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Amts- M Uzchebllltt Apunnsmsnt »iertelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. de» .Jllustr. UnterhaltungSbl.' u. der Humor. Beilage »Seifen- blasen' in der Expeditton, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Trltgr.-A-rrsse: Amtsblatt. für den Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Mmgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. 21b. 54. Jahrgang. ISS. Dienstag, den 29. Oktober Im Vereinsregister ist heute auf Blatt 7 die Baptisten - Gemeinde in Sofa mit dem Sitze in Sosa eingetragen worden. Die Satzung ist am 19. Juni 1907 errichtet. Mitglieder des Vorstands sind: Prediger ^.ruo A.1sxau<1sr Usksusbrstt:, Ma schinensticker Susbav LLorltL UnAsr und Waldarbeiter Llorltn Llvttarä Ilnxsr, sämtlich in Sosa. Eibenstock, den 23. Oktober 1907. Königliches Amtsgericht. Das Programm für die Rathauseinweihung am Mittwoch, de« 30. Oktober 1907, wird nachstehend veröffentlicht: I. Vormittags 11 Uhr Verabschiedung im Sitzungssaals des alten Rathauses für die Mitglieder der städtischen Kollegien. II. Vormittags 11'/, Uhr Schlüsselübergabe am Haupteingang und Weiheakt im Sitzungssaals des neuen Rathaus. IH. Nachmittags 1'/, Uhr öffentliches Festessen im Saale des Gesellschaftshauses .Union'. IV. Nachmittags 6'/, Uhr Festbeleuchtung des neuen Rathauses und Platzmusik im Rathausplatz (bei günstigem Wetter). Die städtischen Gebäude werden Flaggenschmuck erhalte«. Wir bitten unsere Bürgerschaft, auch ihrerseits durch eine allgemeine Beflaggung der Häuser den Anblick der Stadt festlich und gastlich zu gestalten. Stadtrat Eibenstock, den 21. Oktober 1907. Hesse. Müller. Mittwoch, de« 3V dieses Monats bleiben die Dienststelle» der Stadtverwaltung geschloffen. Das Standesamt ist für dringliche Angelegenheiten von 8—9 Uhr vormittags und das städtische Schauamt von 5—6 Uhr nachmittags geöffnet. Gtadtrat Eibenstock, den 21. Oktober 1907. Hesse. Müller. BcsichtWM des neuen Rathauses bett. Um unserer Bürgerschaft Gelegenheit zu geben, die innere Einrichtung des neuen Rat hauses kennen zu lernen, wird hiermit am Reformationsfeste mittags von 11 bis 1 Uhr und nachmittags von 3 bis 5 Uhr die Besichtigung des Rathauses freigegeben. Für Führungen durch den Neubau ist gesorgt. Die Bürgerschaft wird zur Besichtigung bestens eingeladen. Ätadtrat Eibenstock, den 21. Oktober 1907. Hesse. Müller. Stadtverordueteuwahl. Mit Ende dieses Jahres scheiden aus dem Stadtverordnetenkollegium aus die Herren: Gärtnereibesitzer Bernhard Fritzsche, Kaufmann Otto Paul Heckel, Hans Leopold Höhl, Schiffchensticker Hermann Anton Lorenz, Kaufmann Eduard Hermann Müller, , Gustav Emil Tittel, „ Hermann Wagner. Da von den im Amte verbleibenden Stadtverordneten 10 ansässig und 4 unansässig sind, nach dem Ortsstatuie aber dem Stadlverorvnelenkollegium mindestens 11 ansässige und mindestens 6 unansässige Bürger anzugehören haben, so müssen von den zu wählenden 7 Stadtverordneten mindestens 1 ansässig und mindestens 2 ««ansässig sein. Als Wahltag ist Wonlag, der 9. Dezember 1907 anberaumt worden. Die Liste der Stimmberechtigten und der Wählbaren liegt vom 1. November, diesen Tag eingerechnet, bis mit 15. November 1907 zur Einsicht in der Ratskanzlei aus. Es steht den Beteiligten frei, bis zum Ende des siebenten Tages nach Bekanntmachung und Beginn der Auslegung gegen die Wahlliste beim unterzeichneten Stadtrale schriftlich oder mündlich Einspruch zu erheben. Stadtrat Eibenstock, den 25. Oktober 1907. Hesse. Müller. Herbst-KmtrollvcchmmlvlWll 1907. Die diesjährigen Herbst-Kontrollversammlungen, zu welchen sämtliche Reservisten, Dispositions-Urlauber, zur Disposition der Ersatzbehörden Entlassene, Halb invalide und die als nur garnisondienstsähig anerkannten Mannschaften (Jahreskl. 1900 bis 1907) zu erscheinen haben, werden im Bezirke des Hauptmeldeamts Schneeberg wie folgt abgehalten. In im „Jetdschlößchen" Mittwoch, den 6. November 1907, vormittags 8 Uhr für die Mannschaften aus Eibenstock und Mittwoch, den 6. November 1907, vormittags 10 Uhr für die Mannschaften aus Hundshübel, Carlsfeld, Sosa, Wildenlhal, Wolfsgrün, Blauenthal, Muldenhammer und NeidhardtSthal. In StvkönIivIÄv im Kotek „Schwan" Mittwoch, den 6. November 1907, nachmittags 1 Uhr für die Mannschaften aus Schönheide, Schönheiderhammer, Neuheide, Ober- und Unter stützengrün. Die Jahresklasse ist auf dem Deckel des Passes angegeben. Orden und Ehrenzeichen sind anzulegen, die Militärpapiere mitzubringen. Befreiungsgesuche sind, genügend be gründet «nd ortsbehördlich beglaubigt, umgehend an das Hauptmeldcamt Schneeberg einzureichen. Versäumnis der Kontrollversammlung wird mit Arrest bestraft. Vor dem Betreten des Kontroll-Lokals sind Stöcke, Schirme, Zigarren abzulegen und event. angesteckte Blumen zu entfernen. Jeder Unteroffizier hat sich auf eigene Kosten mit einer weißen Armbinde zu versehen, welche am linken Oberarm zu tragen ist. Bezirks-Kommando Schneeberg. ^okttische Wochenschau. Kommt er oder kommt er nicht, nämlich ein Entwurf über Einführung eines Branntweinmonopols. Der Streit geht noch immer hin und her; ein führendes agrarisches Organ verweist rundweg die Nachricht in den Bereich der Fabel, während andere Blätter, die oft aus Regierungsquellen schöpfen, bestätigen, daß tatsächlich etwas derartiges geplant sei, allerdings vielleicht nicht in dem Umfange, wie die ersten Meldungen wissen wollten. Insbesondere soll es sich nicht um ein Betriebs-, sondern nur um ein Handelsmonopol handeln. Wie dem auch sein möge, der Plan wird nicht abgeleugnet und man wird über kurz oder lang mit der Ein bringung einer dahinzielenden Vorlage im Reichstage rechnen müssen. Die Nachricht wird begreiflicherweise allenthalben mit gemischten Gefühlen ausgenommen, denn von einem Monopol ist man in Deutschland noch nie entzückt gewesen und bereits im Jahre 1885 ist eine ähnliche Vorlage sang- und klanglos gegen ganze 3 Stimmen im Reichstage abge lehnt worden. Die Regierung hält aber augenblicklich die Situation für günstiger und hofft im Hinblick darauf durch zudringen, daß das Reich neue Einnahmequellen braucht und man indirekte Steuern gern vermieden wissen möchte. Ob man sich jedoch für ein Branntweinmonopol begeistern wird, ist eine andere Frage, wenn gleich die diesbezügliche Gesetz gebung dringend einer Reform bedarf, da sich heute selbst die gewiegtesten Beamten in dem Wirrwarr von Bestimm ungen kaum noch auskennen. Der in Berlin in vergangener Woche stattgehabte Sensa- ttonSprozeß brachte erneut die peinlichen Vorgänge in Er innerung, welche dazu geführt haben, daß sich der Kaiser von einer Reihe von Herren trennte, die ihm bis dahin sehr nahe gestanden hatten. Der Prozeß Moltke-Harden warf grelle Schlaglichter auf Zustände, die in hohen Kreisen ge herrscht haben, sodaß man sich fragen muß, wie solche Per sönlichkeiten, deren Neigungen nicht unbekannt waren, solange in der Umgebung des Monarchen geduldet werden konnten, ohne daß dieser aufgeklärt worden ist. Im Prozeß ist es begreiflicherweise bestritten worden, daß eine Klique bestanden habe, die einen politischen Einfluß ausgeübt habe; ä« laotv mag dies richtig sein, tatsächlich aber ergibt es sich ganz von selbst, daß die verschiedensten Themata in den Gesprächen zwischen dem Kaiser und seiner Umgebung erörtert werden und der Monarch die Meinung derselben hört. Das auf diese Weise Beeinflussungen, selbstverständlich auch unbewußte, möglich sind, liegt auf der Hand. Aus diesem Grunde muß darauf gehalten werden, daß unter den Vertrauten des Herrschers sich nur Persönlichkeiten befinden, die völlig intakt sind und deren Denkweise sich in normalen Bahnen bewegt. Der Prozeß hat nach dieser Hinsicht kein sehr schönes Bild entrollt, aber andererseits dürften die Vorgänge doch reinigend gewirkt haben und zu einer Besserung der Verhältnisse führen. Während in Deutschland die Parlamente erst in einigen Wochen zusammentreten, haben andererseits die Parlaments sitzungen bereits ihren Anfang genommen. In Oesterreich stehen die Chancen nicht gerade zum besten und zwar sind es diesmal die Tschechen, welche durch eine vollständig unbe gründete Obstruktion den Gang der Verhandlungen zu stören drohten. Ein Dringlichkeitsantrag nach dem anderen wird eingebracht und man versucht die Bewilligung des Ausgleichs von der Erfüllung nationaler Forderungen abhängig zu machen, worauf die Regierung unmöglich eingehen kann. Im Kabinett dürfte daher hinsichtlich der tschechischen Minister ein Wechsel erfolgen, ja man spricht sogar bei einer Fort dauer der tschechischen Obstruktion von einer Auflösung des Parlaments, wodurch die Erledigung des Ausgleichs in weite Ferne gerückt würde. Ein derartiger Ausgang wäre, nachdem mühevoll eine Einigung zwischen den Regierungen zustande gekommen ist, im Interesse der weiteren Entwicklung der Donaumonarchie sehr zu beklagen. Weniger ängstlich braucht dagegen Herr Clemenceau in die Zukunft zu sehen. Zwar ist der Himmel nicht ganz wolkenlos, aber eS dürfte doch kein Sturm losbrechen, der das Kabinett hinwegweht. Der Marokkokarren ist zwar voll ständig verfahren, aber die französische Volksvertretung hat in Fragen der äußeren Politik, wo es sich um die Ehre Frankreichs handelte, noch niemals versagt. So verworren also auch die Situation in Marokko sein mag und so gering die Erfolge sein mögen, so wird man doch die vielen Millionen, welche das Abenteuer kostet, nicht ablehnen und erforderlichenfalls noch weitere bewilligen. Der bekannte Satz von der Duplizität der Fälle tritt augenblicklich wieder einmal in Geltung. In zwei einander so entgegengesetzten Ländern wie England und Italien droht ein großer Eisenbahnerstreik. In Italien, wo ja das Eisen bahnwesen überhaupt vollständig darniederliegt, ist ein der artiger Streik allerdings keine Seltenheit und er wird oft aus den nichtigsten Dingen in Szene gesetzt, selbst nur wenn es sich darum handelt, die Solidarität mit anderen Arbeiter kategorien zu dokumentieren. Es ist erklärlich, daß dieser unhaltbare Zustand in der Bevölkerung lebhaften Un willen hervorruft, aber trotzdem tut man nichts zur Ab stellung, im Gegenteil, als vor einiger Zeit in Turin Kara- binieri gegen Streikende einschritten, wurden diese dafür be straft, ohne daß sie etwas anderes als Selbstverteidigung getan hätten. In England dagegen ist ein derartiger Streik seit Menschengedenken nicht zu verzeichnen gewesen, indessen scheint sich jetzt der Konflikt zwischen den Angestellten und den Gesellschaften so zuzuspitzen, daß, falls eine Vermittlung nicht gelingt, Anfang November der Generalstreik da sein würde. Es braucht nicht erst geschildert zu werden, welche ungeheure Nachteile ein solcher mit sich bringen würde. Es werden wohl alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um eine derartige Kalamität zu verhindern. Nicht uninteressant ist es dabei, daß angesichts dieser Gefahr in England allent halben der Wunsch rege wird, die Eisenbahnen wie in Deutsch land zu verstaatlichen, um einer derartigen Gefahr ein für allemal vorzubeugen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der englische Hof und die städtischen Behörden von London rüsten zum Besuch des Kaiser paares in England, der für Mitte des nächsten Mo nats beoorsteht und sechs bis sieben Tage dauern wird. Der Kaiser und die Kaiserin werden in Schloß Windsor wohnen, wo zweimal große Tafel und an mehreren Tagen Jagden veranstaltet werden. Ein Tag ist für den Besuch Londons bestimmt, wo der Kaiser von den städtischen Behörden em pfangen und im feierlichen Zuge nach der Guildhall, dem Rathaus von London, geleitet werden wird. Hier wird der Kaiser einer Sitzung beiwohnen und die Huldigung mit einer Ansprache erwidern. König Eduard, auf dessen Einladung die Reise erfolgt, ist bemüht, seinen hohen Gästen den Aufent halt so angenehm als möglich zu machen. In der Begleitung des Kaiserpaares befindet sich der Kriegsminister v. Einem,