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Mts- M MMckatt für den oiertelj. I M. 2V Ps. einschließl. des »Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen" in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. SS. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. — " ' SO. Ishrgang. - Donnerstag, den 2. Juli Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltigc Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Ps. LAOS HundesPerre betr. Am 30. dieses Monats ist durch bezirkstierärztliche Sektion bei einem in Oberstützen grün verendeten Hunde — 3jähriaen schwarzen, männlichen Spitz — die Tollwut fest gestellt ivorden. Es wird daher für die Orte Hundsstüdel, Muldenhammer, Neu- Heid«, Obervützeugrü«, SchSnhetd«, Tchönheiderhammer und Unterftützeuarün, sowie für die StaatSforßtrevier« Hundshübel und Schönheide und für die Guts bezirke Neuheid« und Schönhetderhammer vis zum 1. Hktover 1903 die Festlegung (Ankettung oder Einsperrung) aller Hunde angeordnet. Der Festlegung gleich zu achten ist das Führen der mit einem sicheren Maulkorbe versehenen Hunde an der Leine; ohne polizeiliche Erlaubnis dürfen Hunde aus dem ge fährdeten Bezirke nicht ausgeführt werden. Jeder Maulkorb muh durch ein vom Genick über die Mitte der Stirn bis mindestens zur Nasenwurzel gehendes Metall- oder Lederband in seiner Lage erhalten und mit einem Lederriemen am Halsband befestigt werden. An den nicht aus Metall heryestellten Maulkörben müssen die Riemen, welche quer senk recht oder schräg den forderen Teil des Kopfes umgeben, mit Metallbändcrn gepanzert sein. Die Benutzung der Hunde zum Ziehen ist gestaltet, wenn sie fest angeschirrt, mit einem sicheren Maulkorbe versehen und außer des Gebrauchs sestgelegt werden. Die Verwendung von Jagdhunden ist gestattet, wenn die Hunde auher der Zeit des Ge brauchs sestgelegt oder, mit einem sicheren Maulkorbe versehen, an der Leine geführt werden. Werden Hunde diesen Vorschriften zuwider frei umherlaufend betroffen, so kann ihre sofortiae Tötung verfügt werden. Zuwiderhandlungen gegen die angcordneten Schutzmahregeln werden, soweit nicht höhere Strafen verwirkt sind (8 328 des Reichs-Straf-Gesetz-Buchs) nach 8 66, Ziffer 4 des Reichsgesetzes über die Abwehr und Unterdrückung von Seuchen vom , mit Geldstrafe bis zu 150 M. oder mit Hast bestraft. Schwarzenberg, am 30. Juni 1903. Königliche Amtshauptmliullschaft. Demmering. I. Uebung der Pflichtfeuerwehr Sonntag, den 5. Inti 1903 früh 2« Uhr: Spritzenmannschast Abteilung L., früh 7 Uhr: Rettungsmannschaft ,, A U. L beide im Magazingarten, vorm. tt Uhr: Absperr- und Wachtmannschaft Abteilung U. L im Schulgarten. Zur Abteilung gehören alle dienstpflichtigen Personen, deren Familiennamen init dem Buchstaben -S bis M ansangen, zur Abteilung » alle übrigen Mannschaften. Die ^enerwehrabzeichen find zur Vermeidung von Bestrafung anznlege«. Stadtrat Eibenstock, den 30. Juni 1903. I. V.: Justizrat Landrock. M. Ein zuverlässiger Mann wird als ständiger Arbeiter und Laternenwärter gesucht. Stadtrat Eibenstock. I. V.: Justizrat Landrock. Deutschland und Amerika. Au« Anlaß de« amerikanischen Floltenbesnchc« in Kiel hat Kaiser Wilhelm bei dem veranstalteten Festmahle eine Rede gehalten, in welcher er e« al« seinen aufrichtigsten Wunsch be zeichnete, daß die Deutschen und die Amerikaner sich einander besser kennen lernen. In der Tat befördert nicht« so sehr die Neigung, mit einem fremden Lande Handel anzufangen, al« die Unkenntnis mit seiner Eigenart, mit seiner Sprache, seinen Sitten, seinen Einrichtungen. Ein Deutscher, der lange Jahre in Frank reich, in England gelebt und sich mit den dortigen Sitten vertraut gemacht hat, kommt zu der Einsicht, daß viele Urteile, die in inner Heimat über diese Länder gefällt werden, Boruncilc sind. Und dem Engländer oder Franzosen, der lange in Deutschland lebt, geht e« ebenso. E« herrschen bei un» viele falsche An- ichauungen über Amerika; dahin gehört vor allen Dingen die Vorstellung, daß der Amerikaner nur da- Bestreben habe, Geld zu verdienen, und da« ihm der ideale Sinn fehle. E« gibt eben so in Amerika viele schiefe Urteile über Deutschland, und sie sind in boshafter Weise genährt worden durch die Presse, die man die gelbe nennt. Zur Beseitigung solcher verkehrten Ansichten trägt nicht« so sehr bei, al» wenn man einander fest in« Auge sieht. Der Besuch de« Prinzen Heinrich in Amerika hat da« bewiesen. Unser Kaiser hat durchaus recht, al« er zum Botschafter Tower sagte: „Ich bin glücklich, daß meine Hoffnungen auf bessere gegenseitige Verständigung zwischen unsern beiden Ländern infolge de« per sönlichen Verkehr«, den mein Bruder Prinz Heinrich mit Eurer Exzellenz Land«leuten pflegen konnte, in großem Maße verwirklicht worden sind und daß da« Band der Freundschaft zwischen Deutsch land und Amerika dadurch enger geknüpft wurde." Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern reichen in« l8. Jahrhundert zurück. E» ist bekannt, daß Deutsche an dem Unabhängigkeit-kampfe der Amerikaner gegen England hervorragenden Anteil genommen haben, und daß eine Reihe der besten Führer in diesem «ampse deutschen Stamme« gewesen ist. Zu gleicher Zeit nahm in der allen Heimat der größte König au« dem Hause der Hohenzollern entschieden Stellung für die Amerikaner und wußte manchen Transport an England ver kaufter deutscher Landeskinder zu verhindern, indem er den Durch zug durch preußische« Gebiet verweigerte. Friedrich der Große war auch einer der ersten Fürsten, die die junge Republik aner kannten. Der große Monarch hat damit der später» preußischen und deutschen Staat«kunst mit Bezug aus Amerika die Richtung gegeben, die stet« innegehalten wurde und die namentlich während de« nordamerikanischen Bürgerkriege« Preußen die neutrale Stellung anwie«, die im schärfsten Gegensatz zum Verhalten England« stand. Gewiß hat e« hier und da nicht an Mißverständnissen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten gefehlt; in dessen sind die« Erscheinungen, die sich im großen Völkerverkehr selbst zwischen den befreundetsten Nationen nicht immer vermeiden lasten. „Die Kraft, die un« zusammenführt, ist — wie der Kaiser sehr richtig bemerkte — zu stark, um da« Entstehen eine» Antagonismus (Feindschaft) zu erlauben. E« ist zu erwarten, daß man »erstehen wird, woraus der Kaiser mit seiner Rede abzielt. Er hat keine politischen Geschäfte irgendwelcher Art dabei im Auge; aber ihm liegt daran, daß die beiden stammverwandten Nationen, die in der Welt keine Gegen sätze politischer Art mit einander au-zufechlen haben, die aber umgekehrt die mannigfaltigsten und willkommensten Berührungs punkte durch Handel, Kunst und Wissenschaft sowie durch die zahlreichen in Amerika wohnenden Deutschen besitzen, einander näher rücken in gegenseitiger Kcnntni« von Land und Leuten, in wechselseitigem Vertrauen und in beiderseitiger HochschLtzung. Zur Erreichung diese« erstrebenswerten Ziele« wird auch der Aufent halt der amerikanischen Kriegsschiffe in den deutschen Gewässern unzweifelhaft beitragen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der große Kreuzer „Ersatz Kaiser" ist am Sonnabend in Kiel durch den Grafen Waldersce in Gegenwart de« Kaiser« und der Kaiserin „Roon" getauft worden. In seiner Taufrede sagte Gras Waldersee: „Da da« Schiff einen Ersatz bilden soll für dasjenige, da« in der Erinnerung an die Wiederaufrichtung de« deutschen Kaisertum« den Namen Kaiser getragen hat, so ist e« der Wille de» Kaisers, daß c« den Namen erhalten soll eine« Manne», der in den schweren Jahren, die der Einigung Deutschland« vorangingen, dem hochseligen Kaiser ein treuer Gehülse gewesen ist." E» sei der Name de«- jenigen gewählt worden, der auSerwähit war, da« Werk der Armee-Reorganisation schaffen zu helfen. Graf Waldersee erinnerte daran, daß König Wilhelm dem Grasen Roon am Abend der Schlacht bei Sedan zurief: „Sie haben da« Schwert geschärft." Gras Roon habe Kaiser Wilhelm I. sichtlich nahe gestanden. Wer da« von sich sagen könne, müsse ein reiner, edler Mann gewesen sein. — Kiel, 30. Juni. Da« amerikanische Geschwader hat heute abend gegen 7 Uhr den Hasen verlassen. Sämtliche amerikanischen Schiffe feuerten Salut, welcher von allen im Hafen liegenden deutschen Kriegsschiffen mit 21 Schuß erwidert wurde. Die amerikanischen Schiffe führten im Großtop die deutsche, die deutschen Schiffe die amerikanische Flagge. Die Mannschaften der deutschen Schisse paradierten auf der Seite, aus welcher die amerikanischen Schiffe vorbeisuhren. Die Signalstation Düstern brook gab dem abreisenden Geschwader da« Flaggensignal „Glück liche Reise". — Der Abgeordnete Bebel hat am vorigen Donnerstag in einer großen Volksversammlung in Karlsruhe eine Rede ge halten und darin nach der „Badischen Presse" wörtlich erklärt: „Die Sozialdemokratie wächst und wächst Ihnen allen schließlich über den Kopf. Der Zukunst«staat ist viel näher, al- Sie (zu den Nationalliberalen gewendet) denken, und Ihrer aller Untergang weit näher, al« Sie selbst ahnen." In Bezug auf die Handel-Verträge äußerte Bebel: „Wir wollen keine Handels verträge, e» sei denn, die Tarife werden revidiert. Wir sind stark genug, um im Rcich«tag die Revision zu erzwingen." — Frankreich. In der französischen Republik ist man unter der möglichst sozialistischen Regierung im ganzen bedeutend agrarischer al» in Deutschland. Niemal« bi« zum heutigen Tage ist ernstlich daran gedacht worden, die hohen, seit >894 bestehen den Getreidezöllc von 7 Franken dauernd zu ermäßigen. Höchst charakteristisch war in der Montag-Sitzung der Deputiertenkammer in Pari« die Verhandlung über die Erhöhung der Vieh- und Fleischzölle. Im neuen deutschen Zolltarif haben die stram men Agrarier bekanntlich die eifrigst verlangte Einführung von Minimalzöllen auch für Vieh — wie sie für Getreide beschlossen sind — nicht durchsetzen können, doch hält man andererseits bei un» die wirklich eingesetzten Zölle noch für sehr hoch, für viel zu hoch. In Frankreich, da« ja überhaupt seit 1892 einen Doppel tarif hat, bestehen natürlich auch Minimalzölle für Vieh. Nun beantragte der radikale Abgeordnete Debussy, den man der poli tischen Parteistellung nach etwa mit vr. Barth oder Eugen Richter vergleichen könnte, die Erhöhung der Zölle auf fremde« Vieh und Fleisch ; der Eingangszoll für Ochsen z. B. soll für 100 Kilo Lebendgewicht auf 30 Franken im Maximallaris und auf 20 Franken im Minimattarif festgesetzt werden. Der neue deutsche Zolltarif, dessen Viehzölle bei Handelsverträgen noch als KompensationSobjekt dienen können und wohl noch eine Herab setzung erfahren werden, bemißt den Zoll aus Rindvieh mit 18 Mark, gegenüber 24,«- bezw. 16,-» Mark nach dem vorliegenden französischen Anträge, lind dieser, den unsere Freihändler nach ihrer Anschauung doch sicherlich al« hochagrarisch bezeichnen müssen, wurde in der französischen Abzcordnctenkaminer, wo Radikalismus und Sozialismus herrschen und sonst die schönsten Blüten treiben, ohne erheblichen Widerspruch zu finden, mit fast Drciviertel Majorität, mit 406 gegen l69 Stimmen angenommen! Wa» übrigens die französische Presse nicht hindert, nach wie vor über Agrariertum und Junker in Deutschland sich auf da« despek tierlichste zu äußern. Junker und Großgrundbesitz gibt e« in Frankreich viel weniger; aber e« sorgt eben auch sür den Bauer und für die Landwirtschaft, trotz allem Doktrinari«mu« und Radikalismus und Sozialismus. — England. London, 30. Juni. DaSKriegSamt veröffentlicht eine Depesche des dem abcssynischcn Heere beige- gebcnen Obersten Rochesort au« Bihaado vom 6. Juni, welche besagt, daß die Abesshnier nach einem Gewaltmarsch vom 31. Mai in der Nähe von Jcyd die Speerreiter de« Mullah« überraschten. Die Speerreiter seien nach schwachem Widerstande geflohen. Der Onkel de« Mullah, sowie 1000 Speerreiter sollen getötet und der ganze Biehvorrat, einschließlich 1000 Kamele, erbeutet worden sein. Infolge dieser Niederlage wandte sich der Mullah mit seinen Fußtruppen nach Gumburu. Die Abesshnier bewegen sich nach den Wasserstationcn de« Mullah» südlich der Linie Dscher- logubi-Galadi. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Die Literatur über unser Sachsenland hat eine neue, wertvolle Bereicherung erfahren, auf die wir gern alle unsere Leser aufmerksam machen. Da« Werk betitelt sick>: Städtebilder Sachsen«. E« erscheint in mehreren Teilen. Der jetzt erschienene 1. Band enthält Beschreibungen aller Städte unserer Zwickauer Kreishauptmannschaft. E« sind kurzgefaßte Aufsätze, die ein anschauliche«, lebensvolle» Bild eine« jeden Orte», auch unserer Stadt Eibenstock, bieten. Der billige Prei« und die gediegenen, frisch geschriebenen und von Begeisterung und Heimair liebe getragenen Schilderungen machen da« Buch zu einer wert vollen Bereicherung jeder Volk»- und Familienbibliothek. In allen Buchhandlungen liegt da« Werk zur Ansicht au«. Verfasser ist Oberlehrer Geher am Realgymnasium zu Zwickau. — Schön Heide. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde in dem Materialwarengeschäft der Frau verw. Kämpfe durch Eindrücken eine« Fenster« eingebrochen. Der Dieb hatte e« nur aus die Ladenkasse abgesehen. Die Tageseinnahme hatte aber die Besitzerin mit nach der Schlafstube genommen. In dem Geldkasten waren nur Kreuzer. Darüber enttäuscht, hat der Dieb denselben hinter der Kirche weggeworfen. Schon früher ist diesem Laden einmal ein Besuch abgestattet worden. — Zum Drama in Rautenkranz schreibt man dem »Zw. Tgbl." Am Sonnabend waren fünf Wochen in« Land gegangen, seit im stillen Grunoe de« Zinrbachtale« jene« Drama sich abspielte, bei welchem die beiden im Staatsdienste stehenden Forstbeamten durch eine unselige Verkettung von Umständen in Erfüllung ihrer Pflichten saft gleichzeitig den Tod sanden. Noch heute wird die Unglück«stätte von Fremden, die Rautenkranz passieren, viel besucht. Die Fichte, auf deren Wurzeln der Wald wärter Röder zu Tode getroffen niedersank, ist an zwei Stellen