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Ig vo« hster bis iedensten Amts- M Aiizeisebtlitt für deu Abonnemsnt oiertelj. 1 M. 20 Ps. einschließl. des »Jllustr. Untcrhaltungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. MM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. SS. 5U. Jahrgang. - Donnerstag, den 26. Februar iit. urn und ien und »e n Er- aller 'rank- ning- von >rder- t als n » ker u. a. La ie l7. t erb. linge an«. öbel Zeorgi. Pfs- enöahn. )rf. o 2 8 8 4 6 I 0 b 7 b 6 5 6 9 8 l) 0 s Abd. 9,00 9,4b 10,25 10,3b 10,50 10^9 II,IS 11,21 II,2b 11,3S 11,40 UM II,bb 12,00 -m. Abd. 6 6,42 7 6M 5 7A3 2 7F2 2 8,07 0 8,21 7 8,27 4 8AS 7 8.4Ü 7 8,b4 7 9,03 3 9,08 3 9,16 S 9,29 2 9,5» 3 10,14 9 10,30 8 11,01 2 11,40 von :rkchrend« t>«d. S,W e SM n SM cü SM 10,02 10,1« anstatt: nnitz. rf. umtz. rf. mnitz. rf. mich, -rsgrün. Aufbewahrung und Abgabe arsenhaltigen Fliegenpapiers betr. Nach einer Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 4. Febr. 1903 ist der Annahme, daß arsenhaltiges Fliegenpapier bezüglich der Aufbewahrung wie strychnin haltiges Getreide behandelt werden könne, nicht beiznpflichten, da ersteres eine weitergehcndc Vorsicht in der Aufbewahrung erfordert, als beim letzteren notwendig ist. Denn wenn auch strychninhaltiges Getreide nicht weniger giftig sein mag, als arsenhaltiges Fliegen papier, so ist doch die Gefahr, daß Teile der giftigen Mittel sich anderen Waren bei mischen, beim Fliegcnpapier größer, als beim strychninhaltigen Getreide, da aus dem arsen haltigen Flicgcnpapicr in trockenem Zustand kleine Mengen arsenigcr Säure verstäubt werden können oder bei feuchter Aufbewahrung Schimmelbildung und Entwicklung des giftigen Arsenwasserstoffcs eintreten können, ähnliches aber beim strychninhaltigen Getreide nicht stattfindet. Hiernach ist das arsenhaltige Fliegenpapier dem Zwange der Ausbewahr ung im Giftschranke nicht zu entziehen. Anlangend die Abgabe des letzteren, so genügt die Ausstellung eines Giftscheines und die Eintragung in das Gistbuch, wogegen ein Erlaubnisschein nicht erforderlich ist. Vorstehendem ist nachzuachten. Königliche Amtshauptmannschnst Schwarzenberg, am 20. Februar 1903. I. A.: von Welck. I. Im Handelsregister des Königlichen Amtsgerichts Eibenstock ist auf Blatt 265 neu eingetragen worden in Abteilung l: 18. Februar 1903. ik»n«u ««-kiulckt in Eibenstock; in Abteilung ll: 18. Februar 1903. Der Kaufmann kleinen QI««»«»»« N^kinlckt in Eibenstock ist Inhaber. Eibenstock, am 19. Februar 1903. Königliches Amtsgericht. Oessentliche gemeinschaftliche Sitzung der städtischen Kollegien Areilag, den 27. Aevruar 1003. Abends '/-8 Flyr im Sitzungssaal« des Rathaus«-. Eibenstock, den 24. Februar 1903. Der Rat der Stadt. Der Stadtverordnctenvorstcher. Hesse. G. Diersch. M. 1) Aufstellung einer Liste von Sachverständigen für etwa anhängig werdende Enteignungen im Jahre 1903. 2) Beschlußfassung in Eisenbahnsachen. 3. Oessentliche Sitzung des Stadtvcrordneten-Kollegiums Arettag, dm 27. Ievruar 1903, Abends 8 Wr im Sitzungssaal« des Rathauses. Eibenstock, am 24. Februar 1903. Der Stadtverordneten - Vorsteher. <s. Diersch. V « N « n «» r «I n » n N: 1) Begutachtung verschiedener Abänderungen der Feuerlöschordnung. 2) Beschlußfassung wegen Errichtung eines Nachtrages zu dem Regulative über die gewerb liche Zeichenschule. 3) Beschlußfassung wegen Neuzemcntiernng der Wasserbehälter. 4) Dcsgl. wegen Herstellung einer Hauptschleuse im oberen Teile der Breite- und im unteren Teile der Theaterstraße. 5) Ratsvorlage, den Ankauf einer Schreibmaschine betr. 6) Verwilligung der Mittel zu Neuanschaffungen für die Ratsbibliothek. 7) Herstellungen in den Hausfluren des Rathauses betr. 81 Vortrag der geprüften Sparkassenrechnung für 1899. 9) Kenntnisnahme a. von der Abrechnung über die Neueinrichtung der Freibank, d. von dem Ergebnisse einer Revisivn des Materialienbestandes des Wasserwerkes, o. von dem Protokolle Uber die von der König!. Krcishauptmannschast Zwickau oorgenommene Revision der Stadtverwaltung. Versteigerung. Freitag, den 27. dieses Monats, nachmittags 3 Uhr sollen im Kalthaus zum Hling in Sofa zwei daselbst eingestellte Schweine an den Meist bietenden gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Eibenstock, am 24. Februar 1903. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Versteigerung. Lonnabend, den 28. Februar 1903, vormittag 1l Uhr ¬ sollen in der Hlcstauratio» „zur gute» Kuclle" hier folgende daselbst eingelegte Pfänder, nämlich: > Briefmarkenalbum (Schaubeck) mit Marken, l Reisedeck« und 1 Loden mantel an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Eibenstock, am 25. Februar 1903. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. land in den letzten drei Jahrzehnten verstärkt und vertieft worden ist, aber noch immer läßt seine Kraft viel zu wünschen übrig. Wenn einmal eine andere Großmacht ihre politischen oder wirtschaftlichen Interessen einem fremde» Staate gegenüber nach drücklich vertritt, so findet da« in Deutschland bewundernde An erkennung, aber sobald sich in einem ähnlichen Falle da« deutsche Reich anschick:, ebenso zu handeln, so erfährt c« im eigenen Haufe zumeist von vornherein eine kritische, wenn nicht gar nörgelnde und hämische Beurteilung. Den Vogel schießen in dieser Be ziehung die Sozialdemokraten ab. In keinem Lande ist die Sozialdemokratie so vaterland«lo« wie in Deutschland. In der chinesischen Frage beispielsweise vertraten Bebel und Genossen den Standpunkt der Boxer, und auch in dem venezolanischen Konflikte fühlten sie sich berufen, sich al« Sachwalter unsere« Gegner« aufzuspielen. Die grundsätzliche Parteinahme für da« Ausland gegen da« Vaterland beschränkt sich indessen keine-weg« auf die Sozial demokraten ; wenn c« sich um wirtschaftliche Fragen handelt, machen c« unsere Freisinnigen in der Regel nicht besser. In der ganzen zoll- und handelspolitischen Campagne, die zu neuen Handels-Verträgen führen soll, haben die Freisinnigen al« Ver treter de« Freihandel« ihre Abneigung gegen die heimische Land wirtschaft nicht ander« zum Ausdruck gebracht, al« daß sie, : - auch der Vorteil der Landwirte in Frage stand, als freiwillige Agenten de« Auslandes auftratcn. Bei den Erörterungen de« Zolltarif« wurden in den freisinnig - srcihändlcrischcn Blättern nicht die Wünsche und Forderungen der heimischen Produzenten, sondern die der ausländischen Konkurrenten al» maßgebend in den Vordergrund gestellt. Die absälligcn und drohenden Preß stimmen de« Auslände« wurden sorgfältig angeführt, um zur Be kämpfung der Schutzzollpolitik verwertet zu werden, und e« gibt kaum einen, bei dem Abschluß der neuen Handel« - Verträge in teressierten Staat, dem unsere freihändlerischc Presse nicht die fürchterlichsten Drohungen mit Wiedervergeltimg» - Maßregeln untergeschoben hätte. Die Gesinnungen, die zur Verleugnung de« Vaterlandes führen, hat der frühere preußische Finanzminister v. Miquel zu treffend einmal al« .weltbürgerliche Philistcrhaftigkeit" gekenn zeichnet, .die den nationalen Stolz und den berechtigten natio nalen Egoismus nicht kennt, die da« Vaterland nicht gegen da« Aukland verteidigt, sondern immer die Neigung hat, e« al« mög lichst schwach hinzustellen und da« Ausland al« möglichst stark, die immer fürchtet, dem andern, dem Ausländer unrecht zu tun, nd immer geneigt war, der eigenen Regierung, die die Natio nalität verteidigt, unrecht zu geben." Diese .weltbürgerliche Waöel, Wivel und der Kaiser. Der noch immer wachsende Berg der Babel-Bibel Literatur ist durch ein Dokument bereichert worden, da« ebenso sehr durch die Person seine« Verfassers wie durch seinen Inhalt die allge meinste Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt: Der Kaiser selbst setzt sich mit den von dem Assyriologen Professor Delitzsch vor getragenen Anschauungen, soweit sie in da« religiöse Gebiet hinein greisen, auseinander und stellt den theologischen Hypothesen de« Babclforscher» sein persönliche« Glaubensbekenntnis gegenüber. Vergegenwärtigen wir un« in den Hauptzügen den wohlüberlegten Gcdankengang der kaiserlichen Darlegungen: Der Kaiser unterscheidet scharf zwischen Wissenschaft und Religion, er will den Trennungsstrich zwischen den beiden Ge bieten nicht verwischen lasten. Auf der einen Seite mag der Gelehrte forschen, graben, alte Hypothesen umwerfen und neue an ihre Stelle setzen, alle«, was hier zur Bereicherung unsrer Kenntnisse, zur Aufhellung geschichtlicher Vorgänge, zur Vertiefung unser« Wissen« von den kulturellen Zusammenhängen geschieht, hat Anspruch auf unser» höchsten Dank; In diesen Beziehungen kann auch die Bibel ein Gegenstand der Forschung sein, denn sie ist in vielen Teilen ein Werk geschichtlichen Charakters, sie ist die der Veränderung unterworfene Form der ewigen göttlichen Wahrheit. Dagegen kann der Glaubenr-Jnhalt der Bibel nicht der wissenschaftlichen Erörterung unterliegen; dieser Glaubens- Inhalt ist da» persönliche innerliche Eigentum jede» Gläubigen, er ist unabhängig von den Ergebnissen der Forschung. Ein dritte« ist nun da« dogmatische Gewand de« Glauben«. Hier dars man den Kaiser wohl dahin verstehen, daß er die Zulässigkeit von Er örterungen darüber nicht durchaus abweist, daß er diese aber dem Forum der Theologen streng Vorbehalten wissen will: da« Gemüt de« gläubigen Laien soll nicht durch den Streit der Ge lehrten irritiert werden, von denen ja doch nur jeder seine schwache und eng begrenzte Erkenntni«krast mitbringt; und nur ein Genie, nicht jeder beliebige Forscher darf e« wagen, mit einer neuen Lehre über die Fundamente de« Glauben« an die Oessent- lichkeit zu treten. Eine« dieser Fundamente ist die Offenbarung, und daran zu rütteln, dazu legitimiert auch die tiefste Kenntnis der babylonischen Vergangenheit noch nicht. Soweit geht die Kritik gegen Delitzsch. Daran schließt der Kaiser eine positive Darlegung seine» Standpunkte« zu der von Delitzsch angefochtenen Offenbarungslehre, eine Darlegung, die von ttesem religiösen Empfinden getragen ist und in ein aufrich tige« und her;en«warme« Bekenntni« zu Christu« ausklingt. Zum Schluß bekennt sich der Kaiser zu folgenden Sätzen: .») Ich glaube an Einen, Einigen Gott. i>) Wir Menschen brauchen, um ihn zu lehren, eine Form, zumal für unsere Kinder. e) Diese Form ist bisher da« alte Testament in seiner jetzigen Ueberlicferung gewesen. Diese Form wird unter der Forschung und den Inschriften und Grabungen sich ent schieden wesentlich ändern; da« schadet nicht«, auch daß da durch viel vom Nimbus de« auSerwählten Volk« verloren geht, schadet nicht«. Der Kern und Inhalt bleibt immer derselbe, Gott und sein Wirken. Und er drückt da« Siegel unter seine Thesen, indem er seine Meinung in die prägnanten Worte zusammenfaßt: „Nie war Religion ein Ergebnis der Wissenschaft, sondern ein Ausfluß de« Herzen« und Sein« de« Menschen au« seinem Verkehr mit Gott!" Damit ist der Kern der Sache bezeichnet. Der Kaiser hat hier auf den kürzesten und schärfste» Ausdruck gebracht, was zahllose Gemüter bei dem ganzen Babcl-Bibel-Slreilc empfinden. Die Ergänzung diese» Satze«, daß nämlich ibrerseit« die Wissen schaft ihre Normen nicht au« der Religion entnimmt, versteht sich von selbst. Beide Gebiete sind und bleiben getrennt; und wie selbst ein Darwin inmitten seiner Forschungen und Hypo thesen sich ein kindlich gläubige« Herz bewahrte, so mag die Forschung unserer Tage Schicht um Schicht jener grandiosen verbiblischten Kultur-Epoche aufdccken — da« Christentum und seine Lehre bleibt unberührt davon. Weyr Yattonakgefüyrr Er ist eine traurige, aber unbestreitbare Tatsache, daß sich da« deutsche Volk von jeher durch den Mangel an Nalionalgefühl von den übrigen großen Nationen Europa« unterschieden hat. Der mehr al» tausendjährigen geschichtlichen Entwicklung, die Deutschland immer wieder von dem Wege zu einer politischen Einheit abgelenkt hat, ist e» in erster Linie zuzuschreiben, daß die Engländer, die Franzosen und selbst die Rusten einen ungleich größer» Fond« von gesundem nationalen Egoi»mu» haben, al bte Deutschen. Hinzu kommt, daß im deutschen Volk»wesen der Hang zum Doktrinarismus und die Neigung zum Partikularis- mu« und zum Weltbürgertum stark ausgeprägt sind. Man sollte meinen, daß der Mangel an nationalem Selbstbcwußtscin und die Schwäche bei der Betätigung de» Nationalgesühl« allmählig überwunden werden müßten, seit sich die weitere Entwicklung de» deutschen Volke« in den Bahnen der Einheit auf der Grundlage eine« mächtigen nationalen Staatswesen« vollzieht. E« läßt sich in der Tat nicht leugnen, daß der nationale Gedanke in Deutsch-