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Amts- wd AiWiBktt für den Schrk des Amtsgerichts Gibenßock und dessen Umgebung 8S «bonwemswt nierlelj. I M. 2V Ps. rinschlietzl. des »Jllustr. Untcrhalrungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen- blaferi" in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei ollen Reichkpostanftallen. orsäftint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnscrtionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Ps. Im amtlichen Thcilc die gespaltene Zeile 30 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hanncbohn in Eibenstrck. n- 48.Ia-rg,»g. — ' - - "u Sonnabend, den Io. Juli Konkursverfahren Ucber das Vermögen des Gasthauspächters I^»to in Schönheide wird heule cm 10. Juli 1901, Nachmittags 4 llhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Ortsrichter Mcichsner in Eibenstock wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursfordcrungen sind bis zum 15. August 1901 bei dem Gerichte anzumeldcn. Es wird mr Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und ein tretenden Falles über die in § 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände aus den 8. August 1901. Pormitlags 10 Ahr und zur Prüfung der angemcldctcn Forderungen auf den 29. August 1901, Vormittags 10 Mr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgcgcbcn, nichts an den Gemeinschlüdner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, sür die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in An spruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 15. August 1901 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Eibenstock. Tagesaeschichte. i — Deutschland. Wie man erfährt, beabsichtigt die Rcichsregierung nicht, die vielfach gewünscht Auskunfts stelle - ü r den Handel als eigene Reichsbehörde zu schaffen, da iic damit eine Verantwortung für die Aus.'unfiserrhcilung übernehmen würde, die sie nicht tragen kann. Dagegen würde die Regierung nicht abgeneigt sein, sich an einer solchen Aus- kunstsstelle, wenn sie von privater Seite in» Leben gerufen würde, mir Geldzuschüssen zu beiheiligen. Die meisten Auskunflsstellen in anderen Ländern sind ebenfalls durch private Initiative ins Leben gerufen. — Die Bedeutung der Sparkassen in den verschiede nen Ländern, die Betheiligung der Bevölkerung an dieser Ein richtung in Bezug auf die Anzahl der Sparer und die Höhe de: hinterlegten Summen, wird von einem schweizerischen Stati stiker zum Gegenstand einer interessanten Arbeit gemacht. Das interessante Ergebnis ist, daß unter sämmilichen Großmächten Deutschland sowohl hinsichtlich de» prozentualen Verhältnisses de: sparenden Bevölkerung wie auch hinsichtlich der auf den Kopf de: Bevölkerung berechneten Depothöhe die erste Stelle einnimmt. — Die durch die Presse gehende Nachricht, wonach die Re gierung eine Alters- und Reliktenvcrjorgung für selb ständige Handwerker in Aussicht genommen und dafür Er hebungen bei den Handwerkskammern veranstaltet habe, mulhct sein am an. Es scheint hier eine Verwechselung vorzuliegen. Im neuen Invalidenversichcrung-gesetz ist nämlick dem Bundesraihe die Befugniß übertragen, den Vcrsicherungszwang für Alters- und Invalidenversicherung, abgesehen von den Hausgewerbetreibenden auch auf Handwerker auszudehnen, welche in der Regel einen Gehilfen nicht beschäftigen. Wahrscheinlich bezieht sich die Um frage, die nach jener Meldung bei den Handwerkskammern ge halten wird, auf die Ausführung dieser gesetzlichen Bestimmung. Eine Alters-, Invaliden- und gar noch Reliktenversicherung aller 'Abständigen Handwerker wäre ein Werk, das eine recht ansehn liche Zahl von Millionen kosten würde. Man hat sich regier ungsseitig mit Recht geweigert, bisher auf das Projekt der Witlwen- und Waisenversicherung in der Arbeiterschaft einzu gehen, weil man den Arbeitgebern Deutschland», die schon durch die Beiträge für die Kranken-, die Unfall-, die Alter«- und In validenversicherung vor den Arbeitgebern anderer Länder stark belastet find, nicht noch Opfer zumuthcn wollte, von denen man vvrausjah, daß sie die deutsche Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmärkte lahmlegen würden. Und nun sollte die Regierung dem Handwerk ähnliche Ausgaben, wenn sie auch für die selb ständigen Handwerker selbst verwendet werden sollten, zumuthen? Ls ist die« umso weniger zu glauben, al» da» Projekt der Re- gierung wegen der Einbeziehung de« Handwerks in die Unfall versicherung, welches in der Mitte der 90er Jahre zu Gesetz entwürfen gediehen war, hauptsächlich auch deshalb aufgegcbcn wurde, weil man dem Handwerk die dadurch nöthig gewordenen Kosten nicht aufbürden wollte. Diese Kosten aber wären gering gewesen im Vergleich zu denen, welche die angekündigtcn Ver sicherungsarten für die Handwerker im Ge'olgc haben würden. Schließlich würde eine solche Versicherung, die sich auf sämmtliche selbständigen Handwerker erstrecken würde, auch einen ganz neuen Gesichtspunkt in die staatliche Arbeitervcrsicherung hineinbringen. Bisher ist der Versicherungszwang aus Arbeiter oder diesen im Einkommen möglichst gleichgestellte Personen beschränkt worden. Wäre die in Rede stehende Meldung wahr, so würde beabsichtigt, in den staatlichen Versicherungszwang auch Arbeitgeber einzube- ziehcn, die sich in ihren Einkommen recht wesentlich von den Arbeitern unterscheiden können. Es wäre dies ein ganz neues sozialpolitisches Prinzip. Namentlich Le» letzteren Umstande« wegen wäre es angebracht, wenn von maßgebender Stelle über dieie ganze Mitkheilung eine Aeußerung in die Oeffentlichkeit gebracht würde. So wie sie jetzt vorliegt, ist sie wenig glaub würdig. — Zu der Frage der Lohnzahlungsbücher für minder jährige Arbeiter haben sich wieder verschiedene Handelskammern in dem Sinne der Handelskammer Minden, also dahin geäußert, daß die Einrichtung nach den damit gemachten Erfahrungen ver fehlt und daher eine Wiederabschassung der Bücher oder wenig stens eine Aenderung de» Gesetzes anzustrebcn sei, die die Benutz ung eine« Firmastempel» an Stelle der Unterschrift oder die Unterzeichnung der Lohncinträge durch den Lohnbeamten gestalt». Es i'ind hier die Handelskammern Zittau, Trier, Rottweil, Sorau, Sagan zu nennen, endlich die Handels unk Gewerbekammer Plauen i. S.; diese beantragt allerdings nur di» Aenderung de: llnterschriftsbestimmung. In der jüngsten Sitzung der Handels kammer zu Düsseldorf bemerkte der Syndikus vr. Brandt, es sei wünichenswerth, die industriellen Kreise darüber aufzuklärcn, daß die Unterlassung der Ausstellung von Lohnzahlungsbüchcrn zwar kriminell nicht strafbar sei, aber Ordnungsstrafen bi« zu 60 M. nach sich ziehen könne. — Zu dem Kapitel der Diebstahlc auf den eng lischen Zollämtern wird den ,B. N. N." geschrieben: »Postpackele werden in England nicht in Gegenwart de» Em- psängers auf dem lokalen Zollamte seines Wohnorte» zollamtlich geöffnet, sondern auf dem Zentralzollamr in London in seiner Abwesenheit. Dann werden sie wieder verschlossen, oft, nament lich in der Weihnachtszeit, in der allermangelhaftesren Weise, und dem Empfänger in der Provinz durch die Post zugestellt. Bei der Ankunft fehlen sehr häufig allerhand Dinge. Unter den Deutschen Englands ist cs al» notorische Thatsachc bekannt, daß Süßigkeiten, wie WeihnachtSkonfekt, ganz oder halb aus solchen Sendungen verschwunden sind. Von einer Weihnachtsstolle kommt nur die eine Hälfte an. Außerdem scheinen feine Leverwaaren und leinene Stickereien sich besonderer Bevorzugung seitens der Zoll- und Postdiebe zu erfreuen. Eine Anzeige hat selten Erfolg, da beim Einpacken und beim AuSpacken doch in der Regel nicht unter Mitwirkung eines Zeugen ein Protokoll ausgenommen worden ist und die Zeugen dafür, was cingepackt worden ist, im Auslände wohnen. Der englischen Poslvcrwailung aber sollten die nachdrücklichsten Vorstellungen über diesen ehrenrührigen Zu stank gemacht werden." — Schillingsfürst, Il.Juli. DieFeierder Beisetz ung de« Altreichskanzlers Fürsten Chlodwig zu Hohen lohe-Schillingsfürst nahm heute Mittag 12'/, Uhr mit der ersten feierlichen Einsegnung der Leiche in der Schloßkapelle ihren Anfang. Die zur Thcilnahme an der Feier zahlreich erschiene nen hohen Herrschaften nahmen in unmittelbarer Nähe de« Sarge« Aufstellung; der Kronprinz al« Vertreter vc« Deutschen Kaiser« stand zwischen dem Fürsten Philipp Ernst und dessen Brüdern. Domkapitular Schädler-Bamberg hielt die Trauerrede, in der er zunächst de« vor drei Jahren erfolgten Hinscheiden» der Gattin de» Verblichenen gedachte und dann da« politische Wirken de« Altreichskanzler« schilderte; im dankbaren Gedenken an diese« habe der Kaiser heute seinen Sohn hierher gesandt. Der Verstorbene, ein religiöser Mann, sei ein Arbeiter in der Stille, seine ÜebenSitec die Politik de« Friedens und der Ber söhnung gewesen ; da« Schiff de« Reiche« habe er al« verdienst voller Steuermann nach de« Kaiser« großen Plänen gelenkt. Nach dieser Rede wurde die Leiche eingesegnet und alsrann auf den vierspännigen Leichenwagen gehoben. Unter dem Geläute der Glocken bewegte sich der Trauerzug zur Gruft nach dem Friedhof. Zunächst hinter dem Sarg sckritt Seine Kaiserliche Hoheit der Kronprinz zur Rechten de« Fürsten Philipp Ernst, alsdann folgten die übrigen Mitglieder de» Fürstlichen Hause» und die Vertreter höchster Persönlichkeiten und zahlreicher Körper schaften aus ganz Deutschland. Die Schulkinder, die Feuerwehr sowie die Vereine von Schillingsfürst und Umgebung schlossen sich an. In der Gruft auf dem Friedhose fand die zweite Ein segnung der Leiche und die Beisetzung statt. Der Kronprinz und nach ihm die übrigen Theilnchmer der Traucrfeier warfen dem Hingeschiedenen drei Schaufeln Erde ins Grab. — Rußland. Zur Kalenderresorm in Rußland wird nun endlich im Herbst dieses Jahre» der erste Schritt gekhan werden. In den Räumen der Akademie der Wissenschaften in Petersburg wird unter dem Vorsitz de» Großfürsten Konstantin Konstantinowitsch, de» Präsidenten der genannten Akademie, die von dem Zaren eingesetzte »Kommission zur Reformirung de« Julianischen Kalenders" ihre Arbeiten beginnen. Neben verschie denen Akademikern finden sich in der Kommission auch Vertreter der einzelnen Ministerien. Die Kommission, deren Geschäfts führer der ständige Sekretär der Akademie der Wissenschaften, Generalleutnant Dubrowin ist, befindet sich bereit« im Besitz eine» großen gedruckten und handschriftlichen Material« über die Kalende: - Reform. Hoffentlich haben die Sitzungen der Kommission Erfolg. — China. Die deutschen Po st an st alten in China sind bisher dem Direktor de« deutschen Postamt« in Shanghai, de« größten der deutsch-chinesischen Postanstalten, unterstellt, der seinerseits wieder unmittelbar vom Reichgxoftamt ressortirk. Der Umfang de» deutsch-chinesischen Postwejen« ist neuerdings so gewachsen, daß der Beamte die gleichzeitige Aufsicht über die anderen Anstalten in China nicht mehr wohl durch führen kann. Die Dienstaufsicht über die im letzten Iabre sehr vermehrten Postanstalten erfordert unter Anderem häufige und nach den Verkehrsverhältnisfen de» Lander äußerst zeitraubende Reisen, während deren der Postdirektor in Shanghai seinem eigent lichen Amte entzogen wird. Die weite Entfernung von der Zen tralbehörde macht ferner häufig eine fclbstftändige und schnelle Entscheidung nolhwendig. Um diesen Verhältnissen Rechnung zu tragen, soll eine gemeinsame Oberbehörde für die deutschen Post anstalten und deren Verbindungen in China geschaffen werden, die eine Art von deutsch-chinesischer Oberpostdircktion bilden wird. Sitz der neuen Behörde, wie wir sie in dieser Art im deutschen Postwefcn des Auslandes noch nicht haben, wird Shanghai sein, der Mittelpunkt des europäischen Handel« in China. Mit der neuen Aufgabe hat der Staatssekretär de« ReichSpostami« Herrn Postrath Puche betraut. Postrath Puche wird sich am 23. Juli in Genua nach Ostasien einschiffen. — Südafrika. Aus Johannesburg werden die öster reichischen Zeitungen ersucht, die Absendung der bestellten Blätter einzustellen, da die englische Militärbehörde in Johannesburg die Vernichtung aller nicht englischen ausländischen Blätter, die mit der Post einlaufen, angcordnet hat. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 12. Juli. Die Lehrer und Schüler der hiesigen Lateinschule machten gestern, vom prächtigsten Wcttc: begünstigt, den üblichen Somme rausflug. Gegen 7 Ubr Morgens ging» von der Schule aus in geordnetem Zuge mit Fahne und munterem Trommelschlag nach Bahnhof Sldönheider Hammer und von dort nach Muldenberg. Nach einer schönen längeren Wanderung wurde im anmuthig gelegenen »Tannen hau«" kurze Rast gemacht. Gegen 12 Uhr kam man in flottem Marsch in Schöneck an, woselbst im „ SchützcnhauS" Mittag ge macht wurde. Am Nachmittag wurde ein Zug durch die Stadl gemacht, und erregte die schöne Fahne und der flotte Marsch der blaubemützten Knaben die Aufmerksamkeit von Alt und Jung. Im prächtigen Sladtpark ergötzte sich die Jugend durch fröhliches Spiel. — Die Rückfahrt wurde um 8 Uhr angetretcn, sodaß die Ankunft in Eibenstock gegen 10 Uhr Abends erfolgte. Hoch erfreulich und von Schülern wie Lehrern dankbarlichst begrüßt war die außerordentlich rege Betheiligung von den Angehörigen unserer Schüler, die dadurch ihr lebhaftes Interesse für unsere Lateinschule abermals bezeugten. ES war für die Lateinschüler ein schöner Tag, der alle Thcilnehmer aufs bene befriedigte, ein Tag ungetrübtester Fröhlichkeit für unsere lieben Jungen»! — Schönheide. Donnerstag früh gegen '.^l Uhr wurde da» im Hinteren Ortsthcil gelegene, dem Bäckermeister Arno Schlesinger gehörige Hau« durch Feuer eingcäschert. Da« Hau» diente 3 Familien al« Wohnung, der Besitzer aber wohnte nicht darin. Die Calamitosen, welche leider nicht versichert haben, konnten nur wenig von ihrer Habe retten. Bei dem schnellen Umsichgreifen war dasselbe auch nicht möglich, und man mußte nur auf die Rettung de« Lebens bedacht sein. Die Entstehungr ursache de« Brande» ist nicht aufgeklärt. — Dresden, 10. Juli. Da« Kgl. Finanzministerium hat, wie hiesige Blätter melden, soeben bestimmt, daß für die Zukunft mit allen Mitteln aus eine Verminderung de« bei der Eisen bahn-Verwaltung im Vergleiche mit anderen Staat«- eiscnbahnverwaltungen vcrhältnißmäß sehr hohen Aufwande« für Personal hingewirkt werde. E« ist deshalb von jetzt ab sowohl im inneren Burcaudienst al« auch im äußeren und im Werk stättendienst beim Freiwerden einer Stelle jcdeSmal eingehend zu erwägen, ob die Stelle wieder zu besetzen ist oder ob da« frei werdende Arbeitspensum nicht auf andere Bedienstete vcriheilk werden kann. Weiter haben die betreffenden Dienststellen bi« spätesten« zum 20. Juli d. I«. anzuzeigen, welche Beamtenstellen etwa von den im gegenwärtigen Etat bewilligten Stellen wieder gestrichen werden können. — Die Verfügung ist wohl al« Folge der unbefriedigenden Rechnungsergebnissc und de« unverhällniß- mäßig hohen Bctriebskoösfizienlen der fächsischen Slaal«bahnen zu betrachten. — Dresden, 10. Juli. Der hiesigen Schuhmacher- Innung ist da« seltene Glück beschieden, im September d. I. da« Fest ihre« 500 jährigen Bestehen« feiern zu können. — Leipzig, 9. Juli. Nachdem bei der Staatsanwaltschaft und dem Polizeiamle vielfach Beschwerden über den Unfug ein gegangen sind, der mit den den Zusammenbruch der Leipziger Bank behandelnden Ansichtspostkarten getrieben wird, hat »ine Wegnahme dieier Karlen heute durch die Polizei stattgesunden, die die Angelegenheit zur weiteren Entschließung an die Staats anwaltschaft abgegeben hat. — Leipzig, 10. Juli. Heber den Aufsehen erregenden