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Amts- W» Ailichckall für den Abonnement viertelj. 1 M. 20 Ps. einschlietzl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage „Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Milk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger - Emil Hannebohn in Eibenstock. LL 50. Jahrgang. LmniMlid, den 9. Mai »»schein« wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Ps. LAOS llnterstäike, Mittenstärke, Oberstärke, in Abt. 14 und 1b (Schläge), 16 und 33 (Durchforstungen), Holzversteigerung aus Sosaer Staatssorftrevier Im „Ratskeller" in Aue sollen — iNftg, von norm. '/,S Uhr an em Mittenstärke,, 4225 weiche Stämme von arn i». 10-22 4 23—33 44 harte Klötzer ' 7—12 5352 weiche 7—15 5036 16—50 360 . Derbftaugen „ 8u.9 9245 „ Keioftaugeu „ 3—7 — die Stämme von vormittags /.1t Uhr an — und im Gasthof „zur Tonne" in Dosa Montag, den t8. Mat lS«3, von vormittag '/.IO Uhr an 113,; iin harte und 431,» nii weiche Zlreunhölzer, in obigen Abteilungen, gegen sofortige Bezahlung und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Die unterzeichnete Revierverwaltung erteilt über obige Hölzer nähere Auskunft. Sofa und Eibenstock, am 7. Mai 1903. «gl. Aorftrevierverwaltung. «gl. A-rstrentamt. Kühne. Äerlach. I>ie Lage in Makedonien ist noch immer sehr ernst. In Saloniki ist zwar die Ruhe wieder hergcstellt, nachdem Hunderte von Menschen bei den Bomben attentaten und dem Einschreiten der türkischen Truppen um« Leben gekommen sind. Aber der bulgarische Bandenkrieg dauert fort, und fast jeder Tag bringt Meldungen über erbitterte Kämpfe. In Konstantinopel selbst werden Attentate befürchtet. Anderseits stockt die Einführung der Reformen in den albanesischen Gebieten vollständig, ebenso aber auch da« Vorgehen der türkischen Truppen gegen die aufrührerischen Albanesen. So ist der ganze Reform plan kompromittiert, seine Durchführung zweifelhaft geworden. Die anarchistischen Taten der Bulgaren in Saloniki haben dem Sultan ein gewisse« Recht gegeben, auf das Verlangen der Mächte nach endlichem bewaffneten Einschreiten gegen die Al banesen zu antworten, daß es unbillig sei, den Kamps gegen seine mohammedanischen Untertanen zu fordern, so lange die bulgarischen Christen in Makedonien mit Mord und Brand Hausen. In Sofia ist man jetzt sehr geschäftig im Ableugnen jeder Mitverantwortung an den makedonischen Greueln. Es steht aber außer allem Zweifel, daß Waffen, Dynamit, Bandenführer von Bulgarien geliefert worden sind. In Küstendil hart an der Grenze gab sich eine Lehrerbildungsanstalt seit Jahr und Tag mit Waffen- und Dynamitschmuggel ab, in den WaffcndepotS in Sofia sind Tausende von Gewehren „verschwunden", vielfach waren Gendarmen und Grenzsoldaten beim Ueberlritt bulgarischer Abenteurer nach Makedonien behilflich, kein Wunder wäre eS daher, wenn sich die ganze Wut der Türken gegen Bulgarien kehrte, und alsbald nach den Massenattentaten in Saloniki zeigte sich in Konstantinopel starke Neigung, die Truppen gegen da« Fürstentum Bulgarien zu dirigieren. Unterdessen weilt der Fürst Ferdinand an der Riviera, als ginge ihm die ganze Sache nicht« an — ein wahrhaft klägliche« Verhalten. Die Aufgabe der Diplomatie muß daher darauf gerichtet sein, den Brand möglichst zu lokalisieren, und da» kann wirksam nur geschehen durch den schärfsten Druck auf die Regierung in Sofia. Freilich ist aber nicht bei allen Großmächten da« Inter esse an der Lokalisierung gleich stark; da« größte Interesse daran hat Rußland, da» geringste England. Man weiß auch, daß da« maßvolle russisch-österreichisch-ungarische Reformprojekt gegen viel weiter gehende Bestrebungen, auf Gewährung der Autonomie an Makedonien:c., durchgesetzt wurde. Die Anhänger dieser Bestrebungen werden sich durch den bisherigen Mißerfolg bei der Durchführung der maßvollen Reformen nicht entmutigt fühlen, obgleich oder weil eine Schwächung der türkischen Herrschaft in Makedonien alle Mohammedaner in Erregung versetzen würde und ohne Waffengewalt von außen nicht durchzusetzen wäre. Tagesgeschichte. — Deutschland. Berlin, 7. Mai. KriegSminisler General der Infanterie von Goßler tritt, wie die „Preuß. Korr." meldet, am 15. d. M. einen dreimonatigen Urlaub an, der nach Lage der Dinge der Vorbote seine« Rücktritts sein dürfte. Minister von Goßler beabsichtigt, nach Antritt seine» Urlaub« zunächst nach Marienbad und dann nach der Schweiz zu gehen. Seinen Wohnsitz wird er dauernd in Berlin behalten. Wie die „Preuß. Korr." noch hcrvorhebt, waren für den Rück-, tritt de« Herrn von Goßler lediglich Gesundheitsrücksichten maß gebend. General von Goßler ist in den Feldzügen wiederholt schwer verwundet worden. Seit kurzem begann namentlich der rechte Arm, der feit den KriegSjahrcn geschwächt war, neuerding« zu schmerze«. Eine Durchleuchtung mit Röntgenstrahlen führte zu dem Ergebni«, daß in ihm einige Geschoßfragmente sitzen, die seiner Zeit eingeheilt sind, während ihr Vorhandensein bisher unbemerkt geblieben ist. Dieser Umstand in Verbindung mit der weiteren Erwägung, daß die kommende Militärvorlage im Reichs tag hohe Anforderungen an die Frische und Elastizität de« Kriegs minister« stellt, dürfte In Herrn von Goßler seinen jetzigen Entschluß gezeitigt haben. Kriegsminister von Goßler ist der vierte in der Reihe der von Kaiser Wilhelm II. ernannten Kriegsminister. Keiner seiner Vorgänger war so lange auf ieinem Posten wie er. Al» Kaiser Wilhelm II. die Regierung anirat, stand der noch von seinem Großvater ernannte General Paul Bronsart von Schcllendorff an der Spitze de« Kriegs ministerium«, der im April 1889 da« Kommando de« I. Armee korps übernahm und 1891 gestorben ist. Vom 8. April 1889 bi« 4. Oktober 1890 war General von Verdy du Vernoi« Krieg« Minister, der nach anderthalbjähriger Amtsführung zur Verfügung gestellt wurde. Sein Nachfolger wurde der General von Kalten- born-Stachau, der drei Jahre aus seinem Posten blieb und am 17. Oktober 1893 in den Ruhestand trat. E« folgte der General Walther Bronsart von Schcllendorff, ein Bruder de« vorgenann ten, der nicht ganz drei Jahre Kriegsminister blieb und am 14. August 1896 unter Ernennung zum Generaladjutanten zur Verfügung gestellt wurde. Seitdem, also seit fast sieben Jahren, steht General von Goßler an der Spitze de« KriegSministeriumS, dem er vorher schon lange Jahre angehört halte, zuletzt von 1891 bi« 1895 al» Direktor de» allgemeinen KriegSdepartemcnt«. Er ist am 29. September 1841 geboren und steht zur Zeit also im 62. Lebensjahre. — Italien. Kaiser Wilhelm II. hat am Mittwoch nachmittag 5'/§ Uhr nach herzlicher Verabschiedung vom König von Italien sowie den Ministern Rom verlassen und ist nach Donaueschingen abgereist. Gleichzeitig mit ihm traten der Reichs kanzler und Graf Waldcrsec die Rückreise an, während der Kron prinz und sein Bruder Eitel Friedrich erst am Abend abfuhren, um sich nach Berlin zu begeben. — Rom, 6. Mai. Die Blätter widmen dem Kaiser herzliche AbschiedSgrüße. Die „Capitale" hebt nochmals hervor, daß der dem Kaiser bereitete Empfang und die begeisterten Kund gebungen das wahre Empfinden des Volke« zum Ausdruck brachten. Die« erklärte sich daraus, daß die Allianz mit Deutschland für die Italiener eine Sache des Gefühls und der Ueberzeugung sei. Die Italiener freuen sich, sich mit einer Nation verbunden zu wissen, welche sowie! zum Fortschritt in der Welt beitrage, sie be wundern in Kaiser Wilhelm II. den intelligenten Herrscher, der würdig sei, an ihrer Spitze zu stehen. — Vom Balkan. Gegen Bulgarien hat die Pforte nunmehr einen offiziellen Schritt bei den meistbeteiligtcn Mäch ten unternommen. Wie „Wolffs Bureau" au« Konstantinopel meldet, hat die Pforte nach Wien und Petersburg Rundschreiben gerichtet mit dem Ersuchen, angesichts der Vorfälle in Saloniki einen ernstlichen Druck aus Bulgarien auSzuübcn. Gleiche Schritte tat die Pforte bei dem russischen u. österreichisch-ungarischen Botschafter. — Aus Konstantinopel, 6. Mai, wird gemeldet: Die Botschafter Deutschland«, Frankreich» und Italien» überreichten der Pforte eine gemeinsame Note, worin sie Ersatz für allen Schaden verlangen, den ihre Schutzbefohlenen durch die Dynamit attentate in Saloniki erlitten haben. — Konstantinopel, 7. Mai. In einem Dorfe bei Serre» sand am 3. Mai ein Gefecht zwischen türkischen Truppen und einer bulgarischen Bande statt. Nachdem auf die Truppen Dynamitbomben geworfen worden waren, wurde da» Dorf genommen, zur Hälfte niedcrgebrannt und die Bande zu sammengeschossen. — Afrika. Au« Melilla in Madrid am 7. d«. einge gangenen Nachrichten zufolge hat in der Nähe von Fe» ein blutiger zehnstündiger Kampf zwischen Aufständischen und Truppen de« Sultan« stattgcfunden. Die Aufständischen bemäch tigten sich der Stellungen der kaiserlichen Truppen, die zahlreiche Tote und Verwundete zurückließen. Auch die Aufständischen er litten große Verluste und haben vom Prätendenten Verstärkungen verlangt. — Amerika. In Venezuela dürste e» demnächst zu neuen Kämpfen kommen, die vielleicht endlich über da« Schicksal de« Lande« entscheiden. General Mato» ist in Barguisimeto an gekommen, wo sich 2000 Aufständische zusammcngezogcn haben. Die Regierung hat vier Truppcnkörper in einer Gesamtstärke von 7500 Mann entsandt, um die Stadt einzuschließen. Man er wartet einen Angriff. Mato» Lage wird nach dem „Bureau Renter" al» hoffnungslos angesehen. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. (Eingesandt.) Der hiesige Er, gcbirgS. Verein begeht am 16. v. M. da» Fest seines 25jährigeu Be stehen«. Bei der hervorragenden Tätigkeit und Tüchtigkeit de« Vorstande« gen. Verein« ist zu erwarte», daß die Jubelfeier eine würdige sein wird. Die Leistungen de« Erzgebirg« Verein« Eiben stock in seiner 25jährigcn Tätigkeit sind hier und allerwärt« ge bührend gewürdigt. Da nun diese Leistungen der gesamten hiesigen Bevölkerung zu Gute gekommen sind, so ist e« Danke«- und Ehren pflicht aller Einwohner Eibenstock», dem Vorstände ihre Unter stützung bei der Feier angedeihen zu lassen, damit da« Fest ein gelungene« werde und die in großer Anzahl zu erwartenden frem den Gäste sich hier wohl fühlen mögen. Dem Vorstände de« Jubelvereines möchte Einsender nahclegen, unserer Stadt ein bleibendes Andenken an das Jubiläum dadurch zu schaffen, daß er durch Sammlung freiwilliger Beiträge die Mittel für irgend ein Schmuckstück auszubringen sich bemüht, welches in einer der städtischen Anlagen al« Andenken an die Begründerin der heim ischen Industrie, Clara Angermann, ausgestellt werden könnte. Bei der günstigen Lage de« Geschäftes hier dürften alle Schichten der Eibenstocker Bevölkerung den Erzgebirg« - Verein auch in diesem Bestreben gerne unterstützen. — Ober stützengrün, 6. Mai. Einstimmig gewählt wurde Herr Pfarrer Häßler hier als Pfarrer in Dorfhain mit Griilcnberg bei Tharandt. — Dresden, 6. Mai. In Gegenwart de« König«, des Kronprinzen, de« Prinzen und der Prinzessin Johann Georg, der Prinzessin Mathilde, der Spitzen der Behörden und zahl reicher Ehrengäste fand heute vormittag II Uhr die feierliche Eröffnung der Sächsischen Kunstausstellung Dresden 1903 im Ausstellungsgebäude aus der Brühlschen Terrasse statt. — Dresden, 7. Mai. Se. Majestät der König hat sich heute vormittag 8 Uhr 45 Min. ab Niedersedlitz nach Frei berg begeben, um daselbst der Einweihung de« König Albert- Museum« bcizuwohnen. Die Stadt Freiberg hat Sr. Majestät hierbei einen festlichen Empfang bereitet. — Dresden, 7. Mai. Heute abend brachten die Studen ten der technischen Hochschule zu Dresden, der Bergakademie zu Freiberg und der Forstakadcmic zu Tharandt Sr. Majestät dem Könige vor dem Opernhause in Form eine« Fackclzuge« ihre Huldigung dar. Auf die Rede de« Vorsitzenden dankte der König in bewegten Worten für die ausgesprochene königSlreue Gesinnung. Die Huldigung schloß mit dem Gesang de« „tiaucksamu«". — Leipzig, 5. Mai. Die Hoffnung de« sozialdemokrati schen AgitationSkomitee«, daß infolge de« von ihm über 26 Braue reien verhängten Boykott« eine sehr erhebliche Einschränkung de« Betriebe« nötig sein werde, hat sich bi« jetzt nicht erfüllt, nur ganz vereinzelte Entlassungen von Arbeitern haben stattgcfunden. Es spricht übrigen« für die „Arbeiterfreundlichkeit" der sozial demokratischen Presse, daß sie eine möglichst große BetricbSein- schränkung, also eine ausgedehnte Brotlokmachung von Arbeitern schnlichst erwartet. Am meisten zu bedauern sind die an der ganzen Sache gar nicht beteiligten kleinen Wirte, die unter dem Boykott de« „Ring-BiereS" erheblich leiden. Gerade um ihret willen ist die terroristische Maßregel bei vielen „Genossen" höchst unbeliebt. — Zittau, 5. Mai. Da« aus Ostritz gemeldete „schreck liche Attentat" auf die Näherin Krause stellt sich, wie der „Dresd ner Anz." berichtet, al« eitel Schwindel heraus. Die Krause hatte ihrem Bräutigam vorzeredet, daß sie ziemlich viel Geld be sitze. Al« sie nun zur Aussteuer etwas hcrauSrückcn sollte, fin gierte sie in ihrer Verlegenheit schnell den Einbruchsdiebstahl. — Reichenbach, 6. Mai. Graf HoenSbroech, der schon 16 Tage Abend für Abend al« Kandidat der Ordnung« - Parteien im 22. sächsischen Reichstag-Wahlkreise spricht, hat sich nun gestern abend auch hier einer von ca. 1400 Personen (zu drei Viertel den Ordnung-Parteien angehörig) besuchten Wähler versammlung vorgestellt. Die Versammlung verlies äußerst be friedigend. Graf HoenSbroech schilderte zunächst seine eigenen Verhältnisse und entwickelte dann sein Programm. Seine Aus führungen weckten vielfach begeisterten Beifall, natürlich aber auch den Widerspruch der Sozialdemokratie, die für eine ihr gewährte halbstündige Gegenrede einen Herrn Pokorny-Zwickau verschickte. Die Versammlung verlies ohne Störung. — Mylau, 7. Mai. Der sozialdemokratische ReichStag«- abgeordnetc im 22. sächsischen Wahlkreise, Franz Hoffmann au« Chemnitz, hat sich für gestern abend doch noch seinem Gegner, Graf HoenSbroech, gestellt. Beide sprachen hier gestern in einer stark besuchten Versammlung, in der die Gegenparteien fast in gleicher Anzahl vertreten waren. Der Saal mußte polizeilich gesperrt werden. Natürlich war der Redekampf, in dem HoenS- broech sein Programm, Hoffmann da« sozialdemokratische ent wickelte und über seine Tätigkeit im ReichSiag berichtete, ein sehr hitziger und namentlich von sozialdemokratischer Seite oft durch stürmische Zurufe unterbrochener. — Elsterberg. Die königl. AmtShauplmannschaft Plauen hatte seinerzeit verfügt, daß eine Ausschreibung der hiesigen Bürgermeistcrstclle im sozialdemokratischen „Sächsischen Bolk-blalt" nicht gestattet sei. Gegen diese Verfügung hat die Mehrheit de«