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Anecdoten. „Als Mutter der ewigen Jugend betrachteten die alten Völker die Hebe!" sagte ein Lehrer. „Wer war also Hebe? Du, Wichmann!" „Die Mutter des ewigen Juden." Der berühmte englische Schriftsteller Herrold begegnete dem Sohne eines seiner Freunde, welcher ihm geckenhaft zwei Finger zum Gruße darrcichte. Herrold streckte einen Finger ans und fragte: „Wel chen von Ihren beiden Fingern erlauben Sie mir anzufassen?" Studiosus Klingel und Studiosus Schnapp treffen sich vor der Corpskncipe. „Höre, Schnapp, heute ist mein Geburtstag." „Ich weiß es wohl, Klingel, beabsichtigte ich doch, Dir einen Waffenkopf zu schenken. Es hat sich nicht gemacht, und so mußt Du mit einer andern Gefälligkeit fürlicb nehmen, wenn Du — wohlbemcrkt — ein heftiges Frühstück geben willst. Das, was ich Dir sagen werde, ist Dir auf Groß- Cerevis lieber, als fünfundzwanzig Thaler..." „Ich gebe das Frühstück. Was sollte mir lieber sein, als fünfundzwanzig Thaler?" „Scchsundzwanzig, alter Junge. Komm und laß anfahren." Eine vortreffliche Grabichrist eines Schulmei sters: Seine Augen waren seine Birkenruthen, die seine Worte unvergeßlich machten. Ähnlichkeit zwischen einem kalten Beefsteak und einem kalten Freunde: Beide sind um so un genießbarer und unverdaulicher, je länger sie heiß gewesen sind. Zwei Schauspieler zankten sich. „Sie sind rin Neuling!" rief der Eine. „Ich aber bin auf den Brettern der Bühne geboren." „Sie sehen sogar aus, als wären Sie aus diesen Brettern gezimmert!" (Prügelei). Dame: „Dieser Cremor tarlsri sicht cigen- thümlich aus, mein Herr! Vorhin verkauften Sie Arsenik — Sie haben doch nicht etwa Rattenpul- ver gegeben?" Droguist: „Keine Idee! Nehmen Sie ge fälligst Lie,e Messerspitze voll ein, um sich sofort zu überzeugen." Aus der Schießstätte in Kaufbeuern befand sich früher eine Scheibe mit folgender zarhen Inschrift: „Als der Bürgermeister besoffen, Hat er in's Schwarze getroffen; Als er wieder nüchtern sich soff. Hat er gar nichts getrosfl!" Schauspieler: „Ihre Hand, junger Freund! Haben Sie so viel Vertrauen zu mir, um mir bis morgen Abend einen FriedrichSd'or zu leihen?" Jüngling: O, an Vertrauen fehlt mir's nicht, aber an dem FriedrichSd'or." Schauspieler: „Aber wie können Sic eS wa gen, mit Männern von meiner Stellung umzugehen, Sic, ein solcher pauvrer Pinsel!" Wo finden unsere Dichter und Novellisten die meisten „Charaktere"? — „Auf der Börse, denn da werden dic meisten verloren." „Ihr sollt Eure Tugend nicht als eine Katzen pfote betrachten, um Eure Mitschwestcrn zu kratzen", predigte Sterne den Damen seiner Gemeinde. „Sind die Korallenriffe in der That so äußerst gefährlich?" fragte eine junge Dame einen Schiffs- capitän. „Freilich, man scheitert leicht an den Ko rallenriffen, aber noch viel leichter geht man. an Korallenlippen zu Grunde." Büchertitel. „Samsonische Honigfladen für die schlackigen Adamskindcr aufgeiischet durch Adam Pranke 1708." — „Vier zerschnittene Hcnkerstricke nebst eben so viel zuzcworfcnen Licbcsbandcn. Frank furt a. M. 1680." — „Geistliche Mcdicirr wider den Vernunftqualm von Müller. Magdeburg bei Falkenberg. 1. Dosis :c. Bei einem Familienfeste bildete der gebratene Kopf eines Wildschweines den Hauptpunkt. Der Herr vom Hause schmauste weidlich und brachte dann folgenden Toast aus: „Verehrte Anwesende! Ich bin überzeugt,^daß Sie mir beistimmen werden Schweinsköpfe für immer." „Ach, mein Mann ist doch ein zu großer Egoist!" sagte die Hausfrau mit geziertem Äicheln.