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Amts- nilh AiiWkbllitt für den ökjirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung ^»4 1»«S »tertch. 1 M. 50 Pf. etnschließl. de» .Jllustr. Unterhaltung-bl/ u. der Humor. Beilage .Seifen blasen* in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reich»postanstalten. Lrltgr.-Adrestr: Amtsblatt. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol genden Tag. JnsertionSpreiS: die kletnspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Ur. LIV. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. S«. Jahrgang. ------- — Dienstag, den 7. Dezember Auf Seite 3 flgde de» Reichsgesetzblattes vom Jahre 1909 finden sich die neuen Bestimmungen über Anlegung von Landdampfkefseln, vom 17. Dezember 1908, abaedruckt, welche die frühere Bekanntmachung über die Anlegung von Dampfkesseln, vom 5. August 1890, ersetzen. Die beteiligten Industriellen werden auf diese neuen Vorschriften besonder» aufmerk sam gemacht. Schwarzenberg, am 2. Dezember 1909. 1132 8. Königliche Amtshauptmannschaft. I. Auf Grund von Z 57 der Verordnung, die Ausführung de» WafsergesetzeS vom 12. März 1909 betr., vom 21. September 1909 wird bekannt gegeben, daß sich das Wafter- M«t für den hiesigen Verwaltungsbezirk zusammensetzt auS: 1) dem Königlichen Amtshauptmann zu Schwarzenberg oder seinem Stellvertreter als Vorsitzendem, 2) dem Vorstande der Königlichen Straßen- und Wasserbauinspektion in Schwarzen berg oder seinem Stellvertreter, 3) dem Direktor Dr. Hiller in Schindlers Werk als von der BezirtSversammlung gewähltem Mitglied, 4) dem Direktor Pfeil in Georgenthal als Stellvertreter für Dr. Hiller, 5) dem Bergrat HanS Edlen von Querfurth in Schönheiderhammer, 6) dem Fabrikbesitzer Viktor Weidenmüller in Antonsthal als von den Eigen tümern der an die Wasserläufe angrenzenden Grundstücke und Anlagen gewählten Mitgliedern, 7) dem Fabrikbesitzer Ernst R. Breitfeld in Erla und 8) dem Fabrikbesitzer Leonhardt Stoß in Niederschlema als Stellvertreter für die unter Nr. 5 und 6 Genannten. Königliche Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, 11 IV. 2. Dezember 1909. ES ist Klage geführt worden, daß infolge Undichtigkeit der beim Transport von ALkalier» benutzten Fässer und sonstigen Behältnisse nicht nur die Straßen verunreinigt, sondern auch die Straßenpassanten und Anwohner durch üblen Geruch belästigt werden. Die Königliche Amtshauptmannschaft ordnet im Einvernehmen mit dem Bezirksaus schuß daher hiermit an, daß auf den Staatsstraßen des hiesigen Bezirks Fäkalien nur in völlig undurchlässigen und luftdicht verschlossenen und vor der Abfuhr äußerlich gut zu reinigenden Behälter abgefahren werden dürfen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft. Königliche Amtshauptmannschast Schwarzenberg, 1296 v. den 2. Dezember 1909. Die Brücke« über die Wilzfch bei km 9,«vo der Wilzschgrundstraße und bei km 0,770 der forststaatlichen Wilzschgrundstraße (1908 durch Hochwasser zerstört) sind wieder her gestellt. Gleichzeitig wird in Erinnerung gebracht, daß Lastfuhren von über 4000 kx auf Staats straßen der besonderen Anmeldung und Genehmigung der Königlichen Amtshauptmannschaft bedürfen. Königliche Amtshauptmannschast Schwarzenberg, 1753 0. den 4. Dezember 1909. Steinkohle« zum Selbstkostenpreis werden weiter abgegeben. Stadtrat Eibenstock, den 3. Dezember 1909. H-ft-^ L- Rr. 185 der Scharrkstättenverbotslifte ist zu streichen. Stadtrat Eibenstock, den 6. Dezember 1909. Hefte. M. II. — D as Kol o ni a ld on kma l, das erst dem Am denken der in Südwestafrika Gefallenen gewidmet wer den sollte, soll, so hat sich das Kolonialamt jetzt ent schlossen, allen denjenigen Streitern errichtet werden, die auf außereuropäischem Boden für Deutschlands Ruhm und Ehre geblieben sind. Deutsche Kolonien. - Im Bezirk Muansa am Viktoriasee in Deutsch-Ostafrika nimmt die Rinderseu che einen bedrohlichen Charakter an. Ein zweiter Tier arzt ist zur Unterstützung d es bereits im Z euch en g ebiet tätigen Arztes von Daressalam aufgebrochem England. — Die Zeit von der Vertagung des Un terhauses bis zu dessen Awfilösung am 8. Ja nuar und der Vornahme von Neuwahlen 5 Tage spä ter, gehört der Wahlagitation, die auf beiden Seiten mit denkbar größter Energie und Heftigkeit bereits ein gesetzt hat. Der Regierung und den Liberalen kommt die offene Parteinahme des Königs Eduard für das Un ter- und gegen das Oberhaus ist der Thronrede zustat ten. Die betreffende Erklärung'ist zwar etwas ver klausuliert, aber doch gast; unzweideutig. In der par lamentarischen Geschichte Englands bildet vieler Vorgang eine Ausnahme. Von dem Ton der Wahlkampagne gibt die Rede des Finowzmi-nisters Lloyd Georgi eine Vorstellung, der von den Lords des Oberhauses sagte: Bei all ihrer Schlauheit war ihre Habsucht größer als ihre Macht, ustd mir habensie schließlich gefaßt. Die Ablehnung des Budgets mar die letzte Handlung ihres unheilbringenden Würens. Der Führer der Lords sagte dagegen in seiner Rede, die Haltung des Oberhauses sei vernünftiger ustd konstitutioneller als die der Re gierung. Schweden. — Der Massenstreik in Schweden ist be endet. Erreicht ist nichts; wohl aber haben 15 000 Arbeiter noch keine Beschäftigung wieder gefunden. Die internationale Sozialdemokratie stand dem Streik kalt und mit zugeknöpften Taschen gegenüber. Nur die deutsche Arbeiterschaft, die in der sozia ldemokratifcheü Partei und in den freien Gewerkschaften organisiert ist, hat in einer Zeit des wirtschaftlichen, Niedergangs Mit tel von so ungeheurem Umfange nach Schweden gel sastdt, daß kein Mensch mehr dem Geschrei von der wach senden Verelendung der Massen Glauben schenken wird. Ueber I 600000 Mark haben sich deutsche Arbeiter den schwedischen Massenstreik kosten, lassem und als einzigen greifbaren Erfolg vermag der „Vorwärts" nur an.zu - geben, ,/daß die Auflage des Stockholmer Parteior gans eine Steigerung von über 20000 Abonnenten er fahren hat". Mit andern Worten: DaMit das Stock holmer Sozialsdemokratenblatt 20000 Abonnenten ge winnen konnte, mußten deutsche Arbeiter 1 Million 600000 Mark anfsbringem, für einen Monnenten 80 M. Die englische Thronrede. Nachdem das Oberhaus das vom Unterhaus an genommene Budget verworfen hat, ist das englische Par lament am 3. Dezember mit ebner Thronrede geschlos sen worden. Die Thronrede gedenkt sehr freundlich des Besuchs, den der König von Portugal soeben dem englischem Hohe abgestattet hat, bezeichnet die Bezie hungen zu den auswärtigen Mächten als fortgesetzt sehr freundschaftlich und greift dann aus die Schwierigkei ten, die im Herbst 1908 ,/im Südwesten Europas" auf getaucht waren, mit der Bemerkung zurück, saß sie glück licherweise zu einer praktischen Lösung geführt hätten, so daß der Friede erhalten -blieb. . Endlich drückt sie Befriedigung darüber aus, daß das konstitutionelle' Re gime in der Türkei weitere Fortschritte mache Das ist alles, was über die auswärtige Lage gesagt wird, Mehr allis dieses WestiAe war auch nicht zu erwarten. Denn einerseits gibt die internationale Lage in der Tat keinem Anlaß zu besonderen Betrachtungen, wie denn auch die Thronrede, mit der der deutsche Reichs tag eröffnet wurde, keine akuten Streitfragen zu er wähnen hatte. Anderseits müß in England, gegenwär tig der innere Streit u-tt die. Rechte des Oberhauses' und um den Gegensatz zwischen den Steuer und Sozial reformern (Liberalen) und den Tarifreformern (Kon servativen) alle äußeren Sorgen zurückzudrängen. Der bevorstehende Wahlkampf wird, der heftigste sein, den England seit Jahrzehnten durchgemacht hat. Die Thronrede nimmt aus den Wahlkampf nicht di rekt Bezug und in ihm keine Partei. Indirekt aber kommt sie dem liberalen Kabinett Asquith zu Hilfe, indem sie dem Unterhaus für die Fveitzebigke.it dankt, mißt der es für die starke Vermehrung der nationalen Ausgaben vorgesorgt habe, und, indem sie bedauert, daß diese Vorsorge Mr die Marine und die. Sozialreform vergeblich gewesen seist vergeblich deshalb, weil eben das Budget, das die Mittel Mn die Flott« und di? So zialreform beschaffen sollte, vom Oberhause nicht an genommen worden ist. Die liberale Partei war ans Ruder gekommen, weil ihre sozialen Versprechungen die Wähler stärker ungezogen hatten, als das konservative Verlangen nach Festigung des Reichsverbands durch ein neues Schutz zollsystem. Dio Klippe für dks liberale Kabinett bil dete die von den Konservativen hpraufLsschworene Sorge vov der deutschen Gefahr und das Verlangen nach einer überwältigenden Menge von Dreadnoughts. Das Ka binett Asquith hat diese Klippe durch Nachgiebigkeit um schifft und erhält darum in der Thronrede die Bescheini gung, daß es itnder Krage der nationalen Verteidigung nichts versäumt habe. Darum wird, denn auch der Wahlkampf nicht gehen-, sonbjern vielmehr darum, ob die nötigen Mittel durch Steuern auf das Schankgr- werbe, aus den Besitz rc. aber durch Schutzzölle aufge bracht werden sollen-, und ob das Oberhaus bean spruchen darf, gegen das bisherige Gewohnheitsrecht ein vom Um-terhause angenommenes Budget abz.ül'elhp nen oder wenigstens die vorherige Befragung des Vol kes zu verlangen-. Tagesgeschichte. Deutschland. — Amerikanische Aufmerksamkeit. Der amerikanische «General Woodford trifft nach der „Voss. Ztg." -in Berlin ein, um dem Kaiser eine goldene Er innerungsmedaille an d-i-e Hudson-Fultonsseier zu über reichen. Es sind nur acht solcher Medaillen geprägt worden, die an Regierungen vergeben werden. Die Hudson-Fullons-eier im Spätsommer d. I. galt der Er innerung an die Entdeckung des Hudsonstromes, an dem Newyork liegt und an die erste Fahrt des ersten Dampf schiffs, das Fulton baute,. — Der Reichstag, der vom 17. d. M. bis zum 11. Januar k. I. Weihnachtsfferien haben wird, tritt am Dienstag in die erste Lesung des Etats ein. Zu der Mitteilung, daß Dienstag nur Regierungsvertreter sprechen werden, wird noch hinzu gefügt, daß als erster der Reichskanzler von Bethmanm-Höllweg das Wort zu kurzen programmatischen Darlegungen ergreifen wird. — Leistungen, nicht Alterfolge! Die in der Marine für die Patentierung der jungen Seeoffi ziere geltende Nornst wonach sie Reihenfolge der Patente Mr alle an einem Tage be förderten o,der patentierten Leutnants zur See sich nach den Leistungen in der Offizierprüfung regelt, ist jetzt, durch besondere kaiserliche Bestimmung, auf die Verhältnisse des Landheer.es übertragen worden. Auch unter den früheren Abiturienten, die bei der Er nennung zum Offizier und „guten" Leistungen in oer Offizverprüfung schon seit einigen Jahren ein um Jahre vorpatentiertes Offtzierdienstalter erhalten, fin det in Zukunft eine solche Rangierung nach den Militär wissenschaftlichen Kenntnissen und Prüfungsergebnissen statt. — Revision gegen das Urteil im Kie- l e r We rftpr o z e ß. Die Staatsanwaltschaft hat ge gen das Urteil im Werftprpzeß -Revision eingelegt. — DerKi-eler We rfckp rozeß wird noch einen Zivilprozeß gegen verschiedene Mthändler im Gefolge haben. Die Marineverwaltung hält das ermittelte Ma terial für ausreichend genüge um Entschädigungsan sprüche geltend zu Machen und erforderlichenfalls bis zur höchsten Instanz durchzufechten. — Gin Braunckohlensyndikat ist in Hatte gegründet worden. Das Mitteldeutsche Braunkohlen syndikat und der Verkaufsverein sächsischer Braunkohl lenw«rke haben sich zufammengeschlossen. Die neue Bereinigung sott hauptsächlich ein Kampfsyndikat gegen Preisverderber sein.