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Mts- Nil AlUWblktt für den Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. MM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile SO Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. > — 50. Jahrgang. Dienstag, den 1. September Zum alten Türmer bin ich geeilt Um die mitternächt'ge Stunde — »Komm, Alter, führe mich unverweilt Hinauf zu des Turmes Rundei Ich will der Deutschen herrlichsten Tag — Fern von der Welt pulsierendem Schlag Mit ihrem vaterlandslosen Geist — Von frischen, freien Lüsten umkreist. Die Erde zu meinen Fühen, Mit lautem Jubel begrüßen!" Sedantag Seiner Majestät Kaiser Wilhelm II. ehrfurchtsvollst gewidmet. Von diesem Drange die Brust erfüllt Bin schnell ich empor gestiegen; Nun sah ich, leicht vom Nebel umhüllt, Ties unten die Erde liegen. Vom Mondschein nur schwach die Nacht erhellt. In sanftem Schlummer die Gotteswelt — So hat sich meine Seele berauscht. Der Milternachtsglocke still gelauscht Und ist dann selbst wonnetrunken In köstlichen Traum versunken. „Aus tat sich des Himmels Sternenzelt, Dort stand mit verklärter Miene Der greise Kaiser und Siegeshcld Uno all' seine Paladine. Vorbei schritt in endlos langem Zug Die Schar, der die letzte Stunde schlug Im Kampf für des Reiches Herrlichkeit, Die mutig sich dem Tode geweiht, Um fest mit Blut und mit Eisen Die deutsche Einheit zu schweißen." »Und aus dem lichten Glorienschein Klang's dumpf, wie von fernem Chore, Vermischt mit dem Sang der Wacht am Rhein, Mir leise mahnend im Ohre: „Seid eingedenk in Hütte und Schloß Wofür unser Blut in Strömen floß — Ihr feiert heut' keinen Siegestag, Nur die Befreiung aus langer Schmach; Das laßt euch von falschem Glauben Für alle Zeiten nicht rauben!" Schon hatte das wunderbare Bild Sich wieder zum Schleier verdichtet, Da sah ich dich, Kaiser — ernst und mild, Den Blick nach oben gerichtet! Wie du, trotz allen Stürmen der Zeit Mit ihrer Enttäuschung bitt'rem Leid, Doch hoffnungssroh in die Zukunft schaust. Fest auf den Geist deines Volkes baust, Der immer aus schweren Banden So herrlich wieder erstanden! — Und laut hab' ich in die Sternennacht Von des Turmes Höh' gerufen: „Auf, deutsches Volk, zu getreuer Wacht An des Thrones heil'ge Stufen! Schar' dich begeistert mit Allgewalt Um deines Kaisers Heldengestalt — Dann gibst du — dem Sedantag zur Ehr — Dem Vaterland die schönste Gewähr, Daß du wirst niemals vermessen Die Tat der Väter vergessen!" — Im Handelsregister des Königlichen Amtsgerichts Eibenstock ist heute auf Blatt 229 Firma: «»drück«» Stall« in Eibenstock betr eingetragen worden: Die Zweigniederlassung ist nach Buchholz verlegt. Eibenstock, am 27. August 1903. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister des Königlichen Amtsgerichts Eibenstock ist heute auf Blatt 242 das Erlöschen der Firma O. » i.< uuk»ickt in Wildenthal eingetragen worden. Eibenstock, am 27. August 1903. Königliches Amtsgericht. Im Vereinsregister des Königlichen Amtsgerichts ist heute auf Blatt 3 eingetragen worden: in Spalte 2: Nenheider Turnverein in Renheide; in Spalte 3: Die Satzung ist ani 31. Mai 1903 errichtet. Zur Vertretung des Vereins genügt die Mitwirkung des Vorstehers und zweier anderer Vorstands mitglieder. Den Ausschluß eines Mitgliedes aus dem Verein kann der Vor stand nur mit mindestens 5 Stimmen Mehrheit beschließen; in Spalte 4: Oskar Ficker, Vorsteher, Adolf Männel, Vize-Vorsteher, Gustav Lenk, Oswald Männel, Turnwarte, Eugen Barthel, Alfred Mädler, Schriftwarte, Emil Hüttel, Ewald Männel, Kassenwarte, Emil Tuchscherer, Zeugwart, Bruno Müller, Hugo Schlesinger, Ausschußmitglieder, Gustav Fuchs, Gustav Männel, stellvertretende Ausschußmitglieder, sämtlich — außer Fuchs — in .Neuheide, Fuchs in Schönheide wohnhaft. Eibenstock, am 27. August 1903. Königliches Amtsgericht. Bekanntmachung. Der Verkehr mit Kraftwagen (Automobilen) auf allen nicht öffentlichen Wegen der Staatsforstreviere Auersberg, Eibenstock, Wildenthal, Johanngeorgenstadt, Carlsfeld, Schönheide, Hundshübel, Bockau und Sofa wird hierdurch bei Strafe von 5 bis 30 M. für jeden einzelnen Fall verbot««. Eibenstock, Wildenthal, Johanngeorgenstadt, Carlsfeld, Schönheide, Hundshübel, Bockau und Sosa, am 25. August 1903. Die Gutsvorst eher: Lehmann. Bach. Schneid«». Teich, «ehre. Hoffmann. Harter, «rnmbiegel. Kühn«. Sedan. Zum s. September. Dreiunddrcißig Jahre sind vergangen seit dem Tage, da die Wundermär von Sedan die deutschen Gaue durchhalltc und alle Herzen unser» Volke» mit Dank und Hoffnung erfüllte, und noch immer hat sich an diesem Tage die Nation zu einmütiger Erinnerung«fcicr zusammengcfunden. Der Sieg von Sedan war in seinen unmittelbaren und weitern Folgen so bedeutend, er war in seiner Wirkung auf die Gemüter so außerordentlich, daß der Tag, an welchem da« Schicksal der französischen regulären Armee besiegelt wurde, der Nation vor allen andern geeignet schien, zu einem Festtage erkoren zu werden, an welchem sich die Erinner ung an alle Großtaten unser« Heere» wie an die hierdurch allein möglich gewordene Wiederaufrichtung de» deutschen Reiche« mit einer erblichen Kaiserkrone von Jahr zu Jahr neu beleben könne. Keine Willensäußerung de» Kaiser» oder der deutschen Regierungen hat den 2. September zum nationalen Festtag der Deutschen er hoben, im Gegenteil, dem Au»spruche unsere« ersten Kaiser» ge mäß, daß eine Volk»feier nur dann Wert habe, wenn sie wirklich au» dem Volke hervorgehe, ist dieser Tag allein durch die Ueber- einstimmung aller Berufsstände zu demjenigen erkoren worden, an welchem wir un» alljährlich dankbar erinnern, wa» Gott Große« an un« getan. Der von dem Volke zum Nationalfest bestimmte Tag hat sich al« solcher überall eingebürgert; einer Aufforderung, ihn zu feiern, bedarf e« nicht: ihn zu feiern, ist der Nation wahre» Bedürfni« und liebe Gewohnheit geworden, und so wird er auch heute in allen Gauen de« Reiche« gefeiert, öffentlich wie in Schule und Hau«. Mögen hier und da auch in der äußerlichen Veranstaltung de« Feste« Aenderungen und Vereinfachungen eingctreten sein: der 2. September wird sich au« dem Gedächtni« und dem Herzen de« Volke« nicht mehr verdrängen lassen, und stet« und überall wird die Nation auch daraus halten, daß der Erinnerung und dem Dankgefühl an diesem Tage öffentlich Ausdruck gegeben wird. E« entspricht der Eigenart de« deutschen BolkScharaktcr», daß wir da« Fest nicht in dem Gefühl der Ruhme«sucht und de» Uebermut« über unsere damaligen Gegner begehen. E» ist nicht der Sieg, den unser deutsche« Volk feiert, e« ist die große Frucht de« Siege«, deren e« von Jahr zu Jahr mit freudigem Bewußt sein gedenkt. Die Freude und Genugtuung über die gewonnene Einheit und über die Errichtung eine« deutschen Kaisertum«, wel che« alle Stämme vereinigt, ohne ihre berechtigte Selbständigkeit und Eigentümlichkeit zu verwischen, ist bisher stet« der Grundzug der Feier gewesen. Der nationale Gedanke soll an diesem Tage in un« allen von neuem recht lebendig werden, und wir sollen au« der Erinnerung an jenen denkwürdigen Tag immer wieder zum Bewußtsein darüber gelangen, wa« uns groß und mächtig gemacht und wem wir die großen Erfolge zu verdanken haben. Hieran gerade jetzt erinnert zu werden, kann für die inneren po litischen Verhältnisse der Gegenwart nur von Segen sein. Mit der Erinnerung an jenen Tag dürfen wir auch heute wieder die Freude über die politische Machtstellung und die Be ziehungen Deutschland« nach außen verbinden. Wir leben im Frieden, da» deutsche Reich ist ein Hort de« Frieden« geworden und al« solcher steht c« heute da, von allen Mächten anerkannt, geachtet, umworben. Mit diesem Bewußtsein begehen wir heute von neuem die Feier de« Nationalfeste». Uederall, wo e» ge feiert wird, wird sich der Freude über die errungene Einheit der Dank für die Erhaltung und Befestigung de» Frieden« und der Wunsch hinzugesellen, daß e« dem deutschen Reiche noch lange vergönnt sein möge, in ungestörtem Genuß de» Frieden« an seiner inneren Entwicklung fortzuarbeiten und die großen Auf gaben zu lösen, die „aus dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Frei heit und Gesittung" an un« herangetreten sind. Wenn am heutigen Tage die Festglocken von G-u zu Gau hallen, mögen sie nicht nur an den so großen politischen Erfolg erinnern, der für Deutschland au» dem Zusammenbruche der französischen Heere erwuch», sondern auch daran, daß unsere Nation diesen Erfolg sorgfältig hüten und au»gestalten muß, daß sie, um ein schöne« Wort Wilhelm« de« Großen zu gebrauchen, „sorgen muß, daß e« Tag bleibe." Tagesgeschichte. — Deutschland. Nach den Vorschriften der Heer- und Wchrordnung ist der Landsturm im allgemeinen von jeder Uebung«pflicht im Frieden befreit, zumal er im Kriege nur zur Verteidigung im Innern de« Lande» sowie für Besatzung«- und Bewachungszwecke bestimmt ist. Bei diesen fallen aber den Offizieren oft ganz bestimmte Aufgaben zu, wofür sich im Frieden eine gewisse Vorbereitung al« nützlich erweist, und so haben in den letzten Wochen in verschiedenen Landwehrbezirken dreitägige Ucbungen von landsturmpflichtigen Offizieren und Unter offizieren stattgefunden, um sie in der Besetzung, Bewachung und Verteidigung der VcrkehrSanlagen theoretisch und praktisch zu unterweisen. Zu diesen Anlagen zählen außer den Bahnhöfen besonder» noch die Brücken, Tunnel« und Viadukte der Eisen bahnlinien, einzelne Flußübergänge, wichtige Straßenpunkte, Stra ßenkreuzungen usw., deren Sicherung im Kriegsfälle sich al« un erläßlich erweist. — Eine der ersten Aufgaben de« neuen Reichsschatzsekretär« wird die Bereitstellung von Mitteln für da« neue Militär- pension « gcsetz sein. Nach sachverständigem Urteil handelt e« sich dabei um etwa 20 Mill. Mark jährlich. Die Vorlage ist im Kriegsministerium seit längerem fertiggestellt. Der Reichstag war auch mit großer Majorität bereit, da« Gesetz anzunehmen; aber die Mittel fehlten. Mit ihrer Bereitstellung würde Frhr. v. Stengel sich ein ausgezeichnete« Entree schassen. Denn man hält in maßgebenden Kreisen der Armee da« neue Pensionsgesetz wegen seine« moralischen Effekte« für die Schlagfertigkeit der Armee wertvoller wie Rohrrücklauf-Lafette und Schutzschilde, und daß auch im neuen Reichstag eine starke Majorität für da« Gesetz vorhanden ist, unterliegt keinem Zweifel. — Der 50. deutsche Katholikentag hat seinen Abschluß gesunden mit einer bedeutsamen Rede de« Freiherrn von Hertling über die wissenschaftlichen Bestrebungen der deut schen Katholiken und einer höchst bemerkenswerten Ansprache de« Kardinal-Erzbischof« Fischer von Köln. Der Kardinal sagte unter anderm: „Wehe dem, der da« Mißgeschick der Glaubenr- spaltung Deutschland« au«beuten und wer die Kluft, die mitten durch da» Herz unser« Volke« geht, zu einer noch mehr klaffen den machen wollte. Wer da« lut, der ist ein Verräter am Vatcrlande. Ich stelle fest, daß eine solche Handlungsweise dem Katholikentage fern liegt. Auch in Köln ist kein für unsere im Glauben von un« getrennten deutschen Brüder verletzende» Wort gefallen. So ist e« recht. Wir müssen un« gegenseitig schonen, gegenseitig achten, gegenseitig lieben. Die Zeiten sind schwer und ernst. Der Geist de» Umstürze« arbeitet an der Zerstörung von Thron und Altar und nagt an dem Leben«marke unsere« Volke«. Da sollten alle, die noch seststchen im Glauben an unser« Herrn Jesu« Christ»« al« den menschgewordcnen Gottessohn und den Erlöser der Menschen, alle gläubigen Christen im deutschen Vater lande, statt sich zu befeinden und gegenseitig zu verletzen, ge meinsam Schulter an Schulter kämpfen für da« gemeinsame christ liche Erbgut." — Metz, 29. August. In Ar« sind laut „Metzer Ztg." sech« Depotarbciter, der Dcpotfeldwebel und ein Sergeant unter dem Verdacht verhaftet worden, eine im Depot fehlende Granate