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Ivos 8« Sonnabend, den 25. IM Inserat«, welche in diesem Blatte die weiteste Verbreitung midm, werden bi» Montag, Mittwoch wld Freitag früh S Uhr angenommen und kostet dir viergespalten« CorpuSzeile IS Pfg., unter „Eingesandt" 20 Ps. Geringster Jnseratrnbetrag 30 Ps. - Einzelne Nummer 10 Ps. S-rnfpr-chftett- «r. »2 Bestellungen werden bet allm Postanstalten de- deutschen Reiche», sür Bischof-werda und Umgegend bei unseren ZritungSboten, sowie in der Exprd. d. Bl. angenommen. «tebe«««vfö«fzigfter Jahr-«««. er sächWe Frzähler, BezirkSmrzeiger für Bischofswerda, Stolpe« ««d Umgegend. Amtsblatt da Sgl. AwtShmlMamschaft, da Sgl. Schalins-ectiim «. «S W.-Wtz»IllmtkS M Bm-m, sowie des Sgl. AmtSgaichtS und de» StadttateS zu VischosSwada. -- aus das Amtsblatt: „Ter siichpsche Nrzähler", fit di- Monate A««uft und September werden zu dem Preise von 1 Mark von allen kaiserlichen Postanstalten, Land- Tb briefträgern, in der Expedition dieses Blattes, sowie von unseren Zeitungsboten angenommen. ' WM» Inserate finden in der bedeutend gesteigerten Auflage unseres Blattes, im gesamten Amtsgerichtsbezirk und weit darüber hinaus vorteilhafteste und wirksamste Verbreitung. Die Expedition des „sächsischen Erzählers". Sachsen. Dresden, 24. Jult. Se. Königliche Hoheit der Kronprinz traf am Dtrnötag Abend mit den Prinzen Georg und Friedrich Christian in Oybin zu mehrtägigem Aufenthalt rin. Die fürstlichen Gäste hatten schon in der Nähe der Wittigschenke den Wagen verlassen, der sie vom Zittauer Bahn hofe abgeholt hatte, und trafen gegen i/,7 Uhr zu Fuße am Hotel Engelmann ein, wo sie von einer großen Menschenmenge freudig begrüßt wurden. Als Sprecher der zahlreich vertretenen Jugend begrüßte ein Quartaner aus Zittau die jungen Prinzen in poetischer Form. Sodann überreichten zwei andere Kinder den Prinzen Blumensträuße. Der Kronprinz dankte herzlich für die Ovation. Später nahm der Kron prinz mit seinen Söhnen in dem Gärtchen vor dem Hotel mitten im Publikum Platz und nahm dort das Abendessen rin. Am Mitt woch Vormittag besuchten die fürstlichen Gäste den Berg Oybin. Der Rundgang währte nahezu drei Stunden. Mörsrrdonner erdröhnte bet der Ankunft auf dem Berge. Der Kronprinz gab seinen Söhnen selbst alle Erläuterungen. Im Bergrrstaurant wurde das Frühstück ein genommen. Die Herrschaften bestiegen dann den Turm und besuchten auch die Dunkel kammer. Dem Oybin-Museum galt ein längerer Besuch, wobei Herr vr. Moschkau die prinzlichen Gäste führte. Nachmittags bestieg der Kronprinz mit seinen Söhnen den Hochwald. Der Ausstieg erfolgte über den OrtStril Hayn. Auf dem Hochwalde ongrtommen, bestiegen der Kronprinz und di« beiden Prinzen zunächst den Hochwald, türm, um später auf der böhmischen Seite des HochwaldrrstaurantS Einkehr zu halten. Vom Plateau des Restaurants aus machte der Kron prinz dann photoaraphische Aufnahmen. Der Abstieg erfolgte auf dem Wege nach Lückendorf, beziehungsweise dem Kawmloch zu. Abend» wohnten die prinzlichen Herrschaften einem Konzert mit MönchSzug und Rutneubeleuchtung auf dem Oybin bei. Am Donnerstag vormittag wurden der Töpfer und da» Lückrndorfer Kurhaus, sowie die Felsengasse besucht. Heute folgen dann der Nonnrnselsrn und die Lausche, wo die Gäste über- nachten wollen, um am Sonnabend von dort die Heimreise anzutretrn. Dresden, 23. Jult. Ihre Maj. die Königin- Witwe hat nach mehrwöchigem Aufenthalte Sibyllen- ort wieder verlassen und ist nach der königlichen Villa Strehlen zurückgekehrt. Bischofswerda, 24. Juli. Jacobi! Jacobi- tag wird der morgende 25. Jult genannt. Es ist ein Tag, dem der Landmann der nunmehr be ginnenden Ernte wegen mit besonderen Gefühlen entgegen sieht! Dieser Tag wurde früher der Kartoffeltag genannt, weil von ihm an einheimische Kartoffeln ouS Gesundheitsrücksichten erst verkauft werden durften. Die Einführung von Frühsorten hat diesem Gebrauch ein Ende gemacht. An manchen Orten wird dieser Tag durch Wallfahrten gefeiert. Der Aberglaube sagt: Regen an diesem Tage verderbe die Eicheln, viele Lämmer am Himmel bedeute viel Schnee für den künftigen Winter. Wird Weißkohl nicht vor Jacobi behackt, so bleiben seine Köpfe klein. In Thüringen sammelt man die schwarzen JacobSbeerrn, die dann für alle Krankheiten helfen sollten. Vielfach sammelt man am Jacobstage die ausgegrabenrn Wurzeln des wetßblühenden Wegwart. Der Jacobi« tag kündet ferner die BIrnenrrife an. In den alten Bauernregeln spielt der Jocobitag eine große Rolle. Ist er sonnig, so steht eine gute Obsternte und rin strenger Winter zu erwarten, doch: Ist um Jacobi Regen — So stört's den Erntesegen! — 24. Juli. Die sterblichen Ueberreste der allgemein bekannten und berühmten früheren Kammersängerin Fräulein Nanttz in Dresden, welche in Karlsbad verstorben, wurden gestern nach Uhyst a. T. übersührt, um in der Familien gruft de« Herrn Rittergutsbesitzer» Husttg, welcher der Schwager der Verstorbenen ist, betgesetzt zu werden. - (Sächsischer Forstveretn.) Anläßlich der vom 26. bi» 28. Jult zu Brünn tagenden 57. Generalversammlung des Mährisch-Schlesischen ForstveretnS ist Herr RatSoberförster Schier- Chemnitz mit der Vertretung de» Sächs. Forst verein» seitens dessen Präsidium» betraut worden. Der älteste Praktiker der GabelSbergerschen Schule und der einzige noch lebende Stenograph der Nationalversammlung de» Jahres 1849, Herr Hofrat Prof. vr. Zrtbtg, Ehrenmitglied des Kgl. Stenographischen Institut», feierte am Mittwoch in körperlicher und seltener geistiger Frische seinen 84. Geburtstag. * Frankenthal, 23. Jult. Sm vergangenen Dienstag feierte Herr Tischlermeister Richard Meißner mit seiner Gattin da» Fest der silbernen Hochzeit. — Die diesjährigen Erntrfrrtrn der hiesigen Volksschule, welche eine Dauer von 2 Wochen haben, beginnen nächsten Montag. — Herr Herrmann Leuner hat seinem Gasthaus den Namen „zur Linde- brigrlrgt; wie bisher, so wird derselbe auch ferner seinen Gästen nicht nur ff. Spellen und ««tränke, sondern aus seiner über- deckten «Sphalt-Krarlbahn Unterhaltung bieten. - Herr ErbgerichtSbefltzer Paul Hockert hält nächsten «Sv« »I. ^alt Ivos, vowotttl««!, »« UH»-, sollen in Bischofswerda folgende Gegenstände, als: » Näh maschinen, 2 Sofas, S Schränke, I Vertiko, 2 Schreibtische, » Tische, 2 Spiegel, 2 Kommoden, I Fahrrad, » Regulator, « silberne Kaffeelöffel, i vollständiges Bett, 11,000 Ansichts-Postkarten, 12 Gesangbücher, «« Postkarten-AlbumS, 42 Haussegen nnd versch. andere mehr gegen Barzahlung zur Versteigerung gelangen. Sammelort: König!. Amtsgericht. ' Bischofswerda, am 24. Juli 1903. Der Gerichtsvollzieher deS König!. Amtsgerichts Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich drei Mal, «lmStaßS, LmmerStag» und Ermeaberw«, und kostest einschließlich der Sonnabend» erscheinenden „belle tristische« «ella-e- vierteljShrlich Mark t L0 Ps. Nummer der ZeitungSpreiSliste SSS7. des Papstes Leo XIII. Papst Leo XIII. ist am Montag Nachmittag s Schönfärberei auch in dem Sozialismus' steckt, 4 Uhr seinen schwerem Leiden, dem seine kräftige - . Natur so lange einen wunderbaren Widerstand entgegengesetzt hat, erlegen, nachdem er noch kurz vorher vom Großpönitrntiar Kardinal Vannutrlli die letzte Absolution erteilt erhalten und den an wesenden Kardinälrn, Würdenträgern und Hof staaten den Segen gespendet hatte. Ein große», erfolgreiches Leben im Dienste der katholischen Kirche ist mit dem Tode Leos XIII. erloschen, und während die gesamte katholische Christenheit um ihren dahtngeschiedenrn Oberhtrten trauert und das Konklave zur Wahl seines Nachfolgers zusammentritt, geziemt eS sich, noch einen Rückblick auf das langjährige Wirken Leos XIII. und seine großen Erfolge sür die katholische Kirche zu tun. Bet seinem Amtsantritte vor länger als fünfund zwanzig Jahren sand Leo XIII. als Nachfolger Plus IX. manche zerrütteten Zustände in der katholischen Kirche und gerade für da» Papsttum recht große Schwierigkeiten vor, denn es war die» ja jene Zett, wo die Folgen der Einverleibung de» Kirchenstaate» in da» Königreich Italien und di« Kirchenkämpse, zumal in Preußen, ihre Schatten auf das Papsttum warfen und dessen Stellung nicht nur Einbußen und Schwierigkeiten brachten, sondern auch die Lösung schwieriger Aufgaben er heischten. Wenn rS nun auch dem verewigten Ktrchensürstrn nicht gelungen ist, den Kirchenstaat Rom nebst den umgebenden Bezirken für das Papsttum vom Königreiche Italien zurückzuerlangen, so hat sich im Uebrigen die Weisheit und die diplomatische Kunst Leo» XIII. der Lösung vieler Aufgaben gewachsen gezeigt. Stärker, mächtiger, einflußreicher als vor sünfundzwanztg Jahren steht jetzt die katholische Kirche da und an diesen Erfolgen hat Papst Leo XIII. rin großes Ver dienst. Seiner Beharrlichkeit, dann aber auch feiner Festigkeit in den Grundsätzen und seiner Sanftheit und teilweisen Nachgiebigkeit in den kirchlichen Streitfragen ist r» zu verdanken, daß das Ansehen der katholischen Kirche wieder in allen Ländern stieg, der Kirchenkampf in Preußen beendigt wurde und in Italien selbst sich die Stellung des Papsttumri» ganz bedeutend besserte, trotzdem r» gerade dort an äußerem Besitze und an äußerem Glanze durch den Verlust de» Kirchen staate» im Jahre 1870 am meisten verloren hatte. An diesen Erfolgen ändern auch mißliche Zustände nicht», in denen sich die katholischen geistlichen Orden in einzelnen Ländern, z. B. in Frankreich befinden, zumal deren Bekämpsung durch di« französische Regierung noch lange nicht gleich- bedeutend mit einer Niederlage der katholischen Kirche in Frankreich ist, wie ähnliche Erfahrungen in Deutschland, brz. in Preußen bewiesen haben. Gerade der Kirchenkampf hat die Stellung der katholischen Kirche und de» Papsttume» in Deutsch land gestärkt und abgesehen von den Zeiten de» Die katholische Kirche bei dem Tode . Mittelalters stärker denn je gemacht. Freilich die -- - - > große anarchisch-revolutionäre Bewegung, die in dem roten Internationalismus und trotz aller hat die katholische Kirche In Frankreich, in Spanien, in Italien, Belgien und Deutschland auch nicht zu unterdrücken vermocht, und so erwachsen auch dem Nachsolgrr LeoS aus dem Stuhle Petri große Aufgaben, zumal auch die gewaltigen Geistes kämpfe zwischen der evangelischen und katholischen Weltanschauung sortdaurrn werden.