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Amts- Wil Aiizmcklltt für de« Ab*»»«»N«»1 oiertelj. 1 M. 20 Pf. emfchließlc dek „Jllustr. Unterhaltungsbl." a. der Humor. Beilage »Seifen blasen" in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Wrk des Amtsgerichts Eidenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die ^einspaltige Zeile 12 Ps. Jin amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. 4L Verantwortlicher Redakteur, Trucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. -—-n 49. Hasrgang. —i-—- Dienstag, den 8. April LAOS Konkursverfahren. Tas Konkursverfahren Uber das Vermögen des Mechanikers K>iO«IrtkIi ttveotei in Schönheide ivird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Eibenstock, den 2. April 1902. Königliches Amtsgericht. Aufgebot. Auf Blatt öl des Grundbuchs für Hundshübel sind in Abihcilung III Nr. , seit dem 2ö. Mai 1792 Vierhundertundfünfzig Thaler Eonu. Münze oder Vicrhunderrzwciund- scchzig Thaler 15 ngr. — Pf. im 14 Thalersuße unbezahltes Kaufgeld für die Erben ÜI«»>»nu Vwxel » in Huudshübel eingetragen Da die Gläubiger unbekannt sind, ist auf Antrag des Handelsmanns Carl Emil Falk in Hundshübel das Aufaebotsverfahren eingcleitet und Aufgebokstcrmin auf den 12. Juki 1S02, Vormittag 10 Mr vordem Königlichen Amtsgerichte Eibenstock bestimmt worden. Es ergeht hiermit an die unbekannten Gläubiger die Aufforderung, ihre Ansprüche und Rechte auf die angegebene Hypothek spätestens im Aufgebotslermine anzumclden, wid rigenfalls die Ausschließung der Gläubiger mit ihren Rechten erfolgen wird. Eibenstock, am 5. April 1902 Königliches Amtsgericht. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Gasthanspächtcrs Kt« Ii»i«l I>«-»k in Schönheide soll mit Genehmigung des Konkursgerichts die Schlußvertheilung erfolgen. Der verfügbare Masse bestand, von dem jedoch noch die Kosten des Verfahrens zu kürzen sind, beträgt einschließ lich 28 M. 35 Pf. Sparkassenzinsen, 2459 M. 30 Pf. Zu berücksichtigen sind 258 M. 04 Pf. bevorrechtigte, sowie 11244 M. 00 Pf. nicht bevorrechtigte Forderungen im Gesammtbetrag von 11502 M. 04 Pf. Eibenstock, den 7. April 1902. Lldan NletetisQkr, Konkursperwasltr. Versteigerung. Mittwoch, den 9. April 1992, Nachmittag 4 Uhr sollen im Gasthaus „Statt Dresden" hier folgende daselbst eingestellte Pfänder, nämlich I Lopha, I Sophatisch, 4 Hirschgeweih«, i dreiarmiger Leuchter, 2 Bilder und t Teppich an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Eibenstock, am 7. April 1902. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Ilie Unruhen in der Hürkei. Wenn der Len; ins Land kommt, erwachen gewöhnlich aucb die politischen Frühlingsgefühle der Balkanvölker, bei denen ja von einer „Ruhe" in unserem Sinne nie die Rede ist. Seil nahezu einem Bierteljahrhundert aber sind jene FrühlingSregungen ohne tiefgreifende Folgen geblieben; der serbisch-bulgarische und der türkisch-griechische Krieg haben keine nennenswerthen politi schen Acnderuugcn ini Gefolge gehabt. Die Großmächte haben einmülhig dafür gesorgt, daß die Baume der nationalen Gerne große im Türkcngcbiete nicht in den Himmel wachsen. In diesem Fahre aber nehmen die Frühlingskundgcbungen der auf südesteuropäischen Restgrundstückcn der Türkei wohnenden interessanten Völkerschaften einen gefährlicheren Charakter an. Auf die der türkischen Herrschaft nicht mehr unterworfenen Staa ten haben die Großmächte Einfluß; aus die Albanesen und Maeedonier aber, die im eigentlichen türkischen Machtbereiche wohnen, nicht. Die Bekenner de« Islam in der europäischen Türkei machen noch nicht ganz die Hälfte der Bewohner aus, den Nest bilden Christen meist griechischen Ritlis. CS sind aber bei den diesjährigen Unruhen gerade die mohammedanischen Älbaneien, die die Rufer im Streite bilden und im Begriffe stehen „sollen" — man beachte das „sollen" — das türkische Joch abzuschültcln. Anfechtungssreie Nachrichten über den wirklichen Stand der Dinge und die eigentlichen Ursachen der Bewegung sind nicht leicht zu erhalten. Die türkische Lensur ist sehr streng und so ist man denn auf private Meldungen zweifelhafter Natur an gewiesen, von denen sich ober immer doch sagen läßt: Wo Rauch ist, da ist auch Feuer. ES ist ferner eine durch Dutzende von Thatsachen beglaubigte Gewißheit, daß das in Bulgarien domi- zilirendc Komitee unter Sarafow eine unausgesetzte und umfassende Agitation betreibt, uni die auf türkischem Gebiete wohnenden Maeedonier für die Idee ihrer Bereinigung mit Bulgarien zu gewinnen. Die 'Äsung der „orientalischen Frage" ist außerordentlich schwierig, weil keine Großmacht der andere» Borlhcile und Landerwerb gönnt, der da« bestehende „Gleichgewicht" gefährden könnte. Besonders der Besitz Konstantinopels wird von England und Rußland stark umstritten, während auch Griechenland die alte Hauptstadt des griechische» KaiicrlhumS zurückgewiunen und alte hellenistische KroßmachtSpläne in die Praxi» umsctzen möchte. Oesterreich wünscht sich das „Mittelstück" zwischen der Herzego wina und Salonichi, um in den Besitz des letzteren, für den Orienthandel wichtigen Hafcnplatzes zu gelangen. Italien erhebt insgeheim Ansprüche auf die albanischen Küstenländer, weil diele — einst zur Republik Venedig gehört haben. Anderseits möchten aber auch die schon bestehenden kleinen Balkaustaaten an der Aufthcilung profitircn, und da sind Serbien und Bulgarien Konkurrenten, die es beide auf Makedonien abgesehen haben. Indessen die Vertheilung des Bärenfelles kann immer erst starksindcn, wenn der Bär erlegt ist. Vor vierzig Jahren schon wurde der Sultan "er „kranke Mann" genannt, aber dieser kranke Mann hat inzwischen eine zähe Lebenskraft bewährt, hat sich erfolgreich gegen die Russen vcrlheidigt, hat Griechenland mit Leichtigkeit nicdergezwungcn lind würde zkvcifclloS noch weit kräftiger seine „Großmachtstellung" zu betonen in der Lage sein, wenn ein modern gesinnter Herrscher auf dem Thron säße. Aber Abdul Hamid ist in hohem Grade mißtrauisch und allen neuzeit lichen Verbesserungen feind. Wa« für eine Armee ließe sich tonst au« dem vielen und trefflichen Menschenmaterial machen, da« der Türkei zu Gebote steht! Wie verhältnißmäßig leicht ließen sich die unerschöpflichen Reichthum«guellen erschließen, die der Boden der europäischen Türkei und Kleinasien« enthält! Aber wie die Dinge nun einmal liegen, ist für die Türken nichts zu hoffen. Die kleine Zahl der Iungtürken vermag nicht« gegenüber dem Vorurtheil und der Gleichgültigkeit der großen 'Menge, die sich nur in Bewegung bringen läßt, wenn ihr oder dem „Vaterlande" das Messer an der Kehle sitzt. Es ist übrigens bezeichnend, daß irgend welche „Kreuzfahrer stimmungen", dahingehend, daß die Türken aus Europa ver trieben werden müßten, in der Neuzeit keine Rolle mehr spielen. Das war noch im ersten Drittel de» vergangenen Jahrhunderts bei der Erhebung der Griechen gegen das türkische Joch der Fall. Heutzutage nicht mehr. Das europäische Türkenreich ist seit jener Zeit arg zerstückelt worden, das europäische Kapital hat sich in türkischen Werthen überaus stark engagirl und bei Ver wendung der Staatseinkünfte, herrscht theilweisc eine auf inter nationalen Verträgen beruhende auswärtige Kontrolle. Die Selbstherrlichkeit des Sultans besteht eigentlich nur den 'Mo hammedanern gegenüber und wenn man trotzdem häufig von „armenischen Greueln" hört und liest, so darf man nie übersehen, daß die Armenier die besten Brüder auch nicht sind und nächst den Griechen und Kretern zum großen Spitzbnbenkontingcnt die erlesensten Kräfte stellen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Kaiser wird mit dem Kron prinzen am 17. und 18. d. aus dem Llohddampfer „Kronprinz Wilhelm" eine Ausfahrt in die Nordsee unternehmen. — Bei der Reichstags-Ersatzwahl in Elbing-Ma rienburg siegte der konservative Kandidat v. Oldenburg. — Vom Balkan. Obwohl von Wien aus über die Vorgänge im Orient neuerdings beschwichtigende Nachrichten verbreitet werden, die vom Standpunkte des allgemeinen Friedens vorerst ohne Zweifel nicht unbegründet sind, gelangen von der Balkanhalbinsel fortgesetzt Meldungen in die Oeffcntlichkeit, die die örtliche Lage ziemlich bedenklich erscheinen lassen. Zunächst ist eine Nachricht aus Belgrad zu verzeichnen, demzufolge die serbische Skupschtina den FriedenSstand der Armee von 12,0t» auf >7,500 Mann erhöht und den hierzu erforderlichen Nach- tragskrcdit von einer Million bewilligt hat. Eine solche für die Verhältnisse de» kleinen Landes recht erhebliche Erhöhung der Friedenspreisen; ist um so auffälliger, als die serbischen Finanzen der Schonung dringend bedürftig sind. Daß in Belgrad die Vorgänge in Makedonien lehr aufmerksam verfolgt weiden, geht ans 'Meldungen hervor, die aus der serbischen Hauptstadt über neuere Vorkommnisse verbreitet werden. Danach sind in Belgrad Nachrichten über zahlreiche im Vilajet Saloniki von bulgarischen Banden verübte Gcwalithatcn eingegangen. Die Banden über fielen und brandschatzten mehrere Dörfer. Es kam auch zu Scharmützeln mit dem türkischen Militär. Am Mittwoch ermor deten Söldlinge des bulgarischen Komitees den hervorragenden Serben Georg Oatriola im Dorfe Doiran im Vilajet Saloniki. Zwei der Mörder wurden verhaftet. Die Mörder hatten ihrem Opfer acht Messerstiche versetzt und ihm den Kopf abgeschlagen. Das Blatt „Belgradskc Novine" verzeichnet ferner ein Gerücht von einem neuen Zusammenstoß von Bulgarenbandcn mit türki schein Militär, wobei 250 Bulgaren gefangen sein sollen. - Amerika. Der Gouverneur des Staates New-Bork nulerzcichnetc da« An arch isten gel'etz, welches für den Staat die Verkündigung anarchistischer Doktrinen in Wort oder Schrift mit zehn Jahr Zuchthaus oder 5000 Dollar Strafe bedroht. Verleger sowie Redakteure anarchistischer Veröffentlichungen sollen mit zwei Jahr Gefängniß oder 2000 Dollar Geldstrafe bedacht werden. Eine gleiche Strafe blüht denjenigen, die anarchistische Zusammenkünfte in ihren Räumen dulden oder notorischen Anarchisten Unterschlupf zu Ausführung verbrecherischer Pläne gewähren. sDie,e« StaatSgcsotz bedeutet eine wesentliche Ver schärfung des noch immer nicht publizirten Bundesgesetzes. Johann Most dünke dadurch gcnöthigt sein, seine „Freiheit" in einem anderen Staate heranszugeben. > — Südafrika. Die Kämpfe gegen Delarey im südwestlichen Transvaal werden trotz der vorbereiteten Friedens Verhandlungen von den Engländern mit großer Hartnäckigkeit fortgesetzt, anscheinend ohne daß es ihnen gelingen will, die schn- lichst gewünschte größere Entscheidung zu ihre» Gunsten herbci- zuführe». Auch folgender telegraphischer Bcrickt über einen ain 31. März ausgesochtcnen heftigen Kampf mit schweren Verlusten auf beiden Seiten läßt nicht erkennen, welcher von beiden Gegnern am schlechtesten forkgelommen ist. Die lange Zeit, welche die Nachricht gebraucht hat, um bis zur Veröffentlichung in London zu gelangen, läßt sie verdächtig erscheinen. Meldungen über zweifellose englische Siege legen den Weg bis zur Heimath er- sahrungstnäßig mit unglaublicher Schnelligkeit zurück, besonders in einer Zeit wie jetzt, wo die Erfolge der britischen Truppen seit Monaten zu den größten Seltenheiten gehören. Die tele graphische Mitthcilung lautet: Ein Telegramm Lord Kitcheners besagt. General Walter Kitchener melde ihm aus Driekuil (West- transvaal), er habe am 3>. März eine Aufklärungstruppe nach dem Hartfluß Zinker Nebenfluß des VaalflusseS im äußersten Südwestcn von Transvaal gesandt. Die Truppe fei bald auf die Spuren feindlicher Geschütze gestoßen uns habe die Buren während der Nacht acht (englische) Meilen weil durch den Busch verfolgt. Als sic sich dann auf ebenem Gelände entwickeln wollte, stürmten Verstärkungen, welche die Bure» inzwischen erhallen hatten, gegen die Flanken der Truppe. Letztere war genöthigt, eine Vcrlhcidigungsstellung einznnchmen, und verschanzte sich eiligst. Es entspann sich nunmehr ein erbitterter Kampf. Schließ lich wurden die Buren auf allen Seiten zurückgeworfen. De lorey und Kemp bemühten sich vergeblich, Vic Burcn, welche 1500 Mann zählten, zu überreden, dc» Angriff zu crneuer». Sic hatten zu stark gelitten und zogen sich nach Nordwestcn und Süden zurück. Auch die englischen Verluste sind sehr groß. Eine eng lische Abtheilung leistete solange Widerstand, bis alle Mann ge fallen oder verwundet waren. — Die Nachricht über da» Gefecht bei Driekuil vom 31. Mär; hat die hoffnungsvolle Friedcnsstimniung der Bevöl kerung in London plötzlich wieder einmal in tiefste Niedergeschla genheit und Mißstimmung verwandelt. Es ivird in der englischen Hauptstadt nicht daran gezweifelt, daß Lord Kitchener« Bruder, der General Walter Kitchener, im Kampfe gegen Delarey und Kemp und in Gegenwart des Präsidenten Steijn eine neue -Nie derlage erlitten hat, über welche zunächst im KrjcgSamt jede nähere Auskunft verweigert wurde. Nach einer telegraphischen Meldung dc» Reutcrschcn Bureau« au« Pretoria sind nun auch die Verluste der Burcn im Gefecht von Driekuil und dahinter nach einer amtlichen Liste die der Engländer bekannt gegeben. Danach haben die Burcn einen Verlust von 137, die Engländer einen solchen von 174 Geiödteten und Bcrwnndeten. - lieber die angebliche Niederlage Delarey» bei Vaalbank am 23. März meldet der Brüsseler „Petit Bleu" au» London: Als Delarey merkte, daß 1200 Engländer ihn bc drängten, bildete er eine größtentheits ans kampsuntaugiick>en Ver wundeten, Frauen, Kindern und Wage» bestehende Nachhut, welcher er die fünf Geschütze zurückließ, die er kürzlich den Eng ländern bei Twceboscd abgcnemmen hatte. Delarey reitete auf diese Weise seine Kolonne durch Preisgabe der unbrauchbar ge machten Geschütze und de» untauglichen 'Menschenmaterials, welches jede Burenkolonne nachschleppt. ES hat also kein Kampf stattgefunden, und man konnte daher weder von einem Siege noch von einer Niederlage sprechen. — Von allen Seiten laufen Nachrichten ein, die un günstig für die Engländer lauten. Wie im südwestlichen Transvaal Detarch und Kemp der britischen Heeresleitung schwere Sorgen bereiten, so kommen sic im nördlichen Oranjestaat, wo ein neue« Treiben gegen Dewet ergebnißlo« verlaufen sein soll, auch nicdt zur Ruhe, werden ferner an der Grenze von Natal