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Amts- NS Aiizeikkbtlltt Abonrrrmerrt oiertelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. des „Jllustr. UnterhaltungSbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bri unseren Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. für den ÄcM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Lelrgr.-Adreste: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Fernsprecher Ur. List. LLS ! 54. Jahrgang. — Sonnabend, den 21. September Die vom Königlichen Ministerium des Innern angeordnete Wahl eines Abge ordneten zur II. Kammer der StSndeversammlnng im 42. Wahlkreise des platten Landes wird von den Herren Wahlmännern Donnerstag, den 26. September dieses Jahres, vormittags ' /,12 Uhr im Saale des Hotels „znm Ratskeller" in Schwarzenberg vorgenommen werden. Gemäß 8 27 Abs. 1 des Wahlgesetzes vom 28. März 1896 wird dies mit dem Be merken bekannt gemacht, daß an die Herren Wahlmänner noch besondere Einladungen ergehen. Schwarzenberg, den 18. September 1907. Der Wlihlkommissar für den 42. ländlichen Wahlkreis. Amtshauptmann Demmering. Die Wahl des Abgeordneten für die 2. Kammer der Ständeversammlung im 20. städtischen Wahlkreise findet Donnerstag, den 26. September 1907, vormittags V,12 Uhr in Aue, Hotel „Erzgebirgischer Hof', Erdgeschoßsaal statt. Die Wahlmänner werden hierzu eingeladen, erhalten außerdem noch schriftliche Ein ladung. Schneeberg, den 19. September 1907. Der Wahlkommissar für den 20. städtischen Wahlkreis. I»r. vou Woydt. Stabtkasse, Ttadtsteuereinnahme, Polizeimeldeamt und Krankenkasse be finden sich von Montag, den 23. dieses Monats ab im neuen Rathause, erstere Eingang von der Haberleithe links, letztere beiden Expe ditionen im Erdgeschoß. Stadtrat Eibenstock, den 20. September 1907. Hesse. BrandvcrsichcruWbeittW betr. Die Brandverficherungsbeiträge auf den 2. Termin 1907 — I. Oktober — sind »ach je einem Pfennig für die Einheit bei der Gebäudeverficherungsabteilung und nach je ein und einem halben Pfennig für die Einheit bei der freiwilligen Ver- fichernngsabteilung nebst den fälligen Stückbeiträgen bis spätestens zum 8. Oktober 1907 bei Vermeidung der zwangsweisen Einziehung an die hiesige Stadtsteuereinnahme zu ent richten. Stadtrat Eibenstock, am 20. September 1907. Hesse. Schfdr. Ocsscntlichc gemeinschaftliche Sitzung der städtischen Kollegien Wontag, den LZ. September 1SV7, abends 8 Ahr im Sitzungssaale des Rathauses. Eibenstock, den 20. September 1907. Der Bürgermeister. Der Stadtverordnetenvorsteher. Hesse. G. Diersch. 1) Umbau des alten Rathauses. 2) Einweihung des neuen Rathauses. 3) Clara Angermanndenkmal betr. Die Feld- und Grasnutzungen an der Eisenbahnlinie Wilzschhaus—Wolfsgrün und Eibenstock ob. Bahnhof sollen Donnerstag, den 26. September 1907, vorm. ',.11 Uhr von Wilzschhaus (ausschl. Bahnhof) beginnend, über Eibenstock unt. Bahnhof (etwa >2 Uhr) Eibenstock ob. Bahnhof bis Wolfsgrün auf weitere 6 Jahre verpachtet werden. Die Be dingungen werden an Ort und Stelle bekannt gegeben. Königl. Eisenbahn-Bauinspektion Adorf. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der deutsche Kronprinz ist von dem Kommando zur Dienstleistung beim Regiment der Gardes du Corps in Potsdam enthoben und zum Major befördert worden. — Zur Frage der neuen Steuervorlagen, welche die Reichsregrerung im kommenden Winter dem Reichstage vorlegen wird, erfahren die „Berl. N. N." zuverlässig, daß der Staatssekretär des Reichsschatzamtes, Freiherr v. Stengel, grundsätzlich auf dem Standpunkt steht, in erster Linie zu versuchen, bereits vorhandene aber ungerecht verteilte und darum unergibige Steuerquellen durch gerechte Verteilung in ertragreiche umzuwandeln, ehe man neue Steuerobjekte als Einnahmequellen erschließt. Man kann daher annehmen, daß die Vorarbeiten im Reichsschatzamt sich auch in dieser - Richtung bewegen. Der Bundesrat wird sich bereits im Oktober mit den neuen Steuervorlagen beschäftigen, sobald der Geldbedarf des neuen Reichsetats feststeht. Da dies augenblicklich noch nicht der Fall ist, sind alle Mutmaßungen über die kommenden Vorlagen verfrüht, da das „quäle" le diglich durch das „quautum" bestimmt wird. — Ueber die Rückkehr des Staatssekretärs Dern« bürg von seinem Ausflug nach Tabora an die Ufer des Viktoria-Nyanza meldet der Draht, daß die Heimreise 15 Tage betrug. Die 340 Kilometer betragende Heimreise war vom Wetter begünstigt. Der Staatssekretär geht nunmehr über Port Florence-Mombassa nach Taga, um etwa eine Woche im Usambara-Gebiete zu weilen. — In der Kanonenstadt Essen, im Herzen des rheinisch westfälischen Jndustriebezirkes mit seinen Arbeitermassen, ist , der sozialdemokratische Parteitag abgehalten ' worden, und „Genosse" Singer hat auf dem Prästdenten- . stuhle das Zepter geschwungen über die Erlesenen der roten Partei, die gekommen waren, um über das Wohl und Wehe » der Sozialdemokratie zu beraten. Zweifellos standen die 9 Verhandlungen unter der Wirkung der bei der Reichstags- ? wähl erlittenen schweren Niederlage. Der Parteitag hat sich schwer gehütet, den verhätschelten Parteibudikern und seinem zweiten Schmerzenskinde, den Lokalisten, auf die Füße zu treten; man hat sich, wie üblich, mit einigen Kautschuk resolutionen begnügt, aus denen jeder nach seinem Belieben machen kann, was er will, und die keinem wehe tun. Zän- ' kereien und Zwistigkeiten durften natürlich auch in Esten nicht ausbleiben, namentlich als die Militärfrage zur Sprache kam, und so hat der Jungbrunnen wieder einmal geplätschert. Genug hat man zu hören bekommen, was dartut, daß in der Partei der Knute manches faul ist; denn den anfäng lichen Entschluß, ganz hinter verschlossenen Türen zu ver handeln, hatte man wieder aufgegeben. Es hätte ja auch einen gar zu kläglichen Eindruck gemacht! — Oesterreich-Ungarn. Die zahlreichen Kon ferenzen der österreich-ungarischen Ausgleichs- Verhandlungen haben sich, anscheinend durch Einfluß nahme der ungarischen parlamentarischen Kreise augenblicklich so weit zerschlagen, daß die ungarischen Minister Wien ver lassen, ohne daß ein neuer Termin für die Fortsetzung der Verhandlungen anberaumt wurde. Die Schwierigkeiten liegen vornehmlich in dem Punkt der Erhöhung der ungarischen Quote und sind so erheblich, daß das Zustandekommen des Ausgleichs überhaupt in Frage steht. — Durch das Scheitern der Ausgleichsverhandlungen sind die Beziehungen zwis ch e n Oe st erreich und Ungarn wiederum in ein recht kritisches Stadium getreten. Jnsbesonders scheint die österreichische Krone betreffs der in letzter Zeit von Ungarn geforderten Verfaffungsgarantien ernste Bedenken zu hegen. Graf Julius Andrassy hat diese nicht nur dem Kaiser selbst, sondern auch dem Thronfolger voraetragen. Es verlautet, daß das letztere auf Wunsch des Kaisers geschah, der den Verfassungsgarantien nicht unbedingt zustimmte, sondern vielmehr den Wunsch äußerte, daß diese Angelegenheit, die mit Hinblick auf die dadurch gegebene Ein schränkung der Rechte der ungarischen Krone die ganze Dynastie betreffe, auch seinem Nachfolger unterbreitet werde. Ueber das positive Ergebnis der Audienzen ist noch nichts bekannt. Doch dürfte die Behandlung des Gegenstandes im ungarischen Parlament bald Klarheit schaffen. — Rußland. Riga, 18. September. Heute abend fällte das Rigaer Kriegsgericht das Urteil in dem Monstre- prozeß gegen 63 lettische Revolutionäre, die im Herbst 1905 eine Reihe von Verbrechen begangen hatten, insbeson dere Beamte und Militärpersonen ermordet, Pastoren und Gutsbesitzer vertrieben, Schlösser geplündert und eingeäschert hatten. 5 Angeklagte waren nicht zu ermitteln. Von den übrigen wurden verurteilt 22 zum Tode, zu Zwangsarbeit 3 auf Lebenszeit, 1 auf 20, 1 auf 8 und 13 auf 4 Jahre. 6 wurden zur Ansiedelung in Sibirien verurteilt, 9 freigesprochen. — An das russisch - englische Abkommen hat sich als neuer Akt von geschichtlicher Bedeutung das Abkommen zwischen Rußland und Japan über Ostasien gereiht. Dieselben Staaten, die nach ihren opferreichen Kämpfen als unversöhnliche Todfeinde noch Jahrzehnte hindurch zu einem Ringen um die Macht an den Gestaden des östlichen Welt meeres entschlossen zu sein schienen, haben sich fast noch bei blutenden Wunden auf Grund eines neuen Freundschafts-, Handels- und Seeschiffahrtsvertrages die Hände zur Versöh nung gereicht. Das ist um so überraschender angesichts der Wahrnehmung, daß der empfangende Teil hier allein der japanische Sieger ist, während Rußland nur mit einigen Scheinkonzesstonen vorlieb nimmt, so daß die Japaner nun mehr tatsächlich die Herren in Ostasien auch im Handelsverkehr sind. — Tambow, 19. September. Ein Personenzug der Südostbahnen, in dem sich ein Kassenbote der Nordischen und ein Kassenbote der Woronescher Bank befanden, wurde gestern abend von sieben Räubern überfallen. Dem einen Kassenboten wurden 24000, dem anderen 20000 Rubel abgenommen. Der Begleitpolizist wurde leicht verwundet. Die Räuber sind entkommen. — Holland. Im Haag ist die Eröffnung der niederländischen General st aaten durch Königin Wil- helmina mit einer Thronrede erfolgt, in der eine Reform des Wahlrechts angekündigt wird. Ferner werden angekündigt Vorschläge zur teilweisen Trockenlegung des Zuydersees, Maß regeln zur Rettung Schiffbrüchiger, Uebernahme des DeS- infektionswesens durch den Staat und Fleischbeschau. — Amerika. Die Vertreter der Republiken Zentralamerikas haben, wie aus Washington gemeldet wird, eine Einladung der Vereinigten Staaten zu einer baldigen Zusammenkunft angenommen, in welcher über ein Abkommen zugunsten dauernden Friedens in Zentralamerika verhandelt werden soll. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 20. September. Wie aus dem An zeigeteil unseres Blattes ersichtlich ist, feiert der hies. Blau kreuzverein, so Gott will, nächsten Sonntag sein 2. Jahresfest. Nachmittag '/,3 Uhr wird in unserem Gotteshause Festgottesdienst (Predigt: H.k. Schumann-Leipzig, gemischter Chorgesang vom verstärkten Chor des hies. Jugendbundes für entschiedenes Christentum, am Ende Kollekte für Blaukreuz zwecke) und '/,5 Uhr eine öffentliche Blaukreuzversammlung im „Deutschen Hause" gehalten werden, in welcher außer Ansprachen (u. a. H. Zimmermann, Leiter des Chemn. Blau- Kreuzvereins, Emily Freiin v. Hau!en, Vertreterin des Bundes abstinenter Frauen) allgemeine Chor- und Sologesänge, De klamationen und Zeugnisse geretteter Trinker geboten werden. Es wird auch Gelegenheit gegeben sein, sehr billige Ent- haltsamkeits- und Blaukreuzschriften zu kaufen oder solche auch geschenkt zu erhalten. Blaukreuzarbeit ist Trinkerrettungs arbeit. Das Blaue Kreuz verurteilt auch die allergeringste Unmäßigkeit im Genüsse geistiger Getränke. Es verlangt volle Enthaltsamkeit von allen seinen Anhängern und Mit gliedern. Es kämpft gegen Trunksucht und Trinksitten. Es bewahrt die, welche in Gefahr stehen, der Trunksucht zu ver fallen, vor dem Verderben und rettet die, welche schon Trinker sind. Aber es rettet nicht bloß von der Trunksucht, sondern führt Verlorene und Gefährdete zu Jesus, um sie völlig dem Verderben zu entreißen und ganz in der Seligkeit der Gnade zu bergen. Darum arbeitet man im Blauen Kreuze vornehm lich mit Gotteswort, Gebet und christlicher Nächstenliebe. Das Blaue Kreuz zählt gegenwärtig in Deutschland mindestens 20000 Mitglieder, wovon etwa 6000 von der Trunksucht und vielen anderen Sünden gerettete Trinker und Trinkerinnen sind. Da nächsten Sonntag auch in unserer Stadt die Türen zu dieser Reichsgottes- und Segensarbeit sich weit auftun, so wird auch hierdurch jedermann freundlich aufgefordert, mit zufeiern, damit er die Arbeit kennen lerne und recht viele durch Gottes Gnade dafür gewonnen werden. * — Eibenstock. Der hiesige Erzgebirgszweig- v e r e in ließ Sr. Maj. dem Könige Friedrich August die neueste Broschüre „Eibenstock und seine Unwebung. Schil derungen aus dem westlichen Erzgebirge" in Prachtband mit künstlerisch ausgeführter Widmung durch das Kämmereramt überreichen. Letzteres teilte dem Vereine mit: „S. M. der König haben die eingesendete Schrift „Eibenstock und seine Umgebung" mit Interesse und Dank entgegenzunehmen ge ruht." — Das genannte Buch enthält u. a. eine kurze Chro nik unseres Ortes und ist mit NO Bildern geschmückt. Bei gelegt ist die Wanderkarte in verbesserter Auflage. Das schön ausgestattete Buch, das überall gute Aufnahme und Empfehlung gefunden hat, ist in hiesigen Geschäften für den billigen Preis von 1,»o Mk. erhältlich. — Dresden, 19. September. Auf dem Manöver feld der 24. Division hatte vorgestern König Friedrich August bei Seelingstädt das Mißgeschick, mit dem Pferde