Volltext Seite (XML)
Amts- M Aizeiletliltt für den Abonntmtnt oiertelj. 1 M. LV Pf. einschliehl. deS „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen"' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. MM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. SS 50. Jahrgang. —— Sonnabend, den 22. August »»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. 1SSS Nachstehende Bekanntmachung (D wird hiermit anderweit in Erinnerung gebracht. Gleichzeitig wird folgendes zur allgemeinen Kenntnisnahme und zur Verhütung von Unfüllen auf den Wegeübergängen über die Staatseisenbahn bekannt gemacht. Nach der neuen Anweisung für die Lokomotivführer wird: .4. Pfeifenfignal gegeben: 1) vor dem Staatsstrafjenübergang der Linie Zwönitz - Scheibenberg in Grünhain bei der Fahrt von Zwönitz nach Scheibenberg, 2) vor dem Staatsstratzenübergang der Linie Johanngeorgenstadt - Schwarzenberg in der Nähe der Beyreuther'schen Holzschleifern unterhalb Johanngeorgenstadt bei der Fahrt von Schwarzenberg nach Johanngeorgenstadt, 3) vor dem Gemeindewegübergang der Linie Zwönitz - Scheibenberg in der Nähe der Haltestelle Bernsbach bei der Fahrt von Zwönitz nach Scheibenberg. U. Läute- und Pfeifenstgual gegeben und zugleich langsam gefahren: 4) bei dem Gemeindewegübergang der Linie Zwönitz-Altchemnitz bei Dorf Grüna bei der Fahrt von Zwönitz nach Altchemnitz. 0. Es halten: 5) die von Schneeberg kommenden Züge vor dem Uebergang an der Toelle'schen Maschinenfabrik in Nicderschlema. Schwarzenberg, am 14. August 1903. Königliche Amtshauptmannschast. 709 0. I. von Welck, Bezirksassessor. Zsch. Die vielfach dicht neben den Straßen hinführenden Nebeneisenbahnen sowie alle Schienenübergänge erheischen die besondere Aufmerksamkeit der mit der Leitung von Fuhr werken betrauten Personen. Gegen Zuwiderhandelnde wird je nach Lage des Falles aus Grund von 8 316 des Reichsstrafgesetzbuchs, § 1 Ziffer 12 der Verordnung über den Verkehr auf öffentlichen Wegen vom 9. Juli 1872, oder der Verordnung über die Sicherung des Betriebes auf den Ncbeneisenbahncn vom 13. Februar 1894 und nach Befinden in der Regel unnachsichtlich mit Haftstrafe vorgegangen werden. Die mit der Polizeioerwaltung betrauten Organe haben die zu ihrer Kenntnis ge langenden Fälle der Außerachtlassung der nötigen Vorsicht zur Strafverfolgung zu bringen. Königliche Ämtsyauptmannschaft Schwarzenberg, am 31. Juli 1902. 291 l). Krug von Kid da. 3. Stadtanlaaen-Termin betreffend. Am 15. dss. Mts. ist der 3. Termin ver diesjährigen städtischen «nla- grn fällig. Es wird dies hierdurch mit dem Bemerken bekannt gegeben, daß zur Bezahlung des selben eine 3wöchige Frist nachgelassen ist und daß nach Ablauf derselben gegen etwaige Restanten mit der zwangsweisen Einziehung vorgegangen werden wird. Gleichzeitig wird hierbei an die sofortige Bezahlung des 2. Grundsteuer-Termins für das Jahr 1903 erinnert. Stadtrat Eibenstock, den 13. August 1903. Hrstr. Bg. politischer Wochenbericht. Der in voriger Woche stattgehabte Kronrat war schon lange Zeit vorher zum Gegenstände kühner Kombinationen gemacht worden, und auch an Versuchen, im Zusammenhänge mit ihm allerlei politische Quertreibereien in» Werk zu setzen, hat es nicht gefehlt. Die Enttäuschung nach Abhaltung desselben ist daher groß. Von seinem angeblich hochpolitischen Charakter, der sich in nachfolgenden bedeutsamen Staatsaktionen, Personalveräuderungen und dergleichen äußern sollte, ist absolut keine Spur zu entdecken. Vielmehr steht fest, daß die Verhandlungen des Kronrats ein rein wirtschaftlich-technisches Gepräge trugen und daß, abgesehen von der Besprechung der Hochwasser-Katastrophe dieses Jahres, die Beschlußfassung nur den Maßnahmen galt, die zu dauernder Abwehr der Überschwemmungsgefahr in den davon bedrohten Teilen der preußischen Monarchie durchgesührt werden sollen. Das Resultat der Verhandlungen wird in den Vorlagen zutage treten, die den dringendsten Gegenstand der ersten Session des ncuerwählten Landtage» bilden dürsten. Unter schweren Sorgen hat der greise Beherrscher unsere» verbündeten Nachbarreiche«, Kaiser Franz Josef, diesmal seinen Geburtstag begangen. Noch immer bietet sich kein Aus weg au» der ungarischen Krisis dar, die am letzten Ende den Kern der habsburgischen Monarchie berührt und ihren un versehrten Fortbestand ernstlich gefährdet. Da« Wiener »Fremden blatt' verleiht dem Ernste der Lage Ausdruck, indem e« schreibt: „Diejenigen Fragen, die an den Kaiser an feinem diesjährigen Festtage herangetretcn sind, gehören zu den herbsten, die sich bis her vor dem Throne eingestellt haben. Umso mächtiger entringt sich heute allen Völkern de» Reiche» der Wunsch, e« möchte Gotte» Schutz und Beistand dem Kaiser unentwegt zur Seite stehen, ihm die Fülle der Kraft, der ungebeugten Energie und de» Vertrauen« in sein erhabene« Amt bewahren.' In Deutsch land wird man diesem Wunsche allenthalben von Herzen bei stimmen. Die von Rußland für die Ermordung de« Konsuls Rost- kowrki gestellten Sühnebedingungen sind von der Türkei schnell und in vollem Umfange erfüllt worden. Die Urheber der Er mordung wurden hingerichtet, der Walt und andere Beamte ihre» Amte« entsetzt und au» Makedonien verwiesen. Umso unver ständlicher erscheint daher die Entsendung eine« Geschwader« der russischen Schwarzmeer-Flotte in die türkischen Gewässer, die sick> auch ohnehin nicht in de» Rahmen der bisherigen Balkanpolitik Nikolaus' II. einstigen will. Die russische Presse sucht nun der Maßregel einen harmlosen Charakter zu geben, indem sie ihr „die Bedeutung einer Warnung und einer Sicherung für künftige Zeilen, nicht aber die einer Drohung gegen die Türkei,' beige legt wissen will. Offenbar kommt in dieser friedfertigen Aus legung die offizielle russische Politik zum Worte. E« ist aber höchst wahrscheinlich, daß die Floltenscndung zum guten Teil al« ein Zugeständnis an die panslavistische Strömung aufzusassen ist, und von dem Niederhalten dieser Strömung wird e« wesentlich abhängen, ob die russische Regierung den bisherigen Gang ihrer Balkanpolitik bcibehalten kann. Schon der Wunsch, sich die Zirkel im fernen Ostasien nicht durch anderweitige Komplikationen stören zu lassen, muß die maßgebenden Kreise in Petersburg bewegen, auf eine friedliche Beilegung der Balkanwirren hinzuwirken. Dort in Ostasten hat die russische Politik eben erst einen wichtigen Schritt vorwärts getan, indem für da« Amur- und Kwantung Gebiet eine Statt halterschaft unter dem Admiral Alexejew errichtet wurde, wa» einer tatsächlichen Besitznahme der Mandschurei ziemlich gleich kommt. Die triumphierende Verherrlichung diese« Ereignisse« in der russischen Presse ist daher verständlich. In Serbien endlich wird König Peter seine« neu erworbenen Throne« nicht froh. Zwar ist die Ministerkrisi« bei gelegt und der Kronprinz jüngst mit pomphaften Worten beim serbischen Heere eingesührt worden. Allein die innere Gährung dauert fort, weil die Verschwörer, denen Alexander und Draga zum Opfer fielen, da» Heft in Händen halten und keine Zurück setzung dulden wollen. E« ist die alte, ewige Nemesis der Ge schichte: wa« au« feigem Meuchelmorde geboren ist, wirkt Unheil zeugend fort und fort, und die Früchte eine« solchen Tuns ver wandeln sich über Nacht in verderbenbringende« Gift. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der „Abbruch der Handels vertrags-Verhandlungen mit Rußland' wird in der Presse lebhaft erörtert. Veranlassung dazu gab eine von der „Staatsbürger-Zeitung" unter Berufung auf diplomatische Kreise gebrachte Darstellung, worin von einem Stocken der Be ratungen bald nach ihrem Beginn, von einstweiligem Abbruch der „Handelsvertrags-Verhandlungen' und von der Abreise der deutschen Delegierten die Rede war. Die „diplomatischen Kreise", die derartige« verbreiten, sind aber sehr schlecht unterrichtet. Die Abreise der in St. Petersburg weilenden deutschen Kommissare, die in oer obigen Darstellung als vollzogene Tatsache behandelt wird, ist noch nicht erfolgt. Auch die Behauptung, schon am dritten Tage wären die Beratungen auf dem toten Strang «»gekommen, zeugt von gründlicher Unkenntnis de« Sachverhalts: denn in Wirklichkeit dauern die Besprechungen noch heute fort. Sie dauern länger, al« bei der Abreise der deutschen Kommissare von Berlin angenommen wurde; daß sie aber keinc«sall« über den Urlaub-antritt de« Finanzministers Witte hinaus fortgesührt werden könnten, wurde bald nach der Ankunst der deutschen Herren in St. Petersburg bekannt. Die Besprechungen waren also von vornherein zeitlich begrenzt und werden bi« zu dem von Anfang an in Aussicht genommenen Zeitpunkte ausgedehnt. E« ist deshalb irreführend, von einem Abbruch zu sprechen. Ferner muß daran erinnert werden, daß in St. Petersburg eigentliche Unterhandlungen über einen neuen Handelsvertrag überhaupt noch nicht im Gange sind. Für diesmal sollen nur auf Grund einer vorläufigen mündlichen Aussprache die Streit punkte festgcstellt werden, deren Ausgleichung später die Aufgabe der zur Zeit noch gar nicht ernannten Bevollmächtigten sein wird. Au« dieser nüchternen Betrachtung der Lage, wie sie in Wirklichkeit ist, ergibt sich auch, daß von endgültigen Erklärungen deutscher Vertreter zu einzelnen Zollsätzen während der jetzt ge führten Vorbesprechungen schlechterdings keine Rede sein kann. Gerade die« ist ein Punkt, über den man sich durch Ausstreuungen „diplomatischer", soll wohl heißen ausländischer, Kreise nicht täuschen lassen soll. — Zur Aushebung de» 8 2 de« JcsuitengesetzeS bringt der „Reichsbott" eine neue Version, wonach der Evangelische Obcckirchenrat beim Kaiser seine Stimme warnend dagegen er hoben habe. ES sei dann über die ganze Frage zu einer Aus einandersetzung zwischen dem Monarchen und dem Grafen v. Bülow gekommen, bei welcher der Kaiser die Klage erhoben habe, daß er über die wahre Stimmung de» Lande«, insbesondere der evangelischen Mehrheit, irreführend unterrichtet gewesen sei. Im Anschluß daran soll dann der allerhöchste Wunsch erfolgt sein, daß die preußischen Stimmen im BundeSrat für die Aushebung de« Z 2 de« Jesuitengcsetze« nicht mehr geltend gemacht würden. — In der Angelegenheit de» bekanntlich wegen Tötung eine« Neger« zu langjähriger Freiheitsstrafe verurteilten Prinzen Prosper Arenbcrg hatte bekanntlich der Direktor de« GerichtS- gefänanisse« in Hannover beantragt, die Strafvollstreckung gegen den Prinzen zu unterbrechen, weil bei dem Gefangenen geistige Störungen beobachtet worden seien. E» wurden daraufhin nähere Ermittelungen angeordnet. Da« Ergebnis ist aber, wie jetzt bekannt wird, derartig ausgefallen, daß der Reichskanzler, al« Chef de« Oberkommando« der Schutztruppe, seine Zustimmung zu dem Antrag auf Unterbrechung der Strafvollstreckung versagt Hal. Prinz Arenberg wird in ein andere« Gefängnis überführt werden und hat dort seine Strafe weiter zu verbüßen. — Oesterreich-Ungarn. Welche Hoffnungen die Tschechen auf die magharische Krise setzen, ersieht man aus der Prager „Narodni Lisch"; sie schreibt: „Wir vertrauen der Macht des nationalen Gedankens und sind überzeugt, baß nur in ihm das Heil Oesterreich« liegt. Oesterreich befindet sich auf dem Scheidewege. Entweder e« verwandelt sich in eine Vereinigung glücklicher, freier Völker, oder es wirb zu bestehen aushören.' An einer anderen Stelle, die von den Militärforderungcn der ungarischen Obstruktion handelt, sagt da« junglschechische Blatt: „ES ist unerhört, baß die Regierung den Soldaten verwehrt, durch und durch national zu sein. Anderswo wird über solche Soldaten, denen es an nationaler Begeisterung gebricht, eine Strafe verhängt. Da» sind bei un unbegreifliche Rätsel, zu deren Lösung kaum so viel Zeit übrig bleiben wird, um eine Katastrophe de« Reiches zu verhüten.' Damit ist bewiesen, daß die Trennung de« Heere« nach Nationali täten, wenn sie von Ungarn durchgesetzt wird, in Ungarn nicht Halt machen wird. — Frankreich. Der Sohn de» berühmten Schrift steller« Theophile Gautier, der bi« zur Proklamierung der fran zösischen Republik Unterpräsekt von Pontoise war und sich nach der Revolution vom 4. September 1870 nach London geflüchtet hatte, berichtet in der „Revue de Pari«' über eine vertrauliche und wichtige Mission, die ihm von der Kaiserin Eugenik im Oktober 1870 behufs Anknüpfung von Frieden« - Verhandlungen im Namen de« gestürzten französischen Kaiserreiche», da« damals noch immer auf die in Metz eingejchlossene Armee Bazainc« rechnete, aufgetragcn worden war. E« gelang ihm nach lieber- Windung großer Schwierigkeiten, über Brüssel nach Versailles zu gelangen, wo er von Bismarck empfangen wurde. Er unter breitete ihm folgende Bedingungen im Namen de« Minister« der Kaiserreiche», Rouher: Die BesestigungSwerke von Straßburg und alle« zu ihnen Gehörige sollten geschleift werden, ohne je wieder errichtet werden zu dürfen; die Militärgcbäude sollte» entweder abgerissen oder zu anderen Zwecken verwendet werden. Straßburg sollte al« freie Stadt proklamiert werden und mit einem freien Gebiete versehen werden, damit e« finanziell und materiell bestehen könnte; e« sollte eine unabhängige Verwaltung erhalten, wie sie Frankfurt a. M. vor 1866 hatte und wie sie Hamburg noch besitzt. Der Rest de« Departement« "Niederrhein nach Abzug der Bezirke, die an die freie Stadt Straßburg ab getreten werden, ebenso wie die Departement» Obcrrhein, Meurthe und Mosel sollten Frankreich verbleiben. Frankreich sollte an Deutschland eine Kriegsentschädigung von 2 Milliarden zahlen; diese Zahlung sollte sofort nach FricdenSschluß in öprozentigen französischen Rentcntiteln erfolgen, die die Bürgschaft für Zah lungen in Metall bilden sollten, für welche gewisse Fristen fest zustellen wären. Ich stellte dem Kanzler vor, daß die 3 Milliarden, die un« der Krieg schon kostete, die 2 Milliarden, die wir Deutsch land entrichten würden, und die Millionen an indirekten Steuern, die von den Okkupierungstruppen an Stelle de» französischen Staatsschatzes erhoben worden wären, mit den Ausgaben zu sammen, die Frankreich zu machen hätte, um die Schäden de» Kriege« auSzuwetzen, einem Kapital gleich kämen, dessen Ver zinsung die Schaffung von 400 bi« 500 Millionen neuer jährlicher und fortlaufender Steuern erfordern wurde. Müßte diese Ent schädigung nicht al» hinreichend angesehen werden und hätte der Sieger nicht alle Ursache, sich hinreichend gegen jede Revanche anwandlung geschützt zu sehen im Hinblick auf die Erschöpfung, die au» diesen erdrückenden Lasten sich ergeben müßte? Man schlug Deutschland ferner die Abtretung von Cochinchina vor; obgleich diese Kolonie sich eine« großen Wohlstände« erfreute und dem Mutter-