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Amts- M AWMdlktt für den Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Ps. einschliehl. des »Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Gezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. — — — Jahrgang. "" >—— Dienstag, den 7. Februar Erschrint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 2b Ps. 18SS M. Die Vorstände der Orts-, Betriebs- und JnnungSkrankenkassen, soivie die Verwaltungen der Gemeindekrankenversicherungen im hiesigen Verwaltungsbezirke werden aufgefordert, die nach §8 9 und 41 des Krankenversicherungsgesetzes vom 15. Juni 1883 in der Fassung vom 10. April 1892 vorgeschriebenen Uebersichtcn und Rechnungs abschlüsse auf das Kalenderjahr 1888 nach dem vom Bundesrathe festgesetzten, im Centralblatte für das deutsche Reich auf das Jahr 1892 Seite 67178 abgedruckten For mulare bis längstens zum Zs. Wärz 1899, die oraanisirten Kassen in doppelten, die Gemeindekrankcnversicherungen aber i« je drei Stücken anher einzureichen. Schwarzenberg, am 31. Januar 1899. Königliche Amtshauptmaimschast. Krug v. Nidda. Da neuerdings durch eine aus Böhmen nach Sachsen cingeführtc Kuh die Maul- und Klauenseuche nach Sachsen cingeschleppt worden ist, Hal das Königliche Ministerium des Innern auf Grund von Artikel 6 des Viehseuchen-Ucbereinkommens voin 6. Dezember 1891 die Vieheinbruchstation Wittigsthal bis aus Weiteres geschloffen. Schwarzenberg, am 4. Februar 1899. Königliche Amtshauptmannschast. Krug v. Nidda. W. Die Hundebesitzer hiesigen Ortes werden hierdurch aufgesordert, die Hundesteuer — 5 Mark für jeden Hund — auf das Jahr 1899 bis 13. Februar do. Js. gegen Entnahme der Hundesteuermarke an die Gemeindckassenoerwaltiing — Rathhaus, eine Treppe, Zimmer Nr. 6 — abzuführen. Nach Ablauf der erwähnten Zahlungsfrist wird gegen etwaige Restanten das Zwangs vollstreckungsoerfahren eingelcitet werden. Schönheide, am 1. Februar 1899. Der Gcmcindcrath. Bekanntmachung. Im vierten Vierteljahr 1898 sind eingegangen: ») vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen die Stücke Nr. 12—16, i>) vom Reichsgesetzblatt die Nrn. 47—57. Diese Gesetzblätter, deren Inhalt aus den im Eingänge des Rathhauses befindlichen Anschlägen ersichtlich ist, liegen 14 Tage lang zu Jedermanns Einsichtnahme an Raths stelle aus. Eibenstock, den 4. Februar 1899. Der Rath der Stadt. In Vertretung: Justizrath Landrock. Gnüchtel. Nr. 81 des Verzeichnisses der unter das Schank- und Tanzstättenverbot gestellten Personen ist zu streichen. Stadtrath Eibenstock, den 6. Februar 1899. Hesse. Gnüchtel. Holz-Versteigerung. Staatssorstrevier Carlsseld. Im Gasthofe „zum grünen Baum" in Carlsfeld sollen Montag, den 13. Februar 1888, von Norm. '/,18 Uhr an 10700 Stück fichtene Klötzer von 7—15 em Stärke, > Schläge in den Abth. 30, 35, 41, 47 2790 „ „ „ » 16—22 , „ und Durchforstungen in 7—11, 21, 3500 „ „ 23—57 „ „ s 22, 41—43, 19 „ tannene „ „ 31—80 „ „ in Abth. 35, 7 "LSSL-. ! 58 „ buchene Zacken und Kette in Abth. 49 unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Königl. Forstrevierverwaltung Earlsfeld «. Königl. Forstrentamt Eibenstock, Hehre. am 6. Februar 1899. Herlach. Die Wikippinen-Hiepuvlik. Nach den großartigen und leichten Siegen über die Spanier hatte sich der Nordamerikaner die Großmannssucht bemächtigt, die sich bis zum chauvinistischen Ucbcrmuth steigerte. Aber auch die geschästSschlaucn Aankec« sollen jetzt die Wahrheit des Sprüch leins erfahren: E« ist dafür gesorgt, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Mit der Besitznahme von Portorico scheint ja Alles glatt zu gehen; aber die Cubaner und die Filippino« wollen sich nicht so ohne Weiteres unter da« Sternenbanner stellen. Wa« die ersteren betrifft, so läuft wohl schließlich Alles auf die Geldfrage hinaus und Maximo Gomez wird mit sich reden lassen. Die Filippino« aber sind von anderem Schrot und Korn und wollen nicht das eine Joch abgcschüttelt wissen, nur um ein andere« aus sich zu nehmen. Die Tagalen selbst, die Ureinwohner der Insel gruppe, sind zwar ein stille« und geduldige« Völkchen; sic haben aber nicht die Führung. Diese ist den MestizoS de Sangh- ley, einem Mischvolkc der Tagalen und Chinesen, zugefallen, die zwar weit geringer an Zahl al« die Tagalen, die letzteren aber nm ein gut Theil an Intelligenz und Thalkraft überragen. Diese philippinischen Mestizen sind auck die Führer de« Ausstandes. Der FriedcnSvcrtrag zwischen Nord-Amerika und Spanien setzte da« Schicksal der Philippinen noch nicht endgültig fest. Mae Kinlch hatte durch eine vom General Oti» verkündete Botschaft die »Tagalen" (wie sic fälschlich genannt werdens auf fordern lassen, »eine starke, dauernde Regierung zu bilden." Er hatte dabei den säst natürlichen Hintergedanken, daß die Tagalen au» Dankbarkeit für ihre „Befreiung" von den Spaniern sich an Nordamerika anschließen würden. Die Tagalen haben aber die Sache wörtlich genommen und am 22. Januar in feierlicher Sitzung unter Kanonendonner und Glockengeläute die „Republik der Ber. Staaten iämmtlicher Philippinen" proklamirt. Ein junger Mestize von nur zwanzig und wenigen Jahren, der in den letztjährigen Erhebungen gegen die Spanier schon oberster Führer war — Aguinaldo — ist zum Präsidenten dieser neuen „Republik" auSgcrufen worden. Er stand früher in dem Verdachte, zu Amerika zu hallen; deshalb wurde ihm auch die „Regierung" der Aufständischen abgenommen und einem gewissen Mabini übertragen. Dieser führte auch alle Unterhandlungen mit dem General Oti« und zwar in der korrektesten Weise. An jenem 22. Januar aber wurde Aguinaldo einstimmig zum Prä sidenten gewählt. In der Versammlung, die diese Wahl traf, wurde auch die neue Verfassung berathen, die, sich an die Staaten- Organisation der Ber. Staaten von 'Nordamerika anschließend, unter Anderem da» Prinzip vollen Freihandel« aufstellt und dem Präsidenten die Bcfugniß einräumt, im Einverständniß mit der Regierung, die der Kongreß ernenn», Krieg zu erklären u. Frieden zu schließen. Die Debatten über die einzelnen Verfassungspara graphen waren zum Theil sehr hitzig; nach einem glühenden Appell Aguinaldo« aber nahm die Versammlung unter allgemeiner Begeisterung in letzter Lesung da« Gesammtwerk einstimmig an und beauftragte die Regierung, zuerst in Washington und danach allen übrigen Regierungen die Konstituirung der jüngsten Republik anzuzeigen. Die Regelung der Beziehungen zu der Protektorats macht wurde dem Präsidenten und der Regierung Mabini« über lassen, die dem Kongresse schließlich noch die Ermächtigung zur Freilassung der spanischen Zivilgefangcnen abrange». Die Tagalen selbst betrachten sich nämlick noch als im Kriegszustände mit Spanien, da dieses Frieden mit ihnen nicht geschlossen, wie sie die Freigabe der spanischen Priester ver weigern, so lange der Papst nicht direkte Verhandlungen mit ihnen bezüglich eines abzusckließenden Konkordat« eingelcitet habe, da« vor Allem die Rechte de« einheimischen Klerus und danach die der Zivilgcwalt garantiren soll. Alle Versöhnlichkeit AguinaldoS wird an diesen „National - Forderungen" wenig zu ändern vermögen! So liegen gegenwärtig die Dinge, mit denen Amerika natür lich nicht zufrieden ist. Von Washington ans ist denn auch schon der Befehl ergangen, neue Truppen nach Manila zu senden. Die Lage spitzt sich zn. KeinensallS aber ist anzunehmcn, daß Nordamerika auf den Philippinen leichte« Spiel haben wird. Für Deutschland stehen momentan dort keine wichtigen Interessen in Frage und die Reichsregierung ist selbstredend weit davon entfernt, die neue Republik mit dem langen Namen offiziell an- zucrkennen, so lange dieselbe nicht ihre Rechnung mit Nordamerika ausgeglichen hat. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Kaiser nahm am Freitag Abend an dem Diner theil, da« der Oberpräsidcnt Staat-Minister «.Achen bach den Mitgliedern de« Brandenburgischen ProvinziallantagcS gab. In seiner ErwiderungSredc aus den Trinkspruch de» Ober präsidenten führte der Kaiser an«, zwei Umstände seien e« ge wesen, welche c« seinen Vorfahren ermöglichten, die großen, vom Oberpräsidentcn hervorgehobenen Aufgaben zu lösin: der Haupt umstand war, daß sic vor allen anderen Fürsten schon zur Zeit, wo vielleicht dergleichen Gedanken und Gefühle noch nicht gang bar waren, die persönliche Verantwortlichkeit der Herrscher dem Himmel gegenüber fühlten, ber zweite Umstand war, daß sic da« Volk der Märker hinter sich hatten. Auf dem Oelberge habe der Kaiser gewissermaßen von »Neuem sich den Fahneneid geschworen, nicht« unversucht zu lassen, um sein Volk zu eurigen, da« wa« es trennen könnte, zu beseitigen. Der Kaiser gedachte bei Be trachtung der wasserlosen und waldlosen heiligen Stätten der Liebe für den deutschen Wald. Er erwähnte dabei eine« Ereig nisse« au» dem Jahre 1871 nach dem Kriege, ivo die alte Frieden«arbeil wieder ausgenommen wurde und die Entwicklung de« Vaterlandes von Neuem beginnen sollte. Da saßen drei Paladine de« großen alten Kaiser« da« erste Mal allein bei einem gemeinsamen Mahle. Der große General, der gewaltige Kanzler und der getreue Krieg-Minister. Nachdem der erste sein Gla« auf den Lande-Herrn und da« Vaterland geleert hatte, ergriff der Kanzler da» Wort und sagte: Wir haben nun Alle« erreicht, wofür wir gekämpft, gestritten und gelitten, wir stehen aus der Spitze dessen, wa« je wir geträumt, wa» kann für un« noch irgendwie Interessante«, Erhebende« kommen? Eine kurze Pause folgte, dann sagte der alte Schlachtcnlenkcr mit einem Male: „Den Baum wachsen zu sehen" und tiefe Stille verbreitete sich im Zimmer, fortfahrcnd sagte der Kaiser, ja, meine Herren, der Baum, den wir wachsen sehen, für den wir sorgen müssen, ist die deutsche ReichSciche. Ein gesunde« WachSthum ist ihr be stimmt, weil sie in der Hut der Märker steht, sie hat manchen Sturm durchgemacht, wird aber, so Gott will, in alle Ewigkeit halten. Ich kann somit heute nur von 'Neuem geloben. Alle« zu thun wa« ich dazu vermag. Auch die Reise zu den geheiligten Stätten wirb mir Helsen, den Baum zu beschützen und zu pflegen, wie ein guter Gärtner die Zweige zurückzuschneiden, die überflüssig sind, auf die Thierc zu gehen, die seine Wurzeln benagen wollen, um sie auSzurottcn. Er hoffe, dann bald zu sehen, daß der Baum sich herrlich entwickele und vor ihm stehe ber deutsche Michel, die Hand am Schwertknauf. Sicher ist der Friede, der hinter dem Schilde, unter dem Schwerte de« deutschen Michels steht. E» ist ja ein herrliche« Beginnen für alle Völker, den Frieden hcrbeiführcn wollen, aber e« wird ein Fehler bei den ganzen Berechnungen angestcllt. So lange in der Menschheit die unerlöstc Sünde herrscht, wird e« Krieg, Haß, Neid und Zwietracht geben, ein Mensch wird versuchen, den andern zu übervorthcilen. Wa« aber unter den Menschen gilt, ist auch unter den Völkern Gesetz. Deshalb wollen wir trachten, daß wir Gernianen wenigsten» Zusammenhalten wie ein fester Block, wie ein rocimr ein dronM de« deutschen Volke«; draußen weit über dem Meere und zu Hau« in Europa möge sich jede den Frieden bedräuende Welle brechen. Dazu zu helfen sind die Märker berufen, ich hoffe, daß ich dafür Verständniß bei ihnen finde, daß mich die Mark zu stützen beabsichtige nach wie vor. Der Kaiser erhob sodann da« Gla« unter dem Rufe, so lebe die Mark Brandenburg, hurrah, hurrah, hurrah. — Ein kräftiges Wort, das an zielbewußtcr Entschiedenheit nichts zu wünschen übrig ließ, haben am Freitag die Sozial demokraten im Reichstage zu hören bekommen. Seit jeher haben sic die Gewohnheit, bei der EtatSbcrathung neben der Armee insbesondere die Postverwaltung zum Gegenstand von An griffen zu machen, die selbstverständlich nur darauf berechnet sind, in dem vieltausendköpfigen Beamtenhcer diese« gewaltigen Ver- wallungSgcbictcS Unzusriedcnheit zu errege» und der Unbot mäßigkeit gegen die Disziplin Thor und Thür zu öffnen. Dies mal hatte e» aber den Anschein, al« ob der Abgeordnete Singer nach dem zweifelhaften Ruhin geizte, sich selbst zu übertreffen; denn seine Ausfälle gegen den Leiter der Postverwaltung gingen derart in« Maßlose, daß ihn sogar der freisinnige Vize-Präsident Schmidt mit der für einen Vorsitzenden de« Reichstag« allerdings sehr seltsam klingenden Bemerkung unterbrach: „ Sie würden wirk samer sprechen (!j, wenn Sie sich mehr Mäßigung aufcrlegten." Da« klang durchan» nicht wie eine Zurechtweisung, sondern eher wie ein wohlmeinender Rath. Herr Singer ließ sich aber nicht rathcn, sondern tobte weiter, sodaß sich Herr Schmidt genöthigt sah, ihn zweimal zur Ordnung zu rufen. Der StaatSsekretär v. Podbielski blieb dem ungebärdigen Redner die gebührende Ant wort nicht schuldig. Mit erfreulich kraftvollem Selbstbewußtsein ries er in die Reihen der Sozialdemokraten hinein: „Darüber dürfen die Sozialdemokraten nicht im Zweifel sein, daß ein Be amter keine sozialdemokratische Gesinnung haben darf." Und weiter bezeichnete er e« mit fester Energie al« seine vornehmste Pflicht, einen Beamten, der nicht selbst einsieht, daß er sich mit einer sozialdemokratischen Gesinnung zu seinem Diensteid in Widerspruch setzt, au« den Reihen der Postbeamten hcrau«zubringen. Einige