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für den Abonnement oiertelj. 1 M. 25 Pf. «inschließl. deS »Jllustr. Unterhaltungsbl.' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Leltgr.-Hnrffe: Amtsblatt. Schrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionspreiS: die kleinspaltige Zeile l2 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. chrrnsprrcher Nr. 2IV. — 58. Jahrgang. ^7 S8.Sonnabend, des 21. August 1VSVS Der für die Waldungen sehr schädliche Nonnenfalter ist in den letzten Tagen in unserer Stadt und deren näheren Umgebung vielfach beobachtet worden. Der Zuflug größerer Schwärme steht zu erwarten. Die Nonnenfalter suchen meist ältere Bestände auf und setzen sich an den Baumstämmen in 2—4 m Höhe fest. Auch Laubhölzer bleiben von dem Schädling nicht verschont. Zur Sicherung einer wirksamen Bekämpfung des Nonnenfalters richten wir an alle Grundstücksbesitzer die Aufforderung und an .tlle anderen Bewohner der Stadt das Ersuchen, sich die Ermittelung und Abtötung der Nonnenfalter angelegen sein zu lassen. In unserer Polizeiwache sind einige Nonnenfalter ausgestellt, die jederzeit besichtigt werden können. Gtadtrat Eibenstock, am 18. August 1909. H-ll-. L. Sormabend, den 21. August ISttS, vormittag- 11 Uhr sollen in der Restanratio« „Centralhalle" hier Ist Pfund Rohseide an den Meist bietenden gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Eibenstock, den 18. August IMS. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. 10. öffentliche Sitzung des Stadtvcrordncten-Kollcgmms Ireitag, dm 20. August 1909, aöends 8 Hlyr im Sitzungssaale des Rathauses. Eibenstock, den 19. August 1909. Der Stadtverordnetenvorsteher. G. Diersch. VuAvnorcknunN: 1) Verhandlung über die Anliegerleistungen des Postgrundstückes aus Anlaß der Fußweg- herstellung im Schulgäßchen. 2) Einrichtung von Straßenlaternen mit Fernzündung 3) Beschlußfassung über die Bachüberdeckung zwischen vordere Rehmerstraße und Lohgasse. 4) Kenntnisnahme von der Bewilligung von Staatsbeihilfen a) für die Kochschule, d) für die Vorbildersammlung. 5) Uebernahme einer bleibenden Verbindlichkeit. Hierauf geheime Sitzung Tagesgeschichte. — Deutschland. Dell Kaiser, der am Don nerstag die Truppenschau auf dem Großen Sande bei Mainz abhielt, nimmt heute Freitag, an der Einweihung des Ofsizier-Gene su ugsheims in Falkenstein im Tau nus teil. Am 27. August besucht der Kaiser das Da-- menstift Fischbeck bei Hameln behufs Ueberreichung ei nes Aebtissinnenstabes an die Aebtissin Frau v. But- lar. Am 28. August beabsichtigt der Kaiser, den Gra fen von Zeppelin bei seiner Landung, in Berlin zu begrüßen, am 29. August ist die feierliche Wiedereröff nung der abgebrannten Berliner Garnisonkirche. Es folgen dann am 1. September, die Herbstparade .auf dem Tempelhofer Felde und die Einweihung des Offi- zierversammlungshauses der Landwehrinspektion Ber lin und bis zum 5. September die Flottenmanöver, die Prinz Heinrich zum letzten Male leitet. Am 7. Sep tember findet die Parade des 14. Armeekorps bei Forch heim statt; vom 8.—10. September befindet sich der Kaiser bei den österreichischen Manöver» bei Groß- Mesevitsch in Böhmen, am 11. September ist die Parade des 13. Armeekorps bei Kannstatt. Die Kaisermanö ver spielen sich in der Zeit vom 13. bis 17. September ab. Am folgenden Tage will der Kaiser bei der Neu eröffnung der Schackgalerie im neuen preußischen Ge- sandtschvftsMbäudle in München anwesend sein. Schließlich wohnt der Kaiser bekanntlich am 20. und 21. September den Manöver» der beiden sächsischen Ar meekorps bei und besichtigt sowohl die von Eisenbahn truppen bis dahin fertiggestellte Feldeisenbahn Bor ritz—Wilsdruff, wie auch die 280 Meter lange Feld brücke in der Schlucht bei Meißen. Auf der Al- brechtsburg bei Meißen gibt der König von Sachsen am 21. September ein Festmahl, lieber den kaiser lichen Besuch der „Jla" in Frankfurt a. M. ist noch nichts .Endgültiges beschlossen, doch erwartet man ihn zwischen dem 21. und 26. August'. — DaS Jahr der Monarchendegegnungen. Das Jahr 1909 zeichnet sich durch seine häufigen Monarchen begegnungen aus. Trotzdem kaum mehr als die Hälfte deS JahreS verstrichen ist, haben bereits mehr derartige Begeg nungen stattgefnnden, als seit vielen Jahren zu verzeichnen waren, und einige weitere Monarchenbesuche werden in der nächsten Zeit stattfinden. Die diesjährigen Monarchenbegeg nungen sind aus folgender Zusammenstellung ersichtlich: 8. Februar: König Eduard besucht den Deutschen Kaiser in Berlin. «. März: Begegnung deS König« Eduard mit dem Präsidenten Fal liere« in Pari«. SI. März: Begegnung zwischen König Eduard und König Alfon« in Biarritz. 17. April: Der Deutsche Kaiser trifft mit dem König von Griechen land in Korfu zusammen. 28. April: Begegnung zwischen König Eduard und dem König von Italien IS. Mai: Zusammenkunft zwischen dem Deutschen Kaiser und dem Kaiser von Oesterreich lS. Juni: Der Deutsche Kaiser und der Zar treffen in den finnischen Schären zusammen 2S. Juni: Zusammenkunft zwischen dem Zaren und dem König von Schweden in Stockholm. öl. Juli: Besuch de« Zaren in Cherbourg; Begegnung mit dem Prä sidenten FalliöreS 2. August: Besuch de« Zarm in Cowe«. 7. August: Zusammentreffen de« Zarm mit dem Deutschen Kaiser in Kiel. Von anderen Ereignissen ähnlichen Charakter» sind zu erwähnen die große Reise deS japanischen Kronprinzen, die ihn nach St. Petersburg, Berlin, Pari», London und Madrid führte; die ausgedehnte Reise de» Zaren, in deren Verlaufe er Finnland und Dänemark besuchte, sowie die Begegnung zwischen dem König von Italien und dem früheren Präsiden ten Roosevelt im April. Ziemlich sicher ist ferner, daß der Zar und der Sultan in Sebastopol Zusammentreffen werden. Ferner ist ein Besuch des Zaren beim König von Italien am 15. September in Aussicht genommen. — Veteranen.-Ehrensold. Vom Reichsta ge wurde bekann,1lich kurz vor Schluß der Session ein Gesetzentwurf angenommen, der den Kriegsteilnehmern einen Beteranenehrenisold zubMigt. Es sind nun mehr fach entfpyechen^de Anträge bei den Behörden einge gangen, die aber; bisher nicht bewilligt werden konn ten. Der Grund ist darin zu suchen, daß das Gesetz vom» Bundesrat bisher noch nicht erledigt wurde und daher noch nicht in Kraft getreten ist. Es ist aber laut „Nat. Zig." zu erwarten, daß dies im Herbst sobald .als möglich geschehen wiyd. Unterstützungs bedürftigen Kriegsteilnehmern mit einem jährlichen Eimkcmmen unter 600 Mark und im Alter von über 60 Jahren steht eine jährliche Beihilfe von l20 M. zu. — Verdeutsch - am e ri k anis ch e Handels vertrag. Nach dem „Tag" werden die Verhandlun gen wegen Abschlusses eines neuen deutsch amerikani schen Handelsvertrages zunächst in Washington geführt werden. Sie werden sofort nach der Rückkehr dos deutschen Botschafters Gvafen Bernstorff von seiner gegenwärtigen Urlaubsreise eröffnet werden. Man ist sich .an unseren maßgebenden Stellen der großen Schwierigkeiten bewußt, die einem solchen für uns ei nigermaßen günstigen Abkommen entgegenstehen. Man ist aber auch entschlossen, alles aufzubieten, um zu diesem Ziele zu gelangen. Denn für Deutschlands Industrie und Handel ist trotz aller Hemmungen und Schranken des neuen amerikanischen Zolltarifs der dortige Markt noch immer von außerordentlicher Bedeutung. — Fabrik und Handwerk. Die vielen Ver suche, eine begreifliche Unterscheidung von Handwerk und Fabrik herbeizuführen, halben kein befriedigendes Resultat geliefert. Dem Hcrndwsrk liegt aber daran, auch dann noch als Handwerk zu gelten, wenn der Betrieb sich über die kleinen handwerksmäßigen Gren zen ausgedehnt hat. Die Handwerker sind Mitglie der der Handwerkskammern und wollen als solche nicht Beiträge an die Handelskammern entrichten. Den langnnerigen Streit ,zu 'schlichten, soll jetzt ein neuer Versuch unternommen werden. Im Reichsamt des In nern sollen im Herbst Beratungen über oie Abgrenz ung von Handwerk und Fabrik unter Teilnahme von Vertretern der Industrie und des Handwerks abgehal ten werden, um die von letzterem erhobenen Beschwer den noch einmal zu prüfen uüd, wenn möglich, zu beseitigen. Da es unmöglich erscheint, durch klare be greifliche Bestimmungen die Unterscheidung von Fa brik und Handwerk festzuiegen, so soll laut „Tägl. Ruudsch." eine gemeinschaftliche Instanz geschaffen wer den, der die Entscheidung aller derartigen Streitfra gen überwiesen werden soll. Für die größeren Bun desstaaten mit Verwaltungsgerichtsbarkeit erscheint das Oberverwaltungsgericht als die geeignete Instanz; in den kleineren Bundesstaaten, die eine Verwaltungsge richtsbarkeilt nicht habew muß eine besondere Instanz geschaffen werden. Eine Zenöralinstanz für das ganze Reich komkmt wegen der Verschieden,artigkcit der Ver hältnisse in den einzelnen Bundesstaaten nicht in Fra ge. Hoffen wir, daß 'der.gewählte Weg zum Ziele führt. — Die Reichstagsehsatzwahl im Kobur- ger Wahlkreis ist auf den 11. Oktober angesetzt. — Den übertriebenen Preissteigerun gen auf Grund der neuen Brausteuer tritt die „Köln. Ztg." in em sm scharfen Artikel entgegen, in dem es u. a. heißt: Die neue Biersteuer beträgt im Rei che 100 Millionen Mark, und zwar für die Norddeutsche Bvaufteuer-Gemeinfchaift 76 Millionen, für die vier süd deutschen Bierreservat-Staaten Bayern, Württemberg, Baden, Elsaß-Lvthringen 24 Millionen Mark. Das norddeutsche Braustouevgebiet erzeugte im Jahre 1907 rund 46,3 Mill. Hektoltr. Bier. Auf das Hektoltr. entfal len also rund 1,70 Mark Steuern. Da die vier füd- deulMen Staaten rund 27 Millionen Hektoliter brauen, beträgt der Aufschlag dort für das Hektoliter 90 Pfg. Zu den 100 Millionen neuer Brausteuern kommen nun noch die 30 Millionen aus dem Jahre 1906, die jetzt mit abgewälzt werden sollen. Dadurch entfallen auf das Hektoliter Bier weitere 50 Pfennige, so daß der Gesamtsteuerbetrag sich in Norddeutschland auf 2,20, in Süddeuhschland auf 1,40 Mark für das Hektoliter beläuft. Die erhöhten Herstellungskosten, die von den Brauereien auf 3 Mark für das Hektoliter berechnet werden, sind durch neue Verfahren und intensivere Wirtschaft bereits ausgeglichen. Das ist auch die An sicht der Wirte, die sich weigerten, den Brauereien 5 Mark für das Hektblitsr Bier mehr zu zahlen. Mit einem Aufschlag von 3,50 Mark ist sicher jeder Aus fall gedeckt. Setzt man jm Durchschnitt eine Erhöhung des Hsktaliteypvoises mit 3 Mark au, so sind alle billi gen Forderungen erfüllt. Dem Wirt wird man einen gleichen Preisaufschlag zugestehsn dürfen, io daß das Hektoliter Bier sich im Gauzen um 6 Mark, das Liter also um 6 Pfennige verteuern würde. Daiuit steht aber der in den meisten Orten geplante Preisaufschlag von 5 Pfg. für das Glas Bier in keinem ^Verhältnis. In einzelnen Wirtschäften werden Aufschläge von 25 Pfennigen für das Liter Bier gefordert. Das ist eine ganz unverhältnismäßige Mehrbelastung des Bieres über Gesetz und Recht Umaus. Wer 5 Pfg. mehr zu nahmen berechtigt fft, statt dessen aber lB/,, 15 oder gar 25 Pfg. mehr fordert, der unternimmt einen Beute zug auf die Taschen des Publikums und muß es sich ge fallen lassen, wemr ihm mit einen Boykott geantwortet wird. — Oe sterreich-Ung arm Kaiser Franz Josef hat an seinem 79. Geburtstage dem österreichi schen Minister hes Aeußeren Freiherrn v. Aehren- th a l für die Verdienste um die Annektion Bosniens und der Herzegowina iwn erblichen Grafentitel verliehen. - Der Zar wirb nach feiner Zusammenkunft mit dem König von Italien dem Kaiser Franz Jo sef oder dem Thronfolger iu Pola einen Besuch ab statten. Wieder; einmal haben sich die Tschechen von ihyer schönsten Seite gezeigt. Die Gemeinde Groß- Meseritsch, wo der Kaiser während der österreichi schen Manöver Quartier nehmen wird, hat sich nun mehr enhchlossew den Kaiser überhaupt nicht offi ziell zu begrüßen, nachdem die Mehrzahl der Dorf- Weisen jnur von einer tschechischen Ansprache wissen wollte, für die aber die deutschen maßgebenden Stellen bestens dankten. Kaiser Wilhelm wird ja die schmerz liche Enttäuschung, das Gestammel des Bürgermeisters von Groß Meserit'sch in Mähren vermissen zu müssen.