Volltext Seite (XML)
Mts- M Axzeizebllltt für deu Abonnement siertelj. I M. 20 Ps. einschließl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage „Seifen blasen" in der Expedition, bei unfern Boten fowie bei allen Reichspostanstalten. S8. Milk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. — 50. Jahrgang. - ' Sonnabend, den 4. Juli «Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltigc Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Freiwillige Versteigerung. Das im Grundbuche für Wildenthal Blütt 38 auf Holm-Iot» I-iickvlx 8el«IeI, Bäckermeister in Wildcnthal, Al«i-n>»i»i» 8«>ckel, Bäcker ebenda, und veorzr Vtlltni» 8et«I«l, Fleischer in Eibenstock, eingetragene Mühlen- und Bäckerrigrund stück (Nr. 28 des Brandkatasters) soll am 16. Juki 1903, vorm. 10 Mr im Drechslersche« Gasthof« „zum Auersberg" in Wildenthal aus Antrag der Eigentümer freiwillig versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche für Wildenthal 3 ba 37,- » groß, besteht aus den Flurstücken Nr. öS«, 67, 56, 65», 66, 60 o und 35»; es ist mit 84,-- Steuerein heiten belegt. Die Brandoersicherungssummc beträgt 5870 M. Die Versteigerungsbedingungen und sonstigen Unterlagen können aus der Gerichts schreiberei, erstere auch beim Ortsrichter Geyer zu Wildenthal und im Gasthose „zum Auersberg" daselbst eingesehen werden. Im Anschluß an die Grundstücksversteigerung folgt im Seidelschen Grundstück die ortsgerichtliche Versteigerung des Mobiliars. Eibenstock, den 29. Juni 1903. Königliches Amtsgericht. Land- und Landeskulturrenten ans 2. Termin, Ortsschankgewerbefteuer und Hundesteuer auf 2. Halbjahr 1903, Wafserzin» auf 2. Termin 1903 sind in den bekannten Zeitabschnitten pünktlich zu entrichten. Ltadlrat Eibenstock, am 1. Juli 1903. I. V.: Justizrat Landrock. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Gasthossbefitzers lüinll ttlokaxl «wkcknlew in Wildenthal wird zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das «chlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht ver wertbaren Vermögensstücke der Schlußtermin aus den 24. Juki 1903, vormittags 10 Mr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte bestimmt. Eibenstock, am 1. Juli 1903. Königliches Amtsgericht. Uebung der Pflichtfeuerwehr Sonntag, den 5. Juki 1903 früh /,« Uhr: Spritzenmannschaft MteikllNg früh 7 Uhr: Rettungsmannschaft ,, A U. 8 beide im Magazingarten, vorm. ll Uhr: Absperr- und Wachtmannschast AöleiklMg A N. 8 im Schulgarten. Zur Abteilung gehören alle dienstpslichtigen Personen, deren Familiennamen mit dem Buchstaben bis H anfangen, zur Abteilung It alle übrigen Mannschaften. Di« Fenerwehrabzeichen sind zur Bermeidung von Bestrafung anzulegen. Stadtrat Eibenstock, den 30. Juni 1903. I. V.: Justizrat Landrock. M. Zier kädt. Tierarzt, Kerr Amtstierarzt VüLtNer ist vom 3. bis LV. Juli lilvS beurlaubt. Die normale Fleischbeschau übt während dieser Zeit Herr Laiensleischbeschauer Gen er hier aus. Die Stellvertretung in der wisfen- schastlichcn Beschau und Praxis hat der Königs. Herr Bezirkstierarzt Frey lag in Schwar zenberg übernommen. Stadtrat Eibenstock, den 1. Juli 1903. I. V.: Justizrat Landrock. M. politischer Wochenbericht. Der Besuch des amerikanischen Geschwader« in Kiel hat zu einem Au«tau!ch sehr freundschaftlicher Kundgebungen geführt. Die amerikanischen Gäste sind mit außerordentlichen Ehren und Liebenswürdigkeiten bedacht worden, und sic werden den Eindruck mir in ihre Heimat nehmen, daß die Regierung und die öffent liche Meinung im Deutschen Reiche die besten Beziehungen zu den Vereinigten Staaten wünschen. Hoffentlich tragt der Kieler Besuch dazu bei, daß sich beide Länder besser schätzen und danach mit einander leben. An gutem Wollen fehlt e« in Deutschland nicht, am allerwenigsten bei Kaiser Wilhelm. Auch da« Verhalten der führenden Männer in der Union, besonders de« Präsidenten Roosevelt, zeigt, daß in den maßgebenden Kreisen Deutschland gegenüber eine durchaus freundschaftliche Gesinnung herrscht. Leider bleibt ein Teil der amerikanischen Presse bei der Deutschen hetze und arbeitet dadurch für die Feinde beider Länder. Der äußere Anlaß zu dem Besuch der amerikanischen Kriegs schiffe war die sogenannte Kieler Woche, der unter den Augen des Kaiser» geführte friedliche Wettkamps der Rudcr- und S egelsport-Vereine de« In- und Auslände«. Immer wieder sucht Kaiser Wilhelm da« deutsche Volk für da« Seeleben zu erwärmen, weil er weiß, daß „unsere Zukunft auf dem Wasser liegt." Wir dürfen un« keiner Täuschung darüber hingcben, daß wir in einem Kriege unsere Wcltstellung nicht bloS zu Lande zu verteidigen haben würden. Der Ausbau der Kriegsflotte ist daher für uns eine Lebensfrage. Zwar sind in letzter Zeit mehrere Schlachtschiffe, und soeben erst wieder ein Panzerkreuzer, .Roon", ihrem Element übergeben worden. Aber e« dauert noch fünfzehn Jahre, ehe die im Flottengesetz vorgesehene Zahl unserer Sckfiachtpanzer erreicht ist, und wa« kann bi« dahin über Deutschland hereinbrechen! Wir bedürfen vorher unter allen Umständen noch einer größeren Zahl von AuSlandSkreuzern, aber noch ist nicht jedermann bereit, der Marineverwaltung die hier für erforderlichen Mittel bereitzuftellen. Darum wäre e» lebhaft zu wünschen, daß die großen Eindrücke der Kieler Woche ihre Wirkung auf weitere Bolkskrcijc nicht verfehlten. Unmittelbar von Kiel au« wird der Kaiser seine Nord- land « reise anlreten. Auch die Minister und Staatssekretäre rüsten sich zur Abfahrt nach der See oder dem Gebirge. Der Wahlkamps ist beendet; die letzten Stichwahlen sind vollzogen. Die deutsche Politik geht somit in die Sommerfcricn, und man kann ihr und ihren Trägern die Erholung wohl gönnen. Ein weniger ruhige« Bild bietet Oesterreich-Ungarn. Die Lösung der ungarischen Ministerkrisi«, die nur durch ein Zurückweichen vor der chauvinistischen Obstruktion ermöglicht worden war, hat auf die Stellung der ciSleithanischen Regierung eine unvermutete Wirkung auSgeübt: da« Kabinett de« Herrn v. Körber, de« gewandtesten Ministerpräsidenten, den Oesterreich seit langen Jahren gehabt hat, sicht sich veranlaß«, seine Ent lassung zu nehmen. Durch da« Abkommen de« neuen ungarischen KabinettSches«, Grasen Khucn Hcdcrvarh, mit der Unabhängigkeit«- Partei über die Wehrvorlage hält c« sich für derartig erschüttert, daß e« nicht mehr die Kraft fühlt, da« Wchrgcsetz im Herbste vor dem Parlamente zu vertreten, sowie die Schwierigkeiten der parlamentarischen Erledigung de« österreichisch-ungarischen Au»gleiche« zu überwinden. Auch Graf Khucn ist nicht aus Rosen gebettet. Die ungarische Unabhängigkeit«partei, deren Er folg die ganze Wirrnis herausbcschworen hat, glaubt sich über vorteilt und hat im Parlamente bei der Antrittsrede des Grafen Khuen einen argen Skandal provoziert. Aus einer höher» Warte steht da« Parlament in Frank reich. Die französischen Kammern haben durch ihre ein stimmige Bewilligung der Kredite sür die Reise de« Präsidenten Loubet nach England und sür den Empfang König Viktor Ema nuel« in Pari« abermals bewiesen, daß sic in Fragen, die die internationale Stellung der Republik, insbesondere auch ihre Re präsentation nach außen berühren, durchaus einig und ziclbewußt sind. Mögen zuweilen die Partcigegensätze auf da« schärfste auseinanderplatzen, sobald die nationale Würde, ter nationale Vorteil zur Diskussion stehen, schweigen alle Meinungsverschie denheiten, und von der Rechten bis zu den Radikalen und So zialisten herrscht Einmütigkeit. Da« französische Parlament gibt darin der Volksvertretung in andern Ländern ein rühmliche« Vorbild. In Bulgarien machen sich kriegerische Stimmungen be merkbar. ES scheint der Gedanke erwogen zu werden, ob nicht ein Krieg, zu dem man die Türkei hcrauSfordern könnte, die beste Lösung der jetzigen heiklen Lage wäre. Von der oft be währten Friedens-Politik Rußland» und Oesterreich-Ungarn« wird man erwarten dürfen, daß sie solche kriegerischen Regungen nicht auskommen läßt. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die diesjährige NordlandSrcise de« Kaiser« nimmt am 6. Juli ihren Anfang. Der Kreuzer „Nymphe" und da« Depcschenboot „Sleipner" begleiten die „Hohenzollern". Es ist eine Jubiläumsfahrt, denn zum zehnten mal dampft der Monarch mit der jetzigen „Hohenzollern" nordwärts nach den Gestaden Norwegen«. Damit hängt auch die Verlän gerung des Ausenthalt» in den Fjorden de« Norden« zusammen. Der Kaiser beabsichtigt, alle Punkte auszusuchcn, die er während de» letzten Jahrzehnt« angclausen hat. E« war im Herbst 1894, al« er zum erstenmal mit der neuen „Hohenzollern" in See stach, um die bi« dahin wenig besuchte, an landschaftlichen Schönheiten reiche Küste de« Norden« zu befahren. Vorher hatte er Seereisen in der Ostsee, an der Küste Schweden«, in den russischen Ge wässern, in der Nordsee und im Mittelmeer unternommen. Keine Fahrt gewährte ihm solche Befriedigung wie durch die Fjorde Norwegen«. Seitdem hat er jahraus, jahrein diese Erholung«- reise ausgeführt. — Eine Acußerung, die der Kaiser während der Kieler Woche in einem Gespräch über die Rcichtagrwahlcn zu einer bekannten Persönlichkeit über die Sozialdemokratie getan haben soll, wird vom „Konfektionär" mitgeteilt. Der Kaiser erklärte danach, — wie wir mit allem Vorbehalt wicdergeben — daß die Sozialdemokratie eine Erscheinung sei, deren Entwickelung man abwarten müsse. Er halte e« nicht für an der Zeit, in diese Bewegung einzugreisen. — Bekanntlich soll auch der Kaiser schon bald nach seinem Regierungsantritt gesagt haben: Die Sozial demokratie überlassen Sic mir, mit der werde ich schon selber fertig werden. — Dem Ansinnen der Sozialdemokratie, ihnen bei ter Wahl zum Reich-tagSpräsidium mit Rücksicht auf die errungene Zahl von Mandaten einen Sitz im Präsidium zu gewähren, wird, fall« die« Ansinnen tatsächlich erhoben werden sollte, wie die „Neue politische Korrespondenz" hört, seilen« der maßgebenden OrdnungSpartcien nicht entsprochen werden. Die lst auch nur natürlich. Denn kein königStrcuer Mann würde sich bereit finden, unter diesen Verhältnissen in da« Präsidium einzutreten, e« müßte denn sein, daß die Sozialdemokratie mit ihrer Vergangenheit bräche, ihre antimonarchischc Tendenz ver leugnete und sich lediglich al« Arbeiterpartei konstituierte. — Anläßlich der bekannt gewordenen Fälle von „Wahl mogelei", die nicht nur in Berlin, sondern auch in anderen Großstädten sich ereignet haben, ist ein beschleunigte« behördliche« ErmittelungSvcrsahrcn angeordnet worden. Die Wahllisten werden auf da« genaueste insbesondere darauf geprüft, ob Grund zu der Annahme vorhanden ist, daß Wahlberechtigte unter verschiedenen Namen zweimal oder gar dreimal gewählt haben. Weiterhin soll ermittelt werden, ob etwa planmäßige Vereinbarungen vorliegen, und von welchen Personen der Anstoß dazu auSgegangcn ist. Die ftrasgesetzlichen Folgen sür die Schuldigen können sehr ernste sein, Gefängnis bi« zu drei Jahren. — Unter den Wahlkreisen, in welchen Stichwahlen stattfinden mußten, ninimt der Wahlkreis Pfalz l jSpeyer-Ludwig«- hasen) eine ganz eigenartige Stellung ein. In der Stichwahl wurde gewählt Ehrhart (Soz.) mit 14 777 Stimmen. I>r. Siben (Zentr. > erhielt 112 Stimmen. Da« sonderbare Stimmenver hältnis rührt daher, daß da« Zentrum, nachdem die National liberalen Wahlcnthaltung proklamiert hatten, ebenfalls die Parole: Wahlenthaltung! auSgab. Bei der Hauptwahl hatte Ehrhart 16567 Stimmen erhalten. Der Kandidat de« Zentrum« erhielt 8095 Stimmen, der nationallibcrale 6990 und der de» Bunde« der Landwirte 4745 Stimmen. Die bürgerlichen Parteien zählten also 19830 Stimme» gegen 16567 de« Sozialdemokraten. Der Zwiespalt der bürgerlichen Parteien bei der Stichwahl überlieferte den Wahlkreis der Sozialdemokratie, und c« ereignete sich der eigenartige Fall, daß der Sozialdemokrat so gut wie ohne einen Gegner blieb und mit nahezu 2000 Stimmen weniger al« in der Hauptwahl siegte. — Oesterreich-Ungarn. Wien, 2. Juli. Wäh rend einige Abendblätter melden, der Kaiser habe die Demission de« Ministeriums Körber nicht angenommen, weiß die „Wiener Allgemeine Zeitung" zu berichten, daß in der heutigen Audienz Körber« beim Kaiser da« DemissionSgejuch de« Minister präsidenten nicht erledigt worden sei, der Kaiser vielmehr die Entschließung sich Vorbehalten habe. — Frankreich. Al« Vorbereitung zum italienischen König«besuch hat Polizeipräsident Lepinc die Polizcikommissare sämtlicher Pariser Stadtviertel angewiesen, die in ihrem Viertel wohnenden unzuverlässigen Ausländer, deren vollständige Liste und genaue Beschreibung er ihnen mitteilt, streng zu überwachen. Lian scheint diesmal nicht gewillt, die unbequemen Gäste kurzer hand einzusperren oder auszuweisen, wie e» vor dem ersten Zaren besuch geschah, und will sich mit scharfer Aussicht begnügen. — Serbien. Au« Belgrad wirb berichtet, König Peter habe der Witwe de« Obersten Naumovitsch 20000 Dinar», den Familien der vom Division«-Kommandanten Nikolitsch er schossenen Oberleutnant« Petrovitsch und Gagitsch je 2000 Dinar« geschenkt. Die meisten an der Revolution beteiligten Offiziere hätten kostbare Geschenke, zumeist Uhren, erhalten. Auf diese