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Amts- Wil AWkckktt für den oiertelj. 1 M. 20 Pf. einschlietzl. wöchentlich drei Mal und zwar des.Jllustr. Unterhaltungsbl." »UI Dienstag, Donnerstag u. Sonn- u. der Humor. Beilage »Seifen- r > abend. JnsertionspreiS: die blasen" in der Expedition, bei c e ck» kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im uniern Boten sowie bei allen 1amtlichen Theile die gespaltene Reichspostanstalten. »V O Zeile 30 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 4«. Jahrgang. " ----- E»O. Dienstag, den 21. Mai LVOL. Auf dein ncuangclegten Blatte 250 des Handelsregisters für den hiesigen Landbezirk ist heute eingetragen worden und zivar: n. in Abtheilung I, Firma: Saronia Jiarvengkaswerkc I're^stLäil L NlecirmLun in Weitersglashülte bei Carlsfeld. b. in Abtheilung II, Rechtsverhältnisse: Gesellschafter sind: a. der Kaufmann ^l«i" in Dresden, > der Kaufmann Ott« 4It>««> Driselntoli ILicknnel KI«< k»»a»n in Dresden. Die Gesellschaft ist am 1. Mai 1901 errichtet worden. Eibenstock, den II. Mai 1901. Königliches Amtsgericht. Hg Bekanntmachung. Eingcgangen sind: > vom Gesetz- und Berordnungsblatt für das Itönigreich Lachsen die Stücke 4 und 5, i vom Reichsgesetzblatt die Nrn. 12 bis 1t». Die Gesetzblätter, deren Inhalt aus den im Eingänge des Ralhhauses befindlichen Anschlägen ersichtlich ist, liegen 14 Tage lang zu Jedermanns Einsicht an Rakhsstellc aus. Eibenstock, den 17. Mai 1901. Der Rath der Stadl. Hesse. Müller. Nr. 118 des Verzeichnisses der unter das Schank- und Tanzstättenoerbol gestellten Personen ist zu streichen. Stadtrath Eibenstock, den 20. Mai 1901. Hesse. M. Rumänien und Oriechentand. Die Herrscher des nördlichsten und des südlichsten der Balkanstaaten, Rumäniens und Griechenland«, sind in voriger Woche in Abbazia zusammengetroffen. Vielleicht der Umstand, daß gegenwärtig politische Windstille herrscht, vielleicht auch der andere, daß diese Monarchenbcgegnung in gegenwärtiger Saison die erste ist, haben dieser Zusammenkunft eine erhöhte politische Bedeutung beigelegt und die Bukarester Berichterstatter der großen Zeitungen haben ihr Licht in zahlreichen Privattelegram- men leuchten lassen. Indessen, wenn auch nach dem Sprichwort die Wände Ohren haben, so scheint dies doch bei den Wänden der Fürstenschlösser nicht der Fall zu sein. Bon dem, was dort gesprochen wird, gelangt gerade nur soviel an die Oefsentlichkcit, als die Betheiligten für gut halten, bekannt werden zu lassen. Griechenland und Rumänien haben nur wenig Berührungs punkte miteinander. Die Griechen sind die Nachkommen der uralten Bewohner Griechenland«, der Hellenen, und die Rumänen führen ihren Ursprung aus die Römer zurück, welche Behauptung in ihrer Sprache einen überzeugenden Beweis findet. Seitdem Griechenland durch den letzten leichtsinnig vom Zaune gebrochenen Krieg gegen die Türkei zu der Ueberzeugung gelangt ist, daß für die Kleinen der Balkanhalbinsel die Zeit der Eroberungspolitik vorbei ist, hat das Land und seine Regierung konservative Neig ungen bekundet. Mit der friedlichen Erwerbung von Kreta, die ja schließlich nicht auSbteiben wird, ist der Traum von einem künftigen Grobgriechenland auSgeträumt. Rumänien hat sich solchen phantastischen Vergrößerungsplänen nie hingegeben. Die Donau bildet seine natürliche Südgrenze und es kann nicht hoffen, von Rußland Bessarabien zurückzugewinncn. Im Westen, in Siebenbürgen und der Bukowina leben zwar zahlreiche Rumänen; aber selbst der Versuch, deren Gebiete mit Rumänien zu vereinigen, würde zwar Ungarn und die habsburgische Dhnastie, keineswegs aber die Staaten der Balkanhalbinsel berühren. Rumänien hat also von einer ferneren Zerstückelung der Türkei nicht« für sich zu hoffen. Schon au« diesem Grunde ist auch seine auswärtige Politik schon seil zwei Jahrzehnten eine durch aus konservative gewesen. Da« Gleiche läßt sich nun von Serbien und Bulgarien nicht sagen. An deren Grenzen gegen die Türkei hin herrscht fast dauernd ein Kleinkrieg mit den Grenzwachen de« Großsultan». Bulgarien, da» auf Rußland rechnet, dem e« ja auch erst seine politische Existenz verdankt, richtet seine begehrlichen Blicke stet« auf da« benachbarte Macedonien, und bei einem allgemeinen Krach auf der Balkanhalbinsel hofft auch Serbien immer noch im Trüben fischen und seine großserbischen Pläne verwirklichen zu können. Dadurch werden diese beiden Staaten aber nicht nur eine Quelle der Beunruhigung für die türkischen Gebiete, sondern auch für die übrigen Balkanstaaten. Man erinnert sich der Umtriebe und Morde de» bulgarisch-macedonischen Komitee», die vor einigen Monaten fast zu einem Kriege zwischen Rumänien und Bulgarien geführt hätten. Daß aber Macedonien nicht an Bulgarien komme, daran hat Griechenland da« größte Interesse, denn bei einer etwaigen Auftheilung der Türkei glaubt er gcrave auf Macedonien die besseren Ansprüche zu haben. E» versteht sich nun, daß Griechenland und Rumänien sich näher rücken, um gemeinsam gegen jene ihnen gefährlichen bulgarischen Agitationen Front zu machen. Werden sie an diesem Streben einig, so haben sie selbstverständlich den stärksten Rückhalt an ter Türkei. Ein Handinhandgehen Rumänien» und Griechenland« mit der Pforte würde die beste Sicherheit für die dauernde Ruhe auf der Balkan halbinsel bieten. Der schlimmste Feind dieser Ruhe sind gegen wärtig die Zustände in Bulgarien. Bulgarien, diese junge russische StaatSschöpfung, ist noch niemand, sich selbst nicht, zum Heile geworden. Bulgarien« sinn lose Politik, die bald die Dobrudscha von Rumänien lo«reißen, bald Macedonien annektieren will, bald Serbien, ja selbst Griechenland bedroht, ist die hauptsächlichste Zündstclle auf der Bolkanhalbinsel Von Rußland al« Außensort geschaffen, hat e« seinem Zwecke nicht nur nicht entsprochen, sondern ist im Gcgeniheil selbst seinem Stifter, dem Zarenreiche, in hohem Grade unbequem geworden. Nachdem e« den braven Batten berger den russischen Intrigen hatte zum Opfer werden lassen, — nachdem der zwar eigenwillige, aber doch hochpatriotische Stambulow da« Opfer einer nie ernstlich verfolgten Mörder bande geworden war, Hal c« seinen jetzigen Fürsten Ferdinand in einen Zustand vollständiger Ohnmacht versetzt und die ganze Balkanhalbinsel mit revolutionären Agitatoren versorgt. Ver gebens hat Rußland, da« zur Zeit wenigstens keine kriegerischen Konflikte am Balkan brauchen kann, gewarnt unv gedroht, endlich hat es die Türken als Gendarmen gegen die bulgarischen Agita toren zugelassen. ES gehört keine Prophetengabe dazu, wenn man behauptet, die Monarchenzusammenkunft in Abbazia werde den Bulgaren wohl die Augen öffnen und sie davon überzeugen, daß sie mit ihren Agitationen und ihrem Unruhestisten nirgends Rückhalt finden. Insofern ist die Zusammenkunft der Könige von Griechen land und Rumänien von aller Welt mit Genugthuung al» ein neue« friedenbegründender Shmptom zu begrüßen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die Energie,mit welcher unlängst in viel bemerkter Weise die koburg gothaische Regierung ihr Bestimmungs recht in ReichSsinanzfragen betont bat, findet ihre sachgemäße Erklärung durch die Finanzlage der beiden kleineren thüringischen Bundesstaaten. Nach dem Beschlüsse de« gemeinschaftlichen Land tage« zum gemeinschaftlichen Etat stellt sich die Einnahme auf 3,097,420 Mark, die Ausgabe 3,757,620 M. Es besteht also ein Ausgabenüberschuß von 660,200 M., welcher mit 198,060 M. von der Spezialkasse in Koburg und mit 462,140 M. von der Spezialkasse in Gotha getragen werden muß. Gegen den vorigen Etat ist der Ausgabenüberschuß um 57,039 M. gestiegen. ES begreift sich angesichts einer solchen, für Länder wie Koburg uno Gotha doppelt drückenden Unterbilanz, daß man mit wachsender Besorgniß der Gestaltung der Reichsfinanzen folgt und auf eine reinliche finanzielle Scheidung zwischen Reich und Bundesstaaten drängt. Die Verhältnisse werden sich in Kürze al« so stark erweisen, daß da« Centrum nachgeben und auf die eine oder andere Weise einer ReichSfinanzresorm zustimmen muß. Der Zeitpunkt wird um so eher eintreten, je energischer die mittleren und kleineren Bundesstaaten für ihre eigenen finanziellen Lebens interessen im BundeSrath eintreten und in der Forderung einer Finanzreform nicht nachlassen. — Die ,B. P. N." schreiben: ES ist noch lange kein Men schenalter her, seit die amerikanische Landwirthschast sich planmäßig und einheitlich zu dem Zwecke organisirte, den europäischen Markt zu erobern und dauernd ihrer Herrschaft zu unterwerfen. Diese« mit zäher Energie verfolgte Ziel ist bekanntlich auch in dem Maße erreicht worden, daß Chicago prcisbestimmend für den europäischen Markt, insbesondere den Getreidemarkt, geworden ist. Jetzt deuten alle Anzeichen darauf hin, daß die amerikanische Industrie sich anschickt, dem Beispiele der amerikanischen Land- wirthschaft zu folgen und während früher die europäische Industrie den amerikanischen Markt beherrschte und die Bereinigten Staaten olS ihr natürliches Absatzgebiet anfah, umgekehrt beabsichtigt, selbst den europäischen Markt für sich zu erobern und der euro päischen Industrie da« Feld in Europa streitig zu machen. Die Vereinigung der größten amerikanischen Industrien in riesige, ungemein kapitalkräftige Trust« und die Erwerbung ganzer Flotten von Seeschiffen für diese industriellen Vereinigungen lassen keinen Zweisel darüber, welche» Ziel sich die amerikanische Industrie gesteckt hat. Wer die Amerikaner kennt, wird auch keinen Zweifel darüber hegen können, daß der wirthschaftliche Kampf gegen die europäische Industrie mit äußerster Energie, Zähigkeit und Rück sichtslosigkeit geführt werden wird und daß demzufolge die euro päische Industrie alle Ursache hat, sich rechtzeitig nach Kräften für diesen Kamps zu rüsten, wenn sie ihn mit einiger Aussicht auf Erfolg aufnehmen will. Daß sich die Länder und Staaten Europa« zu gemeinsamer Abwehr gegen den überseeischen Angriff vereinigen, erscheint bedauerlicherweise ausgeschlossen. Die deutsche Industrie wird daher den Kamps für sich aufnehmen müssen, und e» wirst sich von selbst die Frage auf, ob sie für einen sol chen Kampf, der zweifellos den Charakter eine« Existenzkämpfe« annehmen wird, voll gerüstet ist, oder wa« zu diesem Ende noch zu geschehen hat. Ohne diese Frage im übrigen zur Zeit noch vertiefen zu wollen, beschränken wir un» für heute, daraus hin zuweisen, daß durch die GeKtzgebung de« Reiche« in den letzten Jahren die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Industrie nicht« weniger al« gestärkt worden ist. Bon den Bestrebung^, den Unternehmern da« zur Entwickelung der vollen Kraft der In dustrie nöthigc Bestimmungsrecht über ihre Betriebe ganz oder zum Theil zu entreißen, abgesehen, hat die Gesetzgebung de« Reiches unsere Industrie theil« mit.. erheblichen Ausgaben sozial politischer Natur belastet, theil« sie in der Bewegungsfreiheit erheblich eingeschränkt. Wie immer wohlthätig diese Maßnahmen nach anderer Richtung hin gewirkt haben, so bedeuten sie doch sämmtlich eine Steigerung der Produktionskosten für unsere In dustrie und demzufolge eine Schwächung ihrer Widerstandsfähig keit gegen den drohenden überseeischen Angriff. Angesicht« der hieraus entstehenden Gefahren muß e« daher jedenfalls al« eine unerläßliche Forderung weiser WirthschastSpolitik bezeichnet werden, daß für die Folge von allen gesetzgeberischen Maßnahmen Abstand genommen wird, die die Konkurrenzfähigkeit unserer Industrie durch Vermehrung ihrer Lasten oder durch Beeinträchtigungen ihrer freien Bewegung zu vermindern geeignet sind. — Im württembergischen Landtag hat die VolkSpirtci einen Antrag eingebracht, der dahin geht, unter Wahrung de« verfassungsmäßigen Reservatrechts der eigenen Post verwaltung württembergische mit den Marken der R e i ch Sp ost - Verwaltung übereinstimmende Postwerthzeichen auszugeben. Dabei soll jede finanzielle Beeinträchtigung Württem berg« ausgeschlossen sein, ein Kündigungsrecht Vorbehalten und Beibehaltung der bisherigen Portosätze sichergestellt werben. — In der Sonnabend Sitzung der Kammer der Abgeordneten er klärte nun der Ministerpräsident: über die Frage der Einführung einheitlicher Postwerthzeichen habe in letzter Zeit ein schriftlicher und mündlicher Meinungsaustausch zwischen den beiheiligten Stellen stattgesunden zur Prüfung, ob dabei die Wahrung sämmt- licher Sonverrechte Württemberg« möglich und ob sich eine ge eignete AbrcchnungSweise finden lasse. Die Verhandlungen seien noch nicht abgeschlossen. So lange die» nicht der Fall sei, müsse sich die Regierung einen Eintritt in die Diskussion versagen; über das Ergebniß werde den Ständen Mittheilung zugehen. — Serbien. Die wiederholt als nahe bevorstehend an gekündigten Vater freu den König Alexanders von Serbien sind endgiltig zerstört und dem diplomatischen Korps von dieser überaus peinlichen Thatsache Mitteilung gemacht worden. Wiener Blätter wollen wissen, daß e» sich bei der ganzen Angelegenheit um eine Unterschiebung« Intrigue gehandelt habe, die aber miß glückt sei. Jedenfalls ist der Sachverhalt noch nicht ganz klar gestellt. Ist König Alexander von feiner Gattin mit Vorbedacht getäuscht worden, so dürften sich für die Königin sehr ernste Konsequenzen ergeben. Man spricht sogar von Ehescheidung und AußerlandeSverweisung der Draga. Selbst ein freiwilliger Thronverzicht de« König« wird in Erwägung gezogen. Jeden falls — eine unerquickliche Angelegenheit, die den Ruf Serbien« nicht gerade zu heben dienlich erscheint. — China. Die baldige Rückkehr de« Grafen Waldersee wird abermals in Aussicht gestellt. Neuerding« wird dem »Lokal-Anz." in Bestätigung früherer Nachrichten au« Peking berichtet, die Annahme, daß Graf Waldersee im nächsten Monat die Heimreise antreten werde, gewinne an Wahrschein lichkeit, und zwar dürfte er über Japan reisen, wo er sich auf Einladung de» Mikado einige Tage aufzuhalten gedenkt. Der Feldmarschall begab sich auf zwei Tage nach Paotingsu. — Feldmarschall Graf Waldersee meldet au» Peking: Nach verschiedenen Nachrichten sind wiederholt Seeräuber südlich Schanhaikwan gelandet und haben Erpressungen verübt. S. M. Kanonenboot »Illi«" ist im Golf von Petschili eingetroffen, um die Küste abzusuchen. — Südafrika. Au« London wird berichtet, daß Frau Botha dem Präsidenten Krüger, der jetzt plötzlich al« ver- handlung«fähig von den Engländern anerkannt wird, ein eigen händige» Schreiben von Lord Kitchener, in welchem äußerst günstige FriedenSbedingungcn zugesichert würden, zu überbringen habe. Der zur Vermittelung au«ersehenen Dame soll zur Reise nach Durban ein eigener Salonwagen und aus dem Schiffe eine besonder« ausgesuchte Kajütte zur Verfügung gestellt sein. Auch Cecil Rhode« soll sich jetzt für milde Frieden«bedingungcn oulgejprochen haben. Eine Erklärung für den Wechsel in der Stimmung beim britischen Oberkommando und vielleicht auch