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Amts- Nil Aomckatt für den vtrrlrlj. l M. 20 Pf. eiuschlictzl. de« „Jllustr. Unterhaltungsbl." ll. der Humor. Beilage .Seifen blasen" in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. GeM des Amtsgerichts Cibmjtock und dessen Umgebung. Berantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. -s-: ' - 49. Jahr gang. —-----— —. — Donnerstag, den 10. April »rsch«t«t wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionSpreii: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. Wchtseuerwchr betreffend. Hiermit wird daraus hingewiesen, daß öis znm 30. HeptemVer 1SV2 bei Bränden re. noch die A^1ökl5lMg „8" der Pflichtseucrwehr in Thätigkcit zu treten hat. Zur Abtheilung gehören diejenigen Mannschaften, deren Familiennamen mit den Buchstaben bis L anlangen. Eibenstock, den 9. April 1902. Der Nalh der Ltndl. Hesse. Müller. 4. öffentliche Sitzung des Stadtverordneten-Collegiums Ireilag, dm il. April 1902. Abends 8 Ayr im Sitzungssaal« des RathhanseS. Eibenstock, den 9. April 1902. Der Stadtverordneten - Vorsteher. <S. Diersch. 1) Veränderte Festsetzung des durchschnittlichen SchulgeldsatzeS. 2) Erhöhung des Wasserpreises. 3) Beschaffung einer Sprengoorrichtung für den Schulgarten. 1) Verordnung, die Anstellung eines Bausachverständigen betreffend. ö) Veränderte Festsetzung des Fluchtlinicnplanes für die Lohgassc und Beschlußfassung wegen Ankaufs eines Arealstreifens zu vorgenannter Straße von den, Grundstücke des Herrn Baumeister Ott. 0) Erlaß von Vorschriften zur Regelung des Schlasstcllenivcsens. 7) Einrichtung besonderen Fortbildungsschulunterrichts für Bäcker-, Musiker- rc. Lehr linge betreffend. 8) Vcrwilligung einiger Vergütungen für zu Straßcnzwccken erworbenes Areal. 9 s Abänderung des Entwurfes des Ortsgcsctzes über die Herstellung der Fußwege. 10) Kenntnißnahme и. von dem Rathsbeschlusse in der Sclekten-Angelegcnhcit, к. von der Abrechnung über Ausgrabung eines Wasscrleilungstheilcs am Stern, c. von der Verordnung bezügl. Ausnahme einer Anleihe. Holz-Versteigerung aus Carlsseldcr Staatssorstrevier. Im Gasthofe „zum grünen Baum" in Carlsfeld sollen Montag, den 21. April lS»2, von Borm. Uhr an 1455 Stück fichtene Stämme von 10—40 cm stärke, 9816 , . Rköher „ 7—15 „ , 6503 „ „ 16—52 „ 26 rin „ Mubtuüppek, 523 „ „ Ärenukökzcr gegen sofortige Bezahlung und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen versteigert iverdcn. Die unterzeichnete Revierverwaltung ertheilt über obige Hölzer nähere Auskunft. Carls selb und Eibenstock, am 7. April 1902. Uönigl. Forftrevierverwaltung. ttönigl. Aorftrentamt. Hehre. Hcrkach. Die Weise des Krisen Woladowsk» nach Dresden, München, Stuttgart und Karlsruhe hat der Zeit- nngSbcrichterstattung eine harte Ruß zu knacken gegeben. ./Richt« Gewisses weiß man nicht," da» ist ja schon richtig, aber den Leiern gegenüber will da» manche» Blan nicht gern zugestehen und daraus entsteht dann der Kultus der Lüge in allen Graden. Mancher Berichterstatter erzählt, was seine Leser gerne lesen; er schmeichelt chrrn Wünschen ohne Rücksicht darauf, daß später die Lache sich doch vielleicht ganz anders darstellt. Dem intercssirtcn Leser ist nur durch Wahrheit gedient und al» solche kann heute unantastbar scstgestellt werden, daß die Reichsrcgierung bei den landwirthschaftlichcn Zöllen an ihrem Entwurf feslhält und daß sie nicht geneigt ist, den ganzen Tarif entwurf zurückzuziehen oder ihn unter dem Hader zwischen Rechts t-nd Link« begraben zu lassen. Sie wünscht vielmehr eine mög lichst beschleunigte Erledigung desselben und giedl sich der Hoffnung hin, daß es ihr gelingen werde, auch die Opposition der Linken zu bewältigen und in die Bahnen de« Entwurfes zu lenken ; anderseits ist die Ilederzcugung in den Kreisen der Re gierung augenscheinlich eine sehr feste, daß ihr Entwurf geeignet iei, Handelsverträge, bei denen auch die Industrie nicht ;n kurz kommen solle, zu schließen. Daß eine solche Ileberzcugung anders al« auf Grund gewisser Vorverhandlungen oder Besprechungen mit den Vertragsstaaten gewonnen werden könne, erscheint allerdings nicht gut denkbar. Eben diese Auseinandersetzungen unserer Diplo matie mit den fremden Ländern, die Art ihrer Verbindlichkeit für Deutschland und der Einfluß, den sie auf die Berathungen der Tarifpositionen ansüben müssen, bilden die schwere Aufgabe, deren Lösung der Volksvertretung überlassen ist. Wenn seiner Zeit Graf Posavoivskh in der Zolltonnnffsion die beschleunigte Annahme der einzelnen Zollsätze empfahl, so ging er dabei von dem Gesichtspunkte au«, daß eine längere De batte über Positionen, deren Höhe in letzter Linic durch Ver träge mit den anderen Staaten, nicht aber durch einseitige Wünsche der Parteien bestimmt würde, nutzlos und zeitvcrgeudend sei. Diese drängende Eile der Regierung laßt erkennen, daß sic sich der Vorbereitungen für den Abschluß von Verträgen mit dem Aus- landc recht sicher glaubt und alle« beseitigt sehen möchte, was die Berathung unergiebig macht und endlos ausdehnt. Man zieht gewissermaßen eine ideelle Scheidewand zwischen denjenigen Sätzen de« Tarife«, auf deren Festlegung die Volksvertretung ein gute» Anrecht habe < Minimalsätze), und selchen, deren Höhe in die Hand der Diplomatie gelegt werden müsse. Wenn in der letzten Zeit die Frage der Gewährung von Diäten im Zusammenhänge mit der bevorstehenden Berathung des Zolltarifentwurfe« so besonder« in den Vordergrund getreten ist, so ist dieser Zusammenhang in einzelnen Preßorgancn so ge deutet worden, als wolle die Regierung durch die Gewährung von Tagegeldern da« schwerste Hindernis beseitigen, da» der Turchbringung de« Entwürfe« cntgegensteht, nämlich die perma nente Beschlußunsähigkcit de» Reichstage«. Man hat bei diesem Anlaß die Frage aufgeworfen, ob e« richtig und vom Stand punkte der parlamentarischen Moral zu billigen ist, wenn die Regierung eine so wichtige Angelegenheit, wie e« die Gewährung von Diäten an die Abgeordneten de« Reich«tage« ist, unter dem Einfluß des Wunsche« entscheidet, dem Zolltarifentwurs ein mög lichst sichere« Geleit durch den Reichstag zu gewährleisten. Man hat sich daran gestoßen, daß eine grundsätzliche Frage für den «gebrauch eine« besonderen Falle« zugeschnitten und entschieden werden solle. Indessen ist die Annahme, al« bestände auf Seiten der Regierung eine so große Neigung für Diäten, daß deren Gc Währung bereits als sehr wahrscheinlich angesehen werden könne, nickt zutreffend. Man hat aus der Bereitwilligkeit, die Zolltarif kommission für ihre über die Dauer der ReichstagSsitzuugeu hin ausgehenden Arbeiten init einer Pauschalsumme zu entschädigen, den unrichtigen Schluß gezogen, al» sei damit die Geneigtheit der Regierung, auch den Abgeordneten des Reichstages Diäten zu gewähren, bereits erwiesen oder nothwenvig zu folgern. Eine solche Auffassung ist durchaus unbegründet. Daß den Gliedern einer Kommission für den Aufwand eine Entschädigung zufällt, den sic infolge einer außergewöhnlichen, über die Dauer der Sitzungen des Reichstages hinausgchenden "Arbeit zu machen genöthigt sind, kann in keinem Falle ein Präjudiz für die Lösung der Diätensragc de« Reichstages sein, um so weniger als Ent schädigungen von Kommissionsmitglicdern in der Geschichte un seres Parlamentes schon früher vorgekommen und — cS sei nur an die Vorbereitung der Reichsjustizgesetzc erinnert - , ohne daß daraus ein verallgemeinernder Schluß gezogen worden ist. Tagesgeschichte. — Deutschland. Während die Socialdemokratie sich Mühe giebt, die Legende von dem „Bischen Socialresorm" weiterzuvcrbreiten, zieht die Arbeiterve rsichcrung Deutsch lands immer weitere Kreise und erstreckt ihre Segnungen auf eine immer größere Zahl von Personen. Rach den neuesten Zahlen, welche über die aus Grund der Unfall- sowie der In validität«- und Altersversicherung Renten oder sonstige Ent schädigungen beziehenden Personen veröffentlicht sind, darf an genommen werden, daß diese Bersichcrungsrentner sich im Jahre ll>02 auf rund l'/, Mllioncn belaufen werden. Auf Grund der Unfallversicherung erhielten im Jahre >90l nach den Zu sammenstellungen, die vom Reichsversicherungsamle rorgenommen worden sind, <68255 Personen Entschädigungen, wovon 729 259 auf die eigentlichen Rentner entfielen. Die Zahl vcr am l. Ja nuar 1902 laufenden Invaliden, Alkers und Krankenrentcn be zifferte sich aus 675095, so daß, wenn man auch nur die eigentlichen Renlner in Betracht zieht, deren Zahl bereits für I90l die Höhe von I,< Millionen überschritten hatte. Die Steigerungen, welche sich in den verflossenen Jahren gezeigt haben, sind so groß gewesen, daß eine Erhöhung auf >,-< Millio nen im laufenden Jahre al« wahrscheinlich angenommen werden kann. I» Deutschland werden also iin Jahre >902 nicht weniger wie l'/, Mllioncn Pcrsoncn, ganz abgesehen von dcncn, wclchc Krankenunterstützutzgen erhalten, Renten auf Grund der staat lichen Versicherung beziehen. Es giebt kein zweite» Land der Erde, welche« eine derartige Fürsorge für die Arbeiter aufzuwci- sen ha», daß nahezu 3 Prozent der gelammten Bevölkerung Bersichcrungsrentner sind. — Gcneralfelvmarschall Gras Waldcrsee vollendete am Dienstag sein siebzigstes Lebensjahr. — Die Sozialdemokratie rüstet aus die Maiseier. Da hat sich denn, wic man dem „Hann. Eonr." schreibt, in ^Hamburg eine eigenartige Differenz zwischen sozialdemokratischen ^Arbeitgebern und Arbeitnehmern ergeben. Das Hamburger so zialdcmokratischc Organ „Echo" wirb nämlich von belöndern so zialdemokratischen Kolporteuren au«gctragcn. da die Hamburger Zeitungskolporteurc es wegen des geringen Verdienstes seit dem Anfang diese« Jahres abgclehnt Haden, da» „Echo" zu besorgen. Die Organisation der „Echo"-Kolportcurc hat jetzt beschlossen, ain l. Mai gleichfalls für den Achtstundentag zu demonstriren und das „Echo" an diesem Tage nicht zu bestellen, vielmehr die Nummer de« I. Mai erst am 2. Mai an die Kundschaft au» zutragcn. Der Verlag des „Echo" hat aber ein dahin gehende« Gesuch rundweg abgeschlagen, was um so erklärlicher ist, al» die am l. Mai erscheinende Rümmer eine besondere Kcstnummer fein soll. Die Kolporteure appellirten uunmchr an die Vorstände der sozialdemokratischen Vereine, indem sic darauf hinwieseu, daß das ganze übrige Personal des „Echo" am I. Mai feiere. Aber auch die Vorstände der Vereine wollen am l. Akai ihr „Echo" nicht missen und schlugen das Verlangen der Kolporteure ab. Jetzt erklären diese, daß sic trotzdem bei ihrer „gerechten und billigen" Forderung beharren würden. Demgegenüber darf inan gespannt fein, ob der Verlag des „Echo" Maßregelungen ein- iretcn lassen wird. Offenbar befindet sich der Verlag jetzt in einem bösen Dilemma. Denn Maßregelungen von Seiten der Arbeitgeber wegen Thcilnahmc an der Maifeier bildeten bishcr rcgelmäßig den Gegenstand der schärfsten Mißbilligung in den Kreisen der Sozialdemokratie. Hier zeigt sich für die Sozial demokratie wieder einmal auf da« deutlichste der Unterschied zwischen Theorie und Praxi». Sobald die Sozialdemo kratie in die Reihen der Arbeitgeber tritt, stellen sich ihr dieselben Schwierigkeiten gegenüber Ivie den übrige» Arbeitgebern, und sic muß bann auch zu denselben Mitteln greifen, welche sic bei andern Arbeitgebern so scharf mißbilligt. Oesterreich-Ungar n. Au» Oesterreich - Ungarn sind über 50 000 Pferde für englische Rechnung nach Süd afrika verschickt worden. — Rußland. Gegen den Moskauer Oberpolizcimcistcr Trcpow wurde am Sonntag ein Attentat versucht. Beider Ausfahrt TrcpowS sprang in einer der Hauptstraßen Moskau» ein Mann (wic verlautet, ein weggewiejcncr Student > auf da« Trittbrett de» Wagens und versuchte, Trepow mit einem scharf geschliffenen Dolch nicderzustcchen. Er verwundete statt dessen den neben ihm sitzende» Polizei-Offizier. Der Thäter wurde verhaftet. Er sagte au«, der Tod Trepow» sei aus politischen Gründen beabsichtigt. Rian befürchtet eine weitverzweigte Ver schwörung gegen da« Leben Trepow«. Der Presse ist jede Per öfsentlichung de« Vorfalles untersagt. In Moskau finden zahl reiche Verhaftungen statt. — Südafrika. Lord Kitchener telegraphirr au» Pro toria vom 6. April: Der Burcnkommandant Kruitzinger ist frcigc sprechen worden und wird al« gewöhnlicher Kriegsge fangener behandelt. — Die Londoner Blätter haben die Freisprechung des ebenso tapferen wie großmüthigen Burcngcnerals Kruitzinger mit Freude aufgcnomen und der Gcnugihuung Ausdruck gegeben, daß der Ruf eine« der tapfersten Feinde, dessen Muth und <9e- wandthcit so viel Bewunderung errangen, sich als fleckenlos er wiesen habe. — Kruitzinger wäre ohne die vom General Delarey veranlaßte Freigebung de« gefangenen Generalleutnant» Lord Mclhucn vielleicht ebenso wie Lotter und Scheepcr« von den englisibcn Richtern für schuldig erklärt und zum Tode vcrurthcilt worden. Für die beiden letzteren ist Mcthuen« Gefangennahme leider zu spät erfolgt. Strafwürdige Thaten, die nicht durch die Kriegsvcrhälmissc zu rechtfertigen waren, haben sic, soweit hier bekannt geworden, ebenso lvcnig begangen wic Kruitzinger. Wür diger für die englische Heeresleitung wäre es nun gewesen, wenn die Engländer den General Kruitzinger ganz frei gegeben hätten und wenn sic die«, mit Rücksicht darauf, daß er ein sehr gefähr licher Gegner ist. auch nur mit der ihm auscrleglen Verpflichtung gethan hätten, während diese« Kriege« nicht mehr gegen England zu kämpfen. Kruitzinger« Rame war vor dem Feldzüge und während 'eines ersten Jahres noch ganz unbekannt. Erst im Dezember >900, al» dir Engländer meinten, der Widerstand der