Volltext Seite (XML)
Amts- M AiWMblktl für de» Abonnimtnt oiertelj. 1 M. 20 Ps. einschliehl. -es „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen"' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Mirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile IO Ps. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. ' -s-is 45. Jahrgang. —! — Dienstag, den 30. Angust 18«8 Von der Königlichen Kreishauptmannschaft Zwickau ist Herr Ibr. mvck. ILu<k»u in Eibenstock zur Ausstellung der nach der Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend die Beschäftigung von Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern in Glashütten, vom II. März 1892 unter l Ziffer 3 erforderlichen ärztlichen Zeugnisse über die körperliche Entwickelung jugendlicher Arbeiter, welche in Glashütten beschäftigt werden sollen, ermächtigt worden. Schwarzenberg, am 26. August 1898. Königliche Amlshauptmannschast. In Vertretung: »r. Dietrich, Bezirksassessor. Konkursverfahren. lieber das Vermögen des Mechanikers k>l»ckwloli ^«loll vori-tei». früher in Schönheide, jetzt in Brüssel, wird heute am 25. August 1898, Nachmittags '/r 6 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Justizrath Landrockin Eibenstock wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderunaen sind bis zum 17. Oktober 1888 bei dem Gerichte anzumeldcn. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in sj 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände — auf Donnerstag den 22. Seplemöer 1898, Vormittags 11 Mr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf Donnerstag den 3. November 1898, Vormittags 11 Mr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung aufcrlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in An spruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 17. Septbr. 1898 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Eibenstock. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber: Aktuar s'i-l««Ii-l<-l>. Bekanntmachung. Die Feier des ScdantageS wird Hierselbst in diesem Jahre in folgender Weise fest lich begangen werden: Donnerstag, dm 1. Septcmver 1898, Abends 7 Ahr Zapfenstreich, Freitag, de» 2. September 1898, früh 6 Ahr Weckruf, ausgeführt vom Stadtmusikchor, Vormittags 9 Ahr Schulfeier in der Turnhalle. Die städtischen Gebäude werden beflaggt sein. Die Bürgerschaft wird ersucht, auch ihrerseits die Häuser mit Fahnen oder auf sonst geeignete Weise zu schmücken. Eibenstock, den 24. August 1898. Dcr Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtel. Bekanntmachung. Kreitag, den 2. Seplemöer 1898, am Scdantagc, sind die Raths- und Kasscncrpeditionen geschlossen. Eibenstock, den 24. August 1898. Dcr Rath dcr Stadt. Hefle. Gnüchtel. Am 1«. August 1888 ist der 3. Termin der diesjährigen lkommunanlagen fällig gewesen. Es wird dies hierdurch nochmals und mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß nach dem 38. dieses Monats gegen etwaige Restanten exccutivisch vorgc- gangen werden wird. Der Gemeindcrath zu Schönheide. G. Einladung. Am Sedantage findet in der Turnhalle eine Gedächtnisfeier sür den ver storbenen Reichskanzler Fürst Bismarck statt Die geehrten Behörden, die Eltern unserer Schüler und alle Freunde der Schule werden zur Teilnahme an dieser Ehrenfcier hierdurch ergebenst cingeladen. Eibenstock, den 29. August 1898. Das Lchrcrkollcgiu in. Von der Mform der M'ters-Verficherung. Wie schon bekannt, soll in der kommenden Session dcr deutsche Reichstag mit einer größeren Gesetzes-Vortage über die Reform der Alters- und Invalidenversicherung bedacht werden. Es ist kein Zweisel, daß manche, sehr bureaukratischc Vorschriften, die sich im praktischen Leben gar nicht bewährten, der Abänderung dringend bedürfen, und zu wünschen ist nur, daß der Reichstag ganze Arbeit macht und sich nicht etwa bloS auf das Flicken ein läßt. Dann würden die Klagen nie verstummen, während doch im Interesse der Sache zu wünschen ist, daß das Gesetz so popu lär wie möglich wird. Mit dcr heutigen Umständlichkeit ist das aber nicht zu erzielen. Dcr Kreis der Versichcrungspflichligen ist nicht immer richtig begrenzt; das stellt sich je länger, um so deutlicher heraus. Bei spielsweise sind von den deutschen Versicherungsanstalten im zwei ten Vierteljahr diese« Jahres an 31,000 Dienstmädchen, die sich verheirathelen, die von ihnen gezahlten Beiträge zurückgezahlt. Angesichts dieser Ziffer kann man doch fragen, ob die Alters versicherung des Gesinde« überhaupt erforderlich war. Und wenn nun auch gesagt wird, daß die Versicherung unverheirathetcn Mäd chen in ihrem 70. Jahre zu Gute kommt, lohnt deren vcrhältniß- mäßig kleine Zahl diese Umständlichkeiten und Kosten? Und nur eine Forderung dcr Gerechtigkeit ist es doch, daß auch de» Herr schaften ihre Versicherungs-Beiträge wiedcrgcgcbcn würden. Und so ist es mit der Altersversicherung mehrfach. ES ist recht gut gemeint mit Allen, aber wenn man die Koste» in Anrechnung bringt und damit den wirklichen Nutzen bei den einzelnen Kate gorien der Versicherten vergleicht, so wird mitunter die Elle länger, wie der Kram. Und da« sollte, da e« nicht vermieden ist, wenigstens nachträglich beseitigt werden. Je umfangreicher sich der Kreis dcr Versicherten mit den Jahren gestaltet, »m so kostspieliger wird auch die heute schon iheure Verwaltung. Einer der kritischsten Punkte in dcr Alters versicherung ist, daß sie im Vcrhältniß zur Höhe der Beiträge und zur gewaltigen Masse der Versicherten zu wenig leistet. Immer wieder wird dcr Vorwurf laut, daß die Vcrwaltungskosten bedeutend billiger hätten sein können, wen» man nickt da« kom- plizirteste von allen Systemen, da- Kartensystem gewählt hätte. Es ist au« dem ReichSaml de« Innern von Seiten de« Herrn Staatssekretär« von Bötticher früher behauptet, man könne von den Karten und dem Markenkleben nicht mehr fori. Bewiesen ist da« aber nicht; in den letzten zehn Jahren sind so viele Aender- ungcn vorgenommen, daß man sich auch an die Versicherungs karten nachgerade getrost heranwagen kann. Bei dieser Einrich tung geht Prokuren ebcnfall« über Studiren. Angestellte und Arbeiter sind von dcr Versicherungipslicht befielt, wenn sic ein jährliche« Einkommen von 2000 Mk. haben. E« wird zu erwägen sein, ob dieser Satz nicht etwa« ermäßigt werden kann. Denn in dcr That ist schon Personen, die etwa rund 1800 Mark im Jahre beziehen, mit dcr Versicherung nicht viel gedient, und der Besitz der Aller«vcisicherung«sartc macht sic noch keineswegs zum Glücklichsten dcr Sterblichen. Es war über haupt ein Fehler bei dcr Versicherung, den unbedingten Zwang für alle Kategorien von Arbeitern u. Arbeiterinnen vorzuschrcibcn, es gicbt genug, die dafür alles Andere eher, wie dankbar sind. Man kann es für recht finden, wenn für jugendliche Ange stellte feste gesetzliche Vorschriften, die ihrem Besten gelten sollen, getroffen werden. Aber e« war ein zu großer Eifer, Jemanden sür sein ganze« Leben zu einer Versicherung zu verpflichte», von der er nichts wissen will. Wir haben doch genug Arbeiter und Angestellte, die sparen, die mit ihren ersparten Beiträgen weiter kommen, wie mit der Versicherung. Es gilt das nicht für alle gewerbliche Betriebe, aber doch für eine ganze Reihe, und darum hätte man im Gesetz etwa vom 30. Lebensjahre ab die freiwillige Versicherung an Stelle dcr Zwangs-Versicherung treten lassen können. Auch da« genügte! Alle« in Allem! die Alter«- und Invalidenversicherung, die doch vom allerbesten Wille» getragen ist, ist zu umständlich, zu sehr nach dem VerwaltungS-Bureau, zu wenig nach den Geboten des praktischen Leben« und nach den thatsächlichcn Verhältnissen angelegt. In dcr ReichSrcgicrung hat man das auch schon selbst eingesehen, die Industrie wünscht Aenderungcn und die Landwirth- schast erst recht. Und wenn cS nun einmal an'« Aendcrn geht, da soll man dann nicht zu zaghaft sein, es muß die graue Theorie au« den Paragraphen heraus und dafür das praktische Leben mit seinen Erfahrungen hinein. Dann wird auch die Alters- und Invalidenversicherung in den Augen aller Bctheiligtcn nicht blo«, sondern auch vor dem Auslände an Werth gewinnen. Studirt ist da« Gesetz von Beauftragten fast aller Regierungen; nachge macht hat eS unS aber bisher kein Staat. Tagesgeschichte. — Deutschland. E« ist selbstverständlich, daß aus dem tief hervorquellcndcn Gefühl der Dankbarkeit und Verehrung, welche« das Herz jedes deutschen Patrioten für den Fürsten Bismarck erfüllt, nach dessen Hinscheiden die verschiedensten Pläne für ein großartige« Erinnerung-- und DankeSwerk auftauchen. So wird u. A. ein nationale« Monument auf dem Niederwald oder im Sachsenwalde vorgeschlagen. Weiter ist von Wiesbaden die Anregung zu einer deutschen Bismarckstiftung aurgegangen, von deren Zweck, Bestimmung und Umfang man indeß noch keine rechte Vorstellung zu haben scheint. Einstweilen kam die Versammlung darin überein, daß von Wiesbaden an nur eine Anregung gegeben werden könne, daß aber später ein große« alldeutsche« Zentralkomitee den Gedanken einer alldeutschen Bismarck-Ehrung, die dauernd sei bi» in die fernsten Zeiten, ausnehmen und ausbauen müsse. — Au« Mecklenburg-Strelitz wird dcr „Nation.-Ztg." in Anknüpfung an die auch von un« erwähnte Bismarck- Gedenkfeier in Greiz gesckrieben: . Auch von Seiten de« Groß herzog« ist anläßlick de» Ableben« de« großen Kanzler« kein Zeichen de« Beileid« erfolgt. Ja noch mehr! In allen groß herzoglichen Schulen, die auch bis auf den heutigen Tag den GeburtSlag des Kaisers nicht feiern, fand da« Ercigniß keine Beachtung. In der Residenz -Neustrelitz ist man so weit gegangen, baß auch die Bürger vou jeder Traucrkundgebung absahc». Es hat sich kein Mann gefunden, der offen feine Verehrung auS- zuvrückcn wagte, aus Furcht, oben anzustoßen. Gott sei Dank kann man das Gleiche nicht von allen Theilen de« Lande« be richten. Die städtischen Schulen haben eine würdige Feier überall veranstaltet und auch sonst hat die Trauer um den Fürsten Bis marck, die trotz alledem auch hier im Volke allgemein war, AuS- kruck gesunden." — Der württcmbergische Minister-Präsident vr. Freiherr v. Mittnachl beging am 27. d. sein fünfundzwanzig jährige« Jubiläum al« Minister dcr auswärtigen Angelegenheiten und al« VcrkehrSminister. Seit seiner Berufung zu diesen Acmtcrn, am 27. August 1873, war Mittnacht dcr Leiter dcr württembergischcn Politik. Seine hervorragenden Verdienste um da« gute Vcrhältniß Württemberg« zum Reiche sind bekannt und anerkannt. — Zm Auftrag der Ecntralstellc für Arbcitcr-Wohl- fahrtScinrichtungen in Berlin und im Einvernehmen mit den Ministerien verschiedener Bundesstaaten wird ab 1. Septem ber von Hof au« eine „sozialpolitische Informationsreise" durch da« ganze Königreich Bayern zum Zwecke des Studium« der in Bayern bestehenden Arbcitcr-WohlfahrtScinrichtungcn un ternommen werden. Dabei sind u. A. vertreten: Da« ReichS- Marineamt, da« Gesundheitsamt, die preußischen Ministerien für Handel und Gewerbe, Krieg, die Ministerien von Bayern, Sach sen, den Reichslanden :c. In Aussicht genommen ist die Besich tigung möglichst vieler industrieller, privater, städtischer und staat licher Etablissement» in Hof, Bamberg, Bayreuth, Amberg, -Nürn berg, Fürth, München, Ingolstadt, Augsburg, Würzburg und in anderen Städten. Da« gewonnene Material wird al« Denkschrift herausgegcbcn werden. - Die Beförderung der Fahrräder auf der Eisen bahn, welche vom 1. k. MtS. ab nur gegen Lösung einer beson deren Karte für 50 Pf. erfolgen und zugleich dem Radfahrer die Verpflichtung auferlegen wird, sein Vehikel selbst zum Packwagen zu bringen, dürste bald für da« ganze Gebiet de« Deutschen Reiche« in dem gleichen Sinne geregelt weiden, wie die« bereit« im Bereiche dcr preußischen Staat«bahncn geschehen ist. Wie verlautet, haben bereit« die Regierungen der Königreiche Sachsen und Württemberg sowie de« Großhcrzogthum« Baden die Er klärung abgegeben, daß sie die Neuerung der Kgl. Preußischen Staat«cisenbahnen vom 1. Oktober d. I. ab ebenfalls cinzuführen beabsichtigen und diesen hat sich schon eine Reihe von Privat bahnen angeschlossen — Eine verblüffende Offenheit leistet sich der „Vor wärts". Er erwähnt den Erlaß de« preußischen Minister«, der vor der Einführung amerikanifcker Schuhwaaren warnte, weil tuest« Schuhwerk da« denkbar miserabelste ist. Da« Eentral- Organ der sozialdemokratischen Partei fügt an diese Erwähnung