Volltext Seite (XML)
Amts- W- AMWWtt für de« Abonnement Viertels. I M. 20 Ps. einfchlicßl. deS „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen" in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. SS. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Trucker und Verleger: Emil Hanncbohn in Eibenstock. 50. Jahrgang. — ....n — Sonnabend, den 27. Juni Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeil- 30 Pf. LAOS Nachdem in der Gemeinde Sofa früherer Bekanntmachung zuwider Meßzeichcn pp. der Talsuerrbeamten beschädigt und entwendet worden sind, wird hauptsächlich für di« Grundstücksbesitzer und Bewohner von Sosa in Erinnerung gebracht, daß den mit den Vorarbeiten für die Regelung der Zwickauer Mulde und deren Zuflüsse sowie für die Errich tung von Talsperren beauftragten Beamten und Beauftragten des Zweigbureaus der König lichen Wasserbaudirektion das Betreten fremder Grundstücke gegen Vergütung von Schäden zu gestatten ist und daß mit Geldstrafe bi- zu 75 Mark oder mit Haft bi- zu 8 Tage« bedroht ist, wer die zu Vermessungszwecken ausgestellten Signale, Mehpsähle und Metzzeichen beschädigt, versetzt oder beseitigt. Die Gemeindebehörde und Gendarmerie hat Weisung erhalten, besonders daraus zu achten, daß der Bekanntmachung nicht zuwidergehandelt wird. Zuwiderhandelnde haben unnachsichtliche Strafe zu gewärtigen. Schwarzenberg, den 24. Juni 1903. Königliche Amtshauptmannschast. Demmering. R. Für den Neubau des Hilf-beamten-Wohnhaufe- zu Breitenbrunn sollen die Kunststein-, Manrer-, Zimmer- und Eisenarbeite« vergeben werden. Die Ausführ ungsbedingungen und Arbeitsverzeichnisse sind während der Dienststunden an unterzeichneter Stelle einzusehen, können auch gegen kostenfreie Einsendung von 3,« Mark daselbst bezogen werden. Einreichung der Preisangebote bis zum 11. Juli dieses Jahres. Zuschlagsfrist 2 Wochen. Die ausfüllten Preisangebote bleiben Eigentum des unterzeichneten Landbauamtes. Königliche- Landbauamt Zwickau, den 24 Juni 1903 Bekanntmachung Entgegen ihrer Anweisung geben Ladeuiuhaber und Wirte, welche die Konzession zum Lchnapsschaukt erhalten haben, TchuapS an „Kinder, Tchulknaben und Lehr linge" ab. Nach § 135 unserer Armenordnung verfallen solche Schankinhaber in eine hohe, nach 8 134 id. zu bemessende Strafe, abgesehen davon, daß im Wiederholungsfälle Konzessionsentziehung einzutrcten hat. Stadtrat Eibenstock, den 24. Juni 1903. Hsffe. L- Die Sonntagsruhe im Handclsgewerbc bctr. Nächsten Sonntag, als am Tage vor dem Jahrmarne, ist der Gcschäfsbetrieb in allen Verkaufsstellen, sowie die Beschäftigung von Geholfen, Lehrlingen und Arbeitern im Handelsgewerbe während 9 Stunden und zwar in der Zeit von lt Uhr vormittag- bi- 8 Uhr nachmittag- mit Ausschluß der Zeit des Nachmittagsgottesdienstes gestattet. Außerdem bleibt der bereits vor dem Vormittagsgottesdienste gestattete Verlaus von Waren zulässig. Stadtrat Eibenstock, am 25. Juni 1903. Hesse. L. Den Handarbeitern ltlnx <»ii«>r»v I-enk und I'»i>I <»u«t»v I-Ipi»«I,It hier sind heute an Stelle ihrer angeblich verloren gegangenen Arbeitsbücher neue Arbeits bücher ausgestellt worden. Zur Verhütung von Mißbrauch wird dies hiermit bekannt gegeben. Stadtrat Eibenstock, am 22. Juni 1903. Hesse. L. Den Jahrmarkt betreffend. Anläßlich des am 29. und 30. Juni dss. Js. Hierselbst stattfindenden Jahrmarktes wird hiermit folgendes angeordnet: 1) Der Jahrmarkt beginnt Montag früh und dauert bis Dienstag Abend 10 Uhr. 2) An dem vorhergehenden Sonntage kann bereits nachmittag von 3 Uhr ab mit Eß- und sonstigen Waren scilgehalten und können Earoufsels und Schau- und Schießbuden geöffnet werden. 3) Das Feilhalten mit Vier, Branntwein und anderen geistige« Getränken ist verboten. 4) Alle von Privaten aus dem Marktplatze errichteten Schau- und Verkaufsbuden, Stände, Earoufsels, Schaukeln u. s. w. müssen mit einer deutlich lesbaren Firma versehen sein, welche den vollen Vor- und Zunamen, sowie die Wohnungsangabe des Inhabers enthält. 5) Das Wegwerfen von Papieren, Schalen und anderen verunreinigenden oder den Verkehr beeinträchtigenden Gegenständen ist auf dem Marktplatze strengstens ver boten. Die Inhaber von Buden und Ständen sind verpflichtet, den Platz in und neben denselben von dergleichen Abfällen jederzeit rein zu halten. 6) Der Verkauf sogenannter Radauslötcn und das Spielen aus solchen auf dem Markt platze und außerhalb desselben ist verboten. 7) Buden, in denen Eß- und sonstige Waren seilgehalten werden, sowie Earoufsels, Schieß- und Schaubuden sind abends spätestens uin 10 Nhr zu schließen. 8) Nach Beendigung des Jahrmarktes sind die Buden zu schließen und die Waren von den offenen Ständen zu entfernen. Das Einpackcn der Waren in die Kisten und dergleichen muß spätestens um 11 Uhr abends beendet sein. Das Abfahren cingepackter Kisten und gepackter Waren hingegen ist noch an dem darauffolgenden Tage gestattet. 9) Das Tiättegeld ist in der Ttadtkasse (Rathaus, 1 Treppe) bis mittag t Uhr zu entrichten. Bei der Nachrevtston werden 2V Pfg. mehr erhoben. Zuwiderhandlungen gegen die Anordnungen in Ziffer 1—8 werden, soiveit nicht be reits in den bestehenden Gesetzen Strafen angedroht sind, mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder init Haft bis zu acht Tagen bestraft. Stadtrat Eibenstock, am 25. Juni 1903. Hrstc. L. Ergebnisse der Weichslags-Slichwayken. Wie bereits heute Freitag vormittag kurz durch Extrablatt gemeldet, sind bei den gestrigen Stichwahlen von den sächsischen Wahlkreisen weitere 4 in die Hände der Sozialdemokraten ge fallen, sodaß von den 23 Kreisen nur noch einer den Ordnungs parteien erhalten geblieben ist. Da« Ergebnis ist folgende«: Leipzig: Motteler (Soz.) mit 19671 Stimmen gewählt, Hasse (natl.) erhielt 16312 St. Freiberg: Schulze (Soz.) mit 16882 St. gewählt, Oertci (cons.) erhielt 10770 St. Oschatz: Lipinski (Soz.) mit 11702 St. gewählt, Hauste (cons.) erhielt 11518 St. Bautzen: Gräfe (Refpt.) mit 15476 St. gewählt, Höpp ner (Soz.) erhielt 11333 St. Borna: Schöpft!» (Soz.) mit 12669 St. gewählt, Platz mann (cons.) erhielt 10677 St. Die Ergebnisse au« den größeren Städten im Reiche, soweit sie noch bei den Stichwahlen beteiligt waren, sowie au» Kreisen, in welchen bekanntere Parlamentarier in Frage kamen, lassen wir nachstehend folgen, soweit sie un« bi« jetzt gemeldet wurden: Berlin I. Kämpf (ft. Vg.) mit 6606 St. gewählt. Aron« (Jop) erhielt 6232 St. Zersplittert 62 St. Köln. Trimborn (Ctr.) gewählt. Danzig. Mommsen (fr. Vg.) gewählt. Königsberg. Haase (Soz.) gewählt. Magdeburg. Pfan.ikuch (Soz.) gewählt. Straßburg. (Stadt.) Riff (fr. Vg.) gewählt. Straßburg. (Land.) Blumenthal (deutsch. Vp.) gewählt. Mainz. David (Soz.) gewählt. Stettin. (Stadt.) Herbert (Sop) gewählt. München l. Birk (Soz.) gewählt. Hagen. Richter (ft. VP.) gewählt. Breslau. (Ost) Tutzauer (Soz.) gewählt. Frankfurt a. M. Schmidt (Soz.) gewählt. Karlsruhe. Geck (Soz.) gewählt gegen Bassermann. Ober-Barnim. Pauli (Rp.) gewählt gegen Liebknecht. Kreuznach. Paasche (natl.) gewählt. Kassel. Lattmann (Rp.) gewählt. Hagenau. Willberger (Elsässer) gewählt gegen Prinz Hohenlohe. Berlin, 26. Juni. Bi« 4 Uhr früh waren 162 Stich wahlergebnisse bekannt. Gewählt sind: 40 Nationalliberalc, 26 Sozialdemokraten, 19 freisinnige Volkspartei, 18 Conserdative, 11 Cenlrum, 10 freisinnige Bereinigung, 9 RcichSpartei, 6 deutsche VolkSpartci, 5 Antisemiten, 4 Welfen, 3 Elsässer, 3 Bund der Landwirte und Bauernbündler, 2 Polen, 1 'National-Sozialer, 1 Christlich-Sozialer und 4 Wilde. — Einschließlich der Resultate der Hauptwahl verfügen nunmehr die Eonservativeu über 50 Sitze, Centrum 99, Nationalliberalen 46, Sozialdemokraten 82, Polen 16, RcichSpartei 15, Bauernbündler und Bund der Landwirte 6, Elsässer 9, Dänen I, Antisemiten 6, Christlich-Sozialen 2, 'National-Sozialen 1, freisinnige Volk-partei 19, freisinnige Ver einigung 10, deutsche Volkspartei 6, Wilde 7 und Welsen 4 Sitze. Tagesgeschichte. — De u t s ch l a n d hat den lange angekündigten ameri kanischen Flottenbcsuch erhalten. Im Kieler Hasen liegen die amerikanischen Kriegsschiffe „Chicago", „San Fran cisco", „Kearsarge" und „MachiaS". Der Kaiser ist Mitt woch nachmittag 6 Uhr an Bord der „Hohenzollcrn" ebenfalls dort cingetrossen, von den Besatzungen der deutschen und ameri kanischen Kriegsschiffe mit Hurra begrüßt. Die Kaiserin traf eine Stunde später mit dem Prinzen Adalbert von Plön kommend in Kiel ein und begab sich sofort an Bord der „Hohenzollcrn". Hier empfing sodann der Kaiser seinen Bruder, den Prinzen Heinrich, sowie den Admiral und die Kommandanten der ameri kanischen Schiffe. Der amerikanische Admiral Cotton hat am Dienstag mittag kurz nach dem Eintreffen de« Geschwader« dem Prinzen und der Prinzessin Heinrich im Königlichen Schloß einen Besuch abgestattet, den Prinz Heinrich im Laufe de» Nach mittag« an Bord de« „Kearsage" erwiderte. — Die Entscheidungsschlacht um die RcichSIagSmandate ist geschlagen. Die Männer, die uns in den nächsten 5 Jahren im Reichstage vertreten werden, sind au« der Urne cmporgestiegcn, nachdem die Wähler am Donnerstag bei den Stichwahlen ihre Stimme abgegeben haben. Leider hat auck> hier wieder die Sozialdemokratie eine beachtliche Reihe von Siegen errungen, weil e« die staatSerhaltenden Parteien an der wünschenswerten Einigkeit fehlen ließen. Am meisten hat die Freisinnige Ver einigung in dieser Hinsicht gefehlt. Die ihr nahestehenden Blätter haben sich nicht dazu verstehen können, die Wahl von konservativen, freikonservativen, ja nicht einmal von national liberalen Kandidaten, al« angeblichen Reaktionären, gegen die sozialdemokratischen zu empfehlen, ja, sie sind sogar vielfach direkt für die Umstürzler eingetreten. Nur mit tiescm Bedauern ist diese Tatsache zu konstatieren. Dabei war noch kürzlich in srei- sinnigen Blättern und Flugschriften zu lesen, daß die „Reaktion" nicht kräftiger gefördert werden könnte, als intern man den Bestand der sozialdemokratischen Mandate vermehrte. Ja e« hat auch an freisinnigen Stimmen nicht gefehlt, die sehr zutreffend erklärten, die reaktionärste, die persönliche Freiheit am stärksten bedrohende Partei wäre die Sozialdemokratie. — Die Sozialdemokratie, sollte sie zur ent scheidenden Macht in unserem Vaterlandc gelangen, wird alle mit teurem Blut erkauften Errungenschaften wieder vernichten, uns in dieselbe Ohnmacht gegenüber allen feindlichen Angriffen von außen stürzen, wie zu Zeiten der unseligsten Zersplitterung de« ehemaligen deutschen Reiche« und Bunde«! Abg. Singer trägt kein Bedenken, Elsaß-Lothringen, das einstige deutsche Land, welche« wir erst infolge eines un» frivol aufgedrungenen Kriege» durch siegreiche Waffen von den Franzosen zurückgewannen, wieder an Frankreich auSzuliefern! Da« erklärte Singer bereit» vor einigen Tagen einem Redakteur de» Pariser „TcmpS", Vein er huldreichst Audienz gewährte. Frankreich« Interesse, wie auch das de« übrigen Auslande« ist deShab an dem Ausfall der Wahlen ein große«, da e» in dem Siege der Sozialdemokratie eine Schwächung der Weltmachtstellung Deutschland« sieht und schon jetzt nach dem Verhallen Singers naturgemäß sehen muß, zudem auch alle jene Elemente im deutschen Reiche, die offen die LoSreißnng von Deutschland auf ihre Parteifahne schreiben, wie die Polen und Dänen Deutschland», die intciisivste Unter stützung und Förderung von sciten der Sozialdemokratie erfahren. — Oesterreich-Ungarn. Die deutschen Parteien der österreichischen Reichsrat« haben die Bildung einer gemein samen Organisation beschlossen. — Frankreich. Der französisch-russische Zwcibund wird eine neue Weihe erhalten. Der Minister des Auswärtigen, Delcassö, der unpäßlich ist, hat dem französischen Ministerien die Mitteilung znzchen lassen, daß für den Chef des Generalstabc« der französischen Armee im Namen de» Zaren eine Einladung ergangen ist zur Teilnahme an den Manöver» bei ZarSkoje Sselo, die am I. bi» 10. August ftattsinden. — England. Mit 416 gegen 32 Stimmen hat da englische Unterhaus den im vorigen Jahre kurz vor Beendigung de« südafrikanischen Kriege« verhängten Aorn; oll wieder aus gehoben. Die große Majorität, die sich bei dieser Abstimmung gegen den Kornzoll ergab, setzte sich, wa« im parlamcnlarifchcn Leben England» eine große Seltenheit ist, au« beiden Parteien, sowöhl au« Anhänger» der Regierung wie der Opposition, zu sammen. — Serbien. Der neue Beherrscher Serbien» ist am Mittwoch vormittag in seiner Residenz eingetrosfen, hat die Begrüßung der Behörden und den jubelnden Empfang durch da» Volk entgcgcngcnommcn, der Hauptkirche der Stadt einen Besuch abgcstatlet und sich dann in den neuen Konak begeben. Da»