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Amts- M Aizeikeblktt für de« Abonnement viertelst 1 M. 20 Ps. einschließl. d«S .Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen"' in der Expedition, bei unser» Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. 9»? I»8 SeM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Wmgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hanncbohn in Eibenstock. - - - " 50. Jahrgang. -»n. - .. . Sonnabend, den 12. September Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. LAOS Nachstehend veröffentlichen wir den I. Nachtrag zu dem Statute, die Unterstützung der in Ruhestand versetzten Bezirkshebammen im Hebammenbezirke Eibenstock betr. Stadtrat Eibenstock, den io. September I90Z. Hesse. M. I Nachtrag zu dem Statute, die Unterstützung der in Ruhestand versetzten Bezirkohev- ammen im Hebammenbezirk Eibenstock betreffend. Am I. Januar 1903 ist die Gemeinde Muldenhammer dem Hebammenbezirk Eiben stock beigetreten. Das Statut, die Unterstützung der in Ruhestand versetzten Bezirkshebammen im Hebammenbezirke Eibenstock betreffend) vom 2. März 1895 leidet von vorstehendem Zeit punkte ab auch auf die Gemeinde Mnldenhammcr Anwendung. Eibenstock, Blauenthal, Wolfsgrün u. Mnldenyammer, den 1. Juli 1903, Der Rat der Stadt. Die Stadtverordneten. (I-. 8.) Adott Lesse, (D. 8.) H. viersch. Bürgermeister. . z. Zt. Vorsteher. M. Der Gemeinderat zu Blauenthal. (I-. 8.) K. Lanze, Gem.-Vorst. Der Gemeinderat zu Wolfsgrün. (I-. 8.) Aretschneider, Gem.-Vorst. Der Gemeinderat zu Muldenhammer. (I-. 8.) chreitenhage». Gem.-Vorst. Die Gutsherrschaft zu Blauenthal. (I,. 8.) Leinrich Loessc. 713 II. N. Vorstehender I. Nachtrag zu dem Statute der in den Ruhestand versetzten Bezirks Hebammen im Hebammeubczirk Eibenstock wird hiermit bestätigt. Dresden, am 12. August 1903. Ministerium des Innern. Für den Minister: (I-. 8.) Mer-,. ttreher. Die in Gemäßheit von § 9 Absatz 1 Ziffer 3 des Reichsgcsctzes über die Natural leistungen für die bewaffnete Macht im Frieden in der Fassung von, 24. Mai 1898 — Reichsgesetzblatt Seite 361 slgde. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hauptmarktortes Zwickau im Monat August d. I. festgesetzte und um Fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quartierwirtcn innerhalb der unter zeichneten Königlichen Amtshauptmannschast im Monat September d. I. an Militärpserde zur Verabreichung gelangende Marschsourage beträgt: für je 50 kg Hafer 7 Mk. 88 Pf. „ , » , Heu 3 „ 68 „ „ . » „ Stroh 3 „ 15 „ Königliche AmtshaWtmannschast Schwarzenberg, am 9. September 1903. 707 II. I. A.: vo« Welck, Bezirksassessor. B. Für ein neunjähriges Mädchen (Halbwaise) wird Unterkommen in einer Familie gepicht. Nähere Auskunft erteilt Der Gcmcindcvorstand zu Schönheide. Ariedensschwärmerei. Wahrend gar nicht weit hinten in der Türkei, sondern nahe an der bosnischen Grenze Oesterreich-Ungarns die Völker aus- cinanderschlagen, tagt in Wien die Interparlamentarische Friedens konferenz. Theorie und Praxi», Traum und Wirklichkeit stehen sich leider auch hier derart gegenüber, daß mehr bittere Ironie al« süße Befriedigung herausschauen muß. Während im äußersten Orient dräuende Wolken am politischen Himmel stehen, und die alte Balkanfrage so schlimm und beschämend für die europäischen Kulturzustände wie kaum jemals brennt, aber doch niemand daran denkt, dar Haager Schiedsgericht al» Heilmittel für diese die Welt bewegenden Streitigkeiten anzurusen, wird jetzt zu Wien in edler FriedenSschwärmeroi oder in höfischem Byzantinismus die Haager Konferenz al« das größte FriedenSereigni« de» abgc- laufenen Jahrhundert» gepriesen. Gewiß haben bei ihrer An regung den Kaiser von Rußland menschenfreundliche und edle Gefühle getrieben. Aber schon ihre Beschlüsse waren verhältnis mäßig unbedeutend, und die Leistungen de« Haager Schiedsgericht« sind e» noch mehr. Deutschland hat damals am ehrlichsten darauf hingewiesen und bestanden, daß die zumeist von englischer Seite betriebenen weiten Schiedsgericht-Vorschriften praktisch un durchführbar seien. Damals ist uns Deutschen diese« offene und praktische Verhalten, wie so vieles Andere, von unseren guten Freunden im Rate der Völker verdacht worden. Seither hat die Haager Institution bewiesen, daß selbst die schwachen aus sic ge setzten Hoffnungen sich nicht erfüllen. In der Wirklichkeit hätte England e« sogar al« Beleidigung angesehen, wenn die Mächte von ihm verlangt hätten, seine Burenangelcgenheit nicht durch Krieg, sondern durch da« Internationale Schiedsgericht im Haag auszutragen. Die Russen würden sich in« Fäustchen lachen, wenn da« europäische Konzert mitsamt Amerika und Japan fordern würden, die Besitz- bezw. Räumung«frage der Mandschurei vor die Friedensrichter im Haag zu bringen. »Trotz der großmütigen Anstrengungen der SchiedSgericht-freunde ist e« bi« zur heutigen Stunde noch viel schwieriger, für Werke de« Frieden« drei Mit glieder de« Haager Gerichtshöfe« zu mobilisieren al« für einen Krieg eine Armee von 500000 Menschen". So beginnt der Pariser „TempS" einen Leitartikel über da» venezolanische Schieds gericht. Endlich sollte e« zusammentreten, um — nicht über hohe und edle Fragen von Krieg und Frieden — sondern über klein liche Geldgeschäfte, ob England, Deutschland und Italien wegen der von ihnen vorgenommenen Exekution ein Vorrecht betreff« ihrer Forderungen an Venezuela vor anderen Gläubigern diese« Raubstaate» haben oder nicht, eine Entscheidung zu fällen. Von den drei Schiedsrichtern aber war nur einer erschienen, zwei hatten abgelehnt, und wann sie alle drei zufammenzubringen sind, wissen die Götter. So wird die Sache weiter hinau«geschleppt zur bolhasten Schadenfreude de« schuldigen Venezuela und zum Spott aller Zuschauer. Auch sonst hat da« Haager Schieds gericht noch nicht« Nennen«werte« zustande gebrach«. Die Haager Friedcn«konferenz hat wahrlich keinen Umschwung, keine Morgen röte einer imaginären Frieden«epoche gezeitigt. Mögen die Re gierungen und die Völker fast immer und fast alle den Frieden wünschen, der Krieg wird stet« die uitiinn ratio bleiben; c« werden auch künftig gerechte und ungerechte Kriege geführt werde», wie seit unvordenklichen Zeilen. Daran werden die ehrlichsten Bestrebungen und die schönsten Reden aus inter nationalen Kongressen nicht« ändern. Deswegen muß sich jeder, der die Dinge nüchtern ansieht, wie sie sind, auch gegenüber den jetzt besonder« laut und lieblich vom Wiener Kongreß ertönenden Frieden«schalmeien und -Schwärmereien kühl und skeptisch ver halten. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die „N. A. Z." meldet offiziös: Die kürzlich von einem Wiener Blatt gebrachte Angabe, der Reichs kanzler werde an der bevorstehenden Begegnung Sr. Majestät des Kaiser« und Königs mit Sr. Majestät dem Kaiser und König Franz Josef nicht teilnehmen, erweist sich als unzutreffend. Gutem Vernehmen nach wird sich Graf Bülow in den Tagen der Wiener Zusammenkunft in der Begleitung Sr. Majestät befinden. — Zu den Handelsvertragsverhandlungen mit Rußland wird offiziös geschrieben: Das bisherige Ergebnis ist derart, daß beiderseits daraus verzichtet werden kann, an die Stelle de« ruhigen geschäftsmäßigen Verfahrens vor der Zeit Ausbrüche einer nationalen Empfindlichkeit zu fetzen, die hoffent lich in Sachen de« deutsch-russischen Handelsvertrag« überhaupt nicht mobil gemacht zu werden braucht. Und wenn hüben oder drüben ein Teil der Presse Terrorismus treiben will, die Ge schäftswelt lasse sich nicht in« Bockshorn jagen: „Bange machen gilt nichts" — namentlich nicht bei HandelSvertragSverhandlungcn. — Metz, 9. September. Derber Spionage geständige Zeugsergeant kam von der Spandaucr Munitionsfabrik und war erst seit 2 Monaten auf der Veste „Kronprinz" beschäftigt. Für zwei an Frankreich auSgelicferte Granaten erhielt er angeblich 4000 Franc». — Oesterreich-Ungarn. Eine besondere Abart der tschechischen Propaganda bildet die Tätigkeit der tschechischen Aerzte im Dienst der nationalen Agitation. Sie hat sich in diesem Sommer ganz besonder« aus da« Egcrland und seine Badeorte erstreckt, während der tschechische Schulverein gleichzeitig die Dörfer de» deutschen Egerlande« in Angriff nahm. Wie wir den Mitteilungen de« Allgem. Deutschen Schulverein« entnehmen, hat sich besonder« zu diesem Zweck ein „Verband tschechischer Badeärzte" begründet, dem vor allem die tschechischen Aerzte in Franzensbad, Marienbad und Karlsbad angehören. Wa« dieser Verband will, sagt auf» deutlichste sein „Almanach der Kurorte im Königreiche Böhmen". In diesem, natürlich tschechisch geschriebenen Almanach heißt e«: „In unserem Königreiche be finden sich drei Weltkurorte, die ohne Konkurrenz dastehen; aus diese haben wir al» Kinder diese« Lande» Anspruch. Durch ein unselige» Geschick gelangten sie in die Hände der Deutschen. E« ist daher unsere Pflicht in diesen Orten unser gute« Recht zu ver langen. Leider besitzen wir daselbst weder Hotel» noch andere Gebäude. Nun ist in Karlsbad der erste Schritt zur Besser ung getan worden, wir haben dort jetzt ein tschechische« Hotel. Ihr Tschechen aber, die Ihr nun in diese Kurorte kommt, dürst nicht aushöre», Tschechen zu sein. Eure Pflicht ist e«, selbstbewußt aufzutreten und in slavischen Kreisen für diese« tschechische Unternehmen zu agitieren. Wir machen ferner auf jene tschechischen Gegenden aufmerksam, wo die Verwaltung der Bäder sich in deutschen Händen befinde«. Dort ist e« nationale Pflicht der Gemeinden und Städte, diese den Deutschen zu ent reißen und in ihren Besitz zu bringen." — Hoffentlich weiß da« deutsche Publikum, von dem die betreffenden Bäder in der Haupt sache leben, daß e« auch solchen tschechischen EroberunzSplänen gegenüber nationale Pflichten hat. — Serbien. Belgrad, 9. September. Die in Risch verhafteten Offizier« erließen, wie der „Voss. Ztg." berichtet wird, au« dem Arrest an die Offiziere der Nischer Garnison einen Aufruf, in dem sie erklären, die Verschwörer belügen den König, indem sie behaupten, daß alle Offizier« mit ihnen solidarisch seien. Die Offiziere mögen dem König da« Gegenteil beweisen. Die Verhafteten verwahren sich gegen die Verleumdung, daß sie österreichische Agenten seien und gegen die Dynastie ar beiten. Gegen „Mali Journal" und gegen den Ministerpräsi denten Avakumovitsch, die diese Behauptung aufstellten, hätten sie Klage angestrengt. Ferner wird betont, daß durch die verhafteten Offiziere der gesitteten Welt, die mit Verachtung auf das serbische Offizierskorps spie, gezeigt wurde, daß es in diesem Korps noch ehrliche und würdige Offiziere gibt, diese Offiziere erwarten jetzt, daß ihre nicht verhafteten Kameraden auch weiterhin mit ihnen solidarisch bleiben. Schließlich werden die Offiziere aufgcfordcrt, durch Versammlungen und auf legalem Wege die Beseitigung der Verschwörer zu fordern und in Versammlungen auszurufen: „Es lebe der König und da« Königshaus!" Ruset ununter brochen: „Herunter die Montur, Ihr oder wir!" — „Narodni List!" wurde heute wegen Veröffentlichung der Denkschrift der Offiziere konfisziert; e» ist die« die erste Konfiskation seit dem KönigSmord. — Türkei. Bezüglich de« Zusammenstöße« zwischen Christen und Mohammedanern in Beirut am 6. d. M. gibt die Pforte folgende Darstellung: Einige Personen, die bisher nicht festgestellt sind, griffen vier Mohammedaner, welche durch da« Stadtviertel Mezraa gingen, wie man behauptet, ohne jeden Grund an. E« entstand eine Schlägerei. Die Truppen griffen ein und machten derselben ein Ende. Ein Soldat wurde getötet, drei verwundet, auf Seiten der Einwohner wurde einer getötet und einer verwundet. Der englische Konsul hat angeblich selbst erkannt, daß die Urheber der Schlägerei auf der Seite der Christen zu suchen seien. Die Pforte wird an die Botschaften im Auslände in diesem Sinne ein Rundschreiben richten. — Konstantinopel, 10. September. In der türkischen Hauptstadt verlautet, e« sei in Beirut zu neuen Unruhen und zu einem bewaffneten Zusammenstoß zwischen amerikanischen Matrosen und Arabern gekommen, wobei erstere zwölf Tote und Verwundete gehabt hätten. — Afrika. Ein Telegramm au« Oran (Algier) besagt: In dem Gefecht bei El Mungar zählten die Marokkaner 3 - 4000 Mann. Ihre ersten Salven richteten große Verheerung unter den Mannschaften an, welche, obgleich erschöpft und vor Durst fast umkommend, doch ihre Toten und Verwundeten helden mütig verteidigten. Die Verluste der Marokkaner sind sehr groß. Da» Schlachtfeld ist aus eine Strecke von saft einem Kilometer von Toten und Verwundeten bedeckt, die die Marokkaner bei ihrem Rückzüge nicht mit sich nehmen konnten. Sämtliche nicht bei der Fahne weilenden Offiziere der Fremdenlegion haben Be fehl erhallen, zu ihren Korp« zurückzukehren. — Man muß sich über die verschiedenartige Bezeichnung der Gegner der Franzosen bei diesem Kampfe wundern. In dem ersten Telegramm hießen sie einfach „Räuber"; dann wurden „Berber" daraus und jchließlich Marokkaner. Vielleicht hat nun Frankreich einen genügenden Grund, in Marokko einzumarschieren und die Marok kaner zu züchtigen. Man erinnert sich, wie vor etlichen zwanzig Jahren an der entgegengesetzten Grenze Algier« französische Truppen in Tun!« eindrangen, angeblich um räuberische KrumirS zu züchtigen. Der Vorsicht halber aber behielt Frankreich Tunis lieber gleich ganz in seiner Obhut und wird er auch in Zukunft sicher nicht wieder Herausgeber!. Vielleicht ist da« betreff« Marokko vorbildlich. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide, 10. Septbr. Am Mittwoch Abend begab sich der GasthosSbesitzer Emil Wappler au« Schnarr tanne auf den Anstand. Da« Jagdgebiet ist am Kuhberge auf Wernetgrüner Flur. Da W. nicht zurückkehrte, vermutete man