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Amts- M Aiizchettlitt für den Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Ps. emschließl. de8 „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen-' in der Expedition, bei unsern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspalngc Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Ps. «. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock 46. Jahrgang. Sonnabend, den 14. Januar Anmeldung zur Ostcrausnahmc in die Volksschule. Zu Ostern sind der hiesigen Volksschule diejenigen Kinder zuzuführcn, welche bis zum 10. April d. I. das sechste Lebensjahr erfüllt haben: auch dürfen, auf Wunsch der Eltern und Erzieher, solche Kinder ausgenommen werden, die bis zum 30. Juni d. I. das gleiche Alter erreichen. Die Anmeldung aller hiernach schulpflichtig werdenden Kinder ist Montag, den 23. Januar i vorm. Ist-12 Uhr nnd nachm. oder Dienstag, den 24. „ l 2—4 Uhr im Bibliothekszimmer des neuen Schulhanse«! (Eingang: untere Thür) zu bewirken. Für hier geborene Kinder ist nur der Taufschein, für auswärts geborene außer dem noch die standesamtlich« Geburtsurkunde und das pfarramtliche Tauszeug nis beizubringen. Etwa vorhandene gerichtliche Verträge über die konfessionelle Erziehung der Kinder aus gemischten Ehen sind ebenfalls vorzulegen. Schönheide, den 9. Januar 1899. Die Schuldirektion. Grohmann. Bekanntmachung. Nachdem die Einweisung der neu- bez. wiedergewählten Stadtverordneten am 2. dieses Monats stattgefunden hat, setzt sich das Collegium im Jahre 1898 folgender maßen zusammen: 1. Drittel: Herr Kaufmann Gustav Diersch, „ Buchdruckereibesitzer Emil Hannebohn, „ Baumeister Oswald Kieß, „ Kaufmann Alban Männel, „ „ Hermann Rudolph, „ Zeichner Max Scheffler, „ Lberforstmeister Oberfinanzrath Heinrich Schumann, Ritter re. 2. Drittel: Herr Oberpostassistent August Döhler, „ Bürgerschullehrer Emil Herklotz, „ Kaufmann Alfred Hirschberg, „ Oeconom Alban Meichsner, „ Schneidermeister Hermann Pfefferkorn, „ Kaufmann Gustav Emil Schlegel, „ Zeichner Alban Seidel. 3. Drittel: Herr Gärtnereibesitzer Bernhard Fritzsche, „ Kaufmann Bernhard Löscher, „ Schneidemühlenbcsitzer Richard Möckcl, „ Kaufmann Hermann Müller, „ „ Paul Robert Müller, „ „ Gustav Emil Tittel, „ „ Otto Unger. Herr Lberforstmeister Schumann ist zum Vorsteher und Herr Fritzsche zum Vice-Vorsteher des Collegiums gewählt worden. Eibenstock, den 10. Januar 1899. Der Rath der Stadt. Hefte. Gnüchtel. Anmeldung zur Rekrutirungsstammrollc betr. Die im Jahre 1879 geborenen männlichen Personen, ingleichen diejenigen, älteren Jahrgängen angehörenden Mannschaften hiesigen Orts, über deren Mililärvcrhältniß noch nicht endgültig entschieden worden ist, werden hiermit aufgefordert, sich innerhalb der Zeit vom 15. Januar vis 1. Aevruar 18W im hiesigen Gemeindeamte behufs Aufnahme in die Rekrutirungsstammrolle anzumelden. Schönheiderhammer, am 12. Januar 1899. Lnril kotier, Hemeindevorliand. Tagesgeschichte. — Deutschland. Am Mittwoch feierte das Kaiser Franz-Garde-Grenadier-Rcgiment die SO. Wiederkehr de« Tages, an welchem der Kaiser von Oesterreich Chef des Regiments wurde. Aus diesem Anlaß waren viele festliche Ver anstaltungen getroffen worden; auch sand zwischen den Kaisern Wilhelm und Franz Joseph ein herzlicher Depeschenwechsel statt. — Auf eine Anfrage des Abg. lieber in der Budget- Kommission erklärt der Staatssekretär der Marine Tirpitz: „Ich erkläre hiermit ausdrücklich, daß bis jetzt an keiner Stelle die Absicht herangetreten ist, einen neuen Flottenplan vorzulegen, sondern daß im Gegentheil an allen in Betracht kommenden Stellen die feste Absicht besteht, das Flottengcsctz auszu führen und die sürdasselhevorgesehenenBegrenzungeninnezuhaltcn." — Zu der Meldung de» „Standard" über den Verkauf der Karolinen-Inseln an Deutschland ist, so wird dem „Hamb. Corr." aus Berlin gemeldet, folgendes zu bemerken: „Ob es sich hier um eine im Augenblick schon abgeschlossene Sache handelt, entzieht sich noch der sichere» Beurtheilung. so viel aber dürfte gewiß sein, daß die deutsche Regierung bemüht ge wesen ist, angesichts der durch den spanisch-amerikanischen Krieg hcrvorgerufenen Aenderung der Verhältnisse die deutschen Interessen auf den Karolinen auf friedlichem Wege nach Möglichkeit wahr zunehmen." — Das Reichs-Postamt ist mehrfachen, aus den Kreisen de« Handel« und der Industrie kundgcgebenen Wünschen auf Ein führung von Briefmarken in höheren Werthbeträgen, al« bisher auSgcgcbcn sind, näher getreten. Dabei ist eine voll ständige Umgestaltung de« Frcimarkenwesens in Erwägung ge zogen worden. Die Schaffung höherer Postmarkenwerthe, als vie jetzt dem Publikum zugänglich sind, bedingt aber eine Art der Herstellung, die einen wirksamen Schutz gegen Nachahmungen und Fälschungen bieten muß, und deshalb noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. — Greiz, 10. Januar. Während schon im vorigen Jahre im Fürstenthum Reuß ä. L. die Grund- und die Einkommensteuer je um einen Termin ermäßigt worden sind, ist kürzlich der Rest der Staatsschulden de« Landes ausgelooft worden. Da« Fürsten- chum ist jetzt der einzige Staat im Deutschen Reiche, der keine Schulden hat. — Oesterreich-Ungarn. Der oberste Gerichtshof in Wien hat den Grundsatz ausgesprochen, daß an sämmtlichen böh mischen Gerichten beide Landessprachen gleichberechtigt seien Bei den Deutschen in Oesterreich macht diese Sentenz natürlich von neuem böses Blut. — Rußland. Au« Petersburg wird der „Int. Corr." gemeldet: In hiesigen diplomatischen Kreisen will man in Er fahrung gebracht haben, daß sich während der letzten Tage ein hochgestellter Vertrauensmann der französischen Regierung in Petershurg aufgehalten hat und wiederholt vom Zaren empfangen wurde. Der Zweck dieser geheim gehaltenen Sendung sei auf französischer Seite der Wunsch gewesen, Klarheit über die Haltung Rußland« in den verschiedenen englisch-französischen Streit fragen zu erhalten. Der französische Spezialgcsandte soll hierbei betont haben, daß die republikanische Regierung, fall» ihr noch eine Reihe weiterer Niederlagen wie im Faschodafall aufgenöthigt würden, sowohl hinsichtlich ihrer inneren, wie auch ihrer äußeren Politik in eine sehr schwierige Lage kommen müsse. — Man bringt hiermit einen soeben in der „Nowojc Wremja" erschienenen Artikel in Verbindung, welche den britischen Staatsmännern anräth, sich mit der einen Kraftprobe betreffs Faschodas zu be gnügen. Der Versuch Englands, im Vertrauen aus die angebliche Wehrlosigkeit Frankreichs zur See, gleich drei neue Streitfälle (Neufundland, Madagaskar und Shanghai) zu schaffen, zeige zu deutlich, daß England planmäßig auf eine allgemeine Beraubung nnd Demüthigung Frankreichs hinziele. Ob aber dem Rußland völlig theilnahmlos zusehen könne, sei mehr als fraglich. Denn wenn auch bei den kolonialen Streitpunkten russische Interessen nicht unmittelbar berührt würden, so werde Rußland doch aus allgemeinen politischen Rücksichten nicht zugeben können, daß Eng land Frankreich gegenüber ebenso verfahre, wie die Vereinigten Staaten es Spanien gegenüber gethan hahen. - Asien. Wie ans Hongkong gemeldet wird, habe das dortige Komitee der Philipinos beim Hongkonger Gericht gegen den amerikanischen Konsul auf Herausgabe von 47,000 Dollars geklagt, welche im Juni 1898 bei ihm al« Schatzmeister des Fonds für die Unabhängigkeit der Philippinen hinterlegt worden seien. Man erwarte in Folge dessen sensationelle Ent hüllungen, aus denen sich ergeben solle, daß die amerikanische Re gierung die Philipino« dadurch als kriegführende Macht anerkannt habe, daß sie ihnen Waffen lieferte und auch moralisch ihrer Sache dadurch diente, daß sic im vergangenen April mit Agui- naldo in Singapore einen Vertrag abgeschlossen habe. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide, 12. Januar. Vorigen Sonntag trug sich in der Familie des FabrikhauSmannS Spitzner hier ein sehr bedauerlicher Unglücksfall zu. Al« die verehel. Spitzner für ihr 2 Monate alte« Kind ein Bad vorrichten wollte und zu diesem Zwecke einen großen Topf mit kochendem Wasser auf die Stubendielc gesetzt hatte, kam von hinten her ihr 2'/,jähr. Mäd chen und machte sich an ihrem Rocke zu schaffen. Dabei kam da« Mädchen zu Fall und stürzte in da« mit heißem Wasser ge füllte Gefäß. Die Folge davon war, daß sich das Kind derart verbrannte, daß e« am andern Tag seinen Geist ausgab. — Leipzig, 1l. Januar. Folgende, auf authentischen Er kundigungen beruhende Darstellung eines sonderbaren Vorkomm nisse« in unserer Stadt dürfte auch für weitere Kreise von Interesse sein. Im letzten Herbst starb hier in Leipzig ein Mann, der wegen seiner Eigenthümlichkeiten weit bekannt war, der Rentier Ritter, ein ausgesprochene« Original. Er liebte c«, in den abgetragensten Kleidern — gute besaß er überhaupt nicht — sich in die elegantesten Cafös und Restaurant» zu setzen, dort viel leicht eine Tasse Thee oder Kaffee zu bestellen und dann mit einem Zwanzigmarkstück zu bezahlen, aus da« er vom Kellner sich nichts wieder hcrausgeben ließ. Auch die Droschkenkutscher hatten den alten Herrn gern, nahm er doch häufig ihre Dienste in An spruch und zahlte fürstlich. Der Mann — er war russischer Untcrthan — starb also und da- russische Konsulat kam seiner Pflicht nach, den Nachlaß für die Erben in seine Obhut zu nehmen. In dem Zimmer eine« hiesigen Hotel«, in dem der Verstorbene lange Jahre gewohnt hatte, fanden sich zwar aller hand alte Sachen, aber bares Geld oder Staatspapiere fanden sich nicht, abgesehen von Depotscheinen der Banken in Frankfurt, Berlin und Petersburg, in welch letzterer Stabt Ritter auch ein großes Hau» besaß. Nun war es aber bekannt, daß der Ver storbene die Gewohnheit gehabt hatte, einen großen Theil seine« Vermögens stet« in Werthpapieren bei sich zu tragen, und nach dem Verbleib derselben begannen jetzt die Nachforschungen. Die selben leiteten nach der Familie eines Bufsctiers, mir der der Verstorbene befreundet gewesen war, und da erschien eines schönen Tages in der Wohnung des Genannten der russische Konsul Herr von OstrowSkh in Begleitung zweier Kriminalbeamten und ver langte von dem Busfetier die Herausgabe der Werthpapiere, die er von Ritter in seinem Besitz habe. Der Buffetier brachte auch nach kurzem Zögern einen Kasten zum Vorschein, in dem sich die verlangten Papiere befanden, behauptete aber, dieselben von Ritter zum Geschenk bekommen zu haben. Bei der Prüfung de« Inhalte« der Kassette stellte es sich heraus, daß die Papiere einen Werth von einer halben Million Mark repräsentirlcn. Auch die CoupontalonS waren noch vollständig vorhanden, bi» auf eine Summe von etwa 20,000 Mark. Diese Summe hatte er ans einer hiesigen Bank deponirt, wo sie vom russischen Kon sulat sofort mit Beschlag belegt worden ist. In dem Gewahrsam des Konsulat« befindet sich also jetzt das ganze Millionengeschenk des Sonderlings. Der Busfetier bleibt konsequent bei der Be hauptung, Ritter habe ihm die ganze große Summe geschenkt, seine Frau dagegen sagt, da« Geld sei ihnen nur in Verwahrung gegeben. Das Konsulat wirb, seiner Pflicht gemäß, die halbe Million auf die Dauer von 8 Monaten verwalten, während welcher Zeit der Busfetier den unanfechtbaren Beweis für die erfolgte Schenkung erbringen muß. Kann er das nichi, dann wird da« Geld mit den übrigen Hintcrlasscnsckasten an die recht mäßigen Erben ausgefolgt werden. — Zwickau, 10. Januar. Dritte Strafkammer. Wegen Vergehens gegen da« -Nahrungsmittelgesetz — e« handelte sich um die Verwendung von Fleisch einer kranken Kuh im eigenen Haurhaltc — war der Tischler F. L. G. in Schönheide in der Sitzung de« Königl. Schöffengerichts zu Eihenstock vom l9. Oktober 1898 zu 20 Mark Geldstrafe oder 2 Tagen Gefängniß vcrurthcilt worden. Gegen diese« Urtheil wendete der Angeklagte mit Erfolg Berufung ein, denn er wurde heute wegen de» ihm zur Last Gelegten freigesprochcn. — In der Sitzung de« näm lichen Schöffengerichts vom 23. November vorigen Jahre« wurde der Holzschleifer E. O. M. in CarlSfeld von der wider ihn erhobenen Anschuldigung, im September 1898 einmal dem Schneidcmühienbesitzer Friedrich dort von seinem offenen Holzplatze zwei demselben gehörige Holzpfosten im Werthe von 5 Mark 50 Pf. und das andere Mal der Schleifereibesitzerin Bretschneidcr in Schönheide au« ihrer Schleiferei in CarlSfeld ein dieser ge hörige« Schleifklötzchen im Werthe von 40 Pf. entwendet zu haben, freigesprochen. Diese« Urtheil wurde auf eingelegte Be rufung der Staatsanwaltschaft aufgehoben und der Angeklagte wegen einfachen Diebstahl« zu 10 Tagen Gefängniß verurtheilt. Al« Verthcidiger fungirtc Herr Rechtsanwalt Haun von hier. — Wider den bereit» 26 Mal vorbestraften Handarbeiter E. M. au« Unterstützengrün, 48 Jahre alt, erkannte da» K. Schöffen gericht zu Kirchberg in seiner Sitzung vom 28. Dezbr. v. I. wegen Betteln« und LandstreichenS auf 2 Wochen Haft und lieber-