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Amts- ick Aiizchebllltt für den «bsnnsmeut viertelt. 1 M. 20 Pf. einschließl. de» »Jllustr. Unterhaltungtbl.' u. der Humor. Beilage »Seifen» blasen' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichrpostanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn» abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 2b Pf. Verantwortlicher Redaktmr, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 47. Jahrgang. -s—— Sonnabend, den 27. Januar LS«« Dem Kaiser. Denn mit nimmermüden Händen Mehrt der Führer Deutschlands Macht. Allerwegen, aller Enden Hält seine Auge scharfe Wacht. So erblüht in allen Gauen Freudig wachsendes Vertrauen, Nährend die gewaltige Kraft, Die das Große will und schafft. Walten Hört ihr durch die alten Eichen Trübe, kalte Winde wehn? Seht ihr auch die Wetterzeichen, Die am fernen Himmel stehn? Hört ihr, wie in tiefem Grollen Die empörten Wogen rollen Auf den Strand mit hartem Schlag? Und voll Unruh ist der Tag. — Segne Gott Dein hehres Und die Werke Deiner Hand! Möge Gott Dich uns erhalten Und dem deutschen Vaterland! Auf dem Lande, auf dem Meere Schirm' er Deutschlands Wehr und Ehre, Und ein Volk sei Dir bescheert. Seines weisen Führers werth! Zum 27. Jauuar 1S0V. Doch der Wind bauscht unsre Fahnen, Und im Festtagssonnenlicht Füllt ein wetterkündend Ahnen Festesfrohe Herzen nicht. Was wir singen und erlauschen, Uebertönt der Wogen Rauschen Und der Unrast Wctterschein Soll den Tag uns nicht entweih». Dir zum Gruß, o Kaiser töne Wogenbraus und Glockenklang! Dir erschalle Deiner Söhne Weihelied als Festgesang. Was wir singen, was wir sagen, Wenn die Herzen höher schlagen Bei des Festes Opfertrank, Sei des treuen Volkes Dank! — Bekanntmachung. Infolge der durch den Tod Ihrer Hoheit der Herzogin Friedrich von Schleswig-Hol stein eingetretenen Trauer unterbleiben das zum Geburtstage Sr. Maj. des Kaisers in Aussicht genommene Festmahl und die sonstigen festlichen Veranstaltungen mit Ausnahme der Schulfeiern. Eibenstock, den 26. Januar 1900. Der Rath der Stadt. HH«. —— Die Anmeldung der Militärpflichtigen zur Rekrntirungs- stammrolle betreffend. In Gemäßheit der Bestimmungen der 88 25 und 57 I der deutschen Wehrordnung vom 22. November 1888 werden die hier aufhältlichen Militärpflichtigen, die ») im Jahre 1880 geboren, sowie d) in den Vorjahren zurückgestellt worden sind, hiermit ausgefordert, sich innerhalb der Zeit vom 15. Januar öis zum 1. Ieöruar 1900 in der hiesigen Rathsregistratur zur Rekrutirungsstammrolle anzumelden. Die Militärpflichtigen aus den früheren Jahrgängen haben ihren Loosungsschein, die im Jahre 1880 anderwärts geborenen Militärpflichtigen das Geburtszeugniß mit zur Stelle zu bringen. Sind Militärpflichtige, welche sich zur Stammrolle anzumcldcn haben, zeitweilig von hier abwesend, (auf der Reise begriffene Handlungsdiener u. s. w.), so hat die Anmeldung durch die betreffenden Eltern, Vormünder, Lehr-, Brod- oder Fabrikherren zu erfolgen. Diejenigen, welche die vorgeschriebene Anmeldung zur Stammrolle unterlassen, wer den mit Geldstrafe bis z« 3V Mark oder mit Haft bis z« 3 Lagen bestraft Eibenstock, den 9. Januar 1900. Der Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtel. Bekanntmachung, Jnvaliditäts- und Altersversicherung betreffend. Der unterzeichnete Vorstand der Ortskrankenkasse für Textil-Jndustrie bringt hierdurch zur Kenntniß der betheiligten Arbeitsgeber und Versicherten, daß nach § 34 des am 1. Ja nuar 1900 in Kraft getretenen Alters- und Jnvaliditäts - Versicherungs - Gesetzes vom 13. Juli 1899 folgende Lohnklassen festgesetzt worden sind: Klasse 1 mit einem Einkommen bis mit 350 Mk., , II » . . über 350 bis 550 Mk., 550 , 850 850 . 1150 1150 Mk. Klasse III . IV . V Da für die Mitglieder der Ortskrankenkasse für Textilindustrie, soweit sie dem Arbeiter stande (Sticker, Drucker, Fädler, Aufpasserinnen u. s. w.) angehören, der durchschnittliche Tagelohn für erwachsene männliche Personen auf 2 Mk. — Pf., . weibliche „ . 1 . — . männliche und weibliche Personen unter 16 Jahren — Mk. 80 Pf. bis aus Weiteres festgesetzt und der 300fache Satz desselben als Grundlage für die Zutheil- ung zu den verschiedenen Klassen anzunehmen ist, so gehören alle erwachsenen weiblichen Mitglieder zu Klasse I mit einem Wochenbeitrage von 14 Pf. und alle männlichen Mitglieder zu Klasse III mit einem Wochenbeitrage von 24 Pf. Für Versicherte, die der Ortskrankenkasse nicht angehören (Mitglieder von Hilfskassen- Beamte u. s. w.) ist der Beitragsberechnung der 300fache Betrag des ortsüblichen Tagelohnes zu Grunde zu legen, ist das Einkommen jedoch ein höheres, so ist die Einschätzung danach zu bemessen. Arbeitgeber, welche Personen beschäftigen, die der Ortskrankenkasse für Textilindustrie nicht angehören (Mitglieder von Hilfskassen u. s. w., Werksührer, Commis, Beamte, welche nicht pensionsberechtigt), für die von der Ortskrankenkasse für Textil-Jndustrie die Beiträge jedoch einzuheben sind und deren baare Vergütung mehr als der ortsübliche Tagelohn be trägt, werden ersucht, deren Gehalt oder Lohn nach Wochen berechnet der unterzeichneten Ortskrankenkasse als der Hcbestelle für die Jnvaliditäts- und Altersversicherung umgehend anzuzeigen. Eibenstock, den 23. Januar 1900. Der Vorstand der Ortskrankenkasse sür Textil-Jndustrie. Hertel, Vorsitzender. Auerswald. Schnlaktrrs. Latein-, Handels- und Industrieschule werden vereint den Geburtstag Sr. Maj. des Kaisers durch einen Aktus feiern, welcher Sonntag, den 28. Januar, vormittags 11 Mr im Zeichensaale des Jndustrieschulgebäudes stattfinden soll. Die geehrten Behörden, sowie alle Freunde der genannten Schulen werden zu dieser Feier ergebenst eingeladen. Eibenstock, den 24. Januar 1900. Der Rath der Stadt. Heffr. Haebler. Kaisers Geburtstag. .Kaiser« Geburtstag!" Wie schlicht ist diese« Wort und doch wie diel Volkthüm- lichkeit fleckt in demselben! Wohl in keinem Lande der Erde ist der Begriff de« Kaiserthum« populärer, al« in unserem deutschen Baterlande. Diese Bolk«thümlichkeit ist schon in der Geschichte begründet. Herrscher und Herrscherlhum hat saft in allen übrigen Staaten etwa« Usurpatorische«, Absolute«, da« mit dem Glanz dräuender Unnahbarkeit umgeben ist, gewissermaßen ein gehüllt ist in eine Schichte dick dampfenden Wetherauch«, der nebelartig den Schall de« Worte« ablenkt, da« au» den Reihen de« Bolle« an da« Herrswerohr heranzudringen versucht. Wie ganz ander« ist da« bei unserem deutschen Vaterlande: Richt Roi, nicht Reisige Sichern di« steile tzöy' Wo Fürsten stehn! Liebe de« Baterlande, Lieb« de« freien Mann'« Gründen den Herrscherthron Wie Fel« im Reer! Deutschland« Herrscher ist ein Herr, ein Führer und Berather freier Männer, deren Nacken er nicht unter ein eigen willige« Joch zu zwingen versuau, sondern die ihn zu ihrem Fürsten au« freister, unbeeinflußter Wahl erklärt haben. An diese« freien KönigSthum zerschellten bereit« vor nahezu 1900 Jahren die stolzen römischen Kohorten; dieses freie, deutsche König«thum warf die astatischen Eroberer de« Mittelalter«, die Hunnen, Mongolen und Araber kraftvoll zurück; diese« freie, deutsche Königthum rechnete in der neueren Zett endgültig mit den letzten romanischen Raubgelüsten ab, denn diese« freie, deutsche Königthum fühlte sich ein« mit seinem Volke, dessen berufener Vertreter e« war; deutsche« Königthum kämpfte niemal« blutige Kriege, um seinen wankenden Thron zu stützen, sondern einzig und allein darum, um den Schild der deutschen Volkrehre makello«, blank und rein zu erhalten. In diesem Bewußtsein der echtesten Volk-vertreterschaft und Bolk«»erkörperung traten die deutschen Herrscher von jeher ihr Amt an und suchten da-sclde, ohne nach recht« oder link» zu schauen, auch zu verwalten; e« sind die« alle» Eigenschaften, die weniger im Königtberuf, al« im deutschen Charakter zu suchen sein dürsten, also wiederum nur ein neuer Beweis sür die Bolktthümlichkeit der deutschen Herrscher. Alle diese deutschen Herrschertugenden und Herrscherpflichten haben fast alle deutschen Fürsten in größerer oder kleinerer Aul- gesprochenheit besessen. Eine der seltensten Erscheinungen in dieser Art ist aber ganz entschieden unser hohe« Geburt«tag«kind vom heutigen Tage, Wilhelm II., unser jetziger Kaiser. Kaiser Wilhelm II. bietet vom ersten Tage seiner ruhm reichen Regierung an, trotz seiner damaligen Jagend, ein impo sante« Bild kernhafter und zielbewußter Männlichkeit, die sich ihre« hohen Amte« und tdrer gewaltigen Verantwortlichkeit in jeder Weise und zu jeder Stunde bewußt war. Große kultur historische Werke vollzogen sich in den ersten Jahren seine« Kaiser- thum«; man denke nur an den Bau de« Kaiser Wilhelm-Kanal« und an die Gesetzgebung auf sozialpolitischem Gebiete. Dann kommen die Vermehrungen de« Heere« und der Marine, die Deutschland ständig auf der Höhe der allzeit gespannten Situation erhielten und un« durch Vermehrung unserer Kolonien auch auf fremden Weltmeeren und in fernen Erdtheilen einen geachteten und be liebten Namen verschafften. Deutschland« außerordentlich günstige Geschäftslage ist zum großen Theil der thatkrästigcn und doch so friedlichen Regierung unsere« jetzigen Herrscher« zu danken, der e« innerlich und äußerlich verstanden, sich und seinem Lande Ansehen und Achtung zu »erschaffen. Noch steht der Triumphzug llbendig vor unseren Augen, den er, umgeben von Glanz und Pracht, vor einigen Jahren nach dem heiligen Lande angetrcten, eine Fahrt, die in Anbetracht ihrer unermeßlichen Bedeutung, ihm von Tausenden beneidet und geschmälert zu werden versucht worden war. So steht Kaiser Wilhelm II. vor un« al« ein durch und durch moderner Mensch, der seine Zeit versteht und ihr alle» entgegenbringt einzig und allein au« dem einen Grund«, den Anforderungen seine« hohen Amte« in jeder Weise gerecht zu werden. Einen derartigen Menschen, einen derartigen Herrn und Kaiser müssen wir aber gerade jetzt an de« neuen Jahr-