Volltext Seite (XML)
Amts- M AwBllitl für den Gyirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Hlrngebung Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Abonnement viertelj. 1 M. 2b Pf. einschließl. der .Jlluftt. Unterhaltungsbl" u. der Humor. Beilage .Seifen blasen-' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Trlrgr.-A-rrffe: Amtsblatt. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. 216. ——— 54. Jahrgang. -------- Dienstag, dea 19. März Oeffentl. Sitzung des Bezirksansschnsses zn Schwarzenberg findet Donnerstag, den 4. April 1907, von vormittags ,12 Uhr an im Sitzungszimmer des Stadthauses zu Schwarzenberg statt Königliche Amtshauptmannschast Schwarzenberg, den 14. März 1007. R. Pflichtfeuerwehr betreffend. Im neuen Feuerwehrdienstjahre (das ist vom 1. April 1907 bis Ende März 1908) wird wiederum nur ein Teil der nach den Bestimmungen der Feuerlöschordnung dienstpflichtigen Mannschaften zum Dienste herangezogen werden und zwar sind diejenigen Mannschaften zum Dienste bestimmt worden, die in de« Jahren 1872 und 1881 biS mit 1884 geboren sind. Die Chargierten jedoch bleiben, auch wenn sie anderen Jahrgängen angehören, ferner hin dienstpflichtig. Alle übrigen Jahrgänge dagegen sind im Diensssahre 1907,08 vom Feuer wehrdienste, sowohl bei Uebungen, wie auch bei Bränden, befreit. Die Mannschaften der Jahresklaffen 1872 und 1881 bis mit 1884 haben bei allen, feuerwehrdienstliche Tätigkeit erheischenden Anlässen anzutreten. Die Stammrolle der dienstpflichtigen Mannschaften kann von den Beteiligten an Rats stelle eingesehen werden. Ttadtrat Eibenstock, ren 15. März 1907. Hesse. Müller. 1. AlilMutcrmiu betreffend. An die Bezahlung des am 1. März dss. Js. fällig gewesenen 1. Anlagentermins 1907 wird hiermit nochmals erinnert. Gtadtrat Eibenstock, am 18. März 1907. Hesse. Bg. Handelsschule zu Eibenstock. Die diesjährigen mündlichen Osterprüfungen finden Freitag, den 22. März, nach mittag 4 Uhr im Saale des Kunst- und Handelsschulgebäudes statt. Nrüfunasordnitna r 4 Uhr — bis 4 Uhr 20: Kl. III. Korrespondenz, 4 ,, 20 „ 4 ,, 40: Kl. II. Rechnen, 4 Uhr 40 bis 5 Uhr 10: Kl. I. Zusammenhängende kaufm. Uebungen (Musterkontor) Jllgen. An die Prüfungen schließen nch an: Deklamationen der Schüler. Erstattung des Jahres berichtes. Belobigung und Prämiiemng von Schülern. Entlassung der abgehenden Schüler. Die Behörden, die Herren Chefs, die Eltern der Schüler, sowie alle Freunde der Schule werden zu diesen Veranstaltungen ergebenst eingeladen. Der erste Vorsitzende des Schulvorstandes: Der Direktor: Max Ludwig. Rudolf Jllgen. Ja der öffentlichen VorbildersamniliW der Zweigabteiluug der KSuigl. Kunstschule für Textilindustrie findet von heute bis nur Palmsonntag eine Souderausstellung von Flächenerzeugnissen nach Entwürfen von Prof, ck A. Olbrleb (Künstler-Kolonie Darmstadt) statt. Eibenstock, den 16. März 1907. IL » v 1 n «I. Holzvcrsteigerung ans Schönhcider Staatsforftrevier. Klötzer 4 68. Brennhölzer kommen Uhr vormittags nicht Auf den Kahlschlägen der Abt. 59 u. 79 und einzeln in den Abt. 9, 27, 29, 32, 36. 45, 53 und Die vor 10 zum Ausgebot. 422 rm weiche Aeste, „ Htreureistg. 7- 15 16-22 23—40 8- 12 13—15 , 4-7 „ rm weiche Autzknüppek (geschnitzt), „ „ Ärenn sch eite, 422 „ , Ärennknüppel, 296 „ t 7-13 4-7 Spezielle Verzeichnisse der zu versteigernden Hölzer werden, soweit der Vorrat reicht, auf Verlangen von der unterzeichneten Revierverwaltung abgegeben. Schön Heide und Eibenstock, am 15. März 1907. Kgl. Forstrevierverwaltung. Kgl. Forstrentamt. In der Restauration ,^um Rathaus" in Schönheide Donnerstag, den 21. März 1907, von vorm. 9 Uhr an 1838 weiche Stämme 10-19 om stark,, io-->0 m lana 106 „ „ 20-26 „ „ si" -o m mng, 1055 1040 428 586 576 600 13 70 138 Derbst. Reisst. Brenn sch eite, Interpellation Heyl zu Herrnsheim und vr. Gtresemann. Am Donnertag voriger Woche gelangte im Reichstage die Interpellation betreffs einer eventuellen staatlichen Pen sion s - und Hinterbliebenen-Versorgung für die Privatbeamten zur Besprechung. Die Frage ging dahin, ob das Ergebnis der Materialbeschaffung und Bear- arbeitung nunmehr vorliege, und wann die von dem Staats sekretär tn Aussicht gestellte Denkschrift dem Reichstage zu gehen werde. — Staatssekretär Graf Posadowsky er klärte sich bereit, sofort zu antworten. Abg. Heyl zu Herrnsheim (ntl.) begründet die Interpellation. Die Regierung klage über die Flut von Anträgen, aber sie sei selbst schuld daran. Warum halte sie sich so zurück? Dai praktische Leben gehe vorwärts und die Regierung hinke immer hinterdrein. Mit einer Denkschrift über die Pensionsversicherung der Privatangestellten allein sei nicht gedient, eS müsse auch eine Vorlage gebracht werden. Staatssekretär Graf Posadowsky macht Mitteilung über die Er hebungen. Wolle man die Pensionsverhältnisse genau so wie bei den Reichs beamten regeln, und rechn« man die Heilpfleg« mit hinzu, so würden 19"/, deS DurchschnittSgehalteS (den die Regierung auf 2100 M. berechnet habe) al« Jahresbeitrag aufzuwenden sein. Di« Denkschrift werde dem Reichstage heute noch »»gehen. Danach würden die Privatbeamten selber zu prüfen haben, welcher Weg zu beschreiten sei. Zu prüfen aber werde ferner sein, ob nicht rin« ZwangSversicherurg in bedenklicher Weise in die private Ver sicherung eingreife. Ueber die sittliche Berechtigung des Verlangen- der Prtvatbeamten und über di« wirtschaftliche Notwendigkeit der Versicherung könne kein Zweifel sein. Zweifelhaft könne man nur darüber sein, welcher Weg zu betreten ist, und «he man sich darüber entscheide, würden die ver bündeten Regierungen, der Reichstag und di« Beteiligten die Denkschrift sorgsam zu prüfen haben. — Auf Antrag deS Abg. Bassermann erfolgt Besprechung der Interpellation. Abg. Sittart (Ztr.i erklärt, all« Parteien seien einig, man wolle friedlich zusammenarbeiten. Freilich, eine Anregung, die von liberaler Seite unmittelbar nach den Wahlen an da» Zentrum gekommen sei, sei verfrüht gewesen; da» habe man dem Zentrum damals noch nicht zumuten können, mit denen zusammenzugehen, die da» Zentrum kurz vorher al» antinational beschimpft hatten. Abg. Pauli - Potsdam (kons.) spricht sich in ähnlicher Weis« auS wie der Vorredner. Abg. Vr. Potthoff (frs. Bgg.) ist von den Erklärungen de» Staats sekretär» angenehm überrascht- Er habe da» Vertrauen gerechtfertigt, da feiten» der Privatbeamten in ihn gesetzt werde. Er bedaur« nur, daß der Staatssekretär nicht schon etwa« früher mit der Denkschrift herausgekommen sei, sodaß sie schon hätte berücksichtigt werden können. Graf Posadowsky habe al» Durchschnittseinkommen der Privatangestellten 2100 Mk. genannt. Da« sei doch irreführend. Dieser Durchschnitt berücksichtige nur dir obere Hälfte der Angestellten, di« Raffe derselben sei aber viel schlechter gestellt. Wichtig sei, ob der Staatssekretär, eh« er gesetzgeberisch vorgeh«, auch noch di« Er-ebniffr der Beruf«- un) Sewrrbezählung abwarten wolle. Er, Redner glaub«, dies« Beru'Szählung werd« doch wohl nur über dm Umfang de« Privatbeamtenwesen« Au«kunft geben. Er setz« vorau«, daß der Staat«- sekretär jedenfalls die jetzig« Denkschrift al« dm Anfang seine« gesetzgeberischen Vorgehen« betrachtet wissen wolle. Schließlich meint Redner, daß dem Satz« von 19°/, doch «ine zu ungünstig« Berechnung zu Grund« liegt. In Oesterreich sei di« Berechnung jedmfall« günstiger ausgefallen, ebmso bei einigen privaten Beamtmversicherungm, so bei der Hamburg-Amerika-Lini«. Abg. Heine (Vrz.) meint, sachlich seien sein« Freunde mit dieser Für- sorg« für di« Prtvatbeamten durchaus einverstanden, ader keinesfalls sollte man dabei den Zusammenhang mit dm Arbeiten,erstcherung«-Gesetzen löse». Hoffnungsvoll stimmten ibn die Ziffern de« Staat«sekretar« nicht; 1»*/, de« Einkommen« al« Versicherungsbeitrag, da« sei zu hoch. Daß da neben dm Unternehmern auch «tn Reichszuschuß in Bewacht kommen müsse, er scheine ihm selbstverständlich. Auf jeden Fall müsse e« sich um eine Reichs versicherung handeln und um eine obligatorisch«. Seine Fraktion würde sich jedmfall» frei von allen Empfindlichkeiten an dm Arbeiten beteiligen. Abg. Linz (Rp.) erklärt namens seiner Freunde, daß auch sie die Privatbeamten-Versicherung für eine der wichtigsten Aufgaben halten. Abg. v. JaworSki (Pole) erklärt, auch seine Fraktion brächte dem Gegenstände da» wärmste Interesse entgegen. Abg. Bruhn (Ref.) tritt für die Privatbeamten-Versicherung «in. Abg. Strrs«mann (natl.) bestreitet gegenüber dem Abg. Sittart, daß die Rationalliberalen früher Gegner einer solchen Versicherung gewesen seien. Seine Freund« s«ien stets aus wahrem Interesse für die Sozialpolitik eingetreten, dafür bürge schon die TätigkeitdeS Fraktionsvorsitzenden Bassermann. Seme Freund« seien auch stet» dafür gewesen, daß Mittel des Staate» für die Ar beiter flüssig gemacht würden. Auch jetzt würden sie gern für die Privatbeamten sorgen. Der Mittelstand müsse erhalten werden, dürfe nicht zerrieben werden. Auch die deutsche Industrie und der deutsche Handel hätten ein Interesse daran, daß etwa» für di« Privatbeamten geschehe, daß die Unsicherheit ihrer Existenz aufhör«. Der größte Teil der Industrie sei sich auch dieser Pflicht bewußt. Die Theorie, die da» Eingreifen des Staate» verwerfe und alles der Initiative deS Einzelnen überlasse, sei seit langem schon als überlebt erkannt worden. Abg. Hormann (Frs. BolkSP.) meint, man müsse dafür sorgen, daß der Privatbeamte unabhängig vom Arbeitgeber sichergestellt wird, und das kann nur geschehen durch staatliche Pensionsversicherung. Abg. Sittart (Ztr.) sucht darzulegen, daß die bürgerliche Linke tat sächlich dann nicht das Verdienst hätte, zu Gunsten einer Versicherung für Privatbeamte anregend und bahnbrechend gewesm zu sein. An der Debatte beteiligen sich noch die Abg. Potthoff und v. Heyl, worauf Graf Posadowsky noch darauf hinweist, wie außerordentlich viel schätzbarer Material die heute zur Verteilung gelangend« Denkschrift enthalt«. Abg. Stresemann (ntl.) erwidert dem Abg. Sittart, daß gerade der Bund der Industriellen im Gegensatz« zu dem ihm vom Abg. Sittart unterstellten Verhalten ihn selbst aufgefordert habe, in dieser Frage im Reichstage antreibend vorzugehen. Abg. Erzberger (Ztr.) entnimmt der ganzen Geschichte der So zialpolitik, daß gerade die Industriellen einer auSgibigen Sozialpolitik in allen ihren Teilen, also namentlich auf dem Gebiete von Arbeiterschutz und Arbeiterrecht z. B. Koalition-recht, die beharrlichste Opposition gemacht hätten. Abg. Hein« (Soz.) polemisiert gegen die Nationalliberalm und be mängelt di« Konkurrenzklauseln bei der Firma Corneliu- Heyl. Abg. v. Heyl hält dem Abg. Erzberger entgegen, daß auch da» Zen trum früher sozialpolitisch sehr schwierig gewesen sei. Rach weiteren Ausführungen der Abg. Heine und Bebel schließt die Besprechung. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der österreichische Thron folger, Erzherzog Franz Ferdinand, hat, wie die .National-Zeitung" erfährt, zwei Tage in strengstem Inkognito in Berlin geweilt und hier mit dem Karser lange und eingehend konferiert. Der Erzherzog kam von Dresden, wohin er einen kurzen Abstecher gemacht hatte. Von anderer Seite wird gemeldet, daß der Besuch einen gänz lich unpolitischen Charakter gehabt habe. — Am Freitag hat in München eine von bayerischen Liberalen aller Parteirichtungen einberufene und von zahlreichen Vertretern liberaler Vereinigungen Süd- DeutschlandS besuchte Versammlung die Gründung eines NationalvereinS für das Deutsche Reich beschlossen. Der neue Nationalverein soll in die Selbständigkeit der liberalen Parteien nicht eingreifen; der Anschluß steht einzelnen Mitgliedern, wie liberalen Vereinigungen offen. Es sollen alljährlich Tagungen großen Stils veranstaltet werden. Die Gründung vollzog sich, wie Münchener Blätter berichten, unter begeisterter Zustimmung der Versammlung. Aus allen Teilen des Reiches sind warme Sympathiekundgebungen her vorragender Männer eingelaufen. — Ein interessanter Wahlprotest ist der dem Reichstage von liberaler Seite aus Straßburg-Stadt zugegangene Protest. Dieser sagt u. a., daß im Vorort Straßburg-Neuhof der katholische Pfarrer Lux von der Kanzel aus in der Predigt zur Wahl des Sozialdemokraten aufge fordert har. Ferner, daß der Pfarrer den Kirchendiener, der in dem Wahlprotest als amtliche Person aufgefaßt wird, noch in letzter Stunde zu den Mitgliedern des katholischen Kirchen vorstandes geschickt hat, um sie zur Wahl des Sozialdemo kraten zu veranlassen. — Zwei Bergwerks-Katastrophen. Vor sechs Wochen, am 28. Januar, ist das Saarcevier von einem schweren Bergwerksunglück heimgesucht worden, dem l48 brave Bergleute zum Opfer fielen, während es gelang, die übrigen in die Gruben Reeden Eingefahrenen in mehrtägiger gefahrvoller Arbeit zu retten. Am Sonnabend brachte der Telegraph die Meldung von zwei neuen schweren Kata strophen. Die eine hat die Grube K l e i n - R o s s e l n bei Forbach in Lothringen betroffen, der Schauplatz der zweiten ist die fiskalische Gerhard grübe bei St. Johann. Inder Grube Klein-Roffeln fand eine schwere Eplosion schlagender Wetter statt. Wie die Bergwerksdirektion mit teilt, waren etwa 80 Bergleute eingefahren; von diesen sind 77 geborgen und zwar 65 Tote und 12 Schwerverletzte. Das Unglück ereignete sich Freitag abend zwischen 10 und 11 Uhr und zwar im Schacht Vuillenin. Die verunglückten Bergleute waren bereits um 5 Uhr nachmittags einaefahren. Der Betriebsunfall auf dem Mathildenschacht der Gerhard- gmbe kostete 22 Bergleuten das Leben. Nach Mitteilung der Bergwerksdirektion St. Johann riß Sonnabend morgen zwischen 6 und 7 Uhr auf dem Mathildenschacht der Ger- hardgrube das Förderseil. Auf der Förderschale befanden sich 22 Bergleute. Amtlich wird bestätigt, daß sämtliche Verunglückten tot sind. — Die Besitzer der Grube Klein-Rosseln haben 100000 Mark für die ersten Bedürfnisse der vom Gruben unglück bettoffenen Familien gestiftet. — Durch Kaiserliche Ordre vom 6. März wird der in dem Schutzgebiet Südwestafrika bestehende Kriegs zustand mit dem 31. März d. I. aufgehoben. Mitdem gleichen Zeitpunkt wird der Chef des Generalstabes der Ar mee von der ihm übertragenen Leitung der Operationen enthoben. Das bisherige Kommando der Schutztruppe für Südwestafrika mit dem Hauptquartier ist sobald als möglich aufzulösen.