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Amts- M AiMWwtt für deu Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. einschlichl. d«S.Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. GeM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. ISA Sonnabend, deu 17. Oktober Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. 50. Jahrgang. - Oessentliche Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Montag, dm 26. Hktover 19V3, von nachmittags 3 Zlyr an im Verhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschaft. Schwarzenberg, am 9. Oktober 1903. Königliche Amtshauptmannschast. Demm«ri«g. Lr Bekanntmachung. Die Gasabnehmer werden gebeten, bei Wahrnehmung von Mängeln an der Haus gasleitung, insbesondere beim Ausströmen von Gas, den Gasmeister sofort um Abstellung der Mängel zu ersuchen. Sollte die Abhilfe wegen Abwesenheit des Gasmeisters bez. In stallateurs oder aus anderen Gründen nicht rasch genug erfolgen, so möchte ohne weiteren Verzug die Ratsregistratur — nach deren Schluß aber die Polizei-Wache — schriftlich oder mündlich benachrichtigt werden. Keinesfalls darf aber der Gasabnehmer den Räumen, in welchen sich der Gasgeruch geltend macht, mit brennendem Lichte nahen, da sich die entwichenen Gase sonst entzünden. Eine Explosion ist dann die unausbleibliche Folge! Eibenstock, am 16. Oktober 1903. Der Stadtrat. Hesse. Bg. Nachstehend veröffentlichen wir das Ortsgesetz, die Schlachtvieh- und Fleischbeschau in der Stadt Eibenstock betreffend. Stadtrat Eibenstock, den 14. Oktober 1903. Heg«. Müller. OrtsgeseH, die Schlachtvieh- und Fleischbeschau in der Stadt Eibenstock betreffend. 8 1- Zu 8 69 d. S. VO. Das Regulativ über die Schlachtvieh- und Fleischbeschau vom 10. Februar 1897 ist mit Ende März 1903 außer Kraft zetteten. Die Schlachtvieh- und Fleischbeschau in der Stadt Eibenstock richtet sich vom 1. April 1903 ab nach den hierüber erlassenen, sowie künftig ergehenden Reichs- und Landeszesegen und Verordnungen, sowie nach den folgenden städtischen Bestimmungen. 8 2. Zu K 4 Abs. 2 Zur Regelung der Schlachtvieh- und Fleischbeschau in der Stadt d. S. VO. Eibenstock wird vom 1. Oktober 1903 ab ein Schauamt eingerichtet. Ueber die Verwaltung desselben trifft der Stadtrat besondere Bestimmungen. 8 3. Zu ß 4 Abs. 4 Die Schlachtvieh- und Fleischbeschau im Bezirke der Stadt Eibeu- d. S. VO. stock wird durch den approbierten städtischen Tierarzt (wissenschaftlicher Fleischbeschauer) und durch Laienfleischbeschauer mit der Maßgabe aus geübt, daß die gesamte allgemeine Schlachtvieh- und Fleischbeschau E. BO. — Sächsische Verordnung zur weiteren Ausführung des Reichsgesetzes, betreffend die Schlacht vieh- und Fleischbeschau vom S. Juni lSOO, sowie der dazu erlaßenen Ausführungsbestimmungen und des Sächsischen Gesetzes, die Einführung einer allgemeinen Schlachtvieh- und Fleischbeschau betreffend, vom l. Juni 1898; vom 27. Januar I9OS. Zu 8 4 Abs. 8 d. S. VO. Zu 8 7 Abs. 5 d. S. VO. zunächst dem wissenschaftlichen Beschauer obliegt, der Laicnfleischbe- schauer aber bei Verhinderung des wissenschaftlichen Beschauers oder auf besondere Anweisung des letzteren beziehentlich des Stadtrates innerhalb der für die Laienfleischbeschauer gesetzlich geordneten Zu ständigkeit in Tätigkeit zu treten hat. Der Laienfleischbeschauer hat gleichzeitig die Ausübung der Tri chinenschau mit zu übernehmen. Für die Fleischbeschauer sind Stellvertreter zu sichern. 8 4. Die Schlachtvieh- und Fleischbeschau wird nur an den Werk tagen außer Sonnabend Nachmittag in der Zeit von 8 bis 11 Uhr vormittags und 3 bis 6 Uhr nachmittags vorgenommen. 8 5. Zu ß 27 d. S. VO. Für die Fleischbeschau und die Trichinenschau sind getrennte Bücher zu führen. 8 «. Zu 8 43 d. S. VO. Ueber die Einhebung der Beschaugebühren trifft der Stadttat abweichend von den Vorschriften des 8 43 d. S. VO. geeignete Be stimmungen. Eibenstock, den 10. September 1903. Der Stadtrat. Die Stadtverordneten. (I-. 8.) Adolf /belle, Bürgermeister. (I-. 8.) H. Diersch, z. Zt. Vorsteher. Müller. Nr. 547 VII. Vorstehendes Orrsgeseg ist auf Grund der vom Königlichen Ministerium des Innern hierzu erteilten Ermächtigung genehmigt worden, worüber dieser Grnchmigungsvcrmcrk ausgefertigt wird. Zwickau, am 5. Oktober 1903. Die Königliche Kreisyauptmannschast. (I-. 8.) (gez.) vr. Ayrer. Stoß. Bekanntmachung. Die vor den Häusern angebrachten Marquisen und Jalousien müssen durchgängig in einer lichten Höhe von 1,»o m über dem Futzwegniveau angebracht, auch sonst so ein gerichtet sein, daß sie den Straßenverkehr nicht hindern. Sofern bestehende Marquisen oder Jalousien niedriger angebracht sind, wird zur Ab änderung derselben Frist bis zum 1. Dezember diese- Jahres gewährt. Uebertrctung dieser Anordnung wird durch Ordnungsstrafen bis zu 60 Mk. geahndet. Stadtrat Eibenstock, am 12. Oktober 1903. Heffe. Müller. Es wird hiermit an die Bezahlung des 2. diesjährigen Einkommensteuer-Ter mins, sowie an die Abgabe der Hausliften erinnert. Stadtrat Eibenstock, am 16. Oktober 1903. Hesse- Bg^_ Jahrmarkt (nur Krammarkt) am 2. und 3. Zlovemöer 1903 in Menstock. Zum 18. Hklover. Neunzig Jahre sind verflossen seit der denkwürdigen Völker schlacht bei Leipzig, wo die Vorsehung da« mit Blut und Tränen so vieler Millionen gekittete, durch die tollste und verruchteste Tyrannei aufgerichtete gewaltige Gebäude de« Kaiser« Napoleon zerschmetterte. E« frommt dem heutigen Geschlechte, sich jene Ereignisse in« Gedächtni« zurückzuruscn und an den Tagen de« großen Befreiung«kampfe« einen Augenblick den vorwärts hasten- den Fuß zu hemmen, um einzutreten in die geschichtlichen Ruhme«- hallen unsere« Volke«. Solche Erinnerungen haben einen hohen nationalen Wert. Wenn irgend ein Vorwurf gegen die moderne Welt gerechtfertigt erscheint, so ist e« der, daß sie zu rasch lebt, daß sie im Fluge von einem neuen Kulturwerk zum andern eilt und sich im Genüsse erschöpft, ohne daß sie Muße findet, den Zusammenhang zwischen einst und jetzt zu erfassen. Al« am 18. Oktober 1813 die in wilder Flucht sich sort- wälzenden feindlichen Kolonnen keinen Zweifel mehr an der völligen Vernichtung der napoleonischen Heere«macht ließen, war der Eindruck de« mit Ungeheuern Opfern erfochtenen Siege« und seiner weltbewegenden Tragweite auf die drei verbündeten Mo narchen, den König von Preußen und die Kaiser von Rußland und von Oesterreich-Ungarn, io überwältigend, daß sie, von einer spontanen unwiderstehlichen Regung fortgerissen, auf dem Hügel, von dem au« sie die Schlacht beobachtet hatten, niederknieten und ein heiße« Dankgebei zum Himmel emporsandten. So sollte auch da« deutsche Volk an jedem 18. Oktober tun; denn nach einer Zeit schmachvollen Dahlnsiechen» und entehrender Knechtschaft erwachte damals der Geist der deutschen Einheit. Der 18. Oktober ist lange in Deutschland gefeiert worden; wenn er sich nicht zu einem wirklich nationalen Festtag durch zuringen vermochte, so lag da« an der deutschen Zerrissenheit, die kein zufriedene« nationaler Gefühl aufkommen ließ. Die Kämpfe von 1864 bi» 1870 mußten erst erfüllen, wa« 1813 bi« 1815 vorbereitet «ar. Unter Napoleon I. ging da« alle, längst morsche römisch-deutsche Reich in Trümmer; e« bedurfte noch mehr als eine« halben Jahrhundert» von Wirren und Kämpfen, bi« anstelle de« eingerissenen Baue« ein neuer errichtet werden konnte. Kaiser Wilhelm der Große mit seinen Paladinen Bismarck, Moltke und Roon waren e«, welche die Schlacht bei Leipzig zu Ende führten. Ohne Leipzig hätte e« kein Sedan gegeben, und ohne Sedan kein deutsche« Reich. Diese« Reich zu bauen, hat dem deutschen Volke beispiellose Mühen gekostet, Ströme von Blut, Berge von Toten. An dem lebenden und an den kommenden Geschlechtern ist e«, sich der Väter würdig zu erweisen. So wollen wir denn heute da» Gelöbnis erneuern, da« im Jahre 1813 die Herzen durchzitterte: da« Gelöbni« selbstloser, hingebender, Tod überwindender Treue. — Noch ein andere» leuchtende« Bild steigt am 18. Oktober in unserer Erinnerung aus: die von dem treuen Gedenken de« Volke« verklärte Helden-, Freunde»- und Duldergestalt de« Heim gegangenen Kaiser« Friedrich. Ihm war c« vergönnt, von hoher Warte an der Schöpfung de« deutschen Reiche« mitzuwirken und an seiner Spitze zu stehen, wenn auch nur die kurze Frist von 100 Tagen. Geboren am l8. Oktober 1831 legte Kaiser Fried rich nach furchtbarem Leiden am 15. Juni 1888 sein Haupt zum ewigen Schlummer. Er verstand e« wie wenige, die Herzen zu gewinnen und um seine Gestalt ranken sich liebliche Erinnerungen. Der Heldenlorbeer, der seine Schläfe krönt, sichert ihm trotz sei ner kurzen Regierungrzeit einen ehrenvollen Platz in der Ge schichte, sodaß sein Andenken nie »erlöschen wird in unserm Bolle, dessen Mannc«-Jdeal sich in der äußern Erscheinung feiner Per sönlichkeit verkörperte. Au« Marmor gemeißelt erhebt sich seine hehre Gestalt neben der seiner Gemahlin vor dem historischen Brandenburger Tore in Berlin, und in sinniger Weise hat unser Kaiser den heutigen Tag dazu au«ersehen, den Denkmälern seiner unvergeßlichen Ellern die Weihe zu geben. Möge unserm Volke der sittliche Ernst der Leipziger Tage und der edle Sinn de» kaiserlichen Dulder« nimmer fehlen. Die unlervlievene Aarenreise. Der Zar geht vorläufig nicht nach Rom. E« ist begreiflich, daß diese Nachricht in Italien mit den peinlichsten Empfindungen ausgenommen worden ist und umso verstimmender wirkt, da man genötigt ist, die Motive de« Aufschub« in der pessimistischen Auf fassung der russischen Behörden von den innern Verhältnissen Italien» zu suchen. Grund zur Zufriedenheit haben nur die So zialisten von der radikalen Färbung Ferri«, welche da« Fernbleiben de« Zaren al« einen schwerlich erwarteten Erfolg ihrer Agitation bejubeln. Sie haben seit Monaten einen Feldzug geführt, der darauf berechnet war, den Zaren durch dunkle Drohungen von Rom fernzuhallen und die heimische Dynastie wie da« Ministerium Zanardelli um den politischen Gewinn und den moralischen Ein druck einer neuen Monarchen-Entrcvuc auf römischem Boden zu bringen. Daß sie nun ihren Zweck erreicht haben, erklärt sich au« einer im Interesse der monarchischen und patriotischen Elemente Italien« bedauerlichen Ueberschätzung de« Ferrischen Treiben« bei den Beratern de« Zaren, die in den angekllndigten Demon strationen offenbar eine ernste Gefahr sahen, der man den Herr scher nicht au«setzen wollte. Man scheint auch befürchtet zu haben, daß der Zar in Rom nicht genügend vor anarchistischen Anschlägen sicher sein würde. Einen Beleg für seine Besorgnisse konnte man in der Freisprechung de« russischen Studenten Götz finden, der vor einigen Monaten auf Requisition der russischen Polizei in Neapel unter dem Verdacht nihilistischer Umtriebe und der Mit schuld an dem Morde de» Minister« Sispjagin verhaftet, dessen Au»lieserung aber verweigert wurde. Ein Vertreter der russischen Polizei, der vor kurzem eine Jnsormation«reije nach der italienischen Hauptstadt unternahm, hat dann weitere« Material heimgebracht, und da« Ergebnis ist der weitere Aufschub de« Gegenbesuche«, der umso unerfreulicher wirk«, al« der Petersburger Hof der erste gewesen ist, wo König Viktor Emanuel seine Anttitirvistte machte. Daß der Entschluß de« Zaren mit der Lage in Ostasien nicht«