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Amts- lind Anzcheblatt Abonnement viertelj. 1 M. 2b Pf. einschließl. deS .Jlluftr. Unterhaltungsbl" u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Lklegr.-Adrrssr. Amtsblatt. für den Se;irk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Insertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fkrnsprcchcr Ur. Litt. S8 ---SS--. 54. Aayrgang. ------- Dienstag, den 5. Miirz LNVS Zwangsversteigerung. Folgende im Grundbuche für Neuheide auf den Namen des SSottloI» Svlilssixsr in Neuheide eingetragene Grundstücke sollen am 2«. April 1SV7, vormittaas S Ayr an Ort und Stelle, in der Restauration „HValSscKlSssvLvn" in Neuheidc im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden: 1) Blatt 7 vorm. Patrimonialgerichtsanteils, nach dem Flurbuche 29,-- Ar groß, dir. 40 des Flurbuchs, bestehend aus Wohngebäude Nr. 8L. des Brandkatasters nebst Holz- und Kohlenschuppen, Wasserrad-, Transmissions- und Windmotor-Anlage mit Ma schinen zur Bürstenfabrikation und Wohngebäude Nr. 80. des Brandkatasters mit Restaurations- und Ladenbetrieb nebst Gartenhaus und Acetylengasgebäude mit Lichtanlage, geschätzt auf 3b 549 M. 20 Pfg. Die Gesamtversicherungssumme der Gebäude zur Landes brandkasse beträgt 27210 M. 2) Blatt 43 vorm. Landgerichtsanteils, nach dem Flurbuche 5,» Ar groß (Baustelle), Nr. 48». des Flurbuches, auf 400 M. geschätzt. , Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen die Grundstücke betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus den Grundstücken sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 15. Januar 1907 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigen falls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden auf gefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Eibenstock, den 2. März 1907. Königliches Amtsgericht. Tagesaeschichte. — Deutschland. Die antideutschen Hetzer sind immer noch eifrig an der Arbeit. Jetzt wird, wie aus Kairo von Mitte Februar berichtet wird, in Egypten eine Photographie verbreitet, welche das Bild des Deutschen Kaisers in der Mitte der Innenseite des türkischen Halbmondes zeigt. Auf der Rückseite steht französisch die Erklärung: Kaiserlicher Traum: die zukünftige Besetzung der Türkei durch Deutschland. Das Bild ist augenscheinlich dazu bestimmt, auf die Phantasie der Mohammedaner zu wirken. Sie sollen die deutsche Freund schaft als Täuschung und als Vorspiel politischer Eroberungs pläne ansehen lernen. Das Bildchen kommt sicherlich aus Europa, wie anderes dieser Art auch. Es ist immerhin inte ressant, zu sehen, zu welchen Mitteln diese Hetzarbeit greift. — Beider Reichstagsersatzwahl in Mühl hausen-Langensalza siegte der konservative Kandidat Gutsbesitzer Arnstadt - Groß - Vargula mit 11 909 Stimmen. Mertens (freis.) erhielt 5989 St., Grunwald (Soz.) 5611 St. — Einer Meldung des „Grenz-Echos" zufolge fand der Streckenwärter Charlier, wie aus Aachen telegraphiert wird, neben dem Geleise der Eisenbahn nach Verviers eine Bombe, die mit Sprengstoffen gefüllt und mit einem Uhrwerk versehen war. Die Eisenbahnbehörde schaffte den unheim lichen Fund fort und verständigte alsbald die Staatsanwalt schaft davon. Augenscheinlich war das Attentat auf den durchgehenden internationalen Zug abgesehen. — Dessau, 1. März. Vor dem hiesigen Schwurge richt begann gestern unter großem Andrange des Publikums ein Prozeß, der ein blutiges Nachspiel zu dem Wahlkampfe im Kreise Anhalt 1 (Dessau) bildet. Es handelt sich um eine Ausschreitung am 28. Januar im Dorfe Kleinmöhlau, bei der der Schlosser Paul Dänisch von einem seiner Arbeitskollegen, dem Arbeiter Alois Galbirsch erstochen wurde. Der Arbeiter Galbirsch soll den Dänisch so lange mit dem Messer bearbeitet haben, bis er verschied. Der Körper des Dänisch war von 23 Messerstichen durchbohrt. Der Angeklagte erklärte auf die Bemerkungen des Vorsitzenden, daß er zum Ortsschulzen Wagner gesagt habe, er hätte den Dänisch niedergestochen, weil er falsch gewählt habe, er hätte mit der Wahl nichts zu tun gehabt und nie mit Dänisch über die Wahl gesprochen. Von Zeugen wurde indes ausgesagt, daß der Angeklagte jene Aeußerung getan hat. Der Mord bube wurde heute zum Tode vemrteilt. — Oesterreich-Ungarn. Ueber die österreich ungarischen Ausgleichs-Verhandlungen ist von ungarischer Seite ein Communiquä ausgegeben worden, wo nach zwischen dem österreichischen und ungarischen Standpunkt keine Gemeinsamkeit zu verzeichnen sei. Trotzdem machte sich ein gewisser Optimismus bemerkbar, der anscheinend darauf zurückzuführen ist, daß die ungarischen Minister eine Diskussion des Ausgleichs nicht vor vornherein abgelehnt haben. — Rußland. Auf Anordnung des russischen Großen Generalstabes sind, wie aus Petersburg gedrahtet wird, die drei ersten Teile des Berichtes des Generals Kuro- patkin über den russisch-japanischen Krieg an die höheren Offiziere der russischen Armee verteilt worden. Unter den von Kuropatkin angegriffenen Generalen herrscht naturgemäß großer Unwille über die freimütigen Veröffent lichungen. Wie aus Petersburg geschrieben wird, haben sich einige dieser Generale dahin geeinigt, gemeinsam einen Bericht über den russisch-japanischen Krieg zu veröffentlichen und speziell Kuropatkins Tätigkeit zu beleuchten. — Das russische Marineministerium teilte den vom Ge richt freiaesprochenen Offizieren des Nebogatow- schen Geschwaders mit, daß der Kaiser sie >.n Flotten dienst belassen habe. — Italien. In einer Besprechung der letzten Rede des Reichskanzlers Fürsten v. Bülow schreibt die römische „Tribuna" mit Bezug auf seine Versicherung einer friedlichen Politik Deutschlands, es sei zwar selbstverständlich, daß ein arbeitsames Volk wie das deutsche und eine Regier ung wie die deS Fürsten Bülow, die nichts versäume, die wirtschaftliche, kommerzielle und industrielle Entwickelung Deutschlands zu sichern, Abenteuern abgeneigt sei, welche die Früchte so vieler Jahre der Arbeiter aufs Spiel setzen könnten, aber es sei bei einem so von Verdächtigungen gesättigten internationalen Milieu ein Akt kluger Politik, dies immer wieder zu sagen. — England. Der elektrische Knopf zwischen England und Frankreich. Dem Plane des Kanal tunnels widersprechen in England namentlich die Militärs und es streift geradezu an das Komische, wenn man z. B. das Gutachten des General-Feldmarschalls Wood liest, in dem es u. a. heißt: Es können zwar Vorkehrungen getroffen werden, um bei Annäherung einer Gefahr den Tunnel durch den Druck auf einen elektrischen Knopf zu sprengen; aber es gibt keine Vorrichtung, die nicht durch List, Schwachheit oder Bestechung unwirksam gemacht werden könnte. Der Druck auf einen Knopf, das sieht so einfach aus, — wer soll denn den Knopf drücken? Die Nachrichten kommen plötzlich und unerwartet, ein Mann hat in kürzester Frist zu entscheiden, ob der Tunnel gesprengt werden soll oder nicht usw., ahnungs lose Landsleute könnten mit in die Luft gesprengt werden, die Minen könnten versagen usw. usw. . . . Als wenn die Handvoll Soldaten, die sich durch einen strategisch wohl ver wahrten engen Tunnelmund hindurchzwingen, ausschlaggebend werden könnten! Und wie viele elektrische Knöpfe würden dann an der 5lX) Kilometer langen deutsch französischen oder an der 1000 Kilometer langen deutsch-russischen Grenze zur Sicherheit des Landes bei Kriegsgefahr notwendig sein? Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 4. März. Bei der am Sonnabend hier stattgefundenen Musterung der Militärpflichtigen aus Eibenstock waren folgende Resultate zu verzeichnen: Von den 155 erschienenen Militärpflichtigen waren 35 taug lich, 14 wurden dem Landsturm und 14 der Ersatz-Reserve zugewiesen, 3 wurden für dauernd und 89 für zur Zeit un tauglich befunden. — Bei der heute in hiesiger Centralhalle abgehaltenen Musterung erschienen aus Blaue nthal 3 Militärpflichtige; hiervon war 1 tauglich, 1 wurde der Ersatz- Reserve zugewiesen und l für zur Zeit noch untauglich be funden. Aus Carlsfeld erschienen 27 Mann, wovon 8 tauglich, 1 dauernd und 13 zeitig untauglich waren; 3 wur den der Ersatz-Reserve und 2 dem Landsturm überwiesen. Aus Hundshübel stellten sich 25 Mann, hiervon waren 6 tauglich, 1 dauernd und 13 zeitig untauglich, 2 wurden der Ersatz - Reserve und 3 dem Landstürme zugewiesen. Muldenhammer stellte 1 Mann und dieser war zur Zeit noch untauglich. Aus Neidhardtsthal erschienen 2 Mann, wovon 1 tauglich und 1 zur Zeit noch untauglich. Aus Sosa stellten sich 34 Militärpflichtige; hiervon waren 16 tauglich, 1 dauernd und 12 zeitig untauglich, 2 wurden der Ersatz-Reserve und 3 dcm Landsturm überwiesen. Wilde nthal stellte 9 Mann; hiervon waren 5 tauglich und 3 zur Zeit untauglich, 1 wurde dem Landsturm über wiesen. Aus Wolfsgrün stellte sich 1 Militärpflichtiger, dieser war zur Zeit noch untauglich. — Eibenstock. Herr Revisionsaufseher Künzel beim hies. Kgl. Hautzollamte wird unterm 1. April unter Be förderung zum Zollassistenten zum Kgl. Hauptzollamte Leip zig I versetzt. — Eibenstock. Die hiesigen selbständigen Buch binder traten am 3. d. M. behufs Gründung einer Innung zusammen. Die neugegründete Innung erhält den Namen? „Freie Buchbinder-Innung zu Eibenstock", dieselbe umfaßt den gesamten Amtsgerichtsbezirk. Unter Vors>, des yiesigen Gewerbekammer-Vertreters wurde sogleich zur Constituierung geschritten. Zum Obermeister wurde Herr Buchbindermeister August Mehnert gewählt. Weiter wurde das Jnnungsstatut entworfen und soll demnächst der Auf sichtsbehörde zur Genehmigung vorgelegt werden. Wünschen wir der neuen Innung Blühen und Gedeihen. — Schönheide, 28. Febmar. Bei der heute im Hotel Schwan abgehaltenen Musterung wurden aus Schönheide 111 Militärpflichtige vorgestellt; hiervon waren 27 tauglich, 10 wurden der Ersatz-Reserve und 1 l dem Landsturm zugewiesen, 3 für dauernd und 60 für zur Zeit noch untauglich erklärt. — Aus Schönheiderhammer stellten sich 19 Mann, von denen 3 für tauglich, 1 für dauernd und 13 für zeitig untauglich erklärt worden sind, außerdem wurden noch 2 der Ersatz-Reserve zugewiesen. — Dresden, 1. März. Herr Staatsminister vr. Graf von Hohenthal und Berßen empfing gestern in Gegenwart des Herrn Ministerialdirektors Geh. Rates I)i. Roscher eine Abordnung der „Schutzgemeinschaft für Handel und Gewerbe" zu Leipzig. Die Erschienenen letzten ausführlich dar, wie die Sozialdemokratie an den Angehörigen des Mittelstandes für deren wirksame Beteiligung an dem Wahlsiege der nationalen Sache sich durch Boykottierung von Handwerkern, Kaufleuten und Wirten räche und befür worteten die tunlichste Berücksichtigung der Wünsche des Mittelstandes. Der Minister erkannte die rühmliche nationale Haltung des Mittelstandes bei den letzten Reichstagswahlen unumwunden an und betonte, daß die Mittel zur Abhilfe vorwiegend auf dem Gebiete der Reichsgesetzgebung lägen. Wie aber der Fürst-Reichskanzler in seiner Reicbstagsrede vom 25. Februar hervorgehoben habe, daß die Sozialpolitik sich in verständigen Grenzen auch dem schwer kämpfenden und leidenden Mittelstände zuwenden müsse, so hätten auch die verschiedensten Parteien im neuen Reichstage durch Ein bringung von Anträgen gezeigt, daß sie ernstlich bestrebt seien, dem Mittelstände zu helfen. Der Minister schloß mit dem Ausdrucke des Dankes für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und mit der Versicherung, daß er die Erhaltung und Kräftigung des Mittelstandes für eine der wichtigsten sozial politischen Aufgaben ansehe. — Dresden, 2. März. Se. Majestät der König hat gestern nachmittag 2 Uhr 19 Minuten vom Neustädter Bahnhof in Dresden die Reise nach Lissabon ange treten. Die jungen Prinzen und Prinzessinnen begleiteten, wie das „Dresdner Journal" meldet, den König bis Elster werda. — Abends kurz nach 9 Uhr kam der König mit dein Berliner Schnellzuge auf dem Dammtorbahnhofe in Hainburg an, wo zum Empfang erschienen waren Generalkonsul v. Feller, der sächsische Konsul Direktor Frege, Direktor Amsing von der Südamerika - Dampfschiffahrts - Gesellschaft und Polizei- Direktor vr. Roscher, die der König freundlichst durch Hände druck begrüßte. In Begleitung deS Königs befinden sich die Herren Generalleutnant v. Altrock, Flügeladjutant Major v. Wilucki und Legationsrat v. Nostig-Wallwitz. Nach der Begrüßung begab sich der König zu Fuß, rechts und links von beiden Konsuln geleitet, mit dem Gefolge nach dem Hafen auf den bereitliegenden Dampfer „Kap Ortegal", wo der König vom Direktor Eckert empfangen und begrüßt wurde. Heute früh ging der Dampfer in See. — Dresden. Am 28. vorigen Monats hat eine abermalige Auslosung Königlich Sächsischer Staalspapiere stattgefunden, von welcher die 3°/, Staatsschulden-Kassenscheine vom Jahre 1855 betroffen worden sind. Die Inhaber der genannten Staats papiere werden hierauf noch besonders mit dem Hinzufügen auf merksam gemacht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der „Leipziger Zeitung," dem „Dredner Journal" und dein „Dresdner Anzeiger" veröffentlicht, auch bei sämtlichen Bezirkssteuereinnahmen, sowie bei allen Stadträten, Bürger meistern und Gemeindevorständen des Landes zu jedermanns Einsicht ausgeletzt werden. — Leipzig, 1. März. Ein Raubanfall wurde heute nachmittag ?.2 Uhr im Grundstück Sidonienstraße 51 ausgeführt. Als die dort in der zweiten Etage wohnhafte Hausbesitzerin und Privat« Wilferott in ihr Haus zurück kehrte, wurde sie auf der ersten Treppe von einem Unbe kannten überholt, der dis in die zweite Etage hinaufging. Dort drehte sich dieser um, erwartete die Frau und frug sie nach einem angeblich in dem Hause wohnenden Herrn. In demselben Moment, als er fragte, erfaßte er die Dame und warf sie auf die Stufen. Nachdem er ihr die 115 Mk. enthaltende Pompadourtasche entrissen hatte, ergriff er die Flucht. Der Räuber wird geschildert als 24 Jahre alt, 1,,°