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AM- mi> AiiMlM für den Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Ps. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Gyirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Srscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Ps. L8OS Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. > — 44. Jahrgang. - Donnerstag, den 30. Dezember Gemeinschaftliche Sitzung der städtischen Collegieu Donnerstag, den 30. Dezember 1897, Abends -8 Ayr im Rathhaussaalc. Eibenstock, am 20. Dezember 1897. Der Bürgermeister. Der Stadtvcrordnctcn-Borstehcr. Adolf Hesse. E. Hannebohn. V«Kvs<»r«IniiNK: 1) Feststellung des Haushaltplanes für 1898. 2) Beschlußfassung über die Errichtung einer Zweigablheilung der Industrieschule zu Plauen. Bekanntmachung. Der Nachtrag zum Hlcgnkativc, die Erhebung einer communkiche» Hewerbeüeuer von dem Betriebe der Haffwirthschaff, Schankwirthschaft und des Kkeinhandeks mit Branntwein und Spiritus betreffend wird nachstehend nochmals in Erinnerung gebracht: Die Gewerbesteuer beträgt I. sür Gastwirthschast ^nWeß'ich i der Abhaltung öffentlicher Lust- ' ' k o) ausscylretzUM t varkerten II. für Schankwirthschaft ! ' der Abhallung öffentlicher Lust- - -'-"io) ausschließlich l barkeiten » , a) mit Ausschank (d. h. ohne die Ge ¬ llt. für Alleinhandel mit Brannt- s rechtigkeit zum Gäste setzen) lvein und Spiritus t b) ohne Ausschank (d. h. nur in ver- l korkten und versiegelten Flaschen IV. für Wein- und Liqueurschank Mark 50-120 30-90 30—100 30—75 50—75 30—60 20—50 Dabei ist aufklärend zu bemerken, daß die Concession zu lll unter ») die Ab gabe von Branntwein in offene Flaschen und in Gläser gestattet, ohne jedoch die unter II fallende Schankivirthschastsconccssion znm Setzen von Gästen zu umfassen, während die Concession zu III unter b) nur die Abgabe von Branntwein in verkork ten und versiegelten Flaschen, nicht aber die Concession zur Abgabe des Branntweins in die vom Käufer mitgebrachten Gefäße oder in nicht verkorkten und versiegelten Gefäßen des Verkäufers zuläßt. Wer dcingemäß seine Kunden den Branntwein iin Laden probiren lassen, und ivcr ihnen überhaupt ein Gläschen Branntivein im Laden vorsetzen, oder iver ihnen Branntwein in mitgebrachte Gefäße abgebcn will, Hal die Concession zum Kleinhandel om Kkötzer verbffangc» 1V3 Herkach. In den Abtheilungcn 37, 38, 45, 46, 47, 52 und 55 (Durchforstungen). 16—36 8u.9 10—15 3u.4 5—7 Mittenstärke, Obcrstärke, llnterstärke. 12,«» Hdrt. 12,i- „ 168,o° 185,°° unter den vor iverden. Königliche Forstrcvicrverwaltungen Sofa, Bockau und Schönheide, sowie Königliches Forstrentamt Eibenstock, am 28. Dezember 1897. Döpfner. Michter. Hoffmann. 11—15 16—29 . 4—7 ! (Durchforstungen). Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert Reisslängen „ Brennscheite, Brennkniippek, stelle 2) vom Forstrevier Bockau: :. weiche Derbffangen von 8u.9 em Unterstärke,) Inden Abtheilungen 24 , „ „ 10-15 „ „ !- bis 27 u. 30 (Durch ¬ forstungen). mit Ausschank nachzusuchcn; wer aber Gäste setzen will, hat die Concession zur Schankwirthschaft einschließlich — oder diejenige ausschließlich der Abhaltung öffentlicher Lustbarkeiten — einzuholen. Eibenstock, den 23. Dezember 1897. Dcr Rath der Stadl. Hesse. Holz Versteigerung von den Staatssorstrevieren Sosa, Volkan nnd Schönheide. Dienstag, den 4. Januar >»S«, von Vorm. '/-v Uhr an sollen im „Rathskeller" in Aue folgende aufbercitete Nutz- und Brennhölzer und zwar: 1) vom Forstrevier Tosa: 1718 Stück weiche Stämme von " " ...... 920 I »4 „ 17,°o Hdrt. 23,5° „ 100, » „ 51,-o „ 24 Rm. !3,°° „ „ Reisffangm „ 4—7 „ 3) vom Forstrevier Schönheide 1,5° Hdrt. weiche Derbffangen von 8u.9 em Unterstärke, > In den Abtheilungen 28, 8,°° „ „ Reisftangen bis 3 „ „ ) 29, 31, 32, 33 und 44 Jahres-Aundschau für das Königreich Sachsen. In alter Sachsentreue gedenken wir bei einem Rückblick aus das Jahr 1897 vor Allem unsere« erlauchten Herr scherhauses und seine« ehrwürdigen Hauptes, de« allge- llebten König Albert. Es war dem hohen Herrn in dem abgelaufenen Jahre bcschieden, in erfreulicher Rüstigkeit und Gesundheit seine« verantwortung-reichen Herrscheramtes walten zu dürfen, wie denn auch seine erlauchte Gemahlin, unsere allvcrchrte Königin Carola, im Allgemeinen erfreulichen Wohlbefinden« genaß. Doch nahmen die Majestäten aus ärztliche« Anrathen im Februar und März einen gemeinsamen Erholungsaufenthalt zu Cap Martin in der frazösischcn Ri viera, welchen Königin Carola nach der am 18. März er folgten Wiederabreise ihre« Gemahls noch allein bi« Anfang April sortsetzte. Im weiteren Verlaufe de« April und in der ersten Maihälste weilte die Königin dann in Karlsbad, im Som mer nahm sic einen Seeaufenthalt in Ostende. König Albert ieinerseit« verließ in der Folge ebenfalls noch öfter» die Grenzen Sachsen«, u. A. war er in Bethätignng seiner längst erprobten Gesinnung al« einer der treuesten Paladine von Kaiser und Reich bei der Feier de« hundertsten Geburtstage« Kaiser Wilhelm I. in Berlin zugegen, welche am kaiserlichen Hose einen so glänzenden Krei« von Fürstlichkeiten versam melte.*) Dem König Wilhelm von Württemberg stattete König Albert wiederum «inen Jagdbesuch in Bebenhausen ab, in Wusterhausen war er der Jagdgast Kaiser Wilhelm«, in der Steiermark nahm er an mehrtägigen Hofjagden de» Kai ser» von Oesterreich theil. Unter herzlichster Antheilnahme de» ganzen Sachsenvolke« beging König Albert am 23. April lein 69. Geburt«fest, welche» durch die Anwesenheit de» deut schen Kaiserpaare» in Dre«den au-gezeichnet wurde. Ganz besonder« großartig wird sich aber die Feier de« 70. Geburts tage« König Albert» am kommenden 23. April gestalten, be sonder«, da hiermit die Begehung de« 25jährigen Regierungs- Jubiläum« de« Monarchen verbunden werden soll; schon jetzt trifft man in allen Gauen und BevöikerungSkreisen Sachsen« eifrigst die Zurüstungen zu diesem seltenen Doppel-Feste. Innige« Bedauern riefen in der Bevölkerung die Unfälle hervor, von denen Prinz Georg und sein ältester Sohn Prinz Friedrich August betroffen wurden, ersterer auf der Jagd, letzterer bei einem Antritt, doch verliefm beide Unfälle ohne ernstere Folgen. *) weiter wohnte der König den groben «oisermnnövern dri Homburg vor der Höh« bei. Pa« politisch bemerkenswertheste Ereigniß de« Jahre« 1897 stellten die Erneuerung»wählen zum Landtage dar. Sic wurden zum ersten Male auf Grund de» vom vorigen Landtage genehmigten Wahlgesetze», betr. die Ein führung de» indirekten Klassenwahlsystem« in Sachsen, vorge nommen. Wie vorau-zusehcn war, erlitten die Sozialdemo kraten bei den am 27., 28. und 29. September vollzogenen Urwahlen infolge der veränderten Wahlbedingung eine voll ständige Niederlage, denn sie verloren ihre sämmtlichen sieben Mandate, mit denen sie an den Erneuerung-Wahlen betheiligt waren, theil» an die Conservativen, theil» an die National liberalen. In dcr neuen Abgeordnetenkammer sitzen nur noch 8 Sozialdemokraten ; außerdem zählt dieselbe 51 Conservative, 20 Nationalliberale und 5 Fortschrittler, die Antisemiten sind in dcr Kammer überhaupt nicht mehr vertreten. Am 11. November fand die feierliche Eröffnung de« neugcwähltcn Landtage- durch den König statt. Eine Fülle gesetzgeberischer Aufgaben wurden dem Landtage unterbreitet; al» die bedeut samsten derselben sind zu nennen die Vorlagen über die Weiter führung der Reform dcr direkten Steuern, der StaatShau«- halt«etat, die Novelle zum BereinSgejetz, da» Wildschaden- Gesetz, da« Gesetz über den Neubau eine» Ständehause» und die mit den Steuergesetzen zusammenhängende Vorlage über die anderweitige Regelung der Gehälter der Volk»schullchrer. Die vollständige Erledigung der gesammten dem Landtage zugegangenen Gesetzesvorlagen wir» da» Zusammenblciben de» Landtage» voraussichtlich bi» Ende April bedingen. Die Höchst» then, welche im Sommer 1897 größere Thcile de» mittleren Deutschland«, sowie Böhmen« u. Oester- reichisch-Schlesien« hetmsuchlen, zogen auch unser sächsische» Vaterland in erhebliche Mitleidenschaft. Neben der Lausitz wurden besonder» da« Elbthal mit seinen Nebenthälern und da« Erzgebirge von dieser Elementarkatastrophe hart betroffen. Sie richtete großen materiellen Schaden an und hatte leider auch den Verlust zahlreicher Menschenleben zur Folge. Kräftig jedoch griffen die private HilsSthätigkeit wie auch der Staat selbst zur Linderung der durch da« Hochwasser hervorgerusenen Nolh und Beseitigung der hervorstechendsten Schäden ein, zu welchem Zwecke die Regierung vom Landtage durch einen Nachtrag in-gesammt 7'/, Millionen Mark verlangte. Die Bewilligung dieser Summe durch den Landtag ist denn auch erfolgt, nur daß e« hierbei besonder« in der zweiten Kammer zu ziemlich lebhaften Debatten über die geeignetste Art und Weise der Bemessung der Staal-hils-gelder für die Ueber- schwemmten kam. Da« aurgedehntc Netz der sächsischen Staat-bahn- linicn erfuhr auch in dem abgelaufenen Jahre wieder eine nicht unbeträchtliche Vermehrung, denn e» gelangten die neu gebauten Strecken Kohlmühle-Hohenstein, Waldheim-Kriebethal, Cranzahl - Oberwiesenthal, Wilzschhau« - Carl«feld, Mulda Sayda und Limbach-Wüstenbrand zur Eröffnung. Bereit« sieht aber der jetzige Etat den Bau einer ganzen Anzahl neuer Bahnlinien vor, durch welche weitere Thcile Le« Lan de« dem Eisenbahnverkehr erschlossen werden sollen. Im Laufe de» Jahre» 1897 fand am ersten Pfingstfeiertage ein größerer Betriebsunfall auf den SIaat«bahnlinicn statt, welcher auf der Schmalspurbahn Radebeul-Radeburg durch Zusammenstoß zweier Züge hcrbcigeführt wurde, eine Anzahl Personen er litten hierbei mehr oder weniger schwere Verletzungen, auch war der angerichtete Materialschaden ein ziemlich beträchtlicher. Die vom Reichstage seinerzeit gutgeheißene Neuorgani sation dcr deutschen Infanterie betraf auch unser heimische« 12. Armcecorp» mit, e« wurden die sächsischen Infanterie- Regimenter Nr. 177, Nr. 178 und Nr. 179 au» den bis herigen Halbbataillonen de» 12. Armeecorp» neugebildet. Ein für die Armee bemerkenSwerther Personalwechsel vollzog sich dadurch, daß der Commandeur der 2. Infanterie-Division General der Infanterie v. Hodenberg am 1. April sein Commando nicderlegte und in demselben durch den seitherigen Brigadecommandeur Generalmajor v. Treitschkc ersetzt wurde. Ferner wurde an Stelle de» am I. Januar 1897 verschie denen General- und CorpSarzte« 1>r. Jacoby der bisherige Division»arzt der 3. Division I)r. Stecher zum neuen Ge neral- und CorpSarzt ernannt. Der immcrmehr zunehmende postalische Verkehr in un serem industriell und kommerziell so hoch entwickelten Vater lande machte die Errichtung eine« neuen Oberpostdirek- tionttbezirke» nothwendig. Die neue, dritte Oberpostdirek tion für Sachsen trat mit dem Sitze in Chemnitz am 1. Juli in» Leben; zu ihrem Bereich gehören vorwiegend Post anstalten in der Krei»haup«mannschasl Zwickau. Die Bildungs anstalten de» Lande» wurden durch Errichtung einer Real schule in dcr ausblühenden erzgcbirgischen Stadt Aue ver mehrt, außerdem fand in Leipzig die Einweihung»seier de« umgcbauten Universität-gebäude« statt, welche Feier durch die Theilnahme de« König« au«gezeichnet wurde. Größere Ausstellungen fanden im vergangenen Jahre auf sächsischem Boden mehrfach statt. Die hervorragendste und am meisten besuchte dieser Veranstaltungen war die vom April bi« Oktober unter dem Protectorate de« König« Albert