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Amts- Nil AWWbliltt für den Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung vrschetnt täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol genden Tag. JnsertionSpreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. 2l0. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. - »---1 5K. Jahrgang. ------ " - Donnerstag, den 4. November Ulboimemeirt viertelj. 1 M. 50 Pf. einschließl. de» .Illustr. UnterhaltungSbl/ u. der Humor. Beilage »Seifen blasen* in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen RetchSpostanstalten. Trtrgr.-Adrrffe: Amtsblatt. Unter den Gäusebcstände« der Großhändler Gebrüder Möckel Rothenkirchen ist in EchSnhelderhammer die Geflügelcholera ausgebrochen Königliche Amtshauptmannschast Schwarzenberg, 2385 k'. den 3. November 1909. Stadtverordnetenwahl. Mit Ende dieses Jahres scheiden aus dem Stadtoerordnetenkollegium aus die Herren Kaufmann Lmüvrlg Llmll »adlig, HauptzollamtSrentant Itarl »rast vlauai,, Malermeister »anl »lrliarÄ W^I«mi»lg, Oberlehrer ILarl Llimll Hvrlrlata, Kaufmann ^ltreS Marlta »lrseddvrg, Privatmann »raat Li»ll 8eli«Il«i-, Kaufmann «astav »i»Il «edlegvl, wegen Ablaufs der Wahlzeit und Herr Kaufmann ^ll»a» Otte» SlavuavI wegen seiner Wahl als Ratsmitglied. Im Laufe des Jahres 1909 ist aus dem Stadtverordnetenkollegium ausgeschieden Herr Fabrikbesitzer W>1eckrl«?d «iistav »lersvd infolge seiner Wahl zum Stadtrat. Es sind somit 9 Stadtverordnete zu wählen. Da von den im Amte verbleibenden Stadtverordneten 8 ansässig und 4 unansässtg sind, nach dem Ortsstatute aber dem Stadt Tagesgeschichte. Deutschland. — Dem Reichskanzler von Bethmanu- Hollweg, der dem Kaiser bei der jüngsten Anwesen heit des Monarchen in Berlin- Vortrag bielt, bringt die .konservative Partei volles Vertrauen ent gegen. Das betonte der Reichstagsabgeordnete t)r. v. Heyd ebrand und der Lasa auf dem in Halle abgehalte- nen Parteitage der Konservativen der Provinz Sach sen mit dem Bemerken, Herr von Bethmann sei einer per fähigsten, arbeitsamsten und tüchtigsten Männer im Reiche. — Reichstag szusamm entritt. Der Reichs kanzler hat dem Kaiser!. Zivilkabineti die Mitteilung gemacht, daß der Reichstag am 30. November eröff net werden wird. — Der Tagesbefehl an die Hochseeflot te, mit dsm Prinz Heinrich von Preußen, der neue Generalimspekteur her Marine, sein Kommando über die Schlachtiflotte niedergelegt hat, hatte, wie die l,Tägl. Rdsch." nMzutellen weiß, folgenden Wortlaut: „Unerschrockenheit, zielhewußt«, stille, nur auf den Ernst fall gerichtete Arbeit, Verschwiegenheit, straffe Dis ziplin bei Wohlwollen der Vorgesetzten gegen die Un tergebenen, treue Kameradschaft — diese Tugenden sollen in imme,r höherem Maße Offiziere und Be satzungen der Hochseeflotte a>uch künftig auszeichnen! Mit diesem Wunsche lege ich m'eiu Kommando auf Aller höchsten 'Befehl Sr. Majestät des Kaisers und Königs nieder, ein Kommando, auf das ich stolz war, wel ches jetzt aufzugeben mir unendlich schwer wird und' Es welches ich, zurückblicke dankerfüllten Herzens ge gen alle meine bisherigen Untergebenen". — DerZinsfuß der Reichsbank, der inner halb weniger Wochen von 3^ auf 4 und dann auf 5 Prozent stieg,, wird möglicherweise sehr bald noch hö her hinaufgehen. Die „Tägl. Rundfch." bezeichnet die Aussichten auf dem Geldmarkt als recht trübe. Der jüngste Bankausweis zeigt eine weitere Verschlechterung des Statuts der Reichsbank. Das Institut hat sich End« Oktober mit 269 Millionen Mk. in der Steuer befunden, d. h. dieser Betrag ging über das Maß der Kreditgewährung hinaus» das durch die Metalldeckung usw. erlaubt ist. Jim Vorjahre war die Steuecpflicht der Reichsbank beträchtlich geringer. Sie betrug da mals nur 68 Millionen. Der ungünstige Ausweis im Verein mit dem neuerlichen Anziehen des Privatdis- kontos kann jedenfalls Nicht dazu beitragen, die Be ifürchtungen einer weiteren Diskont-Erhöhung zu zer stören. — Die Unterfchleife bei der Kieler Werft. Im weiteren Verlaufe des großen Unter-- schleifeprozesses vor dem Schwurgericht zu Kiel wur de die Vernehmung -des Angeklagten Magazindirektors Heinrich zu Ende geführt. Heinrich hat von den Mit angeklagten Handelsleuten viele Geschenke angenom men, es gelang ihni nicht, deren Annahme als harm los und gerechtfertigt hinzusvellem» Nach der Ver nehmung des Angeklagten Magaziüaufse-Hers Chrunst machte sich das Gericht Wer die Ladung von Sachver ständigen schlüssig. Recht belastend für Heinrich sind Verordnetenkollegium mindestens 11 ansässige und mindestens 6 «nansässtge Bürger anzugehören haben, so müssen von den zu wählenden Stadtverordneten mindestens 3 an sässig und mindestens 2 unansässig sein Als Wahltag ist Montag, der 6. Dezember 1909, anberaumt worden. Die Gtadtverordneten-Wahlliste liegt vom 4. November, diesen Tag eingerechnet, bis mit 18. November 1988 während der üblichen Geschäftsstunden in der Ratskanzlei zur Einsicht aus. Es steht den Beteiligten frei, bis zum Ende des siebenten Tages nach Bekanntmachung und Beginn der Auslegung gegen die Wahlliste beim unterzeichneten Stadtrate schriftlich oder mündlich Einspruch zu erheben. Gtadtrat Eibenstock, den 3. November 1909. Hesse. Müller. Donnerstag, den 4. November 1909, nachmittags 2 Uhr sollen hier ein Vertikal» und ein Nähtisch an den Meistbietenden gegen sofortige Bar zahlung versteigert werden. Bieleroersammlung: Restauration „Bürgergarten". Eibenstock, den 2. November 1909. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. namentlich die Beziehung em, die er zu einem früheren Beamten der Reiichswerft Bauer unterhalten hat. Hein rich entließ diesen, wie er sagt, nächst wegen Unregel mäßigkeiten, fouderp weil er trank und nicht zu ge brauchen war, unterstützte ihm aber später durch nicht geringe Summen. ,„Jch fühlte mich moralisch ver pflichtet das zu hun, weil ich ihn entlassen hatte und weil Bauev eine große. Familie hatte", sagte Heinrich aus. Das Verfahren -ist zumindest neuartig. Einen Angestellten, dem, wejll er unfähig ist, gekündigt wer den. mutz, gewährt man nächt' noch nachträglich Lie Mittel zur. Existenz. Bauer ist leider tot, er würde einen der wertvollsten Zeugen abgeben. Magazinauf seher Chrunst floh, nachdem dile Durchstechereien an der Webst herausMkommen waren, nach Holland, wurde von hier aber ausWKefert. Heute betont er, er sei unschuldig wie ein Lamin. — Recht erfreuliche Erfahrungen bei der An- fi.edlung galizischer und russischer Rück wanderer sind im Kreise Mogilno gemacht worden. Wie der „Osten" berichtet, sind bereits mehr als 'Tau fend Ansiedlerfamisien in ca. 30 Landgemeinden von der Ansiedlungskommission angeseht. — Der AusbreitunMder Cholera in Ost preußen konnte noch Nicht Einhalt geboten werden. Trotz aller Vorbeugetnaßregeln sind drei weitere Er- krankungsifälle festzustüllen. Rußland. — Im Befinden der Zarin ist eine hocher freuliche Besserung' eingetreten. Die Zarenfamilie ge denkt bis Ausgang Dezember in Livadia zu bleiben und das russische Weihnachtsfest in Petersburg zu feiern. — Die Regierung plant die Einbringung eines Gesetzentwurfs, nach dem die furchtbare Strafe der Verschickung in die sibirischen Bergwerke aufgehoben werden soll. Es sollen iw allen Großstäd ten Zuchthäuser gebaut werden, in welchen die Verurteilten zur Zwangsarbeit angehalten werden sollen. Italien. — Die italienische Russen-Begeiste rung schoint doch nur ein Strohfeuer gewesen zu sein. Wenigstens haben heute schon recht zahlreiche Politi ker den Mut, in den Wein der über Nacht entstandenen Russen-Siebe Wasser zu gießen. Im „Messagero" sagt ein österreichtfeindlicher Abgeordneter, wie wir der „Voss. Ztg." entnehmen: Der Zar wird sich hoffent lich nicht nur davon überzeugt habem daß er beim Schutze der Balkanstaaten gegen österreichische Ueber griffe auf Italien zählen kann, sondern auch davon, daß Italien sich weder auf den .Abfall' vom Drei bunde noch auf Feindseligkeiten gegen Oesterreich ein lassen wird. Spanien. — König Alfons hat sich zu einem Ausfrager sehr ungehalten über die Demonstrationen des Auslandes gegen die Erschießung des Anarchi sten Ferrer geäußert. — Daß Könige sich interviewen lassen, ist nichts gewöhnliches. König Alfons aber hat eipen Vertreter des Pariser Journal, der einige Monate als Kriegsberichterstatter in Melilla geweilt hatte, empfangen und ihm sein übervolles Herz aus geschüttet. Die Aeußerungen des jugendlichen Königs waren auffallend korrekt und hätten dem erfahrensten Diplomaten Ehre gemacht. Der König bemerkte: Ist es nicht genug, wenn ganz falsche Auffassungen des Sachverhalts im Auslande verbreitet werden, müssen auch noch Demonstrationen veranstaltet werden? Wenn sich die große Masse des französischem Volkes durch «falsche Zeitungsberichte in Erregung versetzen ließ, so kann man das am Ende noch begreifen und ent schuldigen; das lateinische Blut kocht eben schnell über. Unbegreiflich ist es jedoch, wie die sogen. Gebildeten und Gelehrten auf den Ferrer-Schwindel hineinfallen konn ten, ohne sich näher nach den Gtründen des Urteils zu erkundigen, das unher der Verantwortung der Ehre spanischer Offiziere vollstreckt wurde, und das den Gesetzen entsprach. Ich bist eist konstitutioneller Mo narch und habe nicht eistmal das Recht, oie Initiative zu einer Begnadigung zu ergreifen. Es liegt mir auch nichts ferner, als mich über diese Beschränkung zu beklagen; ich konstatiere nur die Tatsache. Die fran zösischen Kritiken, so schloß der König, haben mich mehr betrübt als geärgert, denn ich, liebe Frankreich, in dem ich an der Seite des Präsidenten Loubet die Feuertaufe erhielt. Der König spielte damit auf den Attentats- Versuch 'in Paris an. Der König leitete dann das Ge spräch aus Marokko über, sprach von der gemeinsamen Aktion Frankreichs ustd -Spaniens daselbst und ant wortete auf die Frage des Korrespondenten, ob ein ge heimer spani-sch-französi scher Marokko-Vertrag bestehe, diplomatisch.: „Wenn man, von einem Vertrage sagt, er ist geheiw, dann, ist er es und muß es auch blei ben". Nicht jeder hättd eine so schlagfertige und tref fende Antwort gefunden. Asien. — Der Berichterstatter -des „Morning Leader" in Kobe meldet fernem Blatte,, es macht sich in Korea; eine immer stärker werdende Bewegung gegendie japanische Fremdherrschaft bemerkbar. Die Ermordung des Marquis Ito scheine den Swin ins Rollen gebracht zu haben. Der Oberkommandierende der Okkupationsarmee in Korea Okute hat deshalb auch die von ihm geplante Reise nach Europa aufgegeben. Er ist gegenwärtig mit den Vorbereitungen zur Unter drückung eines eventuellen Aufruhrs beschäftigt. Lokale und sächsische Wachrichten. — Eibenstock, 3. November. Eine einaktige Operette mit dem Titel ,Carmosinella" bot gestern Abend im „Deutschen Haus" der hiesige Erzgcbirgs- zw ei g verein. Stimmbegabte Damen und Herren Eibenstocks hatten sich unter dem Dirigentenszepter des Herrn Lehrer Göhl'er zusammengefunden, um der guten Erzgebirgsvereinssache zu oienen, zugleich aber auch dem musikverständigen Publikum Eibenstocks, das sich in großer Zahl eingefunden hatte, einen Kunst genuß zu bringen^ und v iesem ganz sich hinzugeben» empfahl der stets im Interesse des Vereins mit größ ter Hingabe tätige Vorsitzende, Herr Lehrer Finb ei sen, in seiner warmherzigen Willkommensrede. Mit Recht harrte daher die versammelte Menge, nachdem die Klänge der wundervollen Ouvertüre verklungen