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Amts- M AnWckatt für den Ub»nne«e«t -irrtelj. 1 R. 20 Pf. einschlietzl. de» »Jllustr. Unterhaltungtbl.' a. der Humor. Beilage »Seifen» blas«-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichrpostanstalten. Gezirk des Amtsgerichts Eibenßock und dessen Umgebung. «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 2ö Pf. ISO« Sonnabend, den 11. August SS Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. ... > --—s 47. Jasrgang. —— Z« -em Konkursverfahren über das Vermögen des Bürstenfabrikanten Paul Stoye, in Firma: l»ni>! Stör'« in Schönheide ist Termin zur Beschlußfassung der Gläubiger über den freihändigen Verkauf des Grunstücks nebst Inventars um das Angebot von 70,000 Mark auf den 30. Auguk 1900, Hkorm. 11 Mr vor dem Königlichen Amtsgerichte Eibenstock bestimmt. Eibenstock, am 10. August 1900. Der Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Exped. Jost. Pflichtseuerwehr betreffend. Nachdem die zur Pflichtfeuerwehr ausgehobenen Mannschaften von ihrer Heran ziehung zum Feuerwehrdienste in Kenntnitz gesetzt worden sind, wird hiermit nochmals bekannt gegeben, daß Reklamationen gegen die Einstellung in die Pflichtfeuer wehr oder Entlaffungsgesuche seitens der Betheiligten binnen l4 Tagen, vom Tage der Benachrichtigung an gerechnet, schriftlich oder zu Protokoll hier angebracht werden können. Es wird hierbei betont, daß frühere Befreiungen von Mannschaften im dienst pflichtige« Alter (22. bis mit 35. Lebensjahr) nach mehrjähriger Zugehörigkeit zur Pflichtfeuerwehr durch die neue Feuerlöschordnung vom 11. Januar 1900 auf gehoben worden sind. Aus vorstehendem Grunde befreite Mannschaften sind infolgedessen wieder dienstpflichtig und Befreiungsgesuche, die sich ausschließlich auf «ine derartige Befreiung stützen, können nicht unbedingt berücksichtigt werden. Im Uebrigen wird auf die den Bescheidungen beiaedruckten Bestimmungen über Be freiung vom Feucrwehrdienste, 8 8 und 9 der Feuerlöschordnung, verwiesen. Eibenstock, den 8. August 1900. Der Rath der Stadt. Hesse. Müller. Bekanntmachung. Wiederholt gelangen Ansuchen an den Rath, welche die Verwendung städtischer Arbeiter zur Ausgrabung und Reinigung von Heimschleußcn, zur Herstellung von Privat wegen und ähnlichen Arbeiten bezwecken. Ersatz der Kosten wird zwar versprochen, dann aber unter Ausreden aller Art verweigert, bis die zwangsweise Beitreibung angedroht wird. Der Rath sieht deshalb in Zukunft von Genehmigung solcher Gesuche von^vorn- hercin ab, sofern nicht eine entsprechende Kaution für die gesammten Kosten in der Stadt kasse hinterlegt wird. Eibenstock, den 10. August 1900. Der Rath dcr Stadt. Hesse. M^ In -em KorrknrHverfahren über das Vermögen des Kürschnermeistcrs H«ri». L-onl» «vrlsevkerr hier soll mit Genehmigung des Konkursgerichts die Schlußvertheilung erfolgen. Der verfügbare Bestand, von dem jedoch noch die Kosten des Verfahrens zu kürzen sind, beträgt 778 M. 01 Pfg. Zu berücksichtigen sind nichtbevorrechtigte Forderungen im Gesammtbetrage von 4439 M. 79 Pfg. Eibenstock, den 10. August 1900. Klban LlsioLflnsr, Konkursverwalter. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die Neuigkeit des Tage« ist, daß dem Generalfeldmarschall Grafen Waldcrsee auf Borschlag des Zaren und unter Zustimmung der Mächte der Oberbefehl über die Truppen der Verbündeten in China übertragen worden ist. In etwa 14 Tagen wird der Graf mit einem eigens zusammengestellten Generalstab abreisen. Außerdem soll noch ein KorpS von etwa 20,000 Mann zum Nachschub bereit gehallen werden. Bereits am Montag erfolgte von Sr. Majestät dem deutschen Kaiser von WilhelmShöhe aus eine Anfrage an den Generalfeldmarschall, ob er gewillt sei, um den Streiiigkcilcn wegen des Oberbefehls unler den europäischen Truppen ein Ende zu machen, diesen zu übernehmen. Graf Waldcrsee, der sich schon früher dem Kaiser für ein Kommando im Osten angcboten hatte, erklärte sich sofort bereit. Graf Waldcrsee findet eine Aufgabe vor, wie sie schwieriger wohl selten einem Heerführer zutheil werden dürfte. Zweifellos einer dcr bedeutendsten unserer höheren Offiziere, war der Generalfeldmarschall schon lange für ein Armee kommando im Falle eines Krieges auSersehen. Die wichtige Rolle, die der Graf einst in den Feldzügen von 1866 und 1870 al« persönlicher Vertrauter de» alten Kaiser Wilhelm I. gespielt hat, ist unvergessen geblieben. Mehr al» einmal hat er damals al» Vermittler wirken müssen. Der verantwortungsvolle Posten, auf den ihn jetzt da« Vertrauen de» Enkels seine« alten Herrn ruft, wird ihn in dieser Eigenschaft wohl noch so manchmal sich bewähren lassen. — Berlin, 9. Aug. Zur vorläufigen Ermittelung eine« NachcrsatzeS für da« ostasiatische Expeditionskorps sind nach den bisher ergangenen Bestimmungen nur die Mann schaften dcr Reserve aller Waffengattungen (Jahrgänge 1893 bi» 1898), nicht aber der Landwehr de« I. und 2. Aufgebots in Betracht gezogen. Die Reservisten haben selbstverständlich ebenso wie die aktiven.Ostasiaten" Anspruch auf alle Kompetenzen und Bortheile in Bezug auf Verpflegung und cvenl. Pension «bezug, welche durch Kaiserliche Verordnung festgesetzt sind. Die Meld ungen der Reservisten sind sehr zahlreich, sodaß der Bedarf wohl hinreichend gedeckt sein wird. Die Stärke de« NachcrsatzeS ist noch nicht bekannt, da sich die Formationszusammenstellungen noch bet der obersten Militärbehörde in dcr Ausarbeitung be finden. Dcr neuen Formation sollen ebenfalls wieder Musik kapellen beigegeben werden. In den BekleidungSämtcrn, sowie auch in den Proviantämtern wird nach wie vor unter Hinzu ziehung von Leuten de» aktiven Militärstande« an der Herstellung von Tropenbekleidungsstücken wie Feldproviant aller Art eifrigst gearbeitet. E» wird dadurch ein Bestand geschaffen, der aus reichend ist, auch wenn sich, wa« ja nicht unmöglich ist, die militärische Aktion in China jahrelang hinziehen sollte. — Die ostasi.atischc Nachrichten-Expedition de« Deutschen FloUcnverein« unter Führung de« Herrn Oberleut nant Weither hat am Dienstag von Genua die Ausreise nach China angetreten, nachdem bereit« vor 8 Tagen zwei Mitglieder der Expedition von Marseille au« sich nach Singapore begeben hatten, um dort malahische Arbeiter und Bataka-Pferde anzu werben. In Schanghai werden sich der Expedition drei von den Philippinen kommende Operateure der Deutschen Biograph- und Mutoskop-Gesellschast mit den zugehörigen mutographischcn Appa raten anschließen, zweck» Aufnahme von Reihenphotographien. Nach Ankunft der Expedition in Tsingtau tritt dieselbe unter den Befehl de» Oberkommando» der Expedition»armee und über nimmt die alleinige Berichterstattung vom Oberkommando au« nach Deutschland. Die zahlreichen mitgeführtcn telegraphischen Apparate und Leitungen, die, in geeigneter Weise zusammengesetzt, eine ununterbrochene Verbindung von 200 Kilometer Herstellen können, werden mit dem Tclegraphenmatcrial der Expeditions armee dazu verwandt, um dauernd eine sichere Verbindung zwischen Tsingtau und der Front dcr deutschen Truppen aufrecht zu erhalten. Se. Majestät der Kaiser hat der Expedition ge stattet, da« von ihm selbst entworfene neue Abzeichen de» deut schen Flottenvercin« al« Standarte und außerdem um die Kopf bedeckung schwarze Bänder mit der silbernen Aufschrift .Deut scher Floltenverein" zu führe». — Im „Reichs-Anzeiger" wird bekannt gegeben, daß bei einem in Hamburg auf dem Kohlendampfcr „Rosario" au» Car diff (England) eingetroffenen Steward die Beu len pest festge- stcllt worden ist. Der Erkrankte wurde sofort isolirt, sein Be finden ist gut und e» sind alle erdenklichen Vorsichtsmaßregeln gegen Weiteiverbreitung getroffen. — Wilhelm Liebknecht, einer der Hauptführer dcr So zialdemokratie, ist am Dienstag früh in Charlottenburg plötzlich am Gehirnschlag verstorben. Er hat ein Alter von 74 Jahren erreicht und vertrat zuletzt im Reichstage den 6. Berliner Wahlkreis. — Italien. Am Donnerstag fand im Pantheon zu Rom die feierliche Beisetzung der sterblichen Hülle König Hum bert» statt. Prinz Heinrich wohnte in Vertretung de» Kaiser» Wilhelm der Feier bei. — China. Die Verbündeten haben am 5. August — am Sonntag — Peitsang lhatsächlich genommen und befin den sich gegenwärtig, wie UnterstaatSiekretär Brodrick im engli schen Unlerhausc erklärte, auf dem Vormarsche nach Peking, der durch die starke Ueberschwemmung auf der Vormarschlinie, die infolge der Regengüsse und Durchstechung der Dämme ver ursacht worden ist, allerdings nur langsam vor sich gehen kann. In Tientsin bleiben 6000 Mann der verbündeten Truppen mit 14 Kanonen zurück, weil 15,000 Mann chinesische Truppen mit Artillerie nur zwei Tage südöstlich von Tientsin stehen. — lieber den Verlaus der Schlacht bei Peitsang wird dem „Daily Expreß" au» Tientsin gedrahtet: Die Chinesen waren in großer Streitkraft in der Umgebung der Stadt an beiden Flußuscrn ausgestellt. Um 3 Uhr Morgens eröffneten die britischen, russi schen und japanischen Truppen da« Feuer au» vier Batterien auf die feindlichen Stellungen. Obwohl diese» große Verheerung in den Reihen de» Feinde» anrichtete, gelang e» den Verbündeten erst gegen 10 Uhr, die Chinesen au« dcr ersten Stellung im Osten de» Flusse» zu vertreiben. Nach zweistündigem verzweifel tem Kampfe begann der Feind sich zurückzuziehen. In guter Ordnung überschritten die Chinesen die Flußbrückc, die sic hinter sich in die Luft sprengten, um die Verfolgung zu Verbindern. Eine große Abtheilung japanischer Truppen watete durch den Strom unter heftigem Kreuzfeuer. Die Verluste der Japaner waren empfindlich, aber ihr verwegener Angriff beschleunigte den vollen Rückzug der Chinesen flußaufwärts. Die Russen erlitten ebenfalls starke Verluste; die der Briten betragen 60 Todle und Verwundete. Die Gesammtvcrlufte dcr Verbündeten werden aus 750 bi» 1000 Tobte und Verwundete geschätzt. Die Chinesen werden von den fremden Truppen hart verfolgt. Da» Flußufcr ist oberhalb Peitsang durchstochen worden, wa« die Schwierigkei ten de» Vormärsche» ernstlich erhöhen wird. Die Prüfung der chinesischen Stellung bei Peitsang ergab, daß ihre Verschanzungen wissenschaftlich nach dem neuesten europäischen Muster hergestellt waren. Sie dehnten sich aus viele Meilen läng» dcr beiden Flußufer au«. Die Chinesen zogen sich auf andere au«gcdehnte Vertheidigung«werke vier Meilen westwärt« zurück, woran« sie die Verbündeten Sonntag Nacht oder Montag zu vertreiben hofften. Von dem Chef de« deutschen Kreuzergeschwaders, Vizeadmiral Bendemann, ist nachstehende« Telegramm, datirt Taku, 6. August, in Berlin eingegangen: Die verbündeten Streitkräfte haben am 5. d. MtS. früh Morgen« die chinesische Stellung bei Peitsang genommen. Von deutschen Truppen haben 2 Kompagnien unter Kapitänleutnant Philipp theilgenommcn. Nähere« ist nicht bekannt, auch über die Verluste der Verbün deten liegen Nachrichten nicht vor. Der weitere Vorstoß nach Iangtsun ist sofort beabsichtigt, um dort da» Zusammenziehen von chinesischen Truppen zu verhindern. Vom ersten Legationssekretär der Kaiserlichen Gesandtschaft in Peking, v. Below, ist im Auswärtigen Amte in Berlin folgende« Telegramm, datirt Tsinan, 4. August, eingegangen: „Seit 21. Jult Lage unverändert, weder Massenangriffe der Truppen auf un« noch Granatfcucr, nur vereinzelte« Gewehr feuer. Der Gesundheitszustand dcr GesandtschastSmitglieder ist verhältnißmäßig gut. Die Verwundeten sind auf dem Wege der Besserung, Corde« ist hergestellt. Below." Das Ministerium de« Aeußeren in Wien hat von dem österreichisch-ungarischen Geschäftsträger in Peking eine vom 4. d. M. datirte chiffrirte Depesche erhalten, die von dem Ministerium für authentisch gehalten wird. Die Depesche besagt: Da« österreichisch-ungarische GesandlschaftSgebäude nebst Inventar und Archiv ist am 21. Juni verbrannt. Wir verlhei- digen un« seit dem 20. Juni gemeinsam mit dem französischen Detachement. Da« französische GesandtschaflSgebäuve, weiche« unausgesetzt au» Gewehren und Kanonen beschossen wurde, ist theilweise durch Minen zerstört worden. Wir beklagen folgende Verluste: Korvettenkapitän Thomann und drei Matrosen tobt, Boyneburg und zwei Matrosen schwer verwundet, jedoch bereit äußer Gefahr. Seit dem 16. Juli blieben die Angriffe der Chinesen ohne intensive Wirkung. Die chinesische Regierung sucht un« zur Abreise nach Tientsin unter sicherem Geleit zu bewegen, wir sind jedoch auf die« Anerbieten bisher nicht ein gegangen. Washington, 9. August. General Chaffee telegraphirt, daß Iangtsun am 6. d. M. genommen wurde. Die Amerikaner verloren etwa 60 Mann. — Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz. Der Burenkommandant Dclarey, der Baden-Powell, den Vcrtheidigcr von Mafeking, in Rustcnburg eingeschossen halte, hat auf die Nachricht, daß britische Entsatztruppen aus dem Anmarsch waren, die Belagerung aufgehoben, um unmittelbar darauf einen kühnen und erfolgreichen Schlag gegen eine andere, nördlich von Rustcn burg stehende englische Streitmacht zu führen. Er hat die Gar nison von Eland«river, bestehend au« 300 Mann, unter Oberst leutnant Hoare nach zehntägigem Widerstande gefangen genommen. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide, 8. August. Gestern fiel dcr Gutsbesitzer Karl Tuch sch eerer hier von einem Heuwagen und erlitt dabei derartige schwere innere Verletzungen, daß er denselben heute erlegen ist. Der Verunglückte hatte an den Feldzügen 1866 und 1870/71 theilgenommen. — Schönheide. Am Dienstag Abend kurz vor 10 Uhr brannte da« dem Werkführer Gottlieb Oschatz hier gehörige, im Oberdorf gelegene einstöckige Wohnhau« gänzlich nieder. Aus welche Weise da« Feuer entstanden, ist nicht bekannt. — Schönhetdcrhammer. Wie au« dem Jnseratentheile d. Bl. zu ersehen, finden am kommenden Sonntag in Hendel'»