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Amts- M MeiBktt für den Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Ps. einschließl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl.' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. 8L. GeM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung 1888 Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 10 Ps. Im amtlichen Theilc die gespaltene Zeile 25 Ps. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 45. Jahrgang. n - Donnerstag, den 21. Juli daß die Firma >>1,^1»» in Eibenstock, Auf Folium 199 des Handelsregisters für den Stadtbezirk des unterzeichneten Amtsgerichts ist heute eingetragen worden, Zweigniederlassung der in Buchholz für die Hauptniederlassung bestehenden gleichen Firma, erloschen ist. Königliches Amtsgericht Eibenstock, am 14. Juli 1898. Ehrig. Die Pertjandkungen wegen Kretas ziehen sich endlos hin. Nicht allein, daß die Krage, wer der künftige Gouverneur der Insel sein soll, noch ungelöst ist; man hat sich noch nicht einmal mit dem Sultan über die einstweilige Verwaltung' der Insel einigen können. Wenigstens aber sind nun endlich hinsichtlich dieses Punktes die Vertreter der Großmächte unter sich einig geworden und zwar haben sic den betreffenden Entwurf mit einer Denkschrift begleitet, deren Gcbankcngang der Folgende ist. Obwohl die Frage der künftigen Regierung der Insel noch nicht geordnet ist, haben die Großmächte deshalb doch nicht den Hauptzweck, den sie verfolgen, außer Acht gelassen, noch sind sic gegenüber den Leiden der Kreter gleichgültig geblieben. Sie wünschen demnach auf der Insel eine, wenngleich provisorische Verwaltung cinzuführen, welche die Gewähr für Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung bietet. Infolgedessen wollen sic, daß durch Ernennung ssitens der National-Versammlung ein Exekutiv komitee (das also die vorläufige Regierung darstellcn würde) eingesetzt werde, welchem die Aufgabe anvcrtraut werden soll, das Gebiet der Insel, auf welches sich der Wirkungskreis der National-Versammlung erstreckt, zu verwalten, während die Admirale ihre Autorität über jene Theilc werden walten lassen, die von den europäischen Truppen besetzt sind. Das Komitee wird ein provisorisches sein und in steter Berührung stehen mit den Admiralen, denen da« Recht zustehl, cs abzubcrufen, wenn cs seine Machtvollkommenheit überschreitet. Die Regierungen von England, Frankreich, Italien und Rußland bemühen sich, ein internationales Finanzsyndikat zu bilden, welches die nothwendigen Mittel aufbringen und dafür ermächtigt werden soll, den Ipro- zcntigen Sleuerzuschlag theilwcisc oder ganz cinzuheben. Indem die Admirale diese Entschließungen der Großmächte der kretischen Nationalversammlung mittheilen, erklären sic, daß sie die Konsuln ermächtigt haben, sich mit dem Exekutivkomitee in« Einvernehmen zu setzen, um den Entwurf der neuen Verwaltung auf nachstehen der Grundlage festzustellcn. Da« Exekutivkomitee wird von der Krctifchcn 'National- Versammlung gewählt, die sofort einberufen wird, sobald die Ent scheidung der Großmächte zur Kenntniß des Bureaus der National versammlung gebracht sein wird. Die Zahl der Mitglieder de« Exekutivkomitee« wird aus sechs festgesetzt, deren eines der Präsident der Nationalversammlung sein wird, welcher auch der Präsident des Komitee« ist. Die anderen fünf Mitglieder sind derart zu wählen, daß je einer aus jede Provinz kommt. Im Falle von Stimmengleichheit bei Abstimmungen im Komitee ist die Stimme de« Präsidenten die entscheidende. Da keine Spur von Verwaltung in den Gebieten vorhanden ist, welche sich in der Einflußsphäre der kretischen National versammlung befinden und nunmehr dein Einflüsse de« Exekutiv komitee« überantwortet werden sollen, und da die Großmächte dort eine wenn auch nur provisorische Verwaltung cinzuführen wünschen, welche für Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung Gewähr bietet, so ist es unbedingt nothwcndig, wenigstens die Grundlagen eines Reglements festzustcllen, aus welches die provi sorische Verwaltung der Insel aufgcbaut werden soll. Zum Zweck der Anwendung diese« Reglement« wird cS angemessen sein, dem Exekutivkomitee ein gewisses Recht der Initiative cinzuräumen und ihm die Aufgabe anzuvertraucn, bestimmte Vorschläge für die Einrichtung der provisorischen Verwaltung zu erstatten. Die von der Kommission ausgearbeiteten Entwürfe werden den Konsuln unterbreitet, die mit den Admiralen und im Einvernehmen mit dem Exekutivkomitee ihre Bestimmungen prüfen und jene Ver änderungen, die sic für nothwcndig erkennen, vornehmen werden. Sobald diese« Reglement sestgestellt sein wird, wird es der Ratifi kation der Admirale unterbreitet und mittel« Dekretes in den Gebieten der Insel, die dem Einflüsse der kretischen 'National versammlung unterstehen, zur Anwendung gebracht. Die von dem Exekutivkomitee auszuarbeitenden Entwürfe haben sich aus schließlich auf folgende Punkte zu beziehen: Die Insel wird in vier Kreise und jeder derselben in füns Untcrkrcisc getheilt. Jedem Untcrkrei« steht ein Administrator (Verwalter), jedem Kreise ein Ober-Administrator vor, die sämmt- lich auf Vorschlag der vorläufigen Regierung von den Admiralen der Großmächte ernannt werden. Die Rechtspflege wird von Friedensgerichten und Polizei gerichtshöfen ausgeübt. Die Gerichte werden nach den kretischen Gesetzen Recht sprechen. Die schweren Vergehen und Verbrechen unterliegen ausschließlich dem Urthcil de« Militärgerichtshofcs jede« Kreises. Die Gendarmerie wird provisorisck au« Europäern und Eingeborenen gebildet und aus die unbedingt nolhwendige Stärke beschränkt. Sie wird von einem fremden Offizier befehligt und untersteht dem General-Administrator. Die Einnahmen und Ausgaben der Insel werden durch eine Kontrolle im Namen der vier Großmächte England, Frankreich, Italien und Rußland überwacht. Es wäre zu wünschen, baß die Kreter diese Vorschläge an nehmen, damit endlich einmal wieder Ruhe und Ordnung auf der Insel eintreten. Tagesgeschichte. — Deutschland. Da« Reichsamt des Innern hat im Interesse der deutschen Ausfuhr an die Ministerien der sämmt- lichcn deutschen Bundesstaaten eine Zuschrift zur weiteren Mit- theilung an die bcthciligten Kreise gerichtet, worin darauf hin gewiesen wird, daß in letzter Zeit mehrfach ein Thcil der deut schen Exportzcitschriften verletzende Angriffe gegen das konkurrirende Ausland, namentlich England, richtete, anstatt sich darauf zu beschränken, die günstige Entwickelung der deutschen Industrie und ihre Vorzüge sachlich hervorznhcben. Durch ein solches Verfahren werde das Ausland zwecklos gereizt und der Absatz deutscher Induslriecrzcugnisse beeinträchtigt. Da« Aus wärtige Amt habe deshalb die in Betracht kommenden kaiserlichen Konsulate veranlaßt, dem Gegenstände ihre Aufmerksamkeit zuzu wenden und jedesmal zu berichten, wenn die im Auslande ver breiteten deutschen Exportzcitsckriftcn solche Artikel bringen. Es dürfte sich auch empfehlen, daß die deutschen Exportfirmen auf die betreffenden Zeitschriften cinwirken. — Nach Anordnung des Gcneral-KommandoS findet die Einstellung der diesjährigen Rekruten in der Zeit vom ll. bis einschließlich 15. Oktober statt. — Seit dem 15. d. wenden die Zollämter an der russi schen Grenze aus direkte Anweisung dcS russischen Finanzmi nister« auf verschiedene Einfuhrartikel, ähnlich wie vor zwei Jahren, wieder höhere Tarifsätze an. — 'Nach den Mitthcilungcn verschiedener Fachblättcr beab sichtigen die Tabak- und Zigarrcnhändlcr Deutschlands dem neuen Reichstag eine Massenpetition zu unterbreiten, in der Protest dagegen erhoben werden soll, daß, während die Zigarrcnhändler gezwungen seien, am Sonntag, mit Ausnahme von wenigen Stunden, die Läden zu schließen, in Gast- und Schankwirthschasten den ganzen Sonntag hindurch ungehindert Tabak und Zigarren verkauft werden dürfen. — Uebcr die Beteiligung Deutschland« an der Pariser Weltausstellung von 1900 schrieb der „Tcmps": „Wir können jetzt anzeigcn, daß Deutschland, abgesehen von der Ausstellung in den verschiedenen Gebäuden, zur Weltausstellung seinen eigenen AnSstcllungS-Pavilion haben wird. Derselbe wird im Stile des Mittelalter« errichtet." Dem ist hinzuzufügcn, daß das deutsche Ausstellungsgebäude aus das linke Ufer der Seine, zwischen der Alma- und der Jnvalidcn-Brückc, direkt an den Fluß zu liegen kommt, ungefähr in die Mitte zwischen dem MarSfcldc und dem neuen AuSstcUungsgcbiet des JnvalidcnplatzeS und der Champs-ElyseeS. Es erfreut sich also einer zentralen nnb sehr vortheilhaftcn Lage. Um so mehr ist zu wünschen, daß der deutsche Ausstellungspalast eine der Würde des Reiches in jeder Hinsicht entsprechende Gestalt erhält. — Hamburg, 18. Juli. Das endgiltigc Ergebniß der Untersuchung über die Ursache der Soldatcn-Erkrankungcn in Altona hat sestgestellt, daß nicht da« Mittagessen, sondern die warme Abendkost am 13. Juli die Veranlassung zu den Er krankungen war. Es ist sestgestellt, daß Fleischklöße au« nicht einwandfreiem Fleisch bereitet waren. Die Besserung sämmtlichcr Erkrankten schreitet fort. — Frankreich. Der zweite Zolaprozcß, der für Mon tag angcsctzt war, hat einen schnellen Abschluß gefunden. In Abwesenheit des Angeklagten wurde derselbe zu einem Jahr Ge- fängniß und 3000 Frank Geldbuße verurtheilt. — Die Unter suchung gegen Oberst Picquart und Esterhazy nimmt ihren Fortgang, lieber ihren Verlauf wird natürlich Stillschweigen beobachtet und die Angaben einiger Pariser Blätter, baß in Ester hazy« Papieren nichts Bloßstellcndes gefunden sei, sind unbeglaubigt. — Spanien und Amerika. Die Verhandlungen über die Kapitulation Santiagos, die noch in letzter Stunde zu schei tern drohten, sind in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend zum Abschlüsse gelangt und haben zur Unterzeichnung der vor läufigen Grundlagen der Uebcrgabe geführt. Die Ucbcrgabc selbst hat Sonntag Morgen stattgefunden. Wie ein vor Santiago aufgegcbenes Telegramm besagt, verließ die Garnison unter Ge neral Toral srüh 9 Uhr die Verschanzungen und rückte in die amerikanischen Linien ei». Dort wurden regimcntcrwcisc die Waffen niedergelegt und gleichzeitig wurde die spanische Flagge niedcrgeholt, um durch da« amerikanische Banner ersetzt zu werden. Seit der Kapitulation von Santiago hat sich aus dem Kriegs schauplatz nicht« ereignet, was als eine Fortsetzung der Feind seligkeiten angesehen werden könnte. Die Lage erscheint genau so, al« wenn ein Waffenstillstand vereinbart worden wäre. Das Hirsch. einzige Moment, welches im Augenblick die Empfindung wach erhält, daß jeder Tag Uebcrraschungen bringen kann, ist die Un gewißheit, wo sich da« für den Angriff gegen die spanischen Küsten bestimmte Geschwader Watsons befindet. In Amerika giebt man sich den Anschein, als wäre das Geschwader noch in den amerikanischen Gewässern, während man in Spanien die Ankunft des Geschwaders bei Nordafrika schon für Dienstag an kündigte. "Nach einer Drahtmeldung trifft auch die marokkanische Regierung Vorkehrungen, uni für den Fall eines amerikanischen Angriffs gegen die spanischen Festungen Ceuta und Melilla ein Hinübergreifcn der Operationen auf marokkanisches Gebiet zu verhindern. Alle diese Dinge beulen jedoch nur auf Zukunfts möglichkeiten hin. Ob Spanien in Wirklichkeit entschlossen ist, den Krieg noch fortzusetzen, ist nicht zu erkennen. Nachdem in den letzten Tagen wiederholt der Augenblick nahe schien, in dem Spanien seinen 'Nationalstolz überwinden und aus der thatsäch- lichen Lage die praktischen Schlußfolgerungen ziehen würde, er scheint dieser Zeitpunkt jetzt wieder mehr in die Ferne gerückt. Begreiflich ist es daher, baß man auch in Amerika sich wieder mit den Plänen für die Fortsetzung des Kampfes befaßt. Die telegraphischen Meldungen hierüber besagen: Playa del Este, 17. Juli. Dampfbarkassen von der „New- Aork" und „Brooklyn" fuhren heute früh in den Hafen von Santiago ein und untersuchten die Batterien und die Wrack« der „Mcrrimac" und der „Reina Mercedes" sowie die Torpedostation. Sie fanden in dem Hafen sechs spanische Kauffahrteischiffe und ein kleines Kanonenboot. Die Torpedo« wurden zum Theil ent fernt, zum Theil zur Explosion gebracht. Hierauf fuhr der Dampfer de« Rothen Kreuze« „State of Texas" in den Hafen, um den Kranken und Verwundeten in Santiago Beistand zu leisten. Fast alle amerikanischen Kriegsschiffe liegen jetzt vor Guantanamo. Einige derselben treffen Vorbereitungen für die Expedition nach Puerto Rico. Der Hilfskreuzer „Ljalc" mit dem Höchslkomman- dircnben, General Milcs, an Bord, geht wahrscheinlich morgen oder übermorgen nach Puerto Rico ab. General Milcs erklärt, cs solle unverzüglich eine Streitmacht nach Puerto Rico gesandt werden, welche genüge, um die Insel zu nehmen und fcstzuhaltcn. Washington, 18. Juli. Es sind Befehle gegeben worden dahingehend, alle Vorbereitungen derartig zu vervollständigen, daß das Geschwader Watsons Ende dieser Woche nach Spanien ab gehen kann. Madrid, 18. Juli. Die Verthcidignngsarbcitcn werden in allen spanischen Häsen eifrig fortgesetzt. Die Regierung hat das Auslöschcn des Lcuchtthurm« von Mayen angeordnet. Es ver lautet, in Saragossa herrsche eine gewisse Bewegung; die Erhöhung der Octroiabgabcn rüst mancherlei Unzufriedenheit hervor, beson ders unter der ländlichen Bevölkerung. Washington, 18. Juli. Trotz der Kapitulation Santiago« glaubt man hier, daß der Abschluß de« Frieden« weiter entfernt sei al« je. Es ist auch nicht ein einziger Schritt im Sinne einer Vermittelung von einem Vertreter irgend welcher Macht gethan worden. Ein Mitglied des Ministcrrathcs äußerte heute, daß Wunderbarste bei dieser Lage sei, daß Spanien sich über die Größe seines Unglücks nicht klar zu sein scheine. Die Vcr. Staaten könnten demnach nicht« andere« thun, als den Krieg kräftig weiter führen. Hieraus erklärt sich der heute ergangene Befehl, alle Vorbereitungen zur Abfahrt von Watsons Geschwader und zur Expedition nach Puerto Rico zu beschleunigen. 'Nach dem heu tigen Ministcrrath wurde versichert, Mac Kinley habe erklärt, er hübe keine Mittheilungcn über die Frage von Fricdensverhand- lungcn von spanischer Seite erhalten. Die Regierung erwarte auch die Eröffnung entsprechender Unterhandlungen nicht vor dem Falle Habanas. ES heißt, Präsident Mac Kynley sei noch immer entschlossen, die Operationen gegen Habana bi« zum Herbst zu verschieben. Washington, 18. Juli. General Brooke, welcher die Expedition nach Puerto Rico befehligen wird, erklärt, die Armee sei zum Aufbruch bereit. Man glaubt, er würde in vierzehn Tagen 25,000 Mann einschiffcn können. Havana, 18. Juli. Heute Vormittag um 10 Uhr be gannen 7 amerikanische Kriegsschiffe die Beschießung von Manza nillo. Durch da« heftige Feuer wurden drei der Linie Mcncde; gehörige Dampfer in Brand gesteckt. Spanische Kanonenboote, die im Hasen lagen, liefen aus, um die Stadt zu verthcidigen, strandeten aber. Da« Ergebniß de« Bombardement« ist noch unbekannt. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Nächsten Sonntag, den 24. Juli, läßt die Staatseiscnbahnvcrwaltung den zweiten diesjährigen Pcrsonen- Sonderzug zu ermäßigten Fahrpreisen von Leipzig rc., Werdan und Zwickau nach Aue, Eibenstock, Schönheiderhammer, Schwarzen berg und Johanngeorgenstadt verkehren. — EarlSscld, 19. Juli. Tage froher Festesfreude liegen hinter uns, verschönt durch prächtige« Sommerwekter, an welchem