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Amts- uiiS Änikiktblall für den Schrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung LVEVA ISS Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. deS.Jllustr. Unterhaltungsbl.' u. der Humor. Beilage »Seifen blasen' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionspreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. . 5«. Jahrgang. - -- Dienstag, den 29. Dezember Als Durchschnittswerte der Naturalbezüge für die land- und forstwirtschaftlichen Arbeiter und Betriebsbeamten im Verwaltungsbezirke der unterzeichneten Amtshauotmann- scbaft sind nach Gehör des Bezirksausschusses vom t. Januar 1884 an folgende Sätze festgestellt worden. Klasse der Betriebsbeamten oder Facharbeiter. Freie Station. Mahnung für a) » für die Person des Beamten rc. Mk. § -lle für die Person u. Familie des Be« amten rc. Mk. <- Frühkaffee U Frühstück U eilweis«: 3. Pf- Freie unver heiratete Betrieb-- Mk. verhei, ratete Be- triebSbe- amte oder Facharbtr. Mk. Mittag K Vesper M. Feuerung M Beleuchtg. Z a) Arbeiter. 30 60 270 — 10 15 35 10 20 20 10 d) Aetriebsbeamte. I. Klasse: Gutsinspektor rc. 120 200 500 900 20 SO 75 25 45 50 25 II. Klasse: Verwalter,Geschäfts- führcr, Oberschweizer rc. 75 120 400 700 15 25 60 20 30 45 20 III. Klasse: Schweizer, Wirt schaftsgehilfen, Voigte rc. 50 90 320 550 10 15 50 15 25 40 20 Schwarzenberg, den 11. Dezember 1903. Königliche Amtshauptmannschaft. 1325 6. I. A.: vr. Jani, Regierungsassessor. F- Mit dem 1. Januar 1904 tritt das Reichsgesetz vom 30. März 1903, betreffend Kinderarbeit in gewerblichen Betrieben, in Kraft. Auf die darin sowie in der Ausführungsverordnung vom 30. März 1903 enthaltenen Bestimmungen wird hiermit aus drücklich hingewiesen mit der Aufforderung, an die Interessenten, die Ausstellung von Arbeitskarten für die zu beschäftigenden fremden Kinder (8 11 des Gesetzes) rechtzeitig bei der zuständigen Ortsbehörde zu beantragen. Königliche Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, am 23. Dezember 1903. 1379 bi.I. A.: wi». Jani, Regierungsassessor. I. Aufgebot. Das Königliche Amtsgericht Eibenstock erläßt von Amts wegen folgendes Aufgeb ot zum Zwecke der Ausschließung der unbekannten Berechtigten aus die länger als 30 Jahre gerichtlich hinterlegten a. 4248,-« M. Sparkasseneinlage, b. 17 500,— M. 3"<o K. S. Rentenscheine (Nennwert) aus einer für die Erben der Katharina Christiane Benade, ehemaligen Hammer werksbesitzerin in Schönheide, nämlich 1) Frau Johanne Dorothee, des KursürstlichSSchsischen Hofrats und Vor- bcschieds - Sekretärs Johann Gottfried Matthäi in Dresden Ehegattin, geb. Benade, 2) Frau Christiane Dorothee, des Kurfürstlich Sächsischen Geheimen Kriegs rats Christian Wilhelm Just in Dresden Ehegattin, geb. Benade, 3) Johann Christoph Prentzel, Stadtkämmerer und Kaufmann in Bautzen und 4) dessen Tochter Christiane Dorothee Prentzel hinterlegten, unabgehoben gebliebenen Perceplionsrate aus dem Konkurse über das Vermögen Christian Wilhelm Mendes in Schönheiderhammer. Als Ausgebotstermin wird der 2i. Januar 1904, vormittag lO Mr, vor dem Königlichen Amtsgerichte Eibenstock bestimmt. Es ergeht hiermit an die Berechtigten die Aufforderung, spätestens im Aufgebotslermine ihre Ansprüche und Rechte bei dem Aufgebots gerichte anzumelden, widrigenfalls sie mit ihren Ansprüchen an den Staat werden ausgeschlossen werden. Eibenstock, am 14. Dezember 1903. Königliches Amtsgericht. In den letzten Tagen sind die neuen Verzeichnisse der dem Schank- und Tanz- ftättenverboie unterstellte« Personen an die Gast- und Schankwirte, sowie an die Inhaber von Branntweinkleinhandlungen zugestellt worden. An alle Empfänger derartiger Verzeichnisse ergeht nun die Aufforderung, das Verbot in strengster Weise dnrchzusühren und die Polizei bei Ausübung der Kontrolle in jeder Weise zu unterstützen. Wir werden Uebertretungcn des Verbotes an den Steuerrestanten und an den Wirten, sowie den Branntweinkleinhändlern mit gleicher Strenge ahnden. Stadtrat Eibenstock, den 21. Dezember 1903. Hesse. 1. öffentliche Sitzung des Stadtverordneten-Kollegiums Sonnabend, den 2. Januar 1904, vormittags 11 Mr im Sitzungssaal« des Rathauses. Eibenstock, den 22. Dezember 1903. Der St ad trat. Hesse. Müller. 1) Einweisung der wieder- beziehentlich neugewähllen Stadtverordneten. 2) Wahl des Stadtoerordneten-Vorstehers und dessen Stellvertreters. 3) Wahl der Stadtverordneten in die gemischten ständigen Ausschüsse. General -Versammlung der Krankenkasse für das Handwerk in Eibenstock (eingeschriebene freie Hilfskaffe) in »rotavlmolllor's Konditorei Dienstag, den 5. Januar 1904, abends 9 Mr 1) Richtigsprechung der 1902er Rechnung. 2) Neuwahl an Stelle der ausscheidenden Vorstands-, Ausschußmitglieder und Revisoren. 3) Beschlußfassung über den vom Vorstande ausgearbeiteten Statuten-Entwurf. 4) Beschlußfassung über die Herbeiführung einer ev. Verschmelzung der Krankenkasse zu einer gemeinsamen Ortskrankenkasse betr. 5) Eventuell Weiteres. Zahlreiche Beteiligung unbedingt erforderlich. Der Vorstand. Richard Wimmer. Am 28. Dezember 1883 ist der 4. Termin der diesjährige« Landrente« fällig gewesen. Es wird dies hierdurch mit dem Bemerken erinnert, daß nach Ablauf der zur Zahlung nachgelassenen Frist gegen etwaige Restanten im Wege der Zwangsvoll streckung vorzugehen ist. Die Ortsstcncreinnahme zu Schönheide. Jahresrundschau für das Königreich Sachsen. Unser engere» Vaterland ging unter dem schmerzlichen Ein drücke der Katastrophe in der Königlichen Familie, welchen die im Dezember 1902 erfolgte sensationelle Flucht der Kronprinzessin Luise au» Dresden darstellte, au« dem Jahre 1902 hinüber in da» Jahr l9O3. Die allgemeine Teilnahme de» Volke» wandte sich dem schwergeprüften Kronprinzen Friedrich August und seinen Kindern in herzlicher Weise zu, ebenso dem greisen König Georg, dem Schwiegervater der Entflohenen, welchen da» betrübende Borkommni» im Schoße de« Königrhause» besonder» tief berührte. Bereit» am 14 Januar 1903 erging denn auch die Verordnung de» Monarchen, durch welchen die Kronprinzessin au» allen ihr bislang zukommenden Titeln, Würden und Rechten al» Mitglied de» Königlichen Hause« au«geschieden bezeichnet wurde. Einen ähnlichen Schritt unternahm gleichzeitig der Kaiser von Oester reich, indem er die bisherige Kronprinzessin von Sachsen aller derselben in ihrer Eigenschaft al« Mitglied de« österreichischen Kaiserhäuser zustehenden Titel, Rechte, Ansprüche u. s. w. für verlustig erklärte. Am 11. Februar wurde dann da« Urteil de« von König Georg eingesetzten besonderen Gerichirhofe« erlassen, welche« die Ehe zwischen dem Kronprinzen Friedrich August und der Kronprinzessin für nichtig und die letztere al« den schuldigen Teil erklärte. Die Prinzessin selbst lebte dann an verschiedenen Orten, u. a. auch aus der väterlichen Besitzung in Lindau, wo sie von einem Töchterchen entbunden wurde. Letztere» wurde von einer eigen» nach Lindau entsandten Kommission der sächsischen Regierung al» vollberechtigte« Mitglied de» sächsischen König»- hausc» anerkannt. Zur Zeit weilt die ehemalige Kronprinzessin al» Gräfin von Monlignoso bekanntlich auf der Insel Wight; eine Rückkehr der Entflohenen an den Dresdner Hvs kann wohl al» ausgeschlossen gelten. Neben der Flucht der Kronprinzessin Luise setzte die schwere Jnfluenzaerkrankung, von welcher König Georg im Januar 1903 befallen wurde, da« Sachsenvolk in Erregung und Unruhe. Nur ganz allmählich vermochte der verehrte Monarch die ernste Krank heit wieder zu überwinden, doch brachte dann ein im Frühjahr genommener Erholung»ausenthalt de« greisen Herrscher» in Gardone am Gardasee demselben erfreulicherweise wieder voll ständige Genesung. Aus der Heimreise nach Dresden besuchte er die Höfe von Wien, München und Stuttgart; bei seiner Rück kehr nach Dresden wurde ihm daselbst ein großartiger Empfang bereitet. Auch Kronprinz Friedrich August unternahm im Früh jahre eine Erholungsreise nach dem sonnigen Süden, aus welcher er hauptsächlich Neapel und Sizilien besuchte. Im Februar er krankte sein zweiter Sohn, Prinz Friedrich Christian, nicht un bedenklich, indessen nahm die Krankheit al»bald wieder einen günstigen Su»gang. Da« bemerten»werteste Ereigni« in der inneren Politik Sachsen» waren die im Oktober vollzogenen Neuwahlen zum Landtage. Die Urwahlen fanden am 5., 6. und 7. Oktober, die Abgeordnetenwahlen selbst am 22. Oktober statt. Ihr Ergebnis war, daß 17 Konservative, 9 Nationalliberale, 1 Reformer, 1 Wild liberaler und 1 Deutschsretsinniger gewählt wurden, mithin setzte sich die neue Zweite Kammer au« 56 Konservativen, 23 National liberalen, sowie je einem Reformer, Wildliberalen und Deutsch freisinnigen zusammen. Bemerken»wert an den Wahlen war der Umstand, daß bei denselben die sozialdemokratische Partei trotz intensiver Beteiligung kein einzige« Mandat zu erringen vermochte. Grell stach sich von diesem negativen Resultat für die sozialdemo kratische Partei Sachsen« ihr geradezu sensationeller Erfolg bei den im Juni vorangegangenen Reich«tag«wahlcn ab. Gleich bei den Hauptwahlen vom 16. Juni eroberte die Umsturzpartei be reit» 18 von den insgesamt 23 Reich««ag»mandaten unsere« engeren Vaterland»», und bei den nachgefolgtcn Stichwahlen ge wann sie noch vier Mandate. Nur der Reich«tag»wahlkrei« Bautzen behauptete sich gegen den sozialdemokratischen Ansturm, der bisherige antisemitische Abgeordnete Gräfe wurde mit erheb licher Mehrheit wieder gewählt. Unzweifelhaft trugen ganz ver schiedenartige Ursachen zu dem großen Reich«tag«wahlsiege der Umsturzpartei bei, natürlich bleibt er aber trotzdem tief bedauer lich. Eine Nachwahl zum Reichstage machte sich im Wahlkreise Mittweida Limbach infolge der Mandat«niederlegung de« sozial demokratischen Abgeordneten Göhre notwendig, sie führte zur Wahl de» sozialdemokratischen Abgeordneten Stückien, der mit etwa 4500 Stimmen Mehrheit über den Kandidaten der nationalen Parteien, Fabrikanten Rüdiger-Mittweida, siegte. — Der neue Landtag trat am 10. November zusammen und wurde am >2. No vember von Sr. Maj. dem Könige mittel« Thronrede feierlich eröffnet. Dem Landtage wurden alsbald in»gesamt 17 Vorlagen unterbreitet, von denen bislang nur ein Teil in allgemeine Bor-