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Amts- M Azchebliltt ftrr den Atzsnnement viertelj. 1 M. 2b Pf. einschließl. drS .Jllustr. Unterhaltungsbl.' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Lelrgr.-Adressr: Amtsblatt. ßkjirk -es Amtsgerichts Eibenstock und dessen Wmgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnserti onspreis: d e Neinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. /rrnsprrchrr Nr. 210. .... ^«^7 56. Sayrgaxg. —- > > .—-——— Dienstag, den 23. März »S Im Handels-Register ist heute eingetragen worden: auf Blatt 181 — Firma Unuxvv in Schönheide —: Der bisherige Alleininhaber 6ar1 Uslnriali Lun^sr ist ausgeschieden. In das Handelsgeschäft sind eingetreten: der Werkmeister LarH-uclrvis Lun- in Schönheide, der Werkführer Lari Lrvalck UunKsr in Schönheide und der Kaufmann Lari 'iVIitrsirn Luoxsr in Ireyung. Die Prokura des Letz teren ist erloschen. Eibenstock, am 16. März 1909. Königliches Amtsgericht. Ueber das Vermögen des Ofengeschäflsinhabers Xaver Iknxl in Eiben stock, wird heute am 19. März 1909, nachmittags 4 Mr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt vr. Richter in Eibenstock wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 30. April 1909 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und ein tretenden Falles über die in 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf den 16. Aprit 1909, vormittags 10 Mr — und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 21. Mai 1909, vormittags 10 Mr — vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu ver abfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 30. April 1909 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Eibenstock. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Bürstenhölzerfabrikanten in Tchönheiderhammer soll mit Genehmigung des Konkurs-Gerichts die Schlußverteilung erfolgen. Hierzu sind verfügbar einschließlich Spar kassenzinsen 745 M. 29 Pf. Von diesem Betrage sind die Kosten des Verfahrens zu kürzen; der Rest ist auf 6095 M. 80 Pf. nichtbevorrechligte Forderungen zu verteilen. Eibenstock, 22. März 1909. ^11»»» Konkursverwalter. Me Avreymmg der Inferatensteuer. In der Freitagssitzung der Finanzkommission wies nach einem kurzen Berichte des Korreferenten ein Re gierungsvertreter auf die gestiegenen Preise der In serate hin, die eine Besteuerung wohl rechtfertigten und führte gegenüber der Partei des Korreferenten einen Artikel des „Vorwärts" an, der die Inseraten steuer als die beste der indirekten Steuern bezeichnet hätte. Die Vertreter der Freisinnigen lehnten die Vor lage rundweg und prinzipiell ab unter Hinweis auf die großen Schädigungen des Kaufmanns- und Ge werbestandes sowie der kleinen Provinzpresse, die diese Steuer nicht tragen könne. Zu den größten Bedenken gebe die Staffelung Anlaß, die die Auflage jeder Zei tung bekannt mache. Unerhört sei die steuerliche Be lastung der Plakate, die bis zu 250 Prozent des Wertes gehe. Eine gleiche ablehnende Stellung nahm ein Ver treter des Zentrums ein. Ein Regierungsvertreter er klärte, daß man regierungsseitig die ablehnende Haltung der meisten Parteien vorausgesehen und sich nach Ab änderungsvorschlägen umgesehen hätte. Es sei viel leicht zu erwägen, ob man die Inferatensteuer ohne Rücksicht aus die Höhe der Auflage in Gestalt eines Quittungsstempels erheben und Plakate nur soweit be steuern solle, als sie gegen Entgelt angenommen würden, vr. Weber erklärte für die Nationalliberalen, daß sie Inseraten- und Plakatsteuer definitiv ablehnten. Es sei notwendig, sofort zu einer endgültigen Ablehnung zu kommen, damit die starke Beunruhigung der Plakat industrie ihr Ende nehmen könne. Es kämen heute schon ernste Klagen aus den Kreisen dieser Industrie, denen bereits die Aufträge großenteils gekündigt seien Es habe keinen Zweck, lange über eine Steuer zu spre chen, deren Ablehnung doch sicher sei. Diese Ablehnung müsse heute definitiv erfolgen, um eine zweite Lesung unmöglich zu machen und damit bei der heutigen wirt schaftlichen Krisis Handel und Gewerbe die Gewiß heit zu geben, daß sie von dieser Besteuerung verschont blieben. Gleich ablehnend verhielt sich die Wirtschaft liche Vereinigung, während sich ein Vertreter der Frei konservativen zustimmend zu dem Prinzipe der Steuer äußerte, die seine Freunde mit einer Ausnahme zu bewilligen bereit seien. Von konservativer Seite wur den manche Bedenken gegen Einzelheiten und gegen die vorgeschlagene Form der Steuer hervorgehoben, aber prinzipiell die Steuer gebilligt, die am besten in Ge stalt einer Quittungssteuer zu erheben wäre. Am ge eignetsten sei eine allgemeine Quittungssteuer aus alle Quittungen über lO Mark. Eine solche Quittungssteuer könne einen großen Teil des Bedarfes des Reiches decken. Prinzipiell gerechtfertigt sei eine Reklamesteuer, eine Besteuerung der Plakate. Hiergegen sprachen sich Vertreter der Sozialdemokratie und des Zentrums mit großem Nachdruck aus und hoben, wie der nationaltibe- rale Vertreter, die schweren Schädigungen hervor, die die aufblühende Plakatindustrie dadurch erleiden würde. Bon freisinniger und nationalliberaler Seite wurde hervorgehoben, daß jetzt nicht die Zeit sei, eine allge meine Quittungssteuer zu besprechen, gegen die I)r. Weber sehr lebhafte Bedenken geltend machte. Er mach te darauf aufmerksam, daß den schweren Belästigungen, die diese Steuer für das ganze kaufmännische und ge werbliche Leben bedeuten würde, wahrscheinlich nur ein geringes finanzielles Erträgnis gegenüberstehen würde. Gegen die Stimmen der Konservativen und Freikonservativen wurde dann nach dem Anträge We ber das ganze Gesetz endgülitg abgelehnt, so daß eine zweite Lesung nicht mehr stattfinden wird. Tagesgeschichte. — Deutschland. Kaiser Wilhelm hat während der ganzen verflossenen Woche täglich Vormittags mit dem Fürsten Bülow im Kanzler-Palais konferiert. — Der 22. März ist der Geburtstag unseres alten Heldenkaisers Wilhelm I. Der Tag wird stets ein nationaler Gedenktag bleiben, an dem die verklärte Heldengestalt erhebend, mahnend und tröstend zugleich vor das geistige Auge des deutschen Volkes tritt. Was der erste Kaiser geschaffen hat, wird auch fernerhin be stehen, und das deutsche Volk wird sein Ansehen und seinen Einfluß im Völkerreigen zu behaupten und das heilige Ver mächtnis, das er uns hinterlassen hat, zu erhalten und zu nutzen wissen jetzt und in ferne Zeiten. — Die Verschleppung der Reichsfinanzre form wird auch in konservativen Kreisen der ungerechtfer tigten Zurückhaltung des Fürsten v. Bülow zur Last gelegt. Der Kanzler weiß indessen wahrscheinlich sehr genau was er tut, wenn er den streitenden Parteien immer noch Zeit läßt, sich näher zu kommen und eine Verständigung zu erzielen. Wie große Schwierigkeiten der Erreichung dieses Zieles ent gegenstehen, das lehrt jede Sitzung der Finanzkommision und ihrer Unterausschüsse. Die Inferatensteuer ist gefallen, mehrere andere der in Aussicht genommenen Verbrauchssteuern werden gleichfalls wie Schallen in den Orkus versinken, und an der harten Nuß der Besitzsteuer beißen sich unsere tüchtigsten Politiker ihre schönsten Weisheitszähne aus. Ein kraftvolleres Hervortreten des Reichskanzlers würde unter diesen Umstän den auch wenig nützen. Daß es nun aber die höchste Zeit für bestimmte Kommissions-Beschlüsse in der Reform-Ange legenheit ist, kann natürlich keinem Zweifel unterliegen. In wenigen Tagen beginnen die Osterferien des Reichstags, und kann das Hohe Haus nicht bald nach den Ferien mit der Plenar-Verhandlungen beginnen, dann ist es nicht abzusehen, wie es mit seiner Aufgabe fertig werden, oder wann die Session ein Ende nehmen soll. — Eine neue Tabak st euer Vorlage. Wie der „B. L. A." hört, wird im Reichsschatzamt aus Grund der Beschlüsse der Subkommissien des Reichs tags eine neue Tabaksteuervorlage ausgearbeitet, die außer einer Erhöhung des Zolls für Tabakfabrikate und außer einer Erhöhung der Jnlandssteuer einen Zollzuschlag von 80 Prozent des Werts für bearbeitete und unbearbeitete ausländische Tabakblätter vorsieht. Der Zollzuschlag soll erhoben werden beim Uebergang der ausländischen Tabakblätter an den Verarbeiter, bis dahin sollen sie unter der Zollaussicht des Reichs bleiben. Das weitere wird einer in Bremen zu crrich tenden zollamtlichen Prüfungsstelle überlassen, die mit weitgehenden Machtbefugnissen ausgcstattet wird. — Der dem Bundesrat oorliegenoe neue Entwurf eines 25-Pfennigftücks ist auf Grund von Angaben des Reichsschatzamtes von einem Künstler hergestellt worden. Er ist einfach und geschmackvoll gehalten. Das Modell besteht auS reinem Nickel, hat einen Durchmesser von 23 Millimeter und ist etwas stärker als das alte 20-Pfennigstück. Die Vorderseite zeigt die mit einem Eichenkranz umschlungene Zahl 25, ferner die Jahreszahl der Prägung und die Worte Deutsches Reich. Die Rückseite hat außer dem Reichsadler keine weitere Verzierung. — Der Verkehr im Kaiser Wilhelm-Kanal hat im letzten Berichtsjahre 15941 Dampfer mit 5061340 Register-Tonnen Raumgehalt und 19057 Segler und Leichter mit 1362101 Req -T, zusammen 34998 Schiffe mit 6423441 Reg.-Tonnen Raumgehalt umfaßt. Im Jahie 1895 96 waren eS 16834 Schiffe mit 1505981 Reg-T. Die Ge samteinnahmen haben im letzten Berichtsjahre 3,- Millionen Mark, die Ausgaben 2,n Millionen Mark, der Ueberschuß also O,« Millionen Mark betragen. Zeppelins Fernfahrt nach München soll nach den „M. N. N." demnächst bestimmt statt finden. Es ist noch fraglich, ob die Fahrt mit dem Reichsluftschiff „Zeppelin I" geschieht, oder mit dem neuen Luftschiff „Zeppelin II", das im Besitz der Zep pelingesellschaft der Vollendung entgegengeht. Letzte res wird erst Ende März flugfcrtig werden. — Oesterreich-Ungarn. Der Stand der Oe st er- reichisch-serbischen Krisis ist noch unverändert. Auf dem Budapester Bahnhof stehen 700 Waggons mit Kanonen und Munition und 200 Waggons mit Sanitätsmarerial be reit. 250 Pioniere arbeiten, um die Donau eisfrei zu machen. Die ganze Donauflottille ist nach Semlin abgedampft. Die Budapester Blätter melden, daß der Krieg infolge der Haltung Serbiens unvermeidlich sei, und daß am Dienstag in Wien und in Budapest die allgemeine Mobilmachung proklamiert werden solle. In Semlin sind zahlreiche ausländische Kriegs korrespondenten angekommen, darunter vier aus Rußland, die nach Belgrad weiter fuhren. Trotzdem tritt angesichts der diplomatischen Bemühungen, der Konferenz eine neue Grundlage zu schaffen, vielfach die Ansicht zutage, daß es einer gemeinsamen Intervention der Mächte gelingen werde, Serbien zur Vernunft zu bringen. — Auf Wunsch der Mächte hat die österreichisch-ungarische Regierung ihre Antwort am die serbische Note abermals verschoben, um für Schritte in Belgrad Zeit zu lassen. — Frankreich. Die Postbeamten für Druck sachen im Hauptpostamte stellten am Freitag vormittag die Arbeit ein und hinderten die Briefträger am Austragen der Briefe. Die Streikenden veranstalteten lärmende Kund gebungen, wobei sie den Unterstaatssekretär verhöhnten, und gingen nicht eher auseinander, bis sie das Versprechen er halten hatten, daß die Briefe nicht ausgetragen würden. Der Ministerrat hat beschlossen, die Briefträger durch Sol daten zu ersetzen. Außerdem soll der Minister für öffentliche Arbeiten, Barchou, ermächtigt werden, die ausständigen Post beamten ohne weiteres zu entlassen. — Die erste Woche des Pariser Poststreiks ging zu Ende, aber der nun über ganz Frankreich verbreitete Ausstand nicht. Der ist in die neue Woche mit hinüber genommen und in dieser kann es leicht noch schlimmer werden, denn daS Streik- Komitee will einen General-Ausstand aller Staats- und Privat-Beamten veranstalten, um die Regierung zum Nach geben zu zwingen, das heißt zum Rücktritt des PostleiterS Simpan. Wenn es auch nicht zu diesem allgemeinen Beam tenstreik kommt, so ist es so wie so schon schlimm genug, Handel und Wandel können diese Lage nicht mehr ertragen. Dem Ministerium hilft der von der Deputiertenkammer an- genomme Vertrauensbeschluß wenig, damit kommt kein Post verkehr wieder in Gang. Interessant für die bestehenden französischen Beamten-Verhältnisse war es, daß Unterstaats sekretär Simyan den Vorwurf der Günstlings-Wirtschaft mit dem Bemerken zurückwies, daß er solchem Treiben fernstehe, daß aber gerade die Abgeordneten ihm ihre Schützlinge zur Anstellung bei der Post aufdrängten. Eine Menge streikender Beamter ist entlassen, aber das hat ebensowenig geholfen, wie das zur Aushilfe reguirierte Militär den Dienst be zwingen kann Persien. Zu den Revolution sw irren in Persien wird dem Reuterschen Bureau aus Tehe ran gemeldet, daß die Bewohner von Bender Abbas am Persischen Golf sich den Nationalisten, die das Zoll amt besetzt haben sollen, angeschlossen haben. Nach einer weiteren Meldung haben die Nationalisten auch die Verwaltung der Stadt übernommen. Ferner wird aus Teheran gemeldet, daß die Trnppen in Bagschah