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Amts- M Anzcheblatt für den Abonnement oiertelj. I M. 20 Ps. einschlietzl. de» .Jllustr. UnterhaltungSbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unsern Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. Gchrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. , 48. Aahrgan«. - Dienstag, den 7. Januar «»scheint wöchentlich drei Mal und zivar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Ps. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Schuhmachermeisters und Schuhwaarcnhändlcrs »»««Irte-li in Schönheide wird heule am 3. Januar 1902, Nachmittags 4 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt von Einsiedel in Eibenstock wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkurssorderungen sind bis zum 8. Februar 1882 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung Uber die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigcrausschusses und ein tretenden Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf den 3V. Januar 1902, Dormitlags 11 Ayr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 6. Klärz 1902, Mrmittags 11 Mr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird ausgcgeben, nichts an den Gemcinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung aufcrlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in An spruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 6. Februar 1802 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Eibenstock. Nachdem Frau Kaufmann Hera»»»» « hiesiger Abendschule eine Näh maschine gütigst überlassen hat, wird ihr hiermit der gebührende Dank gern ausgesprochen. Eibenstock, den 30. Dezember 1901. Der Stadtrath. Hssse. Sparkaffe Schönheide — Geschäftsstelle Oberstützeugrün. Di« Sparkassenexpeditionszeiten in Oberstützengrün werden im Jahre 1902 an jedem letzten Montag« im Monate (27. Januar, 24. Februar, 24. März, 28. April, 26. Mai, 30. Juni, 28. Juli, 25. August, 29. September, 27. Okobcr, 24. November, 29. Dezember) Nachmittags von 5—7 Uhr iin Hinteren Zimmer der Bahnhofswirthschast zu Oberstützeugrün abgehalten werden. Der Gcmeinderath zu Schönheide. Anmeldung zur Osterausnahmc in die Volksschule. Nach Ostern sind der hiesigen Volksschule diejenigen Kinder zuzusühren, welche bis dahin das sechst« Lebensjahr ersüllt haben, auch dürfen aus Wunsch der Eltern oder sonstigen Erzieher noch solche Kinder ausgenommen werden, die bis init 80. Juni d. I. das gleiche Alter erreichen. Die erforderliche Anmeldung aller hiernach schulpflichtig werdenden Kinder ist iin Bibliothekszimmer des Schulhauscs l (Eingang: untere Thür) zu bewirken wie folgt: Montag, den 13. Januar, 10—12 Uhr für hier geborene Knaben, „ . . . 2— 4 , „ „ „ Mädchen, Dienstag, . l4. „ 10—11 „ „ alle auswärts geborenen Kinder. Bei hier geborenen Kindern ist nur der Impfschein, für auswärt» geborene sind außerdem die standesamtliche Geburtsurkunde und das psarramtliche Taus zeugnis beizubringen. Etwa vorhandene gerichtliche Berträge über die konfessionelle Erziehung der Kinder aus gemischten Ehen sind vorzulcgen. Sehr erwünscht ist in allen Fällen Mitteilung über etwaige mangelhafte körperliche und geistige Entwickelung der Nn- zumeldcnden. Schönheide, den 3. Januar 1902. Die Schuldircktion. Anmeldung sür die Sclekta. Eltern, die gesonnen sinh, Kinder von Ostern ab der hiesigen mit der Volksschule verbundenen Selekta zuzuführen, werden ersucht, die Anmeldung Dienstag, den >4. Januar U—12 Mr im Bibliothekszimmer des Schulhauses I bewirken zu wollen. Schönheide, den 3. Januar 1902. Dic Schuldircktion. Die neue Wepuölik Luva. Der Krieg, den dic Bcr. Staaten im Sommer 1898 gegen Spanien führte», galt offiziell al« Befreiungskampf für die Eubaner. Daß der wirkliche Grund sehr materielle Interesse» waren, weiß man zur Genüge, und als letzter Gedanke stand und steht zweifel los die Angliederung der Perle der Antillen an dic Union im Hintcrgrund. Daß dic Entwickelung der Dinge diesen AnSgang in einer oder der anderen Form herbeiführen wird, darf man als sicher annchmcn. Vorderhand muß man i» Washington den Schein aufrecht erhalten, die Selbstregierung dem cubanischcn Volk zu gewähren und zu lassen. Diese tollte ihm nach dem Beschlüsse des amerikanischen Senat« zu Thcil werden, sobald Euba sich verpflichte, mit keiner fremden Macht einen die Nnab- dängigkeit der Insel gefährdenden Vertrag zu schließen, keine Schuld auszunchmen, zu deren Deckung die laufenden Einnahmen nicht ausreichen, und den Ver. Staaten ein Jnterventionsrccht einzuräuinen. Diese Bedingungen haben die cubanischcn Volks vertreter, nachdem sic vorher bereit« eine Verfassung für die neue Republik festgesetzt, angenommen. Nunmehr ist dem jungen Staate da« erste Oberhaupt ge geben worden, indem Thomas Estrado Palma zum Präsidenten gewählt worden ist. Seine Wahl bedeutet einen befriedigenden Erfolg für dic Amcrikancr. Palma ist der nahe Freund des be kannten Jnsurgentensührer« Gomez und hat für dic Befreiung seine« Vaterlandes von der spanischen Herrschaft eine rege Thä- tigkeit entfaltet. Er ist im Jahre 1836 im östlichen Cuba ge boren und besaß große Ländereien in Bayamo. Al« Vorsitzen der der RevolutionSregicrung im Jahre I87k> wurde er »ach Spanien geführt und bi« zum Jahre 1879 gefangen gehalten. Er ging dann nach den Vereinigten Staaten und errichtete im Staate New-Aork eine Unter» ichtSanstali für Eubaner. Während de« letzten Aufstande« war er da« Haupt der cubanischen Junta in der Union. Mit Gomez zusammen hat Palma nach dem Kriege dic Partei der Nationalisten vertreten, von der mau in der Union annimmt, daß sic die engste Fühlung mit dieser hal len und selbst auf den direkten Anschluß an sic hinarbeiten werde. Palma« Gegenkandidat war Bartolomeo Maso, der al« Gegner der amerikanischen Militärverwaltung hervorgetreten ist und volle Selbstständigkeit für Cuba im Auge hatte. Die Amerikaner haben somit zunächst keine Ursache, dic zu künftige Entwickelung in anderem al« günstigem Lichte zu sehen. Gleichwohl muß sich ddch erst zeigen, ob der neue Präsident, der am 24. Februar sein Amt antriit und damit den formellen Be ginn de« Dasein« der cubanischcn Republik ankündigt, willens und im Stande sein wird, nach den Erwartungen und Wünschen der Ver. Staaten zu wirken. Dic beiden schweren Aufgaben, die vor ihm liegen, sind dic Besserung der wirthschafilichen Ver hältnisse der Insel und dic Fernhaltung schädlicher und zerrütten der Parteikämpfc unter ihren Bürgern. Wa« da« erste betrifft, io leidet da« Land unter dem üblen Nachwirken der langen spanischen Mißwirtschaft und dc« verwüstenden Kriege«, dessen Schauplatz e« gewesen ist. Dennoch ist Cuba von der Natur so außerordentlich begünstigt, daß eine geregelte und einsichtige Verwaltung und Wirthschasttpolitik in verhältnißmäßig kurzer Zeit im Stande fein dürfte, dic Zustände erheblich zu bessern. Sehr viel hängt allerdings in dieser Hinsicht gerade von der Haltung der Ver. Staaten ab, ob sie ihre Einfuhrzölle für die cubanischcn Erzeugnisse, vor Allem Zucker und Tabak, ermäßigen. Ein wirthschaftlichc« Gedeihen der Insel würde auf alle Fälle auch ein wesentliches Moment für das Unterbleiben von inneren Wirren und Fehden sein. Hält Cuba sich von diesem Erbübel der meisten romanischen Staaten Amerikas frei, so ist damit einer der wichtigsten Vortheile sür eine glückliche Entwickelung dc« neue» Staatswesen« gewonnen. Ein wunder Punkt ist allerdings die Stellung dc« farbigen Element« auf der Insel gerade mit Rücksicht auf da« Verhältniß zu den Ver. Staaten. Nach der Art, wie dort dic Behandlung der -Neger in den letzten Jahren sich gestaltet hat, ist es sehr naheliegend, daß deren kubanische Rassegcnosscn wenig Neigung fühlen werden, den völligen Anschluß an die Union zu wünschen und zu fördern. Vielmehr muß man mit der Möglichkeit rechnen, daß der sonst in Euba kaum vorhandene Gegensatz zwischen Weißen und Farbigen — diese bilden etwa ein Drittel der Bewohner — sich eben an jener Frage verschärft und vertieft und zu ge fährlichem Zwiespalt führt. Anderseits ist zweifellos auch nicht ausgeschlossen, daß auch unter den Weißen der längere Genuß politischer Selbstständigkeit die Neigung vermehrt, „Euba den Eubanern" zu bewahren und so den Wünschen der Amerikaner cntgegenarbeitet. Wie diese sich in dem Falle, daß der Schützling gewillt wäre, bauernd auf eigenen Füßen zu stehen, verhalten würden, müßte die Zukunft lehren. Jedenfalls liegt in der Begründung der cubanischen Republik für die Union eine weitere Ausgabe politischer und wirthschastlichcr Natur, die nicht ohne Klippen und Schwierigkeiten sein wird. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die Vorarbeiten zur offiziellen Zu sammenstellung ver zum Entwuri eine- Zolltarifs iin ReicbS- tag eingegangenen Petitionen werden emsig gefördert. Nach be stimmten Gcstcht«punkten wird diese Arbeit gruppirt; um die Ucbcrsichtlichkeit zu fördern, wird sogar eine alphabetische Ord nung der Untergruppen angcordnek. E« ist beabsichtigt, der Zoll- tarifkommission bczw. «cm Reichstag selbst am ds. das hoch wichtige Material zugchen lassen zu können. Noch immer laufen Eingaben ein, namentlich von sozialdemokratischer Seite wird der Reichstag bestürmt; hier werden dic Massenpctirionen gedruckt sogar auf offenen Postkarten eingereicht und müssen angenommen werden, da der formelle Anhalt fehlt, sie einfach zurückzuweiscn. — Die Form der Postkarten wirb eine abermalige Aenderung erfahren. Bei den neuerdings in größerer Zahl Angeführten Stempelmaschinen kommt der OrtSstcmpel nahezu in die Mitte de« oberen Rande« der Briese und Karlen zu stehen. Er trifft dort auf den Postkarten den Vordruck .Deutsche Reich«- Postkartc", wodurch seine Deutlichkeit sehr beeinträchtigt wird. Um die Lesbarkeit de« Ort«stempel« unter allen Umständen zu gewährleisten, wurde vor kurzem vom Reich«postamt angeordnet, daß der Vordruck in die linke obere Ecke der Karte zu stehen kommt. Diese Maßregel gelangt zur Ausführung, sobald der jetzige Vorrath an Karten abgcsetzt ober außer Kurs gesetzt sein wird. Sic muß also spätestens mit bcr Einführung der Ein- heitSmarkcn und Karten am 1. April in Geltung kommen. Der Vordruck.Deutsche RejchSpost" wirb bei den gemeinsamen 'Mar ken für da« ReichSpostgebicl und Württemberg bekanntlich in dic Worte „Deutsches Reich" abgeändcrt. Bei den Postkarten wird die Aenderung nach einer neuen Anordnung der Postvcrwaltung ganz vermieden. Die Karten sollen lediglich den Vordruck „Post karte" in der obere» linken Ecke erhalten. — England. Lord Roberts findet sich in seiner Eigenschaft als Oberkommandirender der britischen Armee be müßigt, in einem vom englischen KricgSamt am Freitag veröffent lichten Schreiben, sämmtlichc Behauptungen über grobe Au« schrcitungcu englischer Offiziere und Soldaten gegen Burensraucn und -Mädchen für „vollkommen unbegründet" zu erklären. — Die Verluste der Buren im Jahre I90l werden in England folgendcrinaßcn angegeben: Gefallen, gefangen und übergeben bi« zum Mai 2640 Gefallen seit Mai I >82 Verwundet seit Mai 702 Gefangen seit Mai 8186 Freiwillig kapitulirt 2172 insgesammt: 14882 Mann. Dazu kommen: 5883 Gewehre, 5750 Wagen, 40 848 Pferde. Ausfällig ist hierbei die geringe Zahl der erbeuteten Gewehre, dic nur etwa ein Drittel der Verluste der Buren an Mann schaften beträgt. - Am 4. Jamia»- wurde in London eine Verlustliste ver öffentlicht, aus bcr sich ergiebt, daß dic Zahl der bei Twec- fontein Verwundeten 45 mehr beträgt, al« bisher gemeldet wurde. — Amerika. Washington, 4. Januar. Wie verlautet, wird dic Tochter dc« Präsidenten Roosevelt dic Taufe der im Bau befindlichen D«cht Kaiser Wilhelm« vollziehe». Die Einladung dazu war von dem deutschen Botschafter l». von Holleben übermittelt worden. — Aus Washington wird weiter telegraphirt: Im Weißen Hause wurde angekündigt, daß Miß Alice Roosevelt die durch den deutschen Botschafter von Holleben übermittelte Ein ladung Kaiser Wilhelm«, seine aus Staaten Irland im Bau be findliche'))acht zu taufen, angenommen habe. Die Einladung de« Kaiser« war in äußerst freundschaftlicher Fassung «»»«gedrückt, und Roosevelt antwortete in gleicher Weise. Der Präsident wird jedenfalls seine Tochter bei der Schiffstaufe begleiten. Die ritter liche Aufmerksamkeit dc« Kaiser« erregte in der Familie de« Präsidenten lebhafte Gcnugthuung. auch die amerikanischr Presse spricht sich sehr sympathisch darüber au«. — Südafrika. Au« Johannesburg wird dem „Reuterschen Bureau" vom 28. Dezember gemeldet, General Botha habe in einer Mittheilung an sämmtlichc Burenkoin- manbanken diese zur Fortsetzung de« Kanipfe« aufgefordcrt, denn Anfang Januar werde da« englische Parlament zusammentreten und zur Bewilligung neuer Mittel zur Fortführung de« Kriege« ausgefordert werken: die« aber würde da« englische Volk nicht