Volltext Seite (XML)
osswcrtz». 403 L des Unternehmers Philipp in Löbau werden voraussichtlich in nächster Zeit auf folgenden Straßen und Kommunikationswegen des hiesigen Bezirks verkehren: Der nationalliberale Parteitag. Seit einigen Tagen sind die Delegirten der nationalliberalen Partei, etwa fünfhundert an der Zahl, aus allen Gauen des Reiches in Ber lin zufammengetreten, um Rückschau zu halten auf die Vergangenheit, auf die politische Ent wicklung der letzten Jahre und Entschlüsse zu fassen, die maßgebend sein werden für die weitere Haltung der Partei, für ihren Einfluß im fraktions politischen Leben, ja vielleicht sogar für ihren ferneren Bestand, der in der heutigen Form wenigstens nach dem, was in der Oeffentlichkeit längst schon kein Geheimniß mehr bildet, nicht über jeden Zweifel erhaben ist. In den zahl reichen Erörterungen, die anläßlich des Partei tages in der freundlichen und feindlichen Presse in den Vordergrund getreten sind, ist ganz ernst haft die baldige völlige Auslösung der national liberalen Partei ebenso häufig und mit derselben bestimmten Sicherheit prophezeit worden, wie etwa die Sprengung des festen ZentrumSthurmeS, und wenn man sieht, wie innerhalb derselben Ber einigung die widerstrebendsten Element« und An schauungen an Boden gewonnen haben, wie neben den ausgesprochensten Anhängern und Verfechtern des Großkapital» ebenso feurige Hasser derselben sitzen, und trotz de» Entgegenstreben» gegen den Bund der Landwirthe der Kampf für höhere Ge- Ireidepreife Anklang «. Lerständmß in weiten Kreisen Daß die» aber nicht möglich ist, wenn aus den Reihen »er Nationalliberalen Umsturzgesetze und Verkürzung de» Wahlrechts gefordert werden, wenn da» kaum begonnene sozialpolitische Reform werk unterbrochen und wieder auf die lange Bank geschoben werden soll, wie es die Nationalliberalen empfehlen, sollte man sich doch endlich klar machen. Mit einem solch unliberalen Verhalten bringt sich die nationalliberale Partei um jeden Kredit in den breiten Volksschichten. Und warum versagt die Partei der Gewerkschaftsbewegung, in der ein ausgezeichnet brauchbarer Kern steckt und die, wenn sie richtig erfaßt würde, ein gutes Mittel zur Wiedergewinnung der deutschen Arbeiter zu nationaler Freudigkeit und vater ländischem Sinne bilden könnte, bisher jede» Berständniß? Wenn hier die nationale Partei zugriffe, so könnte sie noch einmal den beiden Bestandtheilen ihres Namens in vollem Umfange Ehre machen, sie könnte vielleicht einen Theil der alten BolkSthümlichkeit zurückerobern, jeden falls aber der friedlichen Entwicklung der Arbeiter frage die besten Dienste leisten. Es wird sich im Verlaufe der Berathungen zeigen, inwieweit die Partei noch im Stande ist, sich den An forderungen der modernen Zeit anzupassen. Deutsches Reich. Dresden. Se. Majestät der König hat den Professor an der Bergakademie zu Freiberg Geheimen Bergrath Or. Clemens Alexander Winkler zum Direktor der gedachten Bergakademie ernannt und genehmigt, daß der Direktor der LandeSblindenstalt zu Dresden, Hofrath Büttner daselbst, da» ihm in feiner Eigenschaft als Ehren mitglied des Marien-Blindenverein» in Rußland verliehene goldene Ehrenzeichen mit der Aufschrift „Blindenfürsorge der Kaiserin Maria Alrxan- drowna" und daß der ReichSgerichtSrath vr. Dreyer zu Leipzig den ihm von Sr. Majestät dem deutschen Kaiser verliehenen Kronenordrn zweiter Klaffe mit dem Stern annehme und trage. Dresden. Ihre Majestät die Königin ist am Sonnabend Abend wohlbehalten in Um kirch in Baden «»getroffen. Dresden, 5. Oktober. Ihre königlichen Hoheiten derPr in zünd die Frau Prinzessin Johann Georg sind heute vormittag 7 Uhr 30 Min. von Suumden hierher zurückgrkrhrt. i der nationalliberalen Wählerschaft gesunden hat, so muß man allerdings zugeben, daß mit einem gewissen Anschein von Berechtigung das Sterbeglöckchen geläutet wird. Allein jener Seufzer, den einst der alte Kanzler der Königin Christine in einer unmuthvollrn Stunde auSstieß: „Mein Sohn, du weißt nicht, mit wie wenig Weisheit die Welt regiert wird", er hat auch heute Berechtigung, diese Lebensweisheit und die Unfähigkeit, unter den augenblicklichen Umständen etwas Bessere», etwa» VollkommnereS an die Stelle der unleug bar alt gewordenen nationalliberalen Partei zu setzen, sichert ihr nach dem Gesetz der Trägheit und des Beharrungsvermögens noch für einige Zeit die Existenz selbst dann, wenn sie nicht den Muth fände, einen Verjüngerungsprozeß durch' zumachen. Wie Jung-Siegsried im Blute des Drachen sich unverwundbar gebadet, so hat auch die nationalliberale Partei an dem Feuer der nationalliberalen Begeisterung, an dem hoch wogenden, männerbildenden Kampfe um ein große« einiges Vaterland sich gestählt; aber nahezu ein Menschenalter ist dahin gegangen, neue Gedanken und Probleme erfüllen die Welt und die hörnene Haut ist rissig geworden. — Der Körper bedarf eines kräftigenden StahlbadeS. Die nationalliberale Partei nimmt eS gern als ein besonderes Verdienst ihres Wirkens in An spruch, die Vaterlandsliebe in allen Volksschichten gepflegt und den deutschen Reichs- und Einheit»« gedenken aus den Sumpfniederungen des politi schen Stumpfsinne» und durch die Fährnisse der partikularistischen Unterströmungen hindurch ge rettet zu haben. Ihre Verdienste auf diesem Felde sollen nicht geschmälert werden; aber wer die früheren Nationalfesttage mitgefeiert hat, wo ein patriotischer Herzschlag dir ganze große Masse der Volksgenossen beseelte, muß mit Be dauern von der Verödung und Vernichtung Akt nehmen, die heute so häufig in jenen Festver sammlungen herrscht. Die Ursachen sind nicht schwer zu ermitteln, sie liegen in der sozialen Verbitterung und Verstimmung de» Volke». Diese äußeren Wahrnehmungen sollten daher die nationalliberalen Politiker, wenn Andere» sie nicht belehrt, zu den ernsthaftesten. Versuchen anregen, die Arbeiterfrage, die jetzt in der Hand der Sozialdemokratie einen billig vaterlandsfeindlichen und internattonalen Charakter erhalten hat, wieder auf nationalen Boden zurückzubringen. fM 9 Uhr angenommen uns «n« ° «orpuSzeüe 1» Pf„ unter „Einges«ü>?20Pf. Jnseratenbrtrag SS Pf. Nachbestellungen auf unsere wöchentlich S Mal erscheinende Zeitung Der sächsische Erzähler für das 4 Quartal werde« zum Preise von I Mk SV Pfg. von allen kaiserlichen Postanstalte«, sowie von unser« ZeitnngS- doten und der unterzeichneten Expedition angenommen. Die Expedition sächsischen Erzählers". Diese Zritschrist erscheint wöchentlich drei «al, DienStngS, Lmmer-tag» und Emueadead», und -tastet «inschlieblich der Sonnabend» erscheinenden „betzle- d, tr«sttfch«e Bett»,--- virrtrljiihrlich 1 Mark so Pf. Einzelne Nummer 1v Pf. Bestellungen werden bei alle» Postanstalten de» drutfchrn «eiche», für Bischofswerda und Umgegend bei unseren Zeitungeboten, sowie in der Expedition diese» Blatte» angenommen. Etouadfüafgtgstar Jahr»««». Am 9. d. M. Transport auf der fiskalischen Bautzen-Weißenberger Straße in den hiesigen Bezirk und Aalzarbeit auf dieser Straße vom 10. bis 14. d. M. zwischen Wurschen und Kotitz, am 14. und 15. d. M. zwischen Wurschen und Neupurschwitz und am 15. und 16. d. M. bei Nadelwitz. Am 16. oder 17. d. M. Transport nach der fiskalischen Bautzen-Löbauer Straße und Walzarbeit auf dieser Straße am 16., 17. und 19. d. M. zwischen Bautzen und Jenkwitz und am 19., 20. und 21. bei Kubschütz. Am 21. oder 22. wird der Transport über tue BezirkSgrenze nach Lübau erfolgen. IL Am 14. oder 15. d. M. Transport auf der fiskalischen Bautzen-DreSdener Straße von Goldbach über Bischofswerda nach Bautzen auf die fiskalische Bautzen-Neusalzaer Straße und Walzarbcit auf dieser Straße am 15. und 16. d. M. bei Ebendörfel, vom 17. bis 20. d. M. bei Halbendorf und am 21. und 22. d. M. zwischen WurbiS und Oppach. Der Rücktransport nach Bautzen erfolgt am 22. oder 23. d. M. Die Begleiter der Walzen sind angewiesen, den Führern der vorbeifahrenden Geschirre, wenn nöthig, behilflich zu sein. Bautzen, am 5. Oktober 1896. Königliche Amtshauptmannschaft. Bezirksanzeiger fSr Bischofswerda, Stolpe« ««d Umgegend. Amtsblatt »er Sgl. Amtshlwtztwvmschlft, der Sgl. Schuliastzeetiml «. des Sgl-Hall-tstmemutes zu Boutz«, sowie des Sgl. Amtsgerichts nutz de» SIMrath« zu Bischosswertz«.