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Amts- Wil AiWlBllilt für den Abonnement viertclj. I M. 20 Pf. einschlictzl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage „Seifen blasen" in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. SeM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. - 4t». Jahrgang. i Sommbeud, den 9. August <r»sa»«t»t wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. Die Verkündigung allgemeiner Veröffentlichungen und Anordnungen in Gemeinde- und ortspolizeilichen Angelegenheiten wird 1) im Gutsbezirk Staatsforstrevier Schönheide an der gegen Osten gelegenen Außen wand des Verwaltungsgebäudes der zum obigen Gutsbezirk gehörigen Volkshcil- stätte „Carolagrün", 2) im Gutsbezirk Staatsforftrevier Auersberg an dem Thurme auf dem Auersberg, 3) im Gutsbezirk Staatsforftrevier Sosa an dem Waldwärtcrhause in Riesenberg, 4) im Gutsbezirk Ncidhardtsthal an dem Gasthofe „Zum Eisenhammer" und 5) in der Gemeinde Neudörfel an dem Hause Nr. 8 des Brd.-Cat. für letzteren Ort durch Anschlag bewirkt. Solches wird gemäß 8 7 des Gesetzes vom 15. April 1884, nachdem die Königliche Amtshauptmannschast mit dem ihr beigeordneten Bezirksausschüsse zu der Abweichung von den Vorschriften in 88 4 bis mit 6 des angezogenen Gesetzes Genehmigung ertheilt hat, bekannt gemacht. Schwarzenberg, den 2. August 1902. Königliche Amtshanptmannschasl. «rüg von Nidda. Rhd. Die Königliche Oberforstmeisterei Eibenstock hat beantragt, diejenige Strecke des Neidhardtsthal-Neuheider Commnnieationswegs, welche zwischen dem Wegekrcuze in Abtheilung 68 des Hundshübler Forstreviers und der Strecke liegt, an der das Forst revier Schönheide (Abtheilung 89 dieses Reviers) mit der Flur Schönheide grenzt, als öffentlichen Fahr- und Fußweg einznziehen. Einwendungen hiergegen sind zu Vermeidung ihres Verlustes innerhalb 3 Wochen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, hier anzubringen. Königliche Amtshauptmannschast Schwarzenberg, am 2. August 1902. 1053 v. Krug von Nidda. B. Nr«. 120 und 248 des Verzeichnisses der dem Schank- und Tanzftättenverbot unterstellten Personen sind zu streichen. Ltadtrath Eibenstock, den 6. August 1902. Heffe. M. Herr Bezirksarzt Zehlcrt hier ist vom 21. August bis 21. September dieses Jahres beurlaubt und wird während dieser Zeit durch Herrn Bezirksarzt Nr. Oppelt in Zwickau vertrete«. Schwarzenberg, den 4. August 1902. Königliche Amtshauptmannschast. «rüg von Nidda. Rhd Holzversteigeruuq aus Hundöhüblcr StaatSsorstrcvier. Im „Rathskeller" zu Aue sollen Dienstag, den l2. August >802, von Vormittag» ' N Uhr a» 1536 weiche Stämme, 10—15 cm stark. 1205 16—22 193 23—34 4331 Akotzcr, 7—15 326 16—22 136 23—36 633 Derkkaugen, 13—15 3250 Vcisflaugcu, 3u.4 27, -> rm weiche Ikuhknüppek, 10— 19 m lang, I 11— 24 . „ 12— 27 „ „ k m den Abtheilungen 39 bis 6,su. 4 „ „ l g4 yg (Kahlschläge), 36, 2 ,—3/ 45, 69 (Durchforstungen), 62-82 (Einzelhölzcr), und im Gasthofe „zum goldnen Hirsch" in Hundshübel Mittwoch, den 18. August 1982, von Vormittags '/-IO Uhr an 41,- rm weiche Arenukcheite, j 73,s rm weiche Aelle, I. .... 102 . . Areunknüppek, > 838 „ . St»«-,!'" denselben Abtheilungen, gegen sofortige Bezahlung und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Die unterzeichnete Revierverwaltung ertheilt über obige Hölzer nähere Auskunft. Hundshübel und Eibenstock, am 7. August 1902. «önigl. kyorstrevierverwaltung. Königl. Korftrcntamt. /tarier. I. V.: Arückner. Die Kaiserzusammenkunft in Aeval. Kaiser Wilhelm erwidert gegenwärtig in Reval den Besuch, den ihm der Zar im vergangenen Jahre aus der Danziger Rhede abgestattci hat. Der deutsche Kaiser ist mit all den Ehrenbe zeugungen empfangen worden, die erwartet werden konnten. Die Begrüßung der beiden Monarchen war so herzlich, wie es den guten Beziehungen entspricht, die zwischen den beiden durch so viele gemeinsame Interessen verknüpften Nachbarstaaten Platz gegriffen haben. Wir leben jetzt in einer Zeit, in welcher sich die Besuche der an der Spitze der Staaten stehenden Männer häufen. Der Präsident der französische« Republik, der König von Italien haben in Petersburg geweilt, der König von Rumänien hält sich in Ischl am Wiener Hofe auf, Kaiser Wilhelm nimmt gegenwärtig an den Flottenmanövern vor Reval theil, Ende dieses Monats wird der König von Italien in Berlin erwartet. All das be weist nur, und das genügt allerdings, um uns mit Befriedigung zu erfüllen, daß zwischen den beteiligten Staaten keine ernsteren Differenzen bestehen. Von diesem Gesichtspunkte au« lassen sich all die Kombi Nationen beurtheilen, die jetzt wieder an die Fahrt de« Kaisers nach Rußland geknüpft werden. Freilich klingen sic zum Theil sonderbar genug. Besonder« hervorragende Politiker haben ent deckt, daß der Besuch des Königs Viktor Emanuel in Petersburg in erster Reihe den Zweck verfolgt habe, den Zaren, der ja seiner Zeit den erfolglosen Abrüstungsvorschlag gemacht hat, für eine Wiederaufnahme dieser Bestrebungen zu gewinnen. Sic wissen sogar bereit«, daß diese Verhandlungen darauf hinausliefen, eine Herabsetzung der Friedensstärke der Armeen, für Italien speziell um 100 OOO Mann, herbeizuführen. Auf vernünftigeren Erwägungen begründet ist die Angabe, auf dem „Standart" oder der „Hohenzollern" solle eine Ver ständigung über Kolonialfragcn in Afrika und namentlich in Afien angebahnt werden. Es ist selbstverständlich, daß die beiden Monarchen, vor Allem aber die beiden an der Spitze der Re gierung stehenden Staatsmänner sich nicht bloß über da« Wetter unterhalten, sondern die Gelegenheit benutzen werden, um über besonder« wichtige politische Bedürfnisse ihre Meinungen auSzu- lauschen. Dazu gehört aher in erster Linie die Entwickelung in Afrika und beinahe noch mehr in Asien. Wenn durch die um laufenden Gerüchte der Glauben erweckt werden sollte, daß es sich dabei etwa um eine Aufteilung der für koloniale Bestreb ungen geeigneten Gebiete handeln könnte, so kann man da» natür lich nur al« unsinnig bezeichnen. Man «ertheilt da« Bärenfell nicht, ehe man den Bären hat, und wenn die» bei Abschluß de« gehcimnißvollen englisch-deutschen Abkommen«, wie behauptet wird, dennoch einmal geschehen sein sollte, so wird man in Berlin wohl au« den gemachten Erfahrungen die sich ergebenden Lehren für die Zukunft gezogen haben. Um bestimmte Abmachungen dürste e» sich überhaupt nicht handeln, dagegen um einen Meinungs- au«taujch über die Entwickelung der Verhältnisse in Marokko und Tripoli« und, wa« für Rußland am wichtigsten ist, über die Interessensphären in Ostasien. E« kann weder in Berlin noch in Peter«burg gleichgültig sein, wie sich in Zukunst die po litischen Verhältnisse an der Nordküste Afrika« auSgestaltcn, da dadurch die Lage im Mittelmccr direkt beeinflußt werden müßte. Deutschland hat dort mehr wirthschastliche, Rußland aber auch politische Interessen, da e« von jeher dahin gestrebt hat, sich einen AuSgang nach diesem Meeresbecken zu eröffnen. Wie im Mittel mcer, so sind aber die beiden Nachbarstaaten in Ostasien durch gemeinsame Interessen aufeinander hingewiesen. Graf Bülow und Graf Lambsdorff haben jedenfalls reich lichen Stoff für ihre Besprechungen und wir wolle» wünschen, daß eine Heide Theile befriedigende Verständigung nicht aus bleiben wird, aber hierin haben wir doch nicht den Schwerpunkt der Kaiscrbegegnung in Reval zu fetzen. Sic liefert den augen fälligen Beweis, daß die Zeit vorüber ist, in der politische Differenzen zwischen den beiden -Nachbarstaaten auch zu einer Entfremdung der beiden Höfe führten, daß bedauerliche Miß verständnisse behoben werden konnten und daß zwischen Berlin und Petersburg wieder jene auf wohl begründetem Vertrauen beruhenden Beziehungen angcknüpft worden sind, die feit einem Jahrhundert da« Verhältniß Deutschland« zu Rußland auSzeich- netcn. Hierin liegt für uns die wahrlich nicht gering anzu schlagende Bedeutung der Rcvaler Tage. Tagesgeschichte. — Deutschland. Am Mittwoch Vormittag traf der Kaiser auf der von zwei unserer modernen Kriegsschiffe be gleiteten Jacht „Hohenzollern" in den russischen Gewässer» ein, wo ihm ein herzlicher Empfang durch den Beherrscher de« gewaltigen Zarenreiche« bereitet wurde. - Ais politische» Ereig- niß ersten Range« betrachten die Petersburger „Nowosti" die Zweikaiserzusammenkunst in Reval. Da« Blatt hofft, daß über den Zolltarif und die Frage des Handelsvertrages zwischen den deutschen und russischen Staatsmännern in Reval ein Meinungs austausch stattfinden und daß positive Ergebnisse erzielt werden würden. E« mnß angenehm berühren, daß die Petersburger Blätter ohne Ausnahme den deutschen Kaiser durchweg sympathisch begrüßen und die Bedeutung diese« Besuche« al« eine neue Friedensgarantie zu schätzen wissen. — An Bord de« „Standart" stellte Kaiser -Nikolaus seinem hohen Gaste die Kommandanten der russischen Kriegsschiffe vor. Sodann verabschiedete sich Kaiser Wilhelm vom Kaiser von Rußland und begab sich darauf nach der „Hohenzollern", wo alsbald der Gegenbesuch de« Kaiser« Nikolaus, den Großfürst Alexi« und da« Gefolge begleiteten, er folgte. Kaiser Wilhelm empfing den Hohen Gast am Fallreep und begrüßte ihn herzlich. Nach der Vorstellung der Komman- danten der deutschen Kriegsschiffe und der Herren de« Gefolge«, die Kaiser Wilhelm nicht an Bord de« „Standort" begleitet hatten, verließen die Monarchen die „Hohenzollern" und besichtig ten sodann einzelne Schiffe de« russischen Artillerie-Lehrgeschwader«. Sodann fanden in Gegenwart der Heiden Kaiser bi« zum späten Abend Marineübungen statt. — Oesterreich-Ungarn. In Galizien ist der Aus stand de/ Fel darbeiter im Abnehmen begriffen; in mehreren Gemeinden haben die Au«gleich«vcrhandlungen zu einer Einigung geführt. — Holland. Haag, 6. August. Der frühere Präsident Krüger stattete heute Nachmittag Stcijn einen kurzen Besuch ab und sprach ihm Wünsche für seine baldige Genesung au». — England. Da« englische KönigSpaar ist Mitt woch Nachmittag zur festgesetzten Zeit in London angekommen. De« Königs Haltung machte einen günstigen Eindruck bei der ihn lebhaft begrüßenden Volksmenge. Vom Bahnhof ging die Fahrt im Schritt in offenem Wagen nach dem Buckinghampalast. Locale und sächsische Nachrichten. — Dresden, 7. August. Da« „Dresdner Journal" ver öffentlicht eine Verordnung Sr. Maj. de« Königs Georg, betreffend eine Amnestie wegen gewisser Uebertretungcn, welche lautet: Wir, Georg, von Gottes Gnaden König von Sachsen :c. :c. :c. wollen allen den Personen, gegen die in Unserem Lande wegen Uebertretung auf Haft oder Geldstrafe durch Strafbefehl, polizeiliche Strafverfügung, Strafbescheid oder ein bei Unseren bürgerlichen Gerichten ergangene« Urtheil erkannt ober wegen einer Zuwiderhandlung gegen die von einer Verwaltungsbehörde unter Strafandrohung erlassene Anordnung eine Zwangsstrafe für verwirkt erklärt worden ist, diese Strafe in Gnaden erlassen, soweit die Strafen noch nicht vollstreckt worden sind und soscrn die Entscheidung bi« zum heutigen Tage durch Verkündung oder durch Zustellung bekannt gemacht ist. Wir befehlen demgemäß, daß die Vollstreckung der betroffenen Haststrafen am 8. August 1902, Vormittag« 10 Uhr aufgehoben werde. Unsere Gnadcnerwcisung soll auch Platz greifen, wenn die Entscheidung bi« heute noch nicht rechtskräftig geworden ist; sie gilt aber nur für die Fälle, in denen die Rechtskraft längsten« bi« zum l4. August 1902, diesen Tag eingeschlossen, eintritt. Ist in einer Entscheidung eine Person wegen mehrerer strafbarer Handlungen verurtheilt (Straf gesetzbuch 8Z 77 bi« 79), so sind nur die wegen Uebcrtrctungen erkannten Strafen erlassen. Ausgeschlossen vvn Unserer Gnaden erweisung bleihen alle diejenigen Haftstrafen, welche nach den Vorschriften de« 8 361 Nr. 3 bi« 8 de« Strafgesetzbuch« ver hängt worden sind. Wegen der unter Militärgerichtsbarkeit er kannten Strafen haben Wir einen entsprechenden Gnadenerlaß durch besondere Verfügung ergehen lassen. — Obengenannte« Blatt schreibt hierzu: Die beiden Amncstie-Erlasse, die Sc. Maj. der König für die Feier seine« 70. Geburtstage« anbefohlen hat, erstrecken sich unter annähernd den gleichen Bestimmungen, wie die am 18. Januar 1896 bei der 25jährigcn Wiederkehr de« Tage« der RcichSgründung ergangenen Erlasse, auf den größten Theil der Uebertretungcn im Sinne des Strafgesetzbuches, da« sind die leichten Verfehlungen, die mit Haft oder Geldstrafe bis zu 150 Mark bedroht sind. Ausgenommen geblieben sind die Uebcr- tretungen de« Betteln» und de« Landstreichcn« und die verwandten Uebcrtrctungen, wegen deren sogenannte qualifizirte Haft eintritt und aus Ueberweisung an die Lande«polizeibchörde erkannt wer den kann. Wie wir vernehmen ist der Freudentag des sächsischen Volke« überdies dazu auSersehcn worden, andere Gnadcncrweis- ungen mehr für zu längerer Freiheitsstrafe Verurtheiltc eintreten zu lassen, namentlich auch für solche, die wegen MajestätSbcleidigung Gefängnißstrase verbüßen. Dafür, daß der Regierungsantritt eines Königs mit einer Amnestie begrüßt wird, fehlte e« seither in der Geschichte Sachsens an eincni Vorgänge. Um so freudiger wird der hochherzige Akt Sr. Maj. de« König« von dem ganzen Lande begrüßt werden. — Leipzig, 6. August. Der Mörder der Schülerin Anna Klein ist heute von der Kriminalpolizei in der Person