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Amts- Nil Anzckebtlltt Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. des „Jllustr. Unterhalkungsbl." u. der Humor. Beilage „Seifen blasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. für den Gestrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Insertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Leltgr.-Adrrste: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Fcrnsprrchcr Nr. 219. .4/ L4» 53. Jahrgang. >—— Donnerstag, den 29. November Gemäß dem Beschlüsse des Bundesrats vom 6. Oktober 1004 über die Ausmünzung yon 100 Millionen Mark in Fünfzigpfennigstücken sollen die in den bisherigen Formen >.»prägten Stücke eingezogen werden. i Sämtliche Staatskassen werden daher angewiesen, a. Fünfzigpfennigstücke alten Gepräges, die nach Artikel 9 Absatz 2 des Münzgesetzes vom 9. Juli 1873 von ihnen in jedem Betrage in Zahlung zu nehmen sind, auf Antrag in beliebiger Menge gegen anderes Geld umzutauschen, soweit die Bestände dies zulassen, d. die angesammelten Stücke nicht wieder zu verausgaben, sondern, soweit sie nicht bei einer Reichsbankstellc unmittelbar umgewechselt werden können, an die Finanzhauptkasse auf Ueberschußgelder unter besonderer Packung und äußerer Kennzeichnung miteinzuliefern oder bei der Finanzhauptkasse oder bei einer anderen, Ueberschüsse einliefernden Staatskasse umzutauschen. Die Reichsbankanstalten sind vom Reichsbankdirektorium veranlaßt worden, die frag lichen Münzen alten Gepräges in jedem Betrage in Zahlung zu nehmen und in beliebiger Menge gegen andere Reichs-Silber- oder Nickelmünzen umzulauschen, soweit die Bestände an solchen Münzsorten dies zulassen. Dresden, den 23. November 1906. Sämtliche Ministerien. SonntaMuhc im HaudelsMerbe. An den letzten 4 Sonntagen vor Weihnachten, d. i. am 2., 9., 16. und 23. De zember 1966, ist der Geschäftsbetrieb in allen Berkaussstellen und die Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern in allen Handelsgcwerben in der Zeit von 11 Uhr vormittags bis 8 Uhr nachmittags, für den Verkauf von Brot und Weiher Bäckerware, von sonstigen Eh- und Materialwaren, von Milch, für den Mein handel mit Heizungs- und Beleuchtungsmaterial, für den Verkauf von Fleisch- nnd Wurstwaren und Fett durch die Fleischer, sowie für solche Geschäfte, welche lediglich Handel mit Konditorei- und Delikatehwaren, mit Gemüse und Obst be treiben, überdies von 7—9 Uhr früh, jedoch allenthalben mit Ausschluh der Zeiten des Gottesdienstes, gestattet Die Königliche AmtshauptmlNllischllst und die Stadträte zu Aue, Eibenstock, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg und Schwarzenberg, 1429 L. am 23. November 1906. I. 4. StadtaiilMii-Termin betreffend. Am 15. dieses Monats ist der 4. Termin der diesjährigen städtischen Anlagen fällig gewesen. Es wird dies hierdurch mit dem Bemerken bekannt gegeben, daß zur Bezahlung des selben eine dreiwöchige Frist nachgelassen ist und daß nach Ablauf derselben gegen etwaige Restanten mit der zwangsweisen Einziehung vorgegangen werden wird. Stadtrat Eibenstock, am 22. November 1906. Hesse. Bg- Vertilgung von Ratten und Mäusen. Gegenwärtig nimmt der Kammerjäger Loos aus Geyer in den städtischen Schleusen Ungeziefervertilgungsarbeiten vor. Sollten Grundstücksbesitzer die Gelegenheit benutzen wollen, um in ihren Anwesen eine Ratten- und Mäusevertilgung vornehmen zu lassen, so wird um sofortige Meldung ersucht. Stadlrat Eibenstock, den 26. November 1906. Hesse. M. Die Ratsschreiber «sodann LLedarä Honunann, Lrnllt Albin Müller und Lamillo Hermann Lrnst Xeumerkel hier sind heute als Hilfsexpedientcn und Protokollanten verpflichtet morden. Stadtrat Eibenstock, den 26. November 1906. Hesse. Müller. Stadtverordnetenwahl Worttag, den 3. Dezember 1906. Wahllokal: Sitzungssaal des Rathauses. Zeit znr Stimmenabgabe: von vormittags 9 Uhr bis nachmittags 1 Uhr. Oeffcntlichc Stimmenauszählung: von nachmittags 3 Uhr ab. Von den zu wählenden 8 Stadtverordneten müssen mindestens 2 ansässig und mindestens 3 (niksti blllß 2, wie in einer der letzten Nummern bekannt gemacht) UNlllssässtg sein Die zu Wählenden find unter Angabe ihres vollständigen Namens und des Standes so zu bezeichnen, dah über deren Person kein Zweifel übrig bleibt. Bei Personen gleichen Namens ist jeder Zweifel durch genaue Angabe der Wohnung auf dem Stimmzettel auszuschließen. Alljährlich hat eine große Zahl Stimmen als ungültig erklärt werden müssen, weil bei Ausfüllung oder Drucklegung der Stimmzettel obigen Erfordernissen nicht entsprochen worden war. Die Wähler werden ersucht, das Wahlgeschäst dadurch erleichtern zu helfen, daß sie ihr Stimmrecht möglichst schon im Laufe des Vormittags ausüben. Stadtrat Eibenstock, den 27. November 1906. Hesse. Müller. lewski als preußischer Bischof manchen Konflikt durchzukämpsen, und eben jetzt erst war er in den Wirren des polnischen Schulstreiks, dessen Urhebern er bis zu einem gewissen Grade recht geben zu müssen glaubte, wieder in den Vordergrund des öffentlichen Interesses getreten. Nun hat ihn ein Schlag anfall dahingerafft. — Der polnische Widerstand gegen den deutschen Religionsunterricht nimmt allmählich Formen an, die an das Verfahren der russischen Revolutio näre erinnern. Der Direktor und ein Lehrer des katholischen Lehrerseminars in Exin (Provinz Posen) erhielten vor einigen Tagen anonyme Briefe, in denen ihnen angekündigt wurde, daß sie für ihre Haltung im polnischen Schulstreik zum Tode verurteilt seien, und daß das Urteil demnächst vollzogen wer den würde! Jetzt hat übrigens auch schon der polnische Na tionaldichter Sienkiewicz, der bekanntlich seinen Deutschenhaß früher schon kräftig bewiesen hat, mobil gemacht. In einem langen Aufruf an den deutschen Kaiser protestiert er gegen das Verhalten der deutschen Beamten im Schulstreik. Nützen wird es ihm wohl freilich nichts. — England. Das Marine-Kriegsgericht in Portsmouth verurteilte gestern den Heizer Mordy, den Rädelsführer bei den Unruhen in der Marinekaserne, zu fünf Jahren Zuchthaus. — Amerika. Ueber die Beziehungen zwi schen Deutschland und den Vereinigten Staaten brachte die „New-Horker Staatszeitung" in einem „Die Krönung des Freundschaftswerkes" überschriebenen Leitartikel u. a. folgende Ausführungen: „Die Stellung Baron Stern burgs ist eine so vortreffliche geworden, weil er die amerika nischen Verhältnisse von Grund aus kennt und der amerika nischen Art ein liebevolles Verständnis entgegen bringt. Eine gleiche Steüuirg nimmt Charlemagne Tower in Berlin ein; er erfreut sich der persönlichen Freundschaft des Deutschen Kaisers, der in ihm nicht nur den offiziellen Vertreter Ame rikas sieht und ehrt, sondern ihn auch als Mann seiner eigenen Persönlichkeit halber achtet, der seine Aufgabe, die historischen guten Beziehungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten zu pflegen, ernst nimmt." Das Blatt schließt: „Auch die letzte Reibungsfläche würde verschwinden, falls der Deutsche Kaiser sich zu eiuem Besuch der Vereinigten Staaten entschließen könnte." Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 27. November. Auf ungefähr 32'/,jährige ununterbrochene Beschäftigung bei der Fabrik für Zentralheizungsanlagen Richard Dörfel in Kirchberg blickt der Klempner und Monteur, Herr Friedrich Ernst Mädler hier Der Aufstand in Deuisch-Südwestafrika. Der Reichskanzler hat dem Reichstage im Anschluß an die früheren Berichte eine neue vom großen Generalstabe ausgearbeitete Denkschrift über den Verlauf des Aufstandes in Deutsch-Südwestafrika zugehen lassen, die eine Darstellung der Operationen bis Ende Februar d. I. gibt. Danach ist der Häuptling Cornelius mit seinen Stammesgenossen nach dem Norden unseres Schutzgebietes gebracht worden, und in Bethanien herrscht seitdem vollkommene Ruhe. Zusammen fassend sagt die Denkschrift: Im Norden unseres Schutzgebietes ist der Aufstand niedergeworfen. Nur kleine viehstehlende Banden treiben sich noch im Damaraland umher, gegen die im September und Oktober eine erfolgreich»' Streife stattfand. Geregelter Farmbetrieb konnte überall wieder ausgenommen werden. In den Sammelstellen Omburo und Oljihaenena stellten sich bis jetzt etwa 7000 Herero, die teils als Arbeiter bei den Bahn bauten, teils auf den Farmbetriebcn verwendet werden. Eine völlige Beruhigung des Landes ist, wie der Gene ralstab weiter feststellt, zurzeit noch nicht erreicht, der Krieg noch nicht zum Abschluß gebracht. Dieser endgültige Abschluß ist aber durchaus erforderlich, sowohl im Interesse des deutschen Ansehens als auch aus militärischen Gründen. Wollte man unter den jetzigen Umständen den Krieg für beendigt erklären und vielleicht unter vorläufiger Aufgabe einiger besonders gefährdeter vorgeschobener Punkte des Südens — zur Sta- lionsbesetzung übergehen, so wäre in einiger Zeit ein neues Auflodern des Aufstandes sicher zu erwarten. Die zahlreichen zur Zeil auf englischem Gebiet befindlichen Hottentotten, viel leicht auch Morenga, würden nach dem freigelassenen deutschen Schutzgebiete zurückkehren. Im Verein mit den dort noch im Felde stehenden, sich keineswegs für endgültig besiegt haltenden Banden könnten sie bald zu solcher Stärke anwachsen, daß sie sogar wieder zum Angriff Vorgehen könnten. Es wird dann die unbedingte Erfordernis der Ver längerung der Bahn von Kubub bis Keetmannshoop zur Beendigung des Krieges dargetan. Sie allein sichert uns eine unter allen Verhältnissen ansreichende Verpflegung und macht uns von Zufälligkeiten unabhängig. Sie ist auch dann noch erforderlich, wenn die Hottentotten vor Beendigung des Baues sich ergeben sollten. Denn auf längere Zeit wird auch dann noch eine stärkere Besatzung des Südens nötig sein, um einen neuen Aufstand der aus dem Kapland zurück kehrenden Hottentotten zu verhindern. Dringend erforderlich ist es ferner, endlich für eine bessere Unterkunft der über zwei Jahre im Felde stehenden Truppen und für ihre sanitären Verhältnisse zu sorgen. Baustoffe und Material hierzu vermag aber nur die Bahn heranzuführen. Die Fortsetzung der Bahn von Kubub nach Keetmanshoop ist nach allem eine der wichtigsten Bedingungen für die Be endigung des Krieges. Hoffentlich wird man im Reichstage bei den bevorstehenden Kolonialdebatten und später bei der Beratung des Kolonialetats die in der Denkschrift gemachten Ausführungen beherzigen und die erforderlichen Mittel be willigen. Tages^eschichte. — Deutschland. Eine weitere Ausgestaltung des deutschen Marinewesens ist in Aussicht ge nommen. Sicherem Vernehmen nach wird der demnächst dem Reichstage zur Unterbreitung gelangende neue Marine-Etat u. a. auch verschiedene Forderungen aufweisen, welche eben dazu be stimmt sind, das deutsche Marine-Minenwesen weiter aus zubauen und auszugestalten. In dem Etat wird zunächst die Bildung einer zweiten Minenkompagnie gefordert werden. Das ist ein Vorlauf zu dem Wunsche des Kaisers, das Marine-Minenwesen zu Marine-Minendivisionen zu erwei tern resp. erweitert zu sehen. Als Garnison dieser Division wird Cuxhaven gelten, woselbst bereits neue große Minen depotanlagen in Angriff genommen worden sind Für diese Anlagen waren im vorjährigen Marineetat 400000 Mark eingestellt, wozu noch eine größere Summe für den erforder lichen Landerwerb kam. Da das Wort „Marine" heute Trumpf ist, dürfte sich die Beratung gerade des Marine- Etats im Reichstage äußerst interessant und gespannt gestalten. — Der Dampfer „Professor Woermann" ist Sonntag abend mit einem Truppentransport aus Süd westafrika, bestehend aus 10 Offizieren und 430 Unter offizieren und Mannschaften, in Cuxhaven eingetroffen. — Plötzlich und unerwartet ist, wie bereits telegr. be richtet, infolge Herzschlags der Erzbischof von Gnesen-Posen und Primas von Polen vr. Florian v. Stablewski gestorben. Er hat ein Alter von 65 Jahren erreicht. Am 16. Oktober 1841 in Fraustadt in der Provinz Posen geboren, absolvierte er seine theologischen Studien zunächst am bischöf lichen Seminar in Posen, dann an der Universität Münchru. Im Jahre 1865 zum Priester geweiht, wirkte er vorüber gehend als Seelsorger in seiner Heimat und nahm dann eine Stelle als Religionslehrer am Gymnasium in Schrimm an, welches Amt er bis 1873 bekleidete. Zum Propst in Wreschen ernannt, wurde er 1876 in das preußische Abgeordnetenhaus gewählt, wo er sich der polnischen Fraktion anschloß. Seine Ernennung zum Erzbischof von Gnesen - Posen erfolgte im Jahre 1891. Pole von Geburt und Erziehung, hatte Stab