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Mts- Wil AiiWckck für den «bsrmtMtnt viertelj. 1 M. 2V Pf. einschlietzl. deS »Jllustr. Unterhaltungsbl.' u. der Humor. Beilage »Seifen blasen' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. «. ————> 51. Jahrgang. Sonnabend, den 16. Januar Erscheine wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionSpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Ps. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Ps. Die nach 88 0 und 41 des Krankenversicherungsaesetzes vom 1b. Juni 1883 in der Fassung vom 10. April 1892 vorgeschriebenen Ucbersichten und Rechnungsabschlüsse auf das Kalenderjahr 1903 sind nach dem vorgeschriebenen Formulare und zwar von den Orts-, Betriebs- und Jnnungskrankenkaffe« in zweifacher und von den Gemeinde kranken - Versicherungen in dreifacher Ausfertigung bis längstens zum 31. März dieses Jahres hier einzurcichen. Schwarzenberg, den 9. Januar 1904. Königliche Amtshaupimannschast. 33 6. I. Sl: vr Jani, Regierungsassessor. F. Nachstehende Bestimmung von 8 12 der hiesigen Straßenpolizeiordnung wird hierdurch mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß die Schutzmannschaft angewiesen worden ist, Zuwiderhandlungen unnachsichmch zur Bestrafung anzuzeigen. Der Gemeindevorstand zu Schönheide. Vorschriften bei Halten von Hunden. 1) Große und starke Hunde, welche schon vermöge ihrer Körpergröße oder Körper kraft beim freien Umherlaufen Vorübergehende gefährden oder erschrecken, insbesondere auch Kinder in die Gefahr bringen können, umgerissen zu werden, ingleichen Bulldoggen, sowie bissige oder sonst bösartige Hunde, ohne Unterschied der Größe und Race, sind inner halb bewohnter Ortsteile aus der Straße nicht frei umherlausen zu lassen, vielmehr stets an kurzer Leine zu führen. Für Einhaltung der Vorschriften in Punkt 1 sind die Besitzer der Hunde verantwortlich. An die Bezahlung des 4. Stadtaulagrntermins auf das Jahr 1903, des 4. Wasserzinstermins auf das Jahr 1903, der Tchankgewerbesteuer auf das 1. Halb jahr 1904 und der Hundesteuer auf das Jahr 1904 wird hiermit erinnert. Stadtrat Eibenstock, den 15. Januar 1904. — Hesse.Bg. Rr. 132 der Schankstättenverbotsliste ist zu streichen. Stadtrat Eibenstock, den 15. Januar 1904. Hesse. M— Sonnabend, den 16. dieses Monats, mittags 12 Uhr sollen in der Restauration „Zum Aiirgergarten" hier folgende daselbst eingestellte Pfänder, nämlich: 7'/, Kilogr. rohe gedrehte Seide, 1 Karton seidene Schiffchenbobinen und 1 Karton schwarz« Schiffchenseide an den Meistbietenden gegen sofortige Bar zahlung versteigert werden. Eibenstock, am 14. Januar 1904. Der Gerichtsvoüzieher des Königlichen Amtsgerichts. Tagesgeschichte. — Deutschland. In der Frage der gesetzlichen Regel ung der Entschädigung unschuldig Verhafteter ist jetzt, wie die »Natlib. Korresp." schreibt, ein Ausgleich zwischen den innerhalb der verbündeten Regierungen in manchen Bezieh ungen auseinandergehenden Ansichten nahezu erreicht. Soweit noch Meinungsverschiedenheiten bestehen, sind sie mehr formaler als materieller Natur. Die endgültige Beschlußfassung des Bundes rat« gilt al« nahtbevorstehend. Während die grobherzoglich hessische Regierung in ihrem beim Bundesrat eingebrachten Antrag von den im Reichstag früher ergangenen Anregungen mehr oder weniger absah und etwa« ganz Neue« zu schaffen beabsichtigte, lehnt sich der dem Bundesrat vorliegende Gesetzentwurf möglichst eng an die frühere Stellungnahme de« Reichstage« an. Deshalb ist auch mit Wahrscheinlichkeit auf eine einigermaßen günstige Aufnahme desselben in letzterem zu rechnen. — Der von dem Gouverneur in Windhuk in einer tele graphischen, von un« bereit« wiedergegebcncn Meldung al« mög lich bezeichnete Ausstand der Herero-Bevölkerung in Deutsch-Südwestafrika scheint nunmehr in aller Form auSgebrochen zu sein, denn da» Wolff'sche Telegraphen bureau verbreitet au» Berlin, 13. Januar, folgende Nachricht: Nach gestern abend spät und heute eingetroffenen Telegrammen haben die Herero« durch Einschließung von Okahandja und durch Zerstörung der Eisenbahnbrücke bei Osona, etwa 5 Kilometer östlich von Okahandja, sowie durch Unterbrechung der Telegraphen verbindung mit Windhuk die Feindseligkeiten eröffnet. Während ein letzter, au« Okahandja hier eingegangene« Telegramm auch die Telcgraphenverbindung mit Swakopmund al« gefährdet hin stellt, wird unmittelbar darauf au« Swakopmund gemeldet, daß diese Verbindung ebcnfall« unterbrochen ist. Ein Berstärkung«- IranSport von 56 Mann Reservisten au« Swakopmund mit 2 Offizieren, l Arzt ist sofort von Swakopmund nach Okahandja instradiert, bei der Station Waldau aber an der Weiterfahrt verhindert worden, worauf ein Angriff auf die Station Waldau erfolgt ist. Wegen der durch den Ernst der Lage sofort ge botenen Maßnahmen schweben zwischen den beteiligten Ressort- Verhandlungen. Der am 6. Januar von Cuxhaven abgegangene Ersatztransport wird voraussichtlich am 3. Februar in Swakop mund eintreffen. — Ueber die aufständische Bevölkerung wird dem .Lok.-A." mitgeteilt: Die Herero», ein kräftiger friedlicher Volkrstamm von 30 000 bi» 40 000 Köpfen, sind wohl durch die übertriebenen Nachrichten von den Feindseligkeiten der Bondclzwart» im Süden der Kolonie aufsässig geworden. E« mag sich verbreitet haben, daß eine deutsche Patrouille weggcfangen wurde, und da sich in Afrika solche Meldungen schnell verbreiten, wobei au« der Mücke ein Elefant gemacht wird, so liegt die Annahme nahe, daß die Herero«, welche seit 1896 keinen Ausstand mehr versucht halten, die Gelegenheit auSnutzen wollten. Heute stehen die Herero» ja nicht mehr mit Pfeil und Bogen den Weißen gegenüber, son dern sie haben in der Zwischenzeit so manche» gelernt, wa» ihnen beim Kriegführen in ihrem Sinne zu Gute kommt. Sie sind mit Hinterladern gut bewaffnet und werden wohl auch genügende Munition besitzen. — Vom Gouvernement au» werden sic ja in dieser Hinsicht knapp gehalten, und e« wird auch strenge Aussicht geübt, aber die Möglichkeit ist natürlich nicht auSgeschloffen, daß sie sich au» portugiesischem Gebiet Munition in größerer Menge verschafft haben. Der Herero betrachtet jede Patrone, die in seinen Besitz gelangt, al» einen Schmuckgegenstand, den er sorg fältig ausbewahrt. Ein Herero wird keine einzige Patrone ver geuden; er schießt erst, wenn er seine» Ziele» sicher ist. — Berlin, 14. Januar. Nach hier eingegangenen Tele grammen au» Swakopmund Hal sich der Hercro»kapitän Michael in Omaruru dem Aufstand anscheinend noch nicht an geschlossen. Die Eisenbahn ist bi» Karibit in Betrieb, wo die umwohnenden Farmer versammelt sind. Jenseits von Karibit sind die Eisenbahnstationen verlassen und teilweise ausgeraubt. Die von Swakopmund unter dem Kommando Oberleutnant« von Zülow auf Okahandja in Marsch gesetzte Kolonne in Stärke von 100 Mann hat Okasise, 50 Kilometer diesseits von Okahandja, passiert. Da« deutsche Kriegsschiff »Habicht" hat in Kapstadt Befehl erhalten, sich beschleunigt nach Swakopmund zu begeben. — Oesterreich-Ungarn. Bürgermeister 1>i. Lueger dementiert entschieden die Zeitungsmeldung, daß er mit Rücksicht auf seine geschwächte Gesundheit und Meinungsverschiedenheiten mit Parteigenossen zurückzutreten gedenke. — Frankreich. In der s o z i al i st i s ch - r a d i k a l en Gruppe der französischen Kammer hat sich eine Spaltung vollzogen. Aus dieser Gruppe, die im ganzen 115 Abgeordnete umfaßt, sind etwa 50 ausgeschieden, weil die Gruppe die Kandidatur DubiesS zur Vizepräsidcntschaft aufrecht erhalten hat entgegen der Ansicht der vier Gruppen der Linken, welche sich gegen die Aufrechterhaltung dieser Kandidatur ausgesprochen hatten, da sie Uneinigkeit unter die Mehrheit im Parlament bringen könne. Durch den Austritt von 50 Mitgliedern verliert die sozialistisch radikale Gruppe natürlich wesentlich an Bedeutung, umso mehr al» noch zahlreiche andere Au»tritt»erklärungen zu erwarten sind. E» heißt, daß die Au-geschiedenen eine neue Partei unter dem Namen sozialistisch-reformistische Gruppe bilden und mit den eigentlichen Sozialisten in enge Fühlung treten wollen. Man hält e« für möglich, daß der jüngst vom sozialistischen Verbände de» Seine-Departement« ausgeschlossene Millerand an die Spitze der neu zu bildenden Gruppe treten wird. — Ostasicn. Die Lage ist nach wie vor in Dunkel ge- hüllt. Von keiner der zwischen den beteiligten Mächten, Rußland und Japan, gewechselten Noten ist der Inhalt zuverlässig bekannt. Wa« darüber in die Oeffentlichkeit gelangt ist, beruht lediglich auf Mutmaßungen. Es ist daher durchaus verfehlt, den Krieg al» sicher anzunehmeu, denn die beruhigenden Meldungen über die Vorgänge dauern an; auch die japanische Regierung scheint jetzt alle« tun zu wollen, um den Ausbruch von Feindseligkeiten zu verhüten. E» sind inzwischen aber die japanischen KriegS- rüstungen soweit gediehen. Die Aufregung in Japan hat einen derartigen Grad erreicht, daß der Friede nur erhalten bleiben kann, wenn die japanische Regierung von Rußland so bedeutende Zugeständnisse verlangt, daß auch da» japanische Volk darin er langte Vorteile erblickt und sich beruhigt. Die Lage bleibt also trotz der Friedensliebe der beiden beteiligten Regierungen sehr ernst. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 15. Januar. Da« gestern Abend im Saale de« »Feldschlößchen" staltgefundene Militär-Konzert, auSgcsührt von der Kapelle de« König!. Sächs. I. Ulancnregiment» Nr. 17, »Kaiser Franz Josef von Oesterreich, König von Ungarn", unter Leitung de« König!. Musikdirigcntcn Herrn Otto Linke, hatte sich eine» zahlreichen Besuche» zu erfreuen. Die einzelnen Programmnummcrn wurden von der Kapelle ausnahmslos gut zu Gehör gebracht, und wechselten in flotter Reihenfolge mit einander ab. Großen Anklang sanden u. a. auch die beiden Parademärsche für Feldtrompeten, welche von dem Publikum sehr beifällig ausgenommen wurden, sodaß sich der Dirigent zu einer Zugabe entschließen mußte. Da« darauf stattfindendc Tänzchen hielt die junge Welt noch lange zusammen. — Eibenstock, 15. Januar. Am Sonntag und Montag ist un» Gelegenheit geboten, ein Buren-Ehepaar und seine erstaunlichen Schießleistungen kennen zu lernen. Dem Besitzer der hiesigen Eentralhalle, Herrn Wcißflog, ist e« gelungen, in Rücksicht darauf, daß er al» Besitzer der Burenhüttc in Aue s. Zt. bedeutende Unterstützungen für die kämpfenden Buren ge sammelt, da« Paar, welches sonst nur in großen Städten auftritt, zu einem Abstecher nach hier zu bewegen. Au» Leipzig wird über da» Auftreten desselben geschrieben: Im Bariöte de« Krhstall-Palast-TheatcrS treten zur Zeit Capitain und Alice Slema al» Burenschützen auf und beweisen die dem Burenvolke eigene Treffsicherheit beim Schießen au» großer Entfernung und unter den schwierigsten Umständen. Capitain Slema hat l Jahr lang den mörderischen Krieg gegen die Engländer mitgemacht und ist dann, wie von der Bühne herab mitgeteilt wird, durch eine Granate am Kopf schwer verwundet worden. Er sowohl al« auch Alice Slema schießen au« Repetiergewehr und Pistole mit scharfen Patronen und Kugeln, von der Mitte und auch vom Eingang de« Theaterraumes au« und eröffnen schließlich ein interessantes Schnellfeuer. Der Schuß, den Alice Slema in die Mitte des von Capitain Slema gehaltenen Fingerrings abgibt, sowie nicht minder der Schuß, der aus weiter Entfernung direkt durch den Flaschenhals bis zum Boden der wagerecht gehaltenen Flasche geht, dürften ihresgleichen suchen. — Unzweifelhaft wird auch in Eibenstock dem tapferen Kämpfer und seiner Gattin da» allge- gemeine Interesse cntgcgengcbracht werden. DeS weiteren ver weisen wir auf das Inserat in heutiger Nummer. — Carls feld, 13. Januar. Seltsame Vorkommnisse, die auf ein Verbrechen schließen lassen, trugen sich am 3. und 11. d«. MtS. in Carlsfeld zu. Am 3. Januar vormittags erkrankte hier plötzlich der Glasmachermeister Herr Karl Friedrich Wilhelm Beetz. Oestere» heftige» Erbrechen waren die ersten Erscheinungen der Erkrankung. Beetz begab sich in ärztliche Behandlung und konnte al» genesen am II. dss. Mts. seiner Arbeit wieder nach gehen. Am Morgen diese« Tage«, nach Einnahme de« zweiten Frühstücks, überfiel Herrn Beetz abermals plötzliche« Unwohlsein; e« erfolgte wiederum heftiges Erbrechen, da« bi« in die späte Nacht anhielt und ernste Befürchtungen wachrief. Der sofort herbeigeholte Arzt konstatierte Vergiftungserscheinungen. Durch die unermüdlichen ärztlichen Bemühungen ist e« indessen gelungen, Herrn Beetz, welcher verheiratet und Vater von 2 Kindern ist, am Leben zu erhalten und aus den Weg der Besserung zu bringen. Durch die von Seiten de« DistriktSgcndarm in Eibenstock ange stellten Erörterungen lenkte sich der Verdacht der Täterschaft an dieser Vergiftung aus einen den Herrn Beetz während seiner Er krankung vertretenden Glasmacher R., welcher dem B. da» ver hängnisvolle Frühstück gebracht hatte. In den Taschen deS Ver dächtigen wurden auch noch kleine Ueberreste von Arsenik vorge sunden, über dessen Erwerb sich R. nicht auszuweisen vermochte. Der Verdächtige, welcher die Täterschaft leugnet, wurde verhaftet und an da« Königliche Amtsgericht eingeliefert, nach einem da selbst vorgenommenen Verhör jedoch wieder aus freien Fuß gesetzt. Die Angelegenheit wurde zur weiteren Verfolgung der Königlichen Staatsanwaltschaft Zwickau übergeben. Hoffentlich gelingt e» durch die eifrigst gepflogenen weiteren Erörterungen, klare« Licht in die Affäre zu bringen. — Dresden, 13. Januar. Angesicht« de» Crimmitschauer Ausstande« beschloß der Gesamlvorstand de» Verbände« sächsischer Industrieller in einer gestern abend hier abgehaltenen Sitzung den Ausbau seiner Organisation dergestalt, daß neben der Zentralleitung de« Verbände« in Dresden an allen größeren Orten de« Königreiche« Sachsen die Mitglieder sich zu Ortsgruppen zusammenschließen sollen, welche neben der Vertretung der industriellen Interessen in Gemeindeangelegen heiten gleichzeitig den Charakter von Arbeitgeberverbänden für die betreffenden Orte tragen und bei unberechtigten Arbeitsein stellungen den sofortigen Zusammenschluß der Fabrikanten bewirken sollen. An kleineren Orten, wo die Voraussetzungen für die Bildung einer Ort-gruppe nicht gegeben sind, sollen au« der Mitte der Verbandsmitglieder Vertrauensmänner gewählt werden, welche mit den benachbarten Ortsgruppen und untereinander in Fühlung bleiben und so ebenfalls im obenerwähnten Falle eine