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Ms- Nil MkUblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Hlrngebung Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Abonnement oiertelj. 1 M. 2b Pf. einschließl. deS „Illuftr. UnterhaltungSbl" u. der Humor. Beilage .Seifen blasen"' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Trlrgr.-Adrrstr. Amtsblatt. Erscheint wöchentlich dkei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Insertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Frrusprechrr Ur. 21tz. s». 54. Jahrgang. ' ' Soonabend, de» 4. Mai Im Handelsregister des Königlichen Amtsgerichts Eibenstock ist heute auf Blatt 271 (Stadtbezirk) Firma L1I»«n8l<»vIi»i7 Lnnk, Lv»1x»»8l»1t t li«riin1tr:«r »nnkv«r«in in Eibenstock eingetragen worden, daß der Gesellschaftsvertrag vom 21. März 1882 durch Beschluß der Generalversammlung vom 1. März 1907 abgeändert worden ist. Eibenstock, den 30. April 1907. Königliches Amtsgericht. Nr. 20 der Lchankstättenvcrbotslistc ist zu streichen. Ttadtrat Eibenstock, ten 2. Mai 1907. Hesse. Mrt. Landtagswahl betreffend. Um für die lückenlose Aufstellung der UrwShlerltstc für die Landtagswahl nach jeder Richtung vollständige Unterlagen zu erhalten, findet diesmal eine Feststellung der Wahlberechtigten durch Hansltsten statt. Von den Listen, die je zur Aufzeichnung von 10 Wahlberechtigten eingerichtet sind, wird bis 7. dss. Mts. in alle bewohnten Gebäude ein Stück gegeben werden. Falls mehr als 10 Wahlberechtigte in einem Hause wohnen, werden nach Bedarf weitere Listen auSgehändigt. Die Listen sind am 8. Mai 1907 von den Hausbesitzern beziehentlich deren Stellvertreter« unter genauer Be achtung der beigegebenen Erläuterungen wahrheitsgetreu und vollständig auszufüllen. Die sorgfältigste Ausfüllung liegt im Interesse jedes einzelnen Urwählers. Hierauf müssen die Listen bis 10. Mai dss. Js., nachmittags 5 Uhr durch er wachsene, zur Auskunftserteilung fähige Personen in der Ratsregistratur des Stadlrates eingereicht werden. Auf dem Hauslistenformulare sind außerdem unter (7) einige Fragen für Einwohner und Wohnungsstatistik ausgenommen worden. Es wird dringend ersucht, auch diese Fragen genau und vollständig zu beantworten. Stadtrat Eibenstock, den 3. Mai 1907. Hesse. Müller. Am 30. April 1907 waren die 1. Termine der diesjährigen Staatseinkommen- und der Ergänzungssteuer fällig. Es wird dies mit dem Bemerken erinnert, daß nach Ablauf der zur Zahlung nachgelassenen dreiwöchigen Frist gegen etwaige Restanten im Wege der Zwangsvollstreckung vorzugehen ist. Ortsstcmreinnahme Schönheide. Aiibictllligs-Ausschrcibulig im öffentlichen Anbictuugs- verschreit. Verdingung. Die zum Posthaus - Neubau auf dem Postgrundstücke zu Eibenstock erforderlichen Materiallieferungen: 589 odin Granitbruchsteinc 350,1 Tausend Mauersteine und Klinker 1893 bl Grau- und Weistkalk 463,« edm Sand sollen im Wege des öffentlichen Angebots vergeben werden. Massenberechnung, Anbietungs- und Ausführungsbedingungen und Preisverzeichnisse können beim örtlichen Bauleiter in Eibenstock eingesehen oder von diesem gegen portofreie Einsendung von I Mark Schreibgebühren bezogen werden. Die Angebote sind verschlossen und mit einer den Inhalt kennzeichnenden Aufschrift versehen bis zum 13. Mai 1907, vormittags 9 ' z Uhr für Bruchsteine 10 „ „ Mauersteine und Klinker IO'/- „ „ Grau- und Weißkalk 11 „ „ Sand an das Postbaubureau in Eibenstock frankiert einzusenden, wo zu den vorgenannten Zeiten die Eröffnung der eingegangenen Angebote in Gegenwart der etwa erschienenen Bieler stattfinden wird. Chemnitz, den 29. April 1907. Kaiserliche Ober-Postdireklion. I. V. Schuster. Außerordentliche Generalversammlung der Ortskrankenkasse für Textil-Jndustrie zu Eibenstock Sonnabend, den 11. Mai 1907, abends 'F Ahr im Bekaurant „zum Adkerfetsen". Schluß der Präsenzliste 9 Ühr. Aenderung der Bestimmungen für die Familien-Versicherung. Eibenstock, am 3. Mai 1907. Der Vorstand. klmll Saltllg, Vorsitzender. Hine Weichskanzter-Wede. Im Reichstage hat der Reichskanzler Fürst Bülow bei der Beratung des Reichskanzleretats eine bedeutsame Rede über Deutschlands auswärtige Lage gehalten, die ein klares Bild der Lage und der durch sie gebotenen Politik bietet. Zunächst ging der Reichskanzler auf die Abrüstungs- frage ein und erklärte, daß sich Deutschland auf der Haager Konferenz an den Verhandlungen über diese Frage nicht be teiligen werde, weil vorläufig nicht die geringste Hoffnung auf praktische Durchführung der Abrüstung vorhanden sei. Er betonte, daß Deutschlands Zurückhaltung nur dieser Spe zialfrage gelte und uns nicht in den Ruf heimlicher Kriegs lust oder militärischen Ehrgeizes bringen könne, da auch an dere Mächte eine der unsngcn ähnliche Haltung einnehmen. Unsere Kriegsbereitschaft habe sich seit Jahrzehnten als gutes Friedenswerk bewährt, dessen Fortsetzung uns niemand ver argen könne. Deutschland werde aber alle Bestrebungen, die den Frieden, die Zivilisation und die Menschlichkeit bezwecken, aufrichtig unterstützen. Den Antrag Hompesch, der die periodische Vorlegung urkundlichen Aktenmarerials über die internatio nalen Beziehungen verlangt, lehnte der Reichskanzler ab, weil das Staatswohl vielfach die Geheimhaltung von Akten stücken verlange, und wies im übrigen darauf hm, daß kein Minister sich über auswärtige Fragen so oft und eingehend und so freimütig ausgesprochen habe, wie er. Zur inter nationalen Lage übergehend, kritisierte der Reichskanzler mit feiner und doch scharfer Ironie die neuliche Rede des natio nalliberalen Abgeordneten Bassermann in Magdeburg und rief damit stürmische Heiterkeit des Hauses hervor. Den nervösen Betrachtungen in der Presse über die Monarchen- begebnung in Gaöta stellte Fürst Bülow die ruhigen und sachlichen Darlegungen im Reichstage gegenüber und betonte, daß solche Nervosität dem Auslande nicht imponieren könne, weil sie kein Zeichen selbstbewußter Kraft sei. Der Besuch des Königs von England in Gaöta sei etwas ganz natür liches, und die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Eng land und Italien seien mit der Stellung Italiens im Drei bund nicht nur vereinbar, sondern auch nützlich und erwünscht. Betreffs Marokkos rechnet der Reichskanzler, falls wieder Meinungsverschiedenheiten entstehen sollten, auf die klärende Wirkung einer direkten Aussprache. Wie ein all mähliches Schwinden des Mißtrauens im Verhältnis Frank reichs zu Deutschland zu hoffen sei, so beständen auch zwischen uns und England keine Streitfragen, welche die von den besonnenen Elementen in beiden Ländern unterstützten freundlichen Bestrebungen stören könnten. Dem Abschluß der englisch-russischen Verhandlungen über Persien sehe Deutschland ohne Unruhe entgegen. Manchen Illusionen gegenüber, die noch in der Presse genährt werden, hob der Kanzler seine längst bei ihm feststehende Ueberzeugung her vor, daß wir den Kampf zwischen Walfisch und Elefanten nicht als unveränderlichen Faktor in unsere politische Rechnung cinstellen könnten, und daß es überhaupt keinen Gegensatz zwischen zwei Mächten gebe, den Deutschland dauernd als eine Gelegenheit für sich und eine Ungelegenheit für andere ausnützen könne. Von Feindschaften anderer untereinander könnten wir überhaupt nicht leben. Und wir brauchten nicht ängstlich zu sein, wenn Ententen abgeschlossen würden über Dinge, die uns nicht unmittelbar berührten. Diese inhaltsvollen Erklärungen des leitenden Staats mannes, die zum Schluß mit anhaltendem Beifall ausge nommen wurden, werden in allen Kreisen, in denen sich nationale Gesinnung mit Besonnenheit paart, ungeteilte Zu stimmung finden. Zeigen sie doch einerseits ein vielfach anderes und erfreulicheres Bild, als in der letzten Zeit in einem Teil der Presse von der internationalen Lage ent worfen worden ist, und anderseits, daß der Reichskanzler entschlossen ist, eine wachsame und stetige Politik zu treiben und zugleich Sorge zu tragen für eine gesunde Entwickelung der deutschen Volkskraft. Und so ist diese bedeutsame Rede in hohem Maße geeignet, in allen nationalgesinnten Kreisen das Vertrauen zu unserem leitenden Staatsmanns zu stärken und zu befestigen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Reichskanzler Fürst Bülow vollendet am heutigen 3. Mai das 58. Lebensjahr. In seinem Verlauf von ernster Krankheit genesen, hat er durch die Auf nahme eines entschlossenen Kampfes gegen die schwarz-rote Reichstagsmehrheit die innere Lage von Grund aus geändert. Als Gelegenheit zu einem „guten Abgänge" aber benutzte Fürst Bülow den politischen Szenenwechsel nicht; er zog die Bürde des schwersten Annes persönlichem Behagen vor. Be lohnt ihn dafür das Vertrauen seines Monarchen und die Achtung jedes anständigen politischen Geyners, so werden die Parteien und die weiten Volkskreise, die in ihm den berufenen Mann an der verantwortlichen Stelle erblicken, ihm auch künftig behufs gemeinsgmer Arbeit zur Seite stehen. — Die frühere Besitzung der Kaiserin von Oesterreich, das herrliche Achilleion auf der Insel Korfu, hat Kaiser Wilhelm II. aus seiner Privatschatulle käuflich er worben. Seiner Lage nach ist das Schloß als Erholungs aufenthalt vorzüglich geeignet und den Kaiser hat zu dem Kauf denn auch der Wunsch bestimmt, für die Mitglieder der Kaiserlichen Familie eine Besitzung zu erwerben, die in mildem Klima als Absteigequartier dienen kann. — Vor zwei Jahren erhielt unsere Marine die ersten beiden mit Turbinen versehenen Kriegsschiffe, nämlich das Torpedoboot „8 125" und der Kreuzer „Lübeck". In diesem Jahre können zwei weitere mit Turbinen ausge rüstete Schiffe mit den Probefahrten beginnen, nämlich das Torpedoboot „6 137" und der Kreuzer „Stettin". „6 137" ist auf der Germaniawerft in Kiel erbaut worden und soll eine Fahrgeschwindigkeit von 30 Seemeilen in der Stunde er zielen, während die beim Vulkan in Stettin erbaute „Stettin" eS auf 24 Seemeilen bringen soll. Ein dritter Turbinenkreuzer „Ersatz Comet" liegt bei Blohm u. Voß in Hamburg auf dem Helling und wird noch im Laufe dieses Jahres zu Wasser gebracht. Neu begonnen wird in diesem Jahre der Bau des großen Panzerkreuzers der ebenfalls Turbinen erhält. Die Bauvollendung dieses Schiffes ist indessen erst gegen Ende des Jahres 1910 zu erwarten. — Hamburg, 2. Mai. Der bisherige Oberkomman dierende der Schutztruppe von Südwestafrika, Generalmajor von Deimling, traf heute nachmittag um 2'/z Uhr mit dem Dampfer „Eleonore Woermann" aus Südwestafrika zurückkehrend hier ein. — Oesterreich-Ungarn. Die Bedeutung der Berliner Reise des österreichischen Ministers des Aus wärtigen Baron v. Aehrenthal wird von der „Neuen freien Presse" dahin zusammengefaßt: „Der Besuch in Berlin zeigt, daß die beiden alten Freunde Oesterreich-Ungarn und Deutschland immer noch so eng verbunden sind wie jemals seit dem Tage, an dem Graf Andrassy und Prinz Reuß das Bündnis in Wien unterzeichnet haben". Uebereinstimmcnd hiermit aber äußert sich die gesamte leitende Presse Oester reichs. Es sind das Zeichen herzlichen Einvernehmens, die gewiß in Deutschland einen kräftigen Widerhall finden werden. — Minister Frhr. v. Aehrenthal wird während der italienischen Parlamentsferien zunächst dem König von Italien in Racconigi seine Aufwartung machen und sich von dort zum italienischen Minister des Aeußern Tittoni nach Desto begeben. -- Rußland. In Rußland hat sich jüngst eine Reihe beachtenswerter Wandlungen vollzogen. Erstens scheint es, als wenn die Kommissionen jetzt wirklich zu arbeiten be ginnen, während das Interesse a» den unfruchtbaren Dekla mationen der Duma abnimmt. Sodann haben sich die Ka detten in ihrer Gesamtheit hinsichtlich der Rekrutenvorlage auf die Seite der Regierung gestellt. Der Bruch zwischen ihnen und den Parteien der Linken dürfte damit unvermeid-