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Abonnement viertel!. 1 M. 50 Pf. einschließl. de« .Jllustr. UnterhaltungSbl.* «. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bet allen Reichspostanstalten. Trlrgr.-2-rrsse: Amtsblatt. ts- Rö AUUblatt für de« Üe;irk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol genden Tag. JnsertiönSpreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Ar. 2lv. ------- 57. Jahrgang. —-— Freitag, den 14. Januar LSI« I bacher Straße gestohlen worden. Wer über die Täterschaft Angaben macht, die zur Be- I strafung führen, erhält obige Belohnung zugefichert. Der Gemeindevorstand zu Schönheide. Zehn Mark Belohnung In den letztvergangenen Wochen sind nach und nacb 10 Baumpfähle der neuen Auer- I Der englische Wahlkampf. Das Deffret über hie Aufföjsun-g des enMschrn Par- laments ist, wie berichtet, am Montag ergangen. Frei lich kam. dieser Beschluß im keiner Weise überraschend, man hatte mit ihm nair sehr fawge gewartet, um Zeit für den WalMampf zu gewinnen, da das Gesetz dem WahLkwmpf große Schranken auferlegt, sobald offiziell der Termin der Neuwahlen festgesetzt: ist.. Es ist das eine eigentümliche Erscheinung des englischen Verfassungs lebens; monatelang tobt oft die Wahlischlacht, ehe ein offizieller Schritt erfolgt, mit den unlautersten. Mitteln, die man sich denken kann, ümi spsprt in die maßvolle Bahn einznLen-ken, sobald ein offizieller Erlaß erfolgt ist, weil man andernfalls schwere Strafe zu gewärti gen hat. In der Zwischenzeit hat man sich allerdings gut ausgelobt, haben doch in der vorigen Woche in England nicht weniger als sage und schreibe 20 000 Wahlversammlungen stattgefurchen, die zum großen Teil an Erbitterung ihres Gleichen suchten. Das jetzige Ka binett kämpft um seine Existenß, die Konservativen ha ben alles daran gesetzt, wieder ans Ruder zu kom men und', wie das Beispiel BaDours.zeigt, nicht vor den verwerflichsten Mitteln zarückschrecken. Man hofft, wegen der Unbeliebtheit neuer Steuerprosekte, die inan sich natürlich im Wahlkampfe gang besonders borge nommen hatte, auf einen Sieg der konservativen Par tei. Es ist immerhin bemerkenswert, dpß.in den letz ten Tagen mehr und mehr die Ansicht hervortritt, daß die Konservativen eine ganze Reihe von Erfolgen erzie len würden. An der Börse, wo man. begreiflicherweise von Anfang an wenig Begeisterung für die Finanzrc form zeigte, mehren sich die Stimmen dafür, daß mit der Möglichkeit einer liberalen Niederlage zu rechnen sei; bekanntlich werden in England über alle möglichen Dinge Wetten abgeschlossen und namentlich der Wahl muss,all bietet hierfür ein geeignetes Obsekt und. auch diesmal sind enorme Summen gesetzt worden. Aber während noch im vorigen Monat die Wetten mit 7 : 4 zu Gunsten der Liberalen standen^ wird jetzt schon mit 5 : 4 zu Gunsten der Konservativen gewettet. Insbe sondere agitieren die Konservativen gegen, die Stenern auf Bier, Schnaps und Tabak, usm die Arbeiter zu sich herüberzuziehen. Eine nicht zu verachtende Unterstütz ung für eine Partei bilden in England die Sport vereine und diese scheinen zu den Konservativen hin überzuneigen, njachdem die puritanisch gesinnten Libe ralen vielfach gegen ein Uebermkß sportlicher Veran staltungen geeifert Hadem Zu alledem kommt noch, daß mit dem Geschrei für die Motte und der Gefahr einer deutschen Invasion noch immer die große Menge gehangen wird. Der Ausgang der Wahl ist auch für uns in Deutschland von großem Interesse, weil eben von ihm das Wohl und Wehe des Kabinetts abhängt. Das liberale Ministerium befleißigt sich bekanntlich einer nicht sehr korrekten Haltung gegenüber Deutsch ilaüd, kommen aber die Konservativen wieder ans Ru der, dann dürften die Zustände, die in. unseren Be ziehungen vor einigen Jahren den Ton angaben, be dauerlicherweise wieder zurückkehren. Tagesgeschichte. Deutschland. Amerikanische Ehrung des Kaisers. Durch den ersten Vorsitzenden des Komitees für die Hudson-sFulton-Feier, General Woodfort, wurde dem Kaiser die in Geld geprägte Erinnerungsmedaille an die HudsoNiiFulton-Feier überreicht. In dem Dank schreiben des Newyorker Komitees, das General Wood fort gleichzeitig mit der Medaille überreichte, wurde für die des Kaisers freundschaftliche Gesinnung bezeugende Entsendung von drei Kreuzern unter Großadmiral von Köster zu der Feier herzlich gedankt und« auf die Bande der Blutsverwandtschaft hingewiesen, die Amerika und Deutschland miteinander verknüpfen. Der Kaiser er widerte u. a., er hoffe, daß die Feier ein neues Glied in der Kette, die beide stammverwandten. Völker ver binde, bilden werde. Am Ende der Audienz überreicht: der Kaiser dem General den Kronenorden erster Klasse. - DerDankder Königin Elena. Königin Elena von Italien hat an die Kaiserin folgendes Tcle gvamm gerlichtet: „Die Beensdsigung der Arbeiten des deutschen Hilfskomitees für die in Sizilien und Kala brien dsurch das Erdbeben! Geschädigten gibt mir Ge legenheit, Euerer Majestät dbe Bgzeigung meiner leb Haftesten Dankbarkeit für die Förderung zu wiederho- len, die Euere Majestät dem zu Gunsten der Opfer des Erdbebens mit sp viel brüderlicher Fürsorge durch geführten Liebeswerk gewährt haben. Ich bitte Euere Majestät, den Ausdruck dieser Gesinnungen, die der König teilt, genehmigen zu wollen. Elena,". — Die Osterferien bes Reichstages sol len nach einem Beschluß seines Senioren-Kouvents am 18. März beginnen. Von den 56 zur Verfügung ste henden Sitzungstagen sollen 8 den Interpellationen - und Justizgesetzen gewidmet werden, 35 der 2. und 2 der 3. Etatslesung, für Unvorhergesehenes sind 5 Tage reserviert. Die Budg et k ommisfli o n des Reichs tags begann ,die Beratung des Etats für Ostafrika, die am heutigen Donnerstag fortgesetzt wird. Es han delt sich in erster Linie u.m den Bau der Usambara- Bahn und den. Ausbau des Hafens in Tonga. Hier für werden 2 Millionen Mark gefordert. Auf verschie dene Anfragen und Anregungen erklärte Staatssekre tär Dernburg: Für die Besiedelung des Schutz gebietes mit Weißen ist der Bau von Bahnen die Vor aussetzung. Von den Massai droht keine Gefahr, diese Eingeborenen haben sich im Laufe der letzten Jahre durchaus ruhig verhalten. Unterstaatssekretär von.Lin dequist macht längere Ausführungen über die Ergeb nisse seiner ostafrikanischen Reise. Auf dem Hochland, zwischen dem Viktoria-See und den ostafrikanischen Graten gibt es große klimatisch günstige Steppenge biete, die für Viehzucht geeignet jjiffd. Diese Gebiete find sehr schwach mit Eingeborenen bevölkert, fast men schenleer. Im Gebiet am Meruberge und am Kili mandscharo ist der Boden sehr fruchtbar, das Land wird durch zahlreiche Müsse und Bäche vorzüglich be wässert. Die dort angesiedelten Buren haben nur zum Teil Gutes in Viehzucht und im Kaffeebau geleistet, da ihre Wirtschaft im allgemeinen sehr extensiv ist. Auch mit Wollschaf- und Pferdezucht wurden Versuche ge macht. Am Kilimandscharo wird Kaffee mit bestem Erfolge gebaut. Das Klima ist gesund, und im allge meinen frei von Malaria. — Ein e Wa,is e na u sst e u e r. Im Rahmen der Reichsoersicherungsordnuug soll, fort au auch eine Wai- senaussteuer eingerichtet werdpn. Wenn beide Ehe gatten Versicherungsbeiträge entrichtet hatten, und die Witwe wegen des auf ihrer eigenen BeitragÄleistung be ruhenden Jnpalli'denrenlenanspruchs einen Anspruch, auf Witwenrente nicht erheben kann, so fall hierfür außer dem Witwengeld auch eine Zahlung an die Wai sen geleistet werden.' Abgesehen von dem. Zeitpunkt unmittelbar nach «dem Tode des Ehemannes, der für die Gewährung des Witwengeldes entscheidend ist, ent stehen für die Hinterbliebenen auch bei der Schulent lassung der Waisen und ihrem Eintritt in eine Berufs tätigkeit erhebliche bare Auslagen. Da nun zu diesem Zeitpunkt auch regelmäßig der Bezug der Waisenrente endigt, so ist in Aussicht genommen, den Hinterbliebe nen zur Deckung dieser Unkosten als weiteren Ersatz für die fortsallende Witwenrente eine einmalige Zu wendung als Waisenaussteuer zur Verfügung zu stellen. Für ihre Zubilligung wird ebenso wie beim Witwen geld das Versicherungsverhältnis der Mutter beim Tode des Ehemannes maßgebend sein. Entweder muß die zu diesem Zeitpunkt noch erwerbsfähige Ehefrau durch ihre Beitragsleistung die Wartezeit für die reichs gesetzliche Invalidenrente erfüllt und ihre Anwart schaft aufrecht erhallen habem ober die Ehefrau, die zu diesenr Zeitpunkt schon JnvMde ist, muß den An spruch auf eine JnvaMenrense erworben haben. Wenn aber die Witwe erst nach dem Tode des. Ehemannes, aber vor Ablauf des fürsorgebedürftigen Alters der Waisen die Wartezeit für die Invalidenrente erfüllt hat, weil sie beim Tode des Mannes die erforderliche Zahl vom Beiträgen noch nicht entrichtet oder die Bei tragsleistung erst nach diesem Zeitpunkt begonnen hat, so soll den Waisen auch i'n diesen Fällen die Waisen aussteuer gewährt werden - Die chinesische Mari ncstudienkommission mit dem kaiserlichen Prin«zeu DsaicHsüu an der Spitze^ hat ihre Rundreise durch die deutschen Werften und Kriegsshäfen beendet. Am Mittwoch fand auf Anord nung des Kaisers zu Ehren der fremden Gäste tbörrtre parse im Opernhause zu Berlin statt, gegeben wurde ^Sardanapal". Die Marinestndienkommissivu begibt sich nun nach Petestsburg und trifft darin zur Feier des chinesischen Neujahristages wieder in Peking ein. Sozi ak d e m o kra t i s ch e W ah l r e ch t sVer sammlungen in Preußen. Am nächsten Sonn tag beabsichtigt die Sozialdemokratie in ganz Preu ßen Wahlrechtsversammlungen zu veranstalten. England. Im e n g l i s ch e n W a h l k a in p f sprach Schatz ianzler Lloyd George i'n Plymouth vor l l ooo Per sonen. Er beiwies, daß die Regierung im Jahre 1009 fast 60 Millionen Mast Mehrausgaben für die Flotte aufgewaridt habe und ihn nächsten Jähre noch, viele Millionen mehr auswensden werde. Nachdem er dann noch Has englische und das deutsche Steuersystem gegen übevgestolft unsd die britischen und die deutschen Ex poste und die britische und die deutsche Schiffahrt ver glichen hatte, Ließ er seine Reihe in den Geidanton ansi- klingeu, haß die Heiman von Sir Francis Drake nicht ein Land sei, in dem man sich vor den deutschen Schiffsbau ten fürchtet. In einem anderen Ort sagte Lloyds seine Rundreise durch das Land habe ihm die Gewißheit ge geben, daß die Liberalen dem Siege entgegengingen. Türkei. D ie Lös ung, die r, K ret a, f rage soll in Sicht sein. Nach längeren vertraulichen Ve.vhaiMuugen sei tens der Schntzmächte soll laut „Voss. Ztg." die Tür kei gewillt sein, gegen eine entsprechende Ablösungs summe die Insel Kreta an Griechenland, abzutreten, Eine internationale Konferenz sämtlicher Großmächte würde darauf dem türkischen Reiche feinen Besitzstand für immerwährende Zeiten g/arantiereu. Der neue Großwefter soll sich mit dem türkischen Komitee über diese Erledigung der Kretafrage, die die Kriegsgefahr auf dem Balkan nahezu beseitigen würde., schon ins Einvernehmen gesetzt haben. Zu,r E rriichtung einer türkischen Aka demie der Wists e ns chaffte n hat ein türkischer Mi! lionär 2,3 Millionen Franks gespendet. Die Akade mie soll in erster Linie die Ausgp.be haben,, die Ver vollkommnung der türkischen; Sprache zu fördern. Sie wird aus 24 türkischen, arabischen und persischen Mit Medern bestehen und sich nach dem Muster der fran zösischen Madewie komstiituioren -Lokale und sächsische AachrichLen. -- Eibenstock, 13. Januar. Nächsten Freitag findet im Kaufm. Verein der 3. öffentliche Vortrag stau (siehe gestr. Inserat) und ist hierzu Herr Lehrer Hühner-Chemnitz gewonnen worden. Nach den vorliegenden Rezensionen dürfte das Sprichwort: „Der Prophet gilt nichts in seinem Vaierlande* wieder einmal sein Recht verlieren, Herr Hühner ist im Gegenteil als ausgezeichneter Rezitator längst rühmlichst bekannt und fanden seine Darbietungen überall rauschenden Beifall. So schreibt z. B. der Erzged. Volksfreund: „Obwohl nicht berufsmäßiger Rezitator, überragt Herr Hühner in seinem Können weit das Durchschnittsmaß der Deklamatoren, die mit ihrer Pseudokunst von Ort zu Ort reisen, um sich für teures Geld in Provinzstädten bewundern zu lassen, er er innert in einigen — besonders in den gemüt- und humor vollen Vorträgen — an die beliebtesten Rezitatoren der Gegen wart, so beispielsweise als Interpret der Rosegger-Dichtungen an Marcell Salzer. AuSgestattet mit einem kräftigen, modu- lationssähigen, bis in die äußerste Saalecke vernehmbaren Organ, Temperament und einer trefflichen CharakterisierungS- gcrbe versteht er eS, die Hörer in den Geist der von ihm vorgetragenen Dichtungen zu versetzen, auf ihr Gemüt zu wirken, sie gleichsam all' das Leid, all' die Freude, die da in den Werken der Dichter poesieverklärt geschildert werden, miterleben zu lassen*. Der Besuch dieses Vortrages dürfte deshalb wohl jedermann zu empfehlen sein. — Carlsfeld, 9. Januar. Der Männergesangverein Liedertafel hielt gestern Abend im Vereinslvkale bei SangeS- bruder Görner seine diesjährige Generalversammlung ab. Bei der Vorstandswahl wurden sämtliche Herren wieder ge wählt: Herr Buchhalter Max Seifert als Vorsitzender, Herr Musikdirektor Gläntz als Liedermeister, Herr Fabrikant Alfred Arnold als Schatzmeister und Herr Fabrikant Adolf Horbach