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Amts- M Aiizeizedlktt für de« Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. der .Jllustr. UnterhaltungSbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. 1» Syirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung is»» Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 47. Jahrgang. Donnerstag, den 25. Januar Nach ß 6 des Gesetzes, die Ehen unter Personen evangelischen und katholischen Glaubensbekenntnisses und die religiöse Erziehung der Kinder von Eltern verschie dener Cvnfessionen betr., vom 1. November 1836 — Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1836 Seite 299 — sind die Kinder aus gemischtem Ehen in der Regel in der Confession des Vaters zu erziehen, es ist jedoch den Eltern gestattet, durch freie Ueberein- kunst unter Beobachtung der nachstehend «ub. (7) abgedruckten, in 8 7 des gedachten Ge setzes vorgeschriebenen Erfordernisse unter sich etwas anderes festzusetzen. Da es häufig vorgekommen ist, dah die betreffenden Eltern auf die Nothwendigkeit der Abschließung eines Vertrages wegen der Erziehung der Kinder erst bei deren Aufnahme in die Schule und wenn es zum Abschlüsse eines solchen Vertrages bereits zu spät ist, auf merksam wurden, so unterläßt die Königliche Bezirksschulinspektion nicht, auf die Bestimm ungen in 88 6 und 7 des eingangsgedachten Gesetzes vom 1. November 1836 und die Nothwendigkeit eines rechtzeitigen Vertragsabschlusses über eine etwa beabsichtigte abweichende konfessionelle Erziehung von Kindern aus gemischten Ehen aufmerksam zu machen. Schwarzenberg, am 1b. Januar 1900. Königliche Bezirksschnlinspektion. Krug vom Nidva. »r Förster. Lr O 8 7- Eine solche Uebereinkunft der Brautleute oder Ehegatten über die Confession der Kinder ist an eine Einwilligung der Eltern, Vormünder oder Geschlechtscuratoren nicht gebunden, es sind jedoch hierbei theils die allgemeinen Bedingungen eines rechtsbeständigen Vertrags, theils auf folgende Formen zu beachten: s. Die Erklärung muß vor dem ordentlichen Richter des Bräutigams oder Ehe mannes und insofern derselbe ein Ausländer ist, und im Jnlande ein bestimm tes Wohnsitzrecht noch nicht erlangt hat, vor dem competenten Richter der Braut, d. an Gerichtsstelle, e. von beiden Theilen, welche persönlich erscheinen müssen und ä. ohne Zulassung eines Geistlichen oder anderer Personen abgegeben und über dieselbe ein legales Protokoll in gesetzlicher Form ausgenommen werden. Bekanntmachung. Der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers Wilhem II. wird in diesem Jahre in herkömmlicher Weise gefeiert. Freitag, de« 26. Januar 1860, Abends 6 Uhr Zapfenstreich. Sonnabend, den 27. Januar 1800, früh 6 Uhr Weckruf durch das hiesige Sladtnmstkchor, Vormittags 8 Uhr Schulfeier iu der Durnhalle. (Festredner Herr Lehrer Ficker.) Die städtischen Gebäude werden beflaggt. Die hiesige Einwohnerschaft wird ersucht, auch ihrerseits zu einer würdigen Feier des Tages nach Kräften beizutragen. Gleichzeitig wird bekannt gegeben, daß am letztgenannten Tage Mittags 1'/., Uhr im RathhauSsaale «in Festmahl stattfindet und daß der Preis eines Gedeckes 3 Mark beträgt. Die hiesigen Kaiserlichen und Königlichen Behörden, sowie die Bewohner von Eiben stock und Umgegend werden zur Betheiligung am Festmahle mit dem Bemerken ergcbenst -ingeladen, daß Anmeldungen hierzu bis zum 25. dieses Monats bei Herrn Hotelier Busch zu bewirken sind. Besondere Einladungen werden nicht erlassen. Eibenstock, am 17. Januar 1900. Der Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtel. Bekanntmachung. Sonnabend, de« 27. dieses Monats, am Tage des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers bleiben sämmtliche Rathsexpeditiomen geschlossen. Das Standesamt ist an diesem Tage in der Zeit von 10—11 Uhr Vormittags geöffnet. Eibenstock, den 20. Januar 1900. Der Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtel. SchnlaktnS. Latein-, Handels- und Industrieschule werden vereint den Geburtstag Sr. Maj. des Kaisers durch einen Aktus feiern, welcher Sonntag, den 28. Januar, vormittags 1t Mr im Zeichensaale des Jndustrieschulgebäüdes stattfinden soll. Die geehrten Behörden, sowie alle Freunde der genannten Schulen werden zu dieser Feier ergebens! eingeladen. Eibenstock, den 24. Januar 1900. Der Rath der Stadt. Hege. Holz-Versteigerung. Staatssorstrevier Johanngeorgenstadt. Im „Rathskeller" in Aue sollen Montag, den 28. Januar 1800, von Vormittag '/-12 Uhr an 697 w. Stämme, 10—22 em Mittenstärke, > 4398 „ Klötzer, 7 15 „ Oberstärke, i u. 4,« ' auf den Schlägen in Abth. 16, » -- 16-22 „ . m lg. , 17, 23, 33, 37 und 66, 2331 „ „ 23—3^ » » ' i 8 rin w. Autzknüppel, ' nnd im Hotel „äo Laxe" in Johanngeorgenstadt Dienstag, den 30. Januar 1800, von Nachmittag 2 Uhr an 150 im w. Arenuscheite, I 1 rm h., 16 rm w. Zacken, , 70 „ . Arennknüppel, f 51 „ „ geschn. (teste, daselbst, 569 rm w. Ärennreistg in Haufen > versteigert werden. K. Forftreviervrrwaltnng Johanngeorgenstadt «. K. Forstrentamt Eibenstock, Keich. am 23. Januar 1900. Herlach. Ucber die Brandschatzunasgefahr für die deutschen Seehäfen. Die Gefahr der Brandschatzung der deutschen Seehäfen wird vielfach unterschätzt, ebenso wie diejenige feindlicher Landungen. Beide sind freilich erst dann denkbar, wenn unsere Flotte vom Feinde gründlich geschlagen worden wäre, aber das ist leider bei den jetzigen Stärkeverhältnissen der Flotten des Zweibundes oder Englands eine Sacke, mit der man rechnen muß. Wenn unsere Flotte geschlagen ist, so kann eine starke französische oder englische Flotte ruhig Hamburg angreiscn und dabei an einem Tage vielleicht Milliarden vernichten! DaS AuSlotcn de» Fahr wassers bis Cuxhaven macht gar keine Schwierigkeiten. Die Küstenwerkc bet Cuxhaven können dann von einer überlegenen Flotte mit starker Uebermacht angegriffen werden und er ist nur eine Frage der Zeit, bis sie still gemacht sind. Wenn wir auch große Küstenbatterien bi« zu 20 Geschützen haben, so liegen die Verhältnisse doch meist so, daß die angreifende Flotte da« Drei- bi» Vierfache gegcnüberstcllen kann und außerdem den großen Bortheil hat, ein Küstcnwerk nach dem anderen mit Ueber macht zu erdrücken. Deshalb ist e« ganz aussichtslos, oberhalb oder unterhalb der schon bestehenden Werke noch mehr Kanonen aufzustellen. Als Stützpunkte für eine kräftige Flotte sind die Befestigungen wirksam, allein sind sie der feindlichen Seemacht über kurz oder lang verfallen. Dampfschiffe mit dem großen Vorzug freier Beweglichkeit sind eben Küstenwerken überlegen; deshalb ist die Zerstörung solcher Werke durch Schiffe nur eine Frage kurzer Zeit und starken Verbrauch» an Munition. Wenn e» dem Feinde gelänge, Cuxhaven zum Schweigen zu bringen, so könnre er auch die Minensperren bequem beseitigen, wozu die Technik heute vielerlei Mittel hat. Dann wäre die Elbe für kleine Schiffe frei; denn auch Sperren von versenkten Handelsschiffen im Fahrwasser würden durch Sprengungen soweit zu beseitigen sein, daß kleine Panzerschiffe, die die Franzosen oder Engländer zu solchem Zwecke wahrscheinlich gleich mitbringen werden (sie haben deren genug iGter ihren Küstenvertheidigern) und Torpedoboote flußaufwärts dampfen könnten. Da« Fehlen der Seezeichen bereitet dabei durchaus keine unüberwindlichen Schwierigkeiten. Wenn auch unter unseren braven Lotsen und Fischern, die da» Fahrwasser kennen, gewiß keiner zum VaterlandSverrälher werden würde, so fahren doch seit Jahren eine Menge englischer, französischer und anderer Kapitäne auf HandelSdampsern die Eibe aus- und ab wärt«, die alle da» Fahrwasser schon ohne Bojen und Baken zu finden wissen und sicher ihren Landsleuten beim Einsteuern helfen würden. An schwierigen Stellen würde man loten und dabei auch einige mitgenommene HandelSdampser auf Grund setzen; diese würden für den Angreifer die Seezeichen bisden. Nun stelle man sich vor, wie ein halbe» Dutzend Küsten- Panzerschiffe, etwa von der Größe der Siegfriedklasse mit 5 Meter Tiefgang (der Schnelldampfer »Auguste Viktoria" hat etwa 7 Meter!) im Hamburgischen Hafen Hausen würden! Sie würden natürlich ein Ultimatum an den Senat stellen, binnen so und so viel Stunden so und so viel hundert Millionen Mark zu zahlen, widrigenfalls sie Schiffe, Waarenspeicher und die Stadt mit ihren mächtigen Geschützen in Brand schießen würden. Die Torpedoboote würden sie durch Sprengen der Schiffe, Zerstören von Schleusen und Brücken und ähnliche» kräftig unterstützen. Wer den möglichen Schaden berechnen will, der berechne sich, wie viel die an einem beliebigen Tage im Hafen liegenden Schiffe nebst Ladung Werth sind, ferner wie viel Millionen Mark in den Maaren stecken, die in den Lagerhäusern und Schuppen unmittelbar an den Hasenkojen aufgcstapelt sind, ferner wieviel Geld die beiden nicht eben schwer zu zerstörenden Elbbrücken ge kostet haben und die städtischen Wasserwerke und wieviel Kosten e» der Stadt Hamburg machen würde, einige Hundert in den Häfen versenkter Handelsschiffe wieder zu heben oder doch die Häfen von den Resten zu säubern re., Hamburg wäre dann viel schwerer geschädigt al» zur Zeit der Franzosenherrschaft im An fänge diese» Jahrhundert«. Man halte die» Schreckensbild nicht für ein Ding der Un möglichkeit, weil e» dem sogenannten Völkerrechte zuwidcrlausen soll, offene Städte in Brand zu schießen. Diese» Völkerrecht steht selbst nach der Haager Friedenskonferenz nur auf dem Papier. E» wäre also blinde Thorheit, wenn man sich einbilden wollte, ein Feind, der die Macht hat würde davor zurückschrecken. Tagesgeschichte. — Deutschland. In der Presse find neuerding» Klagen über langsame Beförderung im deutsch-englischen Tele graphenverkehr und über die Unzulänglichkeit der zur Ver fügung stehenden Betriebsmittel erhoben worden. Diese Verzöger ungen sind, wenigsten« soweit der Verkehr mit London in Frage kommt, wirksam nur durch eine Vermehrung der telegraphischen Verbindungen zwischen England und Deutschland zu beseitigen. Die ReichS-Telegraphenverwaltung hat dem englischen General postamt schon vor mehreren Wochen die Legung eine« neuen Telegraphenkabel« zwischen Emden und der englischen Küste vor geschlagen. Eine Zustimmung hierzu ist indessen von Seiten England« bisher nicht erfolgt. - Die Bereitstellung der zur Flott en Novelle erforder lichen Mittel soll bekanntlich der jährlichen Festsetzung durch den Reichshaushalt unterliegen. Als Gesammtkosten für 16 Jahre werden, wie es heißt, in der Begründung der Vorlage angegeben: 1) Anleihen im Betrage von 769 Millionen Mark, 2) eine durchschnittliche jährliche Steigerung der au» ordentlichen Ein nahmen zu deckenden Marineausgaben von elf Millionen Mark. — Die jährlichen Gesammtaufwendungen für die Marine, ein schließlich Pensionen und Schuldzinsen, sollen in annähernd glei chen Jahresraten, von 169 Millionen Mark im Jahre 1900, aus 323 Millionen Mark im Jahre l9I6 steigen. E» wird aus drücklich betont, daß die Deckung der jährlichen Steigerung ohne neue Steuern erfolgen soll. Sollte sich die« in dem erforder lichen Umfange nicht ermöglichen lassen, so wäre vorübergehend der Anleihebetrag zu erhöhen. — Dem ehemaligen kommandirenden Admiral unserer Flotte, Admiral v. Knorr, wurde am Montag durch eine Deputation de» Seeosfizierkorp», an deren Spitze der General-Inspekteur v. Köster stand, ein werthvolle» Andenken al» Ausdruck der tiefen und innigen Verehrung überreicht, mit welcher die deutsche Ma rine an ihrem ehemaligen tapfern und unerschrockenen Führer hängt. Da« Andenken besteht in einer silbernen Nachbildung de« „Meteor", den der damalige Kapitänleutnant Knorr im Jahre 1870 im Gefecht mit dem französischen Kreuzer »Bouvet" bei Habana kommandirtc. Da» auf einem grauen Marmorsockel ruhende Kunstwerk, eine in allen Einzelheiten möglichst genaue Darstellung de« alten „Meteor", ist in Kiel gefertigt und gereicht der dortigen Silberschmiedekunst zur hohen Ehre. Die Läufe der drei Geschütze, mit denen da« Kanonenboot bewaffnet war, sind beweglich gehalten. Admiral v. Köster gab in einer Ansprache den Empfindungen de« Seeosfizierkorp« Ausdruck, Admiral v. Knorr, durch die sinnige Aufmerksamkeit auf da« Freudigste übcrrafcht,