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Amts- Nil AzeiBlatt für de« Abonnement Viertels. 1 M. 20 Ps. einschlietzl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Wrngebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. , -n-49. Jahrgang. --- Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die klcinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. Dienstag, den 4. November LA« LAOS Wegen Reinigung der Geschäftsräume werden Kreitag, den 7. und Sonnabend, den 8. November dieses Icchres nur dringliche Sachen erledigt. Schwarzenberg, den 30. Oktober 1902. Königliche AmtshauMannschllst. Krug von Nidda. G. Der Aufpasserin ktlarti»« hier ist heute an Stelle ihres an ¬ geblich verloren gegangenen Arbeitsbuches Nr. 65 vom 15. Mai 1898 ein neues Arbeits buch ausgestellt worden. Zur Verhütung von Mißbrauch wird dies hiermit bekannt gegeben. Stadtrath Eibenstock, den 29. Oktober 1902. Hess«. Lpm. Am 1. November ds. IS. war der 4. Termin der diesjährigen Semeindean- lagtt» füllig. Es wird dies hierdurch mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß nach Ablauf der zur Zahlung nachgelassenen achttägigen Frist gegen etwaige Restanten im Wege der Zwangsvollstreckung vorzugehen ist. Die Ortssteuereinnahme zu Schönheide. Holz-Versicherung ans Eibenstocker Staatssorstrcvicr. In Hendel'S Hotel zu Lchö nheider Hammer sollen Dienstag, den 1l. November lSVL, von Nachm. t Uhr an 6553 fichtene Hlöher, 7—15 em stark, . 1807 „ „ 16—22 „ „ j 686 „ „ 23—50 „ „ s 50 „ vcrbllangen, 8 „ „ s Abthcil. 3, 15, 20, 28—46, 48 2570 „ Reisslänge», 3—5 „ „ -bis 56, 58—79 (Einzelhölzer), 520 „ . 6u.7 „ „ i 629 rm verschiedene Arennhökzer, i 839 „ Stöcke, ' gegen sofortige Bezahlung und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Die unterzeichnete Revierverwaltung ertheilt über obige Hölzer nähere Auskunft. Eibenstock, am 1. November 1902. «önigl. Aorstrevierverwaltung. «önigl. syorstrcntamt. Mach. Herlach. Auf dem Wege zur Derkündigung. Von allen Seiten wird jetzt bestätigt, daß die Aussichten auf eine Verständigung zwischen der Reichstags-Mehrheit und den verbündeten Regierungen über die Zolltarif Vorlage in den letzten Tagen sich wesentlich verbessert haben. Jedenfalls liegt kein Grund vor, wegen der Ablehnung einiger agrarischer Zoll positionen der Tarif-Vorlage bei der zweiten Lesung im Reichs tage die Flinte in« Korn zu werfen. Wie die Dinge heute lie gen, wird man mit lebhafter Befriedigung anerkennen müssen, daß die ruhige Ausdauer de« Reichskanzlers auf der bisherigen Bahn, unbeirrt durch die lärmenden Forderungen einer Reichs tags-Auflösung oder schleuniger Zurückziehung der Vorlage, sich als die einzig richtige Taktik erwiesen hat. Hätte Graf Bülow den im Reichstage verlautbarten Wünschen, da« ganze Spiel ver loren zu geben, sich gebeugt, so säßen wir heute in einer geradezu verzweifelten Lage auf dem Trocknen. Die Brücken zu einer jeg lichen Verständigung wären abgebrochen, und wir müßten unter gewaltig erschwerten Bedingungen mit den Arbeiten zur 'Neu gestaltung unsrer handelspolitischen Beziehungen wiederum von vorne anfangen, denn ein Dutzend und mehr Male ist bereits überzeugend dargelegt worden, daß wir dauernd in den alten ausgetretenen Geleisen nicht weiter marschiren können. Die Anerkennung der staatsmännisch wohlüberlegten und erfolgreichen Haltung de« Reichskanzler« in Sachen der Zolltarif- Verhandlungen schließt nun freilich noch keineswegs die Gewiß heit in sich, daß wir durch die brauenden Nebel auf feste« Land zusteuern, die Muthlosigkeit wenigsten« ist aber gewichen. Wir wissen, daß die Hoffnung auf eine glückliche Landung der Vor lage am Endziel der Fahrt nicht mehr ganz in der freien Lust schwebt. Schwierigkeiten werden allerdings noch genug selbst dann zu überwinden sein, wenn eine vorläufige Verständigung mit der Reichstags-Mehrheit über die hauptsächlichsten Punkte erreicht ist. Denn jetzt könnte die oppositionelle Linke, welche bisher eine gewisse Zurückhaltung geübt hat, ihren ganzen Furor entwickeln, um da» Zustandekommen de« Tarifwerke« zu hinter treiben. Da die für die parlamentarischen Verhandlungen ver fügbare Zeit zudem beschränkt ist, so ist die Gefahr bedrohlich, daß die Vorlage dennoch scheitert. Alle«, wa« geschehen kann, um da« zu verhüten, werden die rechtsstehenden Parteien auf bieten müssen. Vor Allem werden sic dafür sorgen müssen, daß da« Hau« wenigsten« bei den namentlichen Abstimmungen alle mal beschlußfähig ist. Welche Maßregeln sonst noch ergriffen werden könnten, um eine unzulässige Obstruktion der Minderheit zu brechen, bleibt den weitern Erwägungen Vorbehalten. Von freisinniger Seile war im Reichstage beantragt worden, die weitern Verhandlungen über den Zolltarif auszusetzen, weil e« aussichtslos sei, daß dieselben zu positiven Ergebnissen führen. Würde und Ansehen de« Reichstage« forderten, daß unter solchen Umständen Las Thema vorläufig von der Tagesordnung abgesetzt werde. Der Reichstag hat mit gutem Grunde den Antrag ab gewiesen. Die um da« Ansehen de» Reichstags besorgten Abge ordneten auf der Linken hätten aber jetzt eine ausgezeichnete Gelegenheit, dem Reichstage einen großen Dienst zu leisten, in dem sie nämlich sich nach Kräften bemühen, die Verhandlungen so zu fördern, daß die zweite Lesung bald beendet werden kann. Thun sie da« nicht, lassen sie vielmehr die Künste der Obstruktion ungehemmt wallen, so beweisen sie, daß in Wirklichkeit die Be rufung auf die Würde de- Reichstag« ihnen nur ein taktische« Manöver gewesen ist, um ihrer grundsätzlichen Negation ein faden scheinige« Mäntelchen umzuhängcn. Tagesgefchichte. — Deutschland. In der Donnerstag-Sitzung nahm der Reichstag zunächst die Gesammtabstimmung über die sämmt- lichcn Mindcstzöllc vor. Die Annahme vollzog sich bei der be kannten Parteigruppirung mir 158 gegen 128 Stimmen bei zwei Enthaltungen. Im weitern Verlaufe der Sitzung beantragten die Socialdemokraten sodann als 8 1k eine Bestimmung, nach der der BundeSrath verpflichtet sein soll, die Zölle für vom Auslande eingehende Maaren auszuheben und deren zollfreie Einfuhr zuzu lassen, wenn die gleichartigen Maaren von deutschen Verkaufs vereinigungen (Syndikaten, Trust«, Kartellen, Ringen u. dergl.) nach dem oder im Auslande billiger verkauft werden, al« im deutschen Zollgebiete. Dieser socialdemokratische Antrag hat schon in der Kommission eine sehr lange Debatte über das gcsammte Kartellwescn verursacht, um schließlich mit großer Mehrheit abzc- lehnt zu werden. Das gleiche Schicksal steht ihm, wie Jedermann weiß, im Plenum bevor. Da« hielt aber Herrn Bernstein nicht ab, dieselbe langathmige doktrinäre Rede zu halten wie in der Kommission. Mit vollem Recht sprach Graf Kanitz seine Ent rüstung über dieses Verfahren aus, Herr Gothein von der freis. Vg. ahmte aber fröhlich das socialdemokratischc Beispiel nach. Dann kam man, nachdem die Sitzung fast 7 Stunden gedauert hatte, zur Vertagung. Jetzt aber bei der Anberaumung der nächsten Sitzung vollführte Herr Barth seinen schon in diesen Tagen von Herrn Pachnickc angekündigten Coup, die Vertagung deS Hauses bis zur EtatSberathung zu beantragen. Er sand aber nur bei Herrn Singer Gegenliebe. Der Barthsche Antrag wurde schließlich gegen die radikale Linke abgclehnt. Mit Rücksicht aus den katholischen Feiertag wurde das Haus bis Dienstag vertagt. — Der „Reichs-Anzeiger" thcilt Folgendes mit: Nachdem der BundeSrath beschlossen hat, daß die seitens der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika ergangene Einladung zur Theilnahme an der Weltausstellung in St. Louis 1904 angenommen werbe, ist nach erfolgter Allerhöchster Ermäch tigung Seiner Majestät des Kaisers der Kaiserliche Ober- regierungsrath und vertragende Rath im Reichsamt de» Innern Theodor Lewald zum Rcichskommissar für diese Ausstellung ernannt worden. — Einen zur Hälfte socialdemokratischen Landtag hat als erster deutscher Staat das Fürstenthum Schwarzburg- Rudolstadt auszuweisen. Sieben Socialdemokraten unter 16 Abgeordneten sind schon da, nämlich im Coburgischen Landtag; aber acht unter 16, da« ist ein neuer „Rekord" der Social demokratie. In der Hauptwahl hatte die Partei sieben Mandate errungen, zu der dann in der Stichwahl noch ein achtes hinzu gekommen ist. Der „Vorwärts" schreibt von den acht „Ge nossen": „Ohne ihre Zustimmung kann kein Gesetz mehr gemacht werden. Sie werden aber hoffentlich auch imstande sein, einige gesetzgeberische Reformen durchzusetzen, denn eine geschlossene und entschlossene Mehrheit, die die Hälfte des Parlament» darstellt, kann keine Regierung auf die Dauer ignoriren." — Da« ist un gemein bescheiden und zurückhaltend ausgcdrückt und verräth, bemerkt hierzu die „National - Zeitung" sehr zutreffend, wie un sicher die Socialdemokraten sich fühlen, sobald ihre Stärke im Parlament sie zwingt, von der verneinenden Kritik und Zu kunftsstaats-Phantasterei zur positiven Mitarbeit am Ausbau der Gesetzgebung auf Grund der bestehenden Ordnung heranzutreten. — Der Förderung der Viehzucht in Deutsch-Südost afrika wird neuerding« in der Kolonial-Abtheilung deS Auswärtigen Amtes größere Aufmerksamkeit gewidmet al« früher. Die Kolonial- Abtheilung hat, um auch auf die bei der Viehzucht an erster Stelle in Betracht kommende und z. B. in Südamerika mit großem Erfolge durchgeführte Verwerthung der Häute und Felle die Interessenten in Deutsch-Ostafrika Hinweisen zu können, ein Gutachten über Konservirung der für den Export bestimmten Viehhäutc u. s. w. erstatten lassen und die« den Interessenten zur Kenntniß gebracht. — England. Zur Reise de« Ministers Chamberlain nach Südafrika berichten die Londoner Blätter au« Lissabon, halbamtlich verlaute, Chamberlain habe den Wunsch ausgesprochen, Lourenyo Marquc« zu besuchen, und es sei ihm die Ver sicherung gegeben worden, daß er aus portugiesischem Gebiet herz lich willkommen sei. — London, 1. November. Schalk Burger ist heute au« Kapstadt in Southampton eingetrossen und nach London weitergereist. — London, l. Novbr. Dewet ist heule Morgen von hier nach Southampton abgereist, um sich nach Südafrika zurück- zubegebcn. — Aus Englisch-Somaliland sind Nachrichten cingegangen, die das Scheitern der Expedition gegen Mullah be stätigen. Im Unterhaus thcilte Staatssekretär Cranborne am Donnerstag mit, daß Oberst Swaync in Berbcra eingetrossen sei und den Obersten Kobbc al« Befehlshaber in Bohotlc zurück gelassen habe. Die dortige Garnison befinde sich vollkommen wohl, und der Zustand der Verwundeten sei gut. — Amerika. Auf Portorico scheinen unter dem neuen amerikanischen Regiment wenig erbauliche Zustände zu herrschen, worüber freilich bisher nur wenig an die Oefscntlichkeil gelangt ist. Jetzt meldet „WolsfS Bureau" aus New-Jork: Einem Telegramm aus San Juan (Portorico) zufolge herrscht auf der Insel große Erregung. In Ponce fanden am Mittwoch und Donnerstag zwischen Republikanern und Föderalisten Kämpfe statt, bei denen zwei Personen getödtet und mehrere verwundet worden sind. Die Republikaner sollen dabei die Angreifer ge wesen sein. — Japan plant trotz der chronischen Ebbe in seiner Staatskasse eine erhebliche Vermehrung der Flotte. Der vom Kabinet genehmigte Flottenplan weist eine jährliche Aus gabe von 16 500 000 Jen für 10 Jahre, vom Jahre 1904 ab, aus und sicht u. A. den Bau von 3 Schlachtschiffen, 3 großen gepanzerten Kreuzern und 2 kleinen Kreuzern vor. Locale und sächsische Nachrichten. — Dresden, 31. Oktober. Ein Großfeuer brach in der 'Nacht zum Freitag in der 2. Stunde in der Wagcnfabrik von Hermann u. Richter, vormals Liebscher, auf dem Grund stück Zwickauerstraßc 44 aus. Die Fabrik, ein aus Erdgeschoß und Dachraum bestehendes, gegen 25 Meter langes Seitengebäude, steht mit seinem mit mehreren großen Fenstern versehenen Giebel nur etwa 3 Meter vom Wohngebäude entfernt, was, wenn die Feuerwehr nur wenige Minuten später eingetrossen wäre, sehr leicht für die Bewohner hätte verhängnißvoll werden können. Die Bewohner hatten sich, da da« Treppenhaus für sie infolge der starken Verqualmung und heißen Luft nicht mehr begehbar war, sämmtlich nach den an der Straßenfront liegenden Zimmern begeben und riefen laut um Hilfe. Branddirektor Langer ließ an dieser Seite in dem vorliegenden Garten sogleich eine Schiebe leiter aufrichten und zwei Hakenleitergänge Herstellen und auf diesen Feuerwehrleute nach verschiedenen Wohnungen Vorgehen. Die Feuerwehr hatte hauptsächlich mit dem Decken der auf dem Hinterlandc der Grundstücke Zwickauerstraße 42 und 46 stehenden, außerordentlich gefährdeten Cigarettenfabrik von Eckstein und der Maschinenfabrik von Grahl u. Höhl, an Lenen durch die immense Gluth ebenso, wie an den an der Straße stehenden Wohngebäuden, eine ganze Anzahl Fensterscheiben gesprengt waren, zu thun. Eine Weiterverbreitung aus diese Gebäude konnte aber verhindert und der Brand aus seinen Herd beschränkt werden. Gegen ' ,6 Uhr früh war da« Feuer so weit bewältigt, daß der größte Theil der Feucrwehrmannschaften abrücken konnte. Die EntstehunzSursache de« Brandes, Lurch den auch gegen 70 Hobelbänke, eine Anzahl Holzbearbeitungsmaschinen, ein Automobil, Transmissionen u. s. w. vernichtet wurden, war nicht zu ermitteln. — Dresden. Nach der Bastei hinauf soll ein elektrisch betriebener Drahtseilaufzug gebaut werden. In Rathen soll die Anlage bei den beiden Häuschen am Grunde beginnen, wäh rend sie auf der Höhe unterhalb der Basteibrücke endet. Sie soll nach dem neuesten System von dem Ingenieur und Regierungs baumeister Feldmann in Krefeld «»«geführt werden, die Fahrzeit soll drei Minuten betragen. Wie sich die Staatsregierung zu dem Projekt stellen wird, ist noch nicht bekannt. Dem Vernehmen nack steht sie ihm nicht gerade sympathisch gegenüber, hat auch früher schon einmal ein derartige« Gesuch zurückgewiesen. Wir meinen, mit Recht. Wer sogar zu bequem ist, einen so angenehmen Weg zu begehen, bleibe unten. Die landschaftliche Schönheit der Bastei ist ohnehin durch die benachbarten Steinbrüche stark ge schmälert.