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Amts- M Anzeizeblitt für deu Abonnement viertelt. 1 M. 20 Pf. emschlietzl. bei »Jllustr. Unterhaltungrbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. öejirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionSpreiS: die kleinspaltige Zeile 10 Ps. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 2b Ps. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. > > 46. Aahrgaug. >> Donnerstag, den 21. Dezember 18SS Bekanntmachung. Zur Mitwirkung bei den der unteren Verwaltungsbehörde nach 8 69 des Jnvalidcn- versicherungsgesetzes vom 13. Juli 1899 obliegenden Begutachtungen sind von dem Stadtrathe und den hiesigen wahlberechtigten Krankenkassen gewählt worden: als Vertreter der Arbeitgeber: Herr Stadrath Justizrath Conrad Erasmus Landrock. „ „ Commerzienrath Ernst Hugo Dagobert Wilhelm Dörffel, . Kaufmann Gustav Richard Hertel, „ Baumeister Kajetan Ott, als Vertreter der Versicherten: Herr Maschinenmeister Emil Hannebohn jun., „ Maschinensticker Anton Hermann Lorenz, „ „ Ernst Alban Strobelt, » „ Ernst Otto Unger. Die gewählten Kerrea haben die Mahl angenommen. Eibenstock, den 2V. Dezember 1899. Der Rath der Stadt. Hesse. Müller. Bekanntmachung. Da an dem letzten Sonntag vor Weihnachten, den 24. Dezember 1899 und dem Sonntag vor Neujahr» den 31. Dezember 1899, ein besonders reger Geschäftsverkehr im Handelsgewerbe zu erwarten ist, wird an deu Seide» Sountage« der Geschäftsbetrieb in alle» Merkaufssielleu und die Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlinge» »»d Arbeitern in alle» KandeksgnverSe» während 10 Stunden, und zwar in der Zeit »o» 11 Ihr Mar- mittags bis 9 Ahr Abends — der Verkauf von Brod und weißer Bäckerwaare, von sonst igen Eß- und Materialwaaren, von Milch, sowie der Kleinhandel mit Heizungs- und Be- leuchtungsmatcrial überdies von 6 bis 9 Uhr früh — jedoch allenthalben unter Ausschluß der Zeiten des Gottesdienstes, gestattet. Eibenstock, den 18. Dezember 1899. Der Rath der Stadt. Hesse. Müller. Nr. 218 des Verzeichnisses der dem Schankstättenverbot unterstellten Personen ist zu streichen. Stadtrath Eibenstock, am 19. Dezember 1899. Hesse. Gnüchtel. Versteigerung. Freitag, den 22. Dezember 1889, Vormittags 11 Uhr sollen zu Eibenstock folgende Pfänder: 2 Kleiderschränke, 2 Bilder, 1 Regulator, ein- Anzahl Hirschgeweihe, 1 Waschtisch, 1 Nähtisch, 1 Spiegel, 14 fertige und halbfertige Stühle, 1 Fischglas, 2 Gardinenhalter m Gardinen, 4 Treibriemen, 2 Hobel bänke, 1 Drehbank, 1 Partie Bretter, 1 Sarg, allerlei Tischler-tzand- werkszeuge, eine Anzahl Büchsen mit Lack und Farbe, 1 Regal, 1 Hand schlitten u. A. m. an den Meistbietenden gegen sofortige baare Bezahlung versteigert werden. Bieter versammeln sich in Meichsner's Konditorei. Der Gerichtsvollzieher beim Königlichen Amtsgerichte Eibenstock. Akt. Kirsch. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der „RcichSanzeiger" schreibt: Da» am 2. Dezember in Washington von v. Hollebcn, Hah u. Paun- cesotc unterzeichnete Samoa-Abkommen lautet: Artikel 1 der von den vorgenannten Mächten am 14. Juni 1889 in Berlin abgeschlossenen und unterzeichneten Generalakte wird hiermit auf gehoben. Dergleichen werden alle dieser Akte vorauögegangcnen Verträge, Abkommen und Vereinbarungen aufgehoben. Artikel 2. Deutschland und gleicherweise Großbritannien verzichten zu Gunsten Amerika« auf alle Rechte und Ansprüche an die Insel Tutuila und alle anderen östlich de« 171. Greenwicher Längengrades gelegenen Inseln der Samoa-Gruppe. Gleicher weise verzichtet Amerika zu Gunsten Deutschland« auf alle Rechte und Ansprüche auf die Inseln Upolu und Sawai und alle anderen westlich de« 171. Greenwicher Längengrade« gelegenen Inseln der Samoa Gruppe. Artikel 3. Ausdrücklich wird ausgemacht und vereinbart, daß jede der drei unterzeichneten Mächte auch fernerhin für ihren Handel und ihre Handelsschiffe in den Häsen der Samoa Gruppe die gleichen Rechte und Zuge ständnisse genießen sollen, wie die souveräne Macht in jenen Häfen genießt, die dem Handel einer dieser Mächte offen stehen. Artikel 4. Die vorliegende Konvention soll so bald wie möglich ratifizirt werden und unmittelbar nach dem Austausch der Rati fikation in Kraft treten. — Berlin, 19. Dezember. Der „L.-A." schreibt: Wie wir hören, wird der Bundc«rath demnächst Beschluß fassen über die Anträge de« Reichstage« auf Aushebung de« Jesuiten gesetze« bczw. de« 8 2 desselben, de« sogenannten Jnternirung«- paragraphen. In unterrichteten Kreisen wird angenommen, daß mindesten« die Verordnung, welche den Orden der Lazaristen und den Orden vom »acrö eoeur al« jesuitenverwandt erklärte, aufgehoben werden wird. Da« preußische Staat«ministerium hat sich schon vor längerer Zeit mit dieser Angelegenheit beschäftigt, auch können wir berichten, daß der Kaiser in dieser Sache jüngst den Rath einiger Minister gehört hat. — Oesterreich-Ungarn. In parlamentarischen Kreisen Oesterreich« beurthcilt man die Lage de« Kabinett« Clarh sehr pessimistisch und man ist in allen Lagen der Ansicht, daß die nächsten Tage den offenen Ausbruch einer Ministerkrise bringen werden. Die Parteiführer der Deutschen haben ihre Gesinnungs genossen bereit« vertraulich benachrichtigt, daß Graf Clarh seine Entlassung einrcichen werde. Man glaubt, da« zukünftige Kabinett werde ein Beamtenministcrium sein, welche« den Charakter eine» Uebergang«ministerium» noch viel deutlicher an sich tragen werde, al« da« Kabinett Clarh. — Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz. Die fieberhafte Eile, mit der man gegenwärtig in England neue Divisionen ai'.szustellen sucht, sowie die Tharsache, daß die Regier ung nicht nur die Einberufung der gesäumten Armeen beschlossen und die Anerbieten zu Truppensendungen au« den Kolonien sämmtlich angenommen hat, sondern auch noch elf Bataillonen Miliz die Erlaubniß zum Freiwilligendienst außerhalb Groß britannien« ertheilen will, charakterisirt am besten die gegen wärtige Lage in Südafrika. In England scheint man zu be greifen, daß e« sich jetzt nicht nur um die Oberherrschaft in Südafrika, sondern um England« Stellung -l« Großmacht über haupt handelt. Deshalb auch diese letzien verzweifelten An strengungen, von denen man in England einen Umschwung der Lage in Südafrika erhofft. Ob er aber auch eintreten wird, muß bei der mangelhaften Qualität der neuen Truppen höchst zweifelhaft erscheinen. — Eine weitere wichtige Maßnahme ist die Uebertragung de» Oberbefehl« in Afrika an Lord Robert«, dem Lord Kitchener of Karlum al» Generalstabschef beigegeben wird. Unzweifelhaft gehören diese beiden Männer zu den tüchtigsten und verdientesten Generalen der englischen Armee und besonders genießt Lord Kitchener ein hohes Maß von VolkSthümlichkeit im Heere wie in der Bevölkerung. General Gatacre sitzt in Stcrkstroom fest und muß un- thätig zusehen, wie im Kapland der Aufstand der Afrikander im wer weiter um sich greift. Wie ein amtliche« Telegramm vom Montag meldet, hat General Gatacre Truppen und Proviant au« Putterskraal nach Sterkstroom schaffen lassen. General French hat sein Hauptquartier nach Arundel verlegt. Eine Proklamation Krüger«, worin die Kapholländer aufgesordert werden, die Unabhängigkeit de» KaplandeS auSzu- rufen, soll unmittelbar bcvorstehen. Das gesammle Gebiet zwi schen Queenstown und dem Oranjefreistaat ist im vollsten Auf ruhr begriffen. Nach Zusammenstellungen in den Blättern betragen die englischen Verluste seit Beginn de» Feldzuges 7630 Mann an Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften, Todtc, Verwun dete und Gefangene zusammengenommen Weitere Meldungen besagen Folgende«: London, 17. Dezember. Amtlicher Mittheilungen zufolge beträgt der gelammte Verlust General Buller» in der «schlacht am Tugelaflusse 1097 Mann, darunter 66 Offiziere. Davon sind todt 82, darunter 6 Offiziere; verwundet 667, darunter 42 Offiziere; vermißt werden 348, darunter 3 Offiziere. 15 Offiziere geriethen in Gefangenschaft. London, 19. Dezbr. Die Blätter veröffentlichen Einzel heiten über die letzte Schlacht de» General« Buller. Hiernach rückte am 1b. d. M. früh 4 Uhr die gesammte Streitmacht in der Richtung auf den Tugela vor. Der Kampf war lang und sehr erbittert. Die den linken Flügel bildende Brigade Hart überschritt Mittag« den Tugela, mußte aber infolge de« starken Artillerie- und Gewehrfeuers de» Feinde« sich wieder zurückzichen. Der den rechten Flügel bildenden Brigade Hildhard« gelang e«, die Ortschaft Colenso mit dem Bajonet zu nehmen. Die Bri gade mußte aber, da die Artillerie vom Feinde vernichtet war, sich wieder zurückziehen. Stcrkstroom, 1b. Dezember. In Folge der Niederlage bei Stormberg ist da« ganze Land nördlich von hier im Zu stande de« Aufruhr«. Auch die Eingeborenen hier und im Ba- sutoland sind unruhig und verlieren da» Vertrauen in die Stärke der Engländer. Brüssel, 18. Dezember. Den hier eingetroffenen Nach richten zufolge breitet sich der Aufstand der Holländer im Kap- lande immer weiter au«. Zur Zeit dienen vcrcit« ungefähr 10,000 Kapholländer im Burenheere. Der Sieg am Tugela- sluffe verstärkt die Abfallbewcgung. l)r. Lehd« weilt noch in Pari« in wichtigen politischen Geschäften. Wie verlautet, macht England erneute Anstrengungen, sich in den Besitz der Delagoabah zu setzen, um von da au« in Transvaal cindringen zu können. London, 18. Dezember. Ein Telegramm au« Kapstadt melde«, daß eine halbe Schwadron von der Division de« Gene ral« French auf einem Gehöft erschien, um dort für die Pferde Fourage zu requiriren. Al« sie zu diesem Zwecke von den Pferden gestiegen waren, wurden sie von Afrikandern umringt und ge fangen genommen. — Au« Kapstadt wird weiter gemeldet, daß die ganze Gegend zwischen Aliwan North und Dcar sich im Aufstand befindet. E« ist die« für die englische Armee um so gefahrvoller, al« De Aar der Konzentration«punkt de« Armee korps der Kapkolonic ist und weil sich dort sehr große Vorräthe an Proviant und Munition befinden. London, 19. Dezember. Die „Daily Mail" meldet au» Nauwport, daß die Buren am Freitag mit Artillerie die englische Stellung am Vaalkopje beschossen, die daraufhin geräumt wurde. Die britischen Geschütze reichten an den Standort der großen Burengcschütze nicht heran. Die Artillerie und Kavallerie der Engländer ging aus Arundel zurück. London, 19. Dezember. Die .Time«" bringen in ihrer 2. Ausgabe folgende vom 17. d. M. datirte Meldung vom Modder fluß: Gegenwärtig ist vollständiger Stillstand cingctreten. Die Buren vermehren ihre Streitkräste und dehnen ihre Verschanz ungen an beiden Flügeln au», sie sind jedoch nicht im Stande, die englische Stellung anzugrcifen. Die Engländer wiederum sind nicht in der Lage, die Schanzen de« Feindes zu umgehen. Mit der linken Flanke stützt der Feind sich auf den Fluß und auch mit der rechten nähert er sich schnell dem Flusse. Die Buren haben eine ununterbrochene Linie von Verschanzungen und sind so in der Lage, eine schnelle Verbinvung zwischen den einzelnen Punkten herzustellen. Ihr einziger Nachtheil dabei ist die schwierige Hcrbeischaffung von Wasser und Lebensmitteln. Locale und sächsische Nachrichten. — Dresden. Für 5,529,000 Mark Lokomotiven und Tender und für 12,632,500 Mark Personen- und Güter wagen läßt zur Zeit die königl. sächs. StaatSeisenbahnverwal- tung anfertigen beziehentlich deren Anfertigung in Angriff nehmen. Eine solch gewaltige Summe ist wohl noch nicht für Betriebs mittel bewilligt worden und e« dürfte interessiren, zu erfahren, wie sich diese Summe im Einzelnen zusammensetzt. E« werden u. a. 90 Normalspurlokomotiven angefertigt, wovon eine jede 55,000 Mark kostet, dann 40 Normalspurtendcr für Personen- und Güterzugrlokomotiven, für deren jeden 9000 Mark gezahlt werden uno dann giebt die Staat-eisenbahnverwaltung 6 Schmal- spurlokomotiven in Auftrag im Preise von 36,500 Mark. Die Preise für Wagen betragen: für 40 vierachsige Abtheilung-wagen l. und 2. Klasse 1,380,000 Mark, also jeder Wagen 34,500 Mark, für 5 Durchgang-wagcn 1. und 2. Klasse 230,000 Mark, ein jeder Wagen 46,000 M., für 150 Wagen 3. Klasse 3,450,000 Mark, ein jeder Wagen 23,000 Mark, für 200 Wagen 4. Klaffe 1,350,000 Mark, ein jeder Wagen 6750 Mark, 50 Zugführer wagen kosten, ein jeder zu 9000 Mark gerechnet, 450,000 Mark, 500 Güterwagen, jeder 3650 Mark gleich 1,825,000 Mark, 50 Spezialwagen jeder 5000 Mark gleich 250,000 Mark, 900 kleine offene Güterwagen jeder 3000 Mark gleich 2,700,000 Mark, 50 dergleichen größere jeder 4700 Mark gleich 235,000 Mark. Für schmalspurige Linien läßt die StaatSciscnbahnvcrwaltung 50 Personenwagen 2. und 3. Klaffe zu je 6000 Mark, 10 Zug sührerwagen zu 5250 Mark, 50 bedeckte Güterwagen zu je 3700 Mark, 50 dergleichen offene zu je 3300 Mark und 30 Paar Rollböcke da« Paar zu 3000 Mark anfertigen. Wenn die hier in Bau gegebenen Lokomotiven fertig sein werden, dann verfügt die sächs. LtaatSetsenbahnverwaltung über zusammen 1298 Loko motiven. , — Leipzig, 17. Dezbr. Eine seltene Kaltblütigkeit bewie« der Arbeiter Ernst Kühn, der in einer Lackfabrtk von der Tran«misston erfaßt und dreimal hcrumgeschleuvert wurde. Hierbei wurde ihm der rechte Arm buchstäblich abgerissen. Nachdem er von hinzugeeilten Kameraden au« seiner schrecklichen Lage befreit war, hob er mit dem unverletzt gebliebenen linken Arm den abgerissenen rechten auf und nahm ihn mit nach dem im Bordergcbäude der Fabrik befindlichen Raum. Beim Anlegen