Volltext Seite (XML)
Mts- M Mchklilatl für den KM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. InsertionSpreiS: die kleinspaltige Zeile l2 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fcrnsprrchrr Ur. 2W. WlAsnneinent «iertelj. 1 Ml. 25 Pf. «tnschließl. de» „Jllustr. UnterhaltungSbl.* u. der Humor. Beilage .Seifen blasen* in der Expedition, Lei unseren Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. Lrlrgr.-Adrrsir: Amtsblatt. »s - - > 55. Jahrgang. Soonabeiid, de» 14. Mörz Oefscntliche Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg findet Montag, de« 3V. MLrz 1008, von vormittags ,12 Uhr an im Sitzungs zimmer des Stadthauses zu Schwarzenberg statt. Königliche Amtshauptmannschast Schwarzenberg, am 9. März 1908. Als Sachverständiger für die Schätzung landwirtschaftlicher Grundstücke zum Zwecke der Ermittelung der Mündelsicherheit von Hypotheken, Grundschulden und Rentenschulden ist der Landwirt Kerr Linst Louis Nookburxer in Schönheide in Pflicht genommen worden. Eibenstock, den 12. März l908. Königliches Amtsgericht. Tagesgeschichte. — Deutschland. Berlin, 12. März. Heute vor mittag hörte der Kaiser die Vorträge des Stellvertreters des Kriegsministers und des Chefs des Militärkabinetts. Um 1 Uhr fand beim Kaiserpaar anläßlich des Geburtstagsfestes des Prinzregenten von Bayern ein Frühstück statt. — Aus Deutsch-Südwestafrika wird amtlich gemeldet: Am 8. März wurde eine deutsche Patrouille, bestehend aus 1 Sergeanten, 3 Reitern und 2 Eingeborenen, bei Kubub, zwischen Koes und Gazis am Westrande der Kalahari, von etwa 25 Hottentotten erschossen. Der nach Norden abziehende Gegner wird durch Oberleut nant Müller mit 26 Rettern verfolgt. Auch in diesem Falle dürfte es sich, wie bei den früheren Ueberfällen in ;ener Gegend, um Leute Simon Coppers handeln. Die kleinen Karrasberge wurden von einer Kolonne abgesucht, nachdem dort in letzter Zeit eine Hottentottenbande verschiedene Vieh diebstähle verübt hatte. Einer Patrouille gelang es, der Bande sämtliches gestohlene Vieh und Eingeborenengeräte abzunehmen. Vom Kommando der Schutztruppe sind die weiteren Maßnahmen zur Unschädlichmachung der erwähnten Banden in die Wege geleitet. — Eine vorzügliche Kaffee-Ernte in ganz Ostusambara in Deutsch-Ostafrika hat cs diesmal ge geben, und nach der „Usambara-Post* ist anzunehmen, daß überall ein erheblicher Reingewinn erzielt wird. Das Blatt bemerkt dazu, daß die Ernte noch besser und der Reingewinn noch größer gewesen wären, wenn die Arbeiterverhaltnisse besser, d. h. wenn mehr Arbeiter zu bekommen gewesen wären, um die Kaffeepflanzungen stets in Ordnung halten und pflegen sowie allen reifen Kaffee pflücken zu können. Auf einer größe ren Plantagen in Ostusambara mußte z. B. ein lohnender Betrieb stillstehen, um die dort beschäftigten Arbeiter zur Kaffee-Ernte mit verwenden zu können. — Frankreich. Präsident Fallivres wird, wie das Reutersche Bureau erfährt, im Mat dieses Jahres England besuchen. Die Vorbereitungen für den Besuch sind noch nicht vollständig getroffen, doch ist Grund zu der Annahme vorhanden, daß der Besuch eine Staatsvisile sein wird, in den Hauptzügen übereinstimmend mit derjenigen, welche Präsident Loubet im Jahre 1903 dem König Eduard ab gestattet hat. — England. Die „Agence Havas" erfährt aus guter Quelle, daß König Eduard den Plan einer Kreuz fahrt im Mittelländischen Meere aufgegeben hat und Mitte April nach London zurückkehren wird. Vorher wird er sich wahrscheinlich einige Tage in Paris aufhalten. — Ein neuer englischer Flottenverein ist unter dem Namen „Imperial maritime I^eaxue" gegründet worden. Das Programm des Vereins besteht auS folgenden fünf Punkten: Herrschaft über das Meer als politisches Pro gramm; Schaffung einer strategischen Direktion in der Ad miralität; Aufrechcerhaltung des „tvo porver stanäarä" (die englische Schlachtflotte muß stets den vereinigten beiden mächtigsten fremden Flotten überlegen sein); Ausführung der von der aufgelösten ^»v^4,eaxus begonnenen Arbeiten; Ver mehrung der Zahl der englischen Matrosen an Bord eng lischer Schiffe. — Norwegen. Am Dienstag mittag feuerte in Christiania ein Schwede mit einem modernen Reming ton-Gewehr zehn bis zwölf scharfe Schüsse gegen daS Schloß ab. Einige Schüsse gingen durch die Schei ben und drangen in mehrere Zimmer des Schlosses Der Mann wurde ergriffen und der Polizei übergeben. Auf der Polizeistation erklärte er, daß es seine Absicht gewesen lei, den König Haakon zu erschießen. Er hatte vierzig bis fünf zig Patronen bei sich. Man hält den Täter für irrsinnig. Das KönigSpaar befindet sich gegenwärtig auf Voxenkollen. Zweifellos handelt eS sich um kein geplante- und wohlüber legte» Attentat, sondern lediglich um die Tat eines Geistes gestörten — Nach einer weiteren Drahtmeldung ist der Täter ein etwa 30 Jahre alter schwedischer Arbeiter Johannes Gren, der seit einigen Jahren in Christiania wohnt und zu letzt in einer Motorfabrik beschäftigt war. Er soll früher in einer dänischen Irrenanstalt gewesen sein. Die Schöffe wurden au» einer Entfernung von 300 Metern abgegeben. — Marokko. Nach einer Depesche de» Admiral« Philibert au» Casablanca wurden der Franzose Paret und der Italiener Bianchi im Gebiete de» Medakrastamme«, in da» sie sich trotz de- von der Militärbehörde erlassenen Verbotes gewagt hatten, von Marokkanern gefangen ge nommen. — Nach einer Meldung des General d ' Amade hat die vollständige Niederlage der Mzab eure bedeutende Wirkung gehabt. Der General hat mehrere eigen händige Schreiben von Mulay Hafid und seinen Mahalla- führern erhalten, in denen sie um Aufschub der Operationen nachsuchen und um Frieden bitten. Außerdem haben die beiden Minister Mulay Hafids, El Glaui und Tugi, ihre Unterwerfung jetzt in aller Form angeboten. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 13. März. Die hiesige Ortsgruppe des Deutschen F l o t t e n v e r e i n s hatte am Mittwoch im Feldschlößchen einen gut besuchten Lichtbilder-Abend veranstaltet. Nach einem flotten Musikvorlrag der Stadt kapelle begrüßte Herr Bürgermeister Hesse die Erschienenen und wies sodann in längeren treffenden Ausführungen auf die Bedeutung und Existenz - Notwendigkeit des Deutschen Flottenvereins hin. Er schilderte ferner in klarer Weise die Krisis, welche der Verein kürzlich durchgemacht hat, ihre Ur sachen und Wirkungen, und endete mit einem Hoch auf den Flottenverein, Deutschland und seinen Seekönig. Die nun folgenden Lichtbilder zeigten uns im 1. Teile hochinteressante Szenen aus dem Gebiete unserer Kriegsmarine. Die packen den, klaren Manöverbilder mit ihren mannigfaltigen Schiffs- typen in den verschiedenartigsten Situationen erregten das Interesse des Beschauers im höchsten Grade. Der 2. Teil führte uns in unsere Kolonien Südwestafrika, Kamerun und Togo. Wir sahen unsere schwarzen Landsleute beim Eisen bahnbau, fertige Bahnstrecken, eine durch Aus ziehende Kara wane, Schutztruppen - Szenen usw. Auch diese Serie war sehr gut und klar. Leider konnte dies vom 3. Teil der Vor führungen nicht durchweg gesagt werden, denn die Paradebilder waren bedauerlicherweise manchmal recht unklar. Im Laufe des Abends kam auch der Humor zu seinem Recht durch Einschaltung einer komischen Nummer, betitelt „Das Brett*. Ferner hatte der Männer-Gesangverein „Stimmgabel* durch Vortrag eines Liedes sich verdient gemacht. Es dürfte sicher dankbar begrüßt werden, wenn der Verein von Zeit zu Zeit derartige aufklärende und belehrende Abende wiederholt. — Eibenstock, 13. März. Bei Beginn dieser Woche glaubte man in dem intensiven Tauwetter das Nahen des Frühlings zu verspüren — das Ende der Woche belehrt uns eines anderen. Der den ganzen gestrigen Tag und schon die vorangegangene Nacht niedergegangene ununterbrochene starke Schneefall hat uns schnell wieder mitten in den tiefsten Winter versetzt. Baum und Strauch seufzen unter der Last der Schneemaffen. Hoffentlich ist diese Winterherrlichkeit aber nicht mehr von langer Dauer. — Dresden, 11. März. Heule vormittag schoß ein 26 Jahre alter Grieche auf seine 19 jährige Frau und verwundete sie an der linken Brust und am unken Arm. Darauf erschoß sich der Mann selbst. Die Frau wurde ins Friedrichstädtrr Krankenhaus übergeführt. Das Motiv sollen Ehezwistigkeiten sein. — Dresden, 12. März. Gestern abend erlitt in dem Dorfe Nickern bei Dresden die I2jäh'.ige Frieda Paulig beim Feueranmachen mit Petroleum so furchtbare Brand wunden, daß sie heute im Dresdner Krankenhause ihren Ver letzungen erlag. — Dresden, 12. März. Staatsminister Graf von Hohenthal ist ernstlich erkrankt. Durch die wiederholten politischen Erregungen der letzten Zeit hat sich sein altes Herzleiden wieder eingestellt, wegen dessen er auch im vorigen Sommer Bad Nauheim aufsuchen mußte. All dem gleichen Grunde ist er jetzt genötigt, einen Urlaub an zutreten. In der Zwischenzeit werden die Verhandlungen über die Wahlrechtsreform nicht stille stehen. — Leipzig, 12. März. Ein Verbrechen ist feiten« einer noch unbekannten Mutter an ihrem neugeborenen Kinde verübt worden. Von Straßenpassamen wurde am Mittwoch gegen Abend etwa 30 Meter unterhalb der Waldstraßenbrücke ein Kindesleichnam männlichen Geschlechts gefunden. Der Hal- deS Kinde- war mit einer Schnur fest zusammengeschnürt. — Leipzig, 12. März. Oberbürgermeister I>r. T r ö n d - lin wird demnächst in den Ruhestand treten; als Nachfolger gilt der Reichstagsabgeordnete, frühere Leipziger Stadtver ordnetenvorsteher I)r. Jun ck. — Chemnitz, 11. März. Major z. D. HanS Bern hard Max v. Tettau vom Bezirkskommando Plauen ist heute vom Gericht der 4. Division in 3'/, stündiger Sitzung wegen schwerer Untreue und Urkundenfälschung zu einem Jahre sechs Monaten Gefängnis und Entfernung aus dem Heere verurteilt worden. Der Angeklagte hatte als Vormund seiner entmündigten Schwester etwa 2700 Mark veruntreut und dann im vorigen Jahre, als die Entdeckung drohte, acht Belege gefälscht, um seine Tat zu verbergen. Nachdem der neue Vormund entdeckt hatte, daß Unregelmäßigkeiten vor lagen, hatte der Major alsbald ein umfassendes reumütiges Geständnis abgelegt und war dann in Haft genommen wor den. Die Untersuchungshaft ist in Höhe von zwei Monaten auf die Gefängnisstrafe in Anrechung gekommen. — Zwickau, 11. März. In der gestern nachmittag zu Ende geführten Verhandlung gegen den Sand- und Grünwarenhändler Tümpner aus Rodewisch blieb dieser bis zum Schluß bei der Beteuerung seiner Unschuld, doch verwickelte er sich im Lau»e der Beweisaufnahme verschiedenen Zeugen gegenüber in recht bedenkliche Widersprüche, sodaß durch die Ergebnisse der Zeugenvernehmungen seine Täter schaft immer mehr zu Tage trat. Der Vertreter der Staats anwaltschaft beantragte denn auch die Bejahung sämtlicher Schuldfragen, insbesondere auch der nachträglich hinzugefügten, ob Tümpner bei dem Mädlern gegenüber begangenen Er pressungsversuch eine Waffe bei sich geführt habe, auch be antragte er Verneinung des Vorhandenseins von mildernden Umständen in diesem Falle. Durch den Wahrspruch der Ge schworenen wurde Tümpner in beiden Fällen für schuldig be funden, die Frage, ob er im Falle Mädler eine Waffe bei sich geführt, aber verneint und ihm in beiden Fällen mildernde Umstände zugebilligt. Infolgedessen erkannte man wider ihn unter Anrechnung von 3 Monaten Untersuchungshaft auf 2 Jahre 3 Monate Gefängnis, 5 Jahre Ehrenrechts- verluft und Tragung der Kosten. — Schedewitz, 11. März. Ein bedauerlicher Unglücksfall trug sich in der Familie des in der Teichstrabe hier wohnenden Bergarbeiters Wetzel zu. Als Geburtstags- gesch.mk hatte die in Leipzig wohnende Tochter Wetzels ihrer erkrankten Mutter am Dienstag bei einem Besuche eine Flasche Portwein mitgebracht, die jedoch die kranke Mutter jetzt nicht trinken durfte, weshalb der Wein einstweilen in ein Nebenzinlmer gestellt wurde. Dort hat nun der Vater Wetzel etwas von dem Wein getrunken, denselben aber ver sehentlich in eine Kaffeetaffe geschüttet, in der sich Schwein furtergrün befunden hat, das schon seit vielen Jahren in der Wetzelschen Wohnung zur Vertilgung der Mäuse aufbewahrt wurde. Es wurde sofort der Arzt geholt, der sofort ein Auspumpen des Magens vornahm und sonstige Gegenmittel anwendete; doch war alles vergebens. Wetzel, der im 65. Lebensjahre stand, gab unter großen Schmerzen seinen Geist auf. — Plauen t. V., 10. März. Im Herbste des Jahres 1 !X)6 unternahm die erzgebirßische Schürf gesell- schaft mit dem Sitze in Teplitz die ersten Versuche, die alten, einst so ergiebigen Zinnbergwerke bei Frühbub wieder zu er öffnen lmd erzielte hierbei so günstige Erfolge, daß die Ge sellschaft beschloß, die Schürfarbeiten auf das ganze, ungefähr 30 große Zinnterrain, das sich bis zur sächsischen Grenze hinzieht und die Gründe der Gemeinden Frühbub, Sauer sack und Hirschenstand umfaßt, auszudehnen. Die neuerlichen Aufschlußarbeiten haben nun, wie der „N. V. Z* geschrieben wird, derartige Ergebnisse gehabt, daß ein sehr rentabler Bergbau gesichert ist. Insbesondere zeigen sich in dem neuaufgrschlossenen Gebiete die bis jetzt angebrochenen Zinn adern als sehr mächtig, das Zinngestein als ungemein erz haltig und sind für den Betrieb der Werkanlagen reiche Wasserkräfte mit starkem Gefälle vorhanden. Mit Beginn des Frühjahrs werden die bergbehördlichen FreifahrungS- komnussionen durchgeführt werden, worauf ein größeres Gruben feld zur Verleihung kommen soll, sowie zum Zwecke der Ausnützung der Gruben eine Genossenschaft mit beschränkter Haftung gegründet werden wird. Das Wasser für den Be trieb der Pochwerke und die Wäschereien nnrd dem wasser reichen Rohlaubache entnommen werden und sind behufs Verwertung der Wasserkräfte die Ansuchen und für die An lagen nötigen Pläne bereits bei der K. K. Bezirkshauptmann schaft in GraSlitz überreicht worden. — Schneeberg, 10. März. Heuteriacht brannten im benachbarten Lind en au das Wohnhaus, das Stall gebäude und drei Scheunen des Herrn Gutsbesitzer Süß nieder. Die Ursache des Brandes ist noch unbekannt. — lieber die Reisepläne des König- und über Prinzessin Anna liest man im „Tiroler Tagebl.* u. a.: Vermutlich wird der König auch in Lissabon an Land gehen, um der Königin Witwe sowie dem jungen König persönlich