Volltext Seite (XML)
Mts- Nil AnzeigMatt für den Uhsnrremtvt »iertelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. der »Jllustr. UnterhaltungSbl/ u. der Humor. Beilage »Seifen blasen- in der Expedition, bei unseren Bolen sowie bei allen Reichspostanstalten. Tetrgr.-Iirrrssl: Amtsblatt. 1 hirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock 56. Jahrgang. 1s. - NI Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar DienSlag, -Donnerstag u. Sonn- abend. Inserti onspreis: de kleinspaltige Zeile l2 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 3N Pf. Tcrnsprrchrr Nr. 21». 4». Donnerstag, dm 22. April Das im Grundbuche für Eibenstock Blatt 1032 auf den Namen bVIIKvIminv r^ieckoi-IIrv verehel. gev. Slvlaliai«! eingetragene Grundstück soll am 11. Zurrt 1S0S, vormittags 10 Ilyr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück — an der Wiesenstraße in Eibenstock gelegen — ist nach dem Flur buche 7,, Ar groß und auf 20010 M. — Pf. geschätzt. Es besteht aus Wohnhaus mit Bäckereianlage, Schuppenanbau und Wiese. Die Brandkasse beträgt 11900 Mark. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 3. März 1909 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nichr ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigen falls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeifuhren, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegen standes tritt. Eibenstock, den 1b. April 1909. Königliches Amtsgericht. Jni Handels-Register sind die Firmen ESvkriicker ILoker in Eibenstock, — Blatt 295 Stadtbezirk — O»«t»v »«Ik in Hunvshübel, — Blatt 271 Landbezirk — gelöscht worden. Ei b e n st o ck, den 19. April 1909. Königliches Amtsgericht. Vielfach werden auf verschiedene Weise die Abgänge ans Abort- und Jauchengruben nach den städtischen Schien fen und den Bächen abgeleitet. Auf das Verbot solcher Handlungsweise wird erneut hingewiesen mit dem Bemerken, daß für Zuwiderhandlungen künftig Strafen unter 30 Mark oder entsprechender Haft nicht festgesetzt werden. Stadtrat Eibenstock, den 15. April 1909. H-ste. — L— Gespaltenes Holz wird in Mengen von nicht weniger als 1 Raummeter gegen Selbstkostenpreis abgegeben. Anmeldungen sind zu richten an das Stadtbauamt, das auch sonst Auskunft gibt. Stadtrat Eibenstock, den 17. April 1909. Hesse. L. Tagesgeschichte. Deutschland. Aus Korfu. Das Befinden des Kaiserpaares ist andauern- das beste. Bei dem schönen Wetter werden tägliche Ausflüge unternommen. Am Dienstag hörte der Monarch die Vorträge der Chefs des Militär-, Marine und Zivil-Kabinetts. Zur Tafel waren eine Reihe vvn Einladungen ergangen. Die neue Achilles-Statue soll möglichst noch während der Anwesenheit des Kaiserpaares auf der Terrasse des Achilleion zur Aufstellung gelangen. — Der Prinz Oskar, der fünfte Sohw des Kaiserpaares, der seine Eltern nach Korfu begleitete, soll sich, wie es heißt, mit seiner Kusine, Prinzessin Viktoria Margarete, äl testen Tochter des Prinzen Friedrich Leopold von Preu sten, verloben. Der Prinz ist am 27. Juli 1888 ge boren, die Prinzessin am 17. April 1890. Ohne Braut resp. Frau wären von den sechs Kaisersöhnen dann noch der dritte, der Marine-Prinz Adalbert und üer jüngste, Prinz Joachim. Zwei deutsche Kreuzer haben Befehl er halten, sofort nach dem Mittelländischen Meer und .zwar zuerst nach Korfu — zu gehen. Die Beschleunigung der Reichsfi nanzreform. Für die Erledigung der Finanzreform bis Pfingsten ist die wichtigste Vorbedingung, daß recht zeitig Vorlagen über die notwendig werdenden Er- satzsteuern ausgearbeitet werden. Gas-, Elettrizitäts und Jnseratensteuer müssen h,eute schon als gefallen gelten, und das durch ihren Wegfall entstandene Loch muß zugestopft werden. Während sonst Abänderungs- Vorschläge von der Regierung erst eingebracht zu wer den pflegen, wenn eine Vorlage die zweite Plenar- Lesung passiert h.at, gehenkt man jetzt nicht so lange zu warten. Der Bundesrat tritt laut „Franks. Ztg." viel mehr schon am heutigen Mittwoch zusammen, um sich über die vorzufchlagenden Ersatzsteuern schlüssig zu machen. Die Finanzkommission des Reichstags, die am Donnerstag ihre Arbeiten wieher aufnimmt, wird Häher sehr bald Gelegenheit erhalten, zu den neuen Regiernngsvorschlägen Stellung zu nehmen. Generalfeld marsch all vvn Hahnkc, der frühere Chef des kaiserlichen Militär-Kabinetts in Berlin und gegenwärtige Oberbefehlshaber in den Mar ken, wird seines hohen Alters wegen von diesem Posten scheiden. Als sein Nachfolger gilt der Kommandeur des Gavdekorps von Kessel. Das letztere Korps soll Ge neral von Loewenfeld vom 10. Armeekorps erhalten. — In Berlin starb der General der Infanterie ,z. D. Gustav von Arnim im 81. Lebensjahre. Er war zuletzt Führer der 7. Division. Im vorigen Jahre feierte er sein KOjähriges Dienstjübiiäum. — Die Frühlingsübungen der deutschen Hoch seeflotte dauern in diesem Jahre nur vom 7. Mai bis Pfingsten. Den Schluß bildet ein größeres Gefecht aus Anlaß der Generalversammlung des deutschen Flot tenvereins in Kiel. Präsident des Vereins ist Groß admiral von Köster. Sonntag mittag hat in Berlin der erste deutsche Beamten tag stattgefunden, der sich zu einer Kundgebung der gesamten deutschen Beamten- schast gegen die Verschleppung der Besoldungsvorlagen und der Reichssinanzreform gestaltete. Die Beteiligung war so groß, daß zwei« Versammlungen abgehalten wer den mußten. In beiden Versammlungen gelangte ein stimmig eine Resolution zur Annahme, in der die 8000 gleichzeitig versammelten Beamten die dringende Bitte an die Reichs- und Staatsregierung und an die Parla mente richten, die Beamtenschaft so schnell wie mög lich in den Besitz der ihr zugedachten Gehaltserhöhung gelangen zu lassen. An den Reichstag richtete der Be amtentag die dringende Bitte, die Reichsfinanzreform zu einem würdigen Abschlüsse zu bringen und dabei den Besitz nach den Vorschlägen der Regierung heranzu ziehen. Die Beamtenschaft sehe sich zu diesen Bitten um so mehr veranlaßt, als ihre Notlage eine er schreckende Höhe erreicht habe und dringender Abhilfe bedürfe. Sie sei zwar der Meinung, daß die Vorlage für die tatsächlich vorhandene Geldentwertung leinen vollen Ausgleich biete. Sie wolle sich aber einstweilen bescheiden, da die finanzielle Lage des Reiches dem Patriotismus Opfer zumnten müsse. Der Beleidigungs-Prozeß Moltke- Harden hat jetzt vor dem Berliner Gericht zum drit ten Male seinen Anfang genommen: er wird unter Ausschluß der Öffentlichkeit verhandelt werden. Der Angeklagte Harden, wie der Nebenkläger Graf Kuno Moltke sind mit ihren Rechtsbeiständen anwesend. In den Verhandlungen erklärte Graf Kuno von Moltke auf seinen Eid, daß er nicht homosexuell veranlagt sei. Die Beweisaufnahme war damit geschlossen. Ober staatsanwalt vr. Preuß beantragte nach längerem Plai doyer 600 Mark Geldstrafe gegen Harden. Der Ver treter des Nebenklägers, Justizrat 7>r. Sello, stellte die Strafbemessung dem Gerichtshöfe anheim. Der Verteidiger, Justizrat Bernstein, beantragte Frcisprech un,g. Das Gepicht verurteilte Harden wegen übler Nachrede im Sinne des 8 186 des Reichsstrafgesetzbuches gemäß dem Anträge des Staatsanwalts zu 600 M. Geldstvafe. Der neueBallou „Zeppelin 2" wird schon bis Ende dieses Monats fertig und kommt dann in die Seehalle von Manzel, in der heute noch der Bal lou 1 aufbewahrt wird. Der Letztere muß dann seine Station wechseln und wird vom Berliner Luftschiffer Kommando mit einer Zwischenlandung in Straßburg im Elsaß uach Metz gebracht weiden. Graf Zep pelin hat in seiner neulichen Dankes-Kundgebung be kanntlich die Erwartung ausgesprochen, das Deutsche Reich werde an der Spitze der Luftschiffahrt und der Ballonbauten bleiben. Das darf man auch wohl als sicher annehmen, denn an die Zeppelin-Werft, die jähr lich 5 10 erstklassige Lenkballons liefern kann, wird so leicht niemand hcrankommcn. Mit den 6 Millionen Kapital steht sie hoch, mit ihrer Tüchtigkeit und Sorg samkeit noch höher. Holland. Auf Grund der Beilegung des hol ländisch-venezolanischen Zwischenfalles hat die Regier ung beschlossen, die Streitkräfte im Karaibischen Meer auf ihren normalen Stand zurückzuführen. Infolge dessen werden sich die Kreuzer „Gelderland" und „De Ruyter" in die Heimat bezw. nach Ostindien begeben. Nur der „Utrecht" blecht in Curaeav stationiert. Rumänien. Der 70. Geburtstag des Königs von Rumänien ist in der Hauptstadt, wie im ganzen Lande mit großer Begeisterung begangen worden, besonders hoch hat man auch die Anwesenheit des deutschen Kronprinzen angerechnet, der dem von dem Kaiser zum deutschen FeldmarschaN ernannten König bei der feierlichen Beglückwünschung einen Mar schallsstab überreichte. Am Dienstag mittag fand in Bukarest in der festlich geschmückten Metropolitan kirche der große Gottesdienst statt, zu welchem die Herrschaften in Galawagen fuhren, von der Bevölkerung in den überfüllten Straßen mit lauten Hochrufen be grüßt. Der König saß mit dem Kronprinzen im ersten Wagen, dann folgten Königin und Kronprinzessin, hier nach die übrigen Prinzen. Der König war von einem Erkältungs Unwohlsein, das ihn in den letzte» Tagen ans Zimmer gefesselt hatte, wieder hergestellt. Nach einem Tedeum folgte die Rückkehr ins Schloß und dort großer Empfang. Am Abend wurde ein Fest mahl abgehalten. - Die Zeitungen sind über die An Wesenheit des deutschen Kronprinzen sehr erfreut und sprechen dem Kaiser für diese Mission ihren wärmsten Dank aus. Bulgarie n. Die A n e r k e n n ungd e r U u a b h ä n g i g ke i t Bulgariens durch die Türkei hat in Sofia natürlich große Freu-e hervorgerufen. Man erwartet dort mit Bestimmtheit, daß die Mächte mit der Anerkennung Bulgariens als Königreich nun auch nicht mehr lange zurückhalten werden. Das türkische Parlament soll den Vertrag mit Bulgarien schon am heutigen Mittwoch zur Genehmigung vorgelegt erhal ten, wenn es nur in beschlußfähiger Stärke versammelt sein wird. Türkei. Die jungtürkischen Truppen haben ganz Konstantinopel umzingelt, wollen aber erst in die Stadt einrücken, wenn ihrer 40 000 Mann ver sammelt sind. Es steht außer Frage, daß sich die Hauptstadt widerstandslos den Einmarschierenden er geben wird. Sultan Abdul Hamid II. hat nach an sänglichcr Weigerung schließlich auf dringende Vorstell ungen keiner Minister in die Abdankung gewilligt, wenn sein Leben garantiert wird. Die Bemühungen, das jungtürkische Komitee zur Milde zu stimme», sollen ergebnislos verlaufen sein. Das Komitee forderte be dingungslose Abdankung. Eine Konstantinopler Mel düng der „Voss. Ztg." besagt dagegen, der Sultan dürfte den Thron behalten, jedoch dürfte seine Stellung noch mehr eingeschränkt werden, so daß er ganz unter den Einfluß des Komitees und der jungtürkischen Trup pen kommen werde. Diese Meldung steht jedoch ganz vereinzelt da, während zahlreiche andere übereinstim mend die Abdankung Abdul Hamids für eine beschlossene Tatkacke ertlären. - Der Anmarsch der j u n g t ü r ki s ch e n Truppe n vollzog sich in musterhafter Ordnung! Wie derholte Vermittelungsversuche wurden von den Trup pen mit der Forderung zurückgewieken, die Unterhänd ler sollten zunächst den Kopf Abdul Hamids hcrbei- kchaffen, dann würde sich alles weitere finden. Dreißig Hodschas, also Lehrer der Theologie, wurden von den jungtürkischen Vorposten erschossen und die Truppen werden nach ihrem Einmarsch zunächst eine Militär- Diktatur von kurzer Dauer errichten. Die Angehörigen des 1. Armeekorps in Konstantinopel sollen nach Mit teilungen von Jungtürken vom Sultan bestochen wor den sein. Einige wegen schlechter Behandlung zu der