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Amts- M WiMt für den Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. LLL Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Mrngebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Han ne bahn in Eibenstock. — > , > 43. Hahr gang. - Donnerstag, den o. November Abonnement Viertels. 1 M. 20 Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. 18S« Bekanntmachung. Es wird hiermit zur allgemeinen Kenntnitz gebracht, daß den Unteroffizieren und Mannschaften dienstlich verboten ist, sich auf Veranlassung von Civilpersonen mit dem Vertrieb von Druckwerken und Maaren innerhalb von Truppentheilen oder Be hörden — seien dies nun ihre eigenen, oder fremde — zu befassen. Den Unteroffizieren und Mannschaften ist zugleich befohlen, von jeder seitens einer Civilperson an sie ergehenden Aufforderung zum Vertrieb von Druckwerken oder Maaren ihren Vorgesetzten Meldung zu machen. Dresden, den 30. Oktober 1896. K r i c g s - M i n i st c r i u m. von der Planitz. l Bekanntmachun g. Ter Kaufmann < 8<»kuii«lt hier beabsichtigt, aus dem ihm gehörigen, an der oberen Erottenseestratze gelegenen Grundstücke Parzelle Nr. 86 des Flurbuchs für Eibenstock (Brd.-Cat. Nr. 78 Aoth. .4) eine Tchlächtereianluge für Kleinvieh zu errichten. Zeichnung und Beschreibung der Anlage können an Rathsstelle eingesehen werden. Einwendungen hiergegen sind, io weit sie nicht auf besonderen Privatrechtstiteln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen vom Erscheinen dieser Bekanntmach ung an gerechnet, an Rathsstelle anzubringen. Eibenstock, den 2. November 1896. Der Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtel. Tagesgeschichte. — Berlin, 2. Novbr. Der heute Abend erschienene „RcichSanzciger" schreibt in seinem nichtamtlichen Theile: .Die .Hamburger Nachrichten" führen in einem Artikel, be titelt .Die Erklärung im Reichsanze iger". Folgen des au«: „Einmal geben wir nicht zu, daß diplomatische Vor gänge der in Rete stehenden Art zu den „strengsten Staats geheimnissen" gehören. Die besprochenen russisch-deutschen Verhandlungen gehören der Geschichte an und den Archiven; ihre Geheimhaltung war für uns wie für den Dreibund von Hause au« kein Bedürfniß, sie erfolgte lediglich aus russischen Wunsch, und die Situation, aus welcher dieser Wunsch damals beruhte, besteht heute nicht mehr. Im deutschen Interesse hätte unserer Ansicht nach die volle Veröffentlichung gelegen, da der ganzen Sache für un« nicht etwa ein Pudendum zu Grunde liegt, sondern ein berechtigter Anlaß für alle fried liebenden Angehörigen de« Reichs wie de« Dreibundes, mit Genugthuung auf den Vorgang zurückzubiicken." — Wir sind ermächtigt, daraus Folgende- zu erwidern: .Die Frage, von welchem Zeitpunkt an geheime diplomatische Vorgänge den Cha rakter von Staatsgeheimnissen verlieren, kann ausschließlich von leitenden Staatsmännern auf Grund ihrer Verantwortlich keit und ihrer besonderen Kenntniß der politischen Lage ent schieden werden. Jede Abweichung von diesem Grundsatz würde die auswärtige Politik Ueberraschungen und Erschütter ungen auSsetzen und damit da» StaatSinteresse gefährden. Hat Deutschland bedingungslos die Zusage ertheilt, sowohl die Thalsachc wie den Inhalt der vor 1890 mit Rußland geführten Verhandlungen geheim zu halten, so dauert diese Verpflichtung für Alle, die darum wissen, auch heute noch unverändert fort. Damit entfällt auch die Möglichkeit, auf den sachlichen Inhalt jener Verhandlungen einzugehen." — Au« neueren Andeutungen Pariser Blätter will man schließen, daß die Herstellung von Schnellfeuergeschützen für die französische Artillerie bereit« im Gange sei. Dazu bemerkt die „National-Ztg.", daß auf deutscher Seite alle Vorbereitungen getroffen sind, um, fall« von Frankreich au» den europäischen Völkern diese neue Last aufgenöthigl wird, un« wenigsten» den rechtzeitigen militärischen Vortheil der selben zu sichern. — Wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, ist schon jetzt in den Kreisen des deutschen Gewerbe» eine so große Sym pathie für die Beschickung der Pariser Weltausstellung zum Ausdruck gelang«, daß die Frage, ob ter Deutschland zur Verfügung stehende Platz auSgesüllt werden wird, gegenstands los geworden ist. E» handelt sich vielmehr jetzt schon darum, zu erwägen, wie der Platz zum größtmöglichen Vortheil deS ceutschen Gewerbe« auSgenutzt werden kann. Wie bekannt, sind in Pari« für sämmtliche fremden ausstellenden Nationen 12 Ku zur Verfügung gestellt. Bedenkt man, daß die Zahl dieser Nationen sehr groß ist und weiter, daß auf den >2 Ku 22 AuSstellungSgruppen untergebracht werden sollen, so wird man ermessen können, wie verhältnißmäßig beschränkt der Raum sein wird, der für die einzelnen Gewerbszweige der einzelnen Nationen vorhanden ist. Bei dieser Beschränkung de« Aus stellungsräume« ist e« selbstverständlich, daß auch in Deutsch land für die einzelnen Industriezweige die Pflicht erwächst, sich in Bezug aus den Umfang und die Anzahl der zur Aus stellung zu bringenden Gegenstände Beschränkung aufzuerlegen. E» kann nicht darauf ankommen, daß Deutschland von Allem, wa» e» produzirt, Proben auf der Pariser Ausstellung vor führt, e» muß vielmehr in jedem GewerbSzwcige so vertreten sein, daß die Höhe der Entwickelung desselben deutlich erkenn bar ist. Deutschland muß, wenn ander« e« auf der Aus stellung nicht gegen andere Nationen in vortheilhaster Weise abstechen will, aus die sorgfältigste Auswahl der zur Ausstell ung angemeldetcn Gegenstände den größten Werth legen. Im Interesse de« deutschen Gewerbe« selbst liegt e«, wenn nur da« zur Ausstellung gelangt, wa- in diesen Rahmen paßt. E« wird namentlich Aufgabe der für die Ausstellung in Aus sicht genommenen und dem Reichskommissar zur Seite zu stellenden Vertretungen der einzelnen Gewerbszweige sein, nach dieser Richtung das richtige Maß zu finden. Wenn so Deutsch land eine Ausstellung vorbereitet, welche die Bedeutung seine« GewerkeS im internationalen Wettbewerbe in da« zutreffende Licht rückt, so wird es auch im Jahre 1900 zu Paris gut abschneiden und einen Schritt gethan haben, welcher dem heimischen Gewerbe zum Vortheil gereicht. — Nach der vorläufigen amtlichen Nachweisung über den Tabakanbau im deutschen Zollgebiet hat im Deutschen Reiche während de» Jahre« 1896 die Zahl der Tabakpflanzer 158,077 betragen. Davon entfielen auf Preußen 78,536, wovon mehr al» die Hälfte Ostpreußen in Anspruch nahm, 43,689 aus Baden, 13,065 aus Elsaß-Lothringen, 12,769 auf Bayern und 5849 auf Württemberg. An Grundstücken waren 237,294 mit Tabak bepflanzt, darunter 93,864 von weniger als 4 Ku Flächeninhalt, 143,430 von 4 Ku und mehr. Bon den kleineren Grundstücken nimmt Preußen den größten Theil in Anspruch, nämlich 73,496, von den größeren Baden 69,034, Bayern 23,710 und Elsaß-Lothringen 12,300. Der Flächeninhalt der mit Tabak bepflanzten Grundstücke betrug 1896: 22,145,. Ku s-s- 990,- gegen 1895). — In Nürnberg haben sich in Pinselfabrikcn schon wiederholt bei Arbeitern Milzbrandvergiftungen gczeigi. Vor Kurzem ist eine Arbeiterin an einer solchen Vergiftung unter qualvollen Leiden gestorben. Diese Thal sache verdient die größte Beachtung; denn e» ist unbedingt anzunehmen, daß da» Milzbrandgift durch Pinsel und Bürsten auch auf da« große Publikum übertragen werden kann, daß also nicht allein ein geringer Procentsatz der Arbeiter, sondern ein großer VolkStheil der VergiftungSgefahr ausgesetzt ist. Man bedenke doch nur, daß beispielsweise Rasirpinsel und Zahnbürsten mit dem Körper in Berührung kommen, daß Pinsel, mit denen Backwaaren bestrichen, die 'Nahrung infi- ciren! Wir können nicht annchmen, daß die Schweineborsten, die Pferde-, Rinder- und Kälberhaarc deutschen Ursprünge« Giftstoffe enthalten. Die Thierseuchcngesctzgcbung wird bei uns zu Lande scharf und gewissenhaft gehandhabt. Es wird sich vermuthlich meist nur um importirte« Material handeln. Jedenfalls also ist eine Desinfektion aller solcher Importen an der Grenze erforderlich. Auf freisinniger Seite bezweifelt man noch immer das gute Recht Deutschland«, gegen die Einschleppung von Seuchen strenge Vorkehrungen zu treffen; auch die Sozialdemokratie hält dergleichen Verordnungen für „agrarische Liebesdienste". Die Nürnberger Vergiftungen dürften diesen Anschauungen den GarauS machen. — Köln, 2. Novbr. Eine Handwerker-Versamm lung hat die nachstehende Resolution mit allen gegen drei Stimmen angenommen: „Die heutige Versammlung im Kry- stallpalast zu Köln begrüßt die Vorlage über Zwangs-Organi sation de« Handwerk» mit" Freude und bedauert sehr, daß der Befähigungsnachweis darin nicht enthalten ist, auf den da« Handwerk nicht verzichten kann. Die Versammlung spricht den sogenannten Gewerbe-Vereinen da« Recht ob, über die genannte Vorlage zu Gericht zu sitzen. Der Handwerkerstand nimmt die Vorlage dankend an als eine Abschlagszahlung zu den langjährigen Forderungen der Handwerker." — Frankreich. Die jüngsten Enthüllungen in den „Hamburger Nachrichten" erregen hier boshafte Freude. Die Franzosen jubeln darüber, sie sprechen, gleich Gambetta, von der den Dingen innewohnenden Gerechtigkeit und sehen schon den Augenblick voraus, da der Mann, der sie gedemüthigt, da» Schicksal de« von ihm vernichteten Arnim theilcn werde. „Frankreich könnte sich keine schönere Rache wünschen", sagt ein Morgenblatt. Zugleich wird ein Aus zug au» dem Arnimprozeß veröffentlicht, um den Lesern schon jetzt ein Verständniß für die Dinge, die Mancher erwartet, die aber nicht kommen werden, beizubringen. Wa» daneben an Schimpfwörtern für den Alten im Sachsenwalde absällt, entzieht sich der Wiedergabe. — New-Jork, 3. Novbr. Bei der heute staltgehabten Präsidentenwahl wurde Mac Kinley mit 242 Stim men gewählt. — Im Ganzen waren 447 Wahlmänner zu wählen, Bryan dürfte demnach 205 Stimmen erhalten haben. Locale und sächsische Nachrichten — Eibenstock, 4. Novbr. Erfroren aufgefundcn wurde heute Morgen in dem Bache in der Hinteren Rehme der in vergangener Nacht verunglückte 60 Jahre alle Hanvarbeiter Evuarv Adolf Uhl mann von hier. Uhlmann, der aus einer Restauration kam, ist wahrscheinlich zu weit an den Bach gekommen oder wollte über die nach dem Dörffel'schen Hause führende Brücke gehen, ist dabei auSgermscht und in den Bach gefallen. Da der Verunglückte aus dem Rücken lag, mit dem Gesichte nach oben, sodaß dasselbe mit dem Wasser gar nicht in Berührung gekommen ist, so ist anzunchmen, daß Uhlmann in dem Wahne, er sei in seiner Wohnung, ruhig liegen geblieben ist und so den Tod durch Erfrieren gefunden hat. — Eibenstock, 4. Novbr. Die diesjährigen Vortrags abende de« „Kaufmänn. Verein»" wurden gestern durch einen Experimental-Vortrag de« Physikers Herrn Gustav Amberg au« Berlin eröffnet. Nach einigen Worten der Begrüßung der sehr zahlreich Erschienenen durch den Vor steher leitete Herr Amberg seinen Vortrag durch eine kurze Erläuterung ein. War schon die ganze Anordnung und Auf stellung seiner Maschinen und Apparate eine äußerst sorg- sältige, so war die Ausführung seiner Experimente geradezu großartig; die Vorführung der Heinrich Hertz'schcn, Röntgen- schen und TeSla'schen Entdeckungen in ihren Anfängen und weiteren Vervollkommnung gelangen ausgezeichnet und waren wohl in allen Theilen de« Saale« gut zu beobachten. Da» vom Redner gezeigte Ueberspringen hochgespannter, durch einen Funkeninductor erzeugter und durch eine KaSkadcnbatteric (4 hintereinander geschaltete Leydncr Flaschen) verstärkter Ströme und die Weiterleitung derselben durch verschiedene Geißler'schc, Crooke'sche und Hittorsf'sche Röhren mit ihren Folgeerscheinungen war sehr gelungen. Ebenso erregte die Darstellung der Röntgenstrahlen vermittelst eine« mit Barium- Platin-Cyanür überzogenen Schirme«, die Photographie einer Hand in 2s„—3 Min., sowie einer Holzkiste mit verschiedenem Inhalt von Uhren, Brochcn :c. große« Interesse. Sogar der Herr Vortragende war überrascht, al« diese beiden Photo graphien durch eine Verwechselung der Platten auf einer Platte, aber jede» einzelne Bild ganz scharf für sich, zum Vorschein kamen; die andere Platte war unbenutzt geblieben. — Die Hertz'schcn Versuche, die Wellenbewegung der elcc- lrischen Ströme, zuvor an einem Gummischlauch bildlich er läutert und dann praktisch in die Wirklichkeit übersetzt, gelangen ausgezeichnet an dem im Saal aufgespannten, dem Hertz'schcn Versuch getreu nachgebildeten Doppeldraht. — Da» größte Interesse erregten aber jedenfalls die TeSla'schen Versuche mit Strömen von hoher Frequenz; die hierzu verwendete Akku mulatorenbatterie und der große Funkeninductor arbeitete» ausgezeichnet, ebenso der zur Erhöhung der Spannung ein geschaltete Transformator, so daß zum Schluß da» TeSla'sche Licht der Zukunft in geradezu überraschender Weise sich ent wickelte; beinahe unheimlich, al« in der Hand de« Herrn Vortragenden Röhren, zackige Glasstangen :c. ohne jede Drahtverbindung, ja ohne eingeschmolzene Platindrähte im Dunkel hell aufleuchteten und sogar durch Bildung einer Kette von Personen durch Reichen der Hände l eben fall» also ohne jeden Draht :c.) die Röhren mitten im Publikum noch weiter leuchteten. Jedenfalls stehen wir hier, wie der Herr Redner am Schlüsse seine» Vorträge« sich auSdrückte, vor neuen groß artigen Entdeckungen, welche un« einen weiteren Blick durch einen Thürspalt in da« Reich der Naturkräftc ermöglichen. Die Versammlung dankte dem geschätzten Redner und Experi mentator durch reichen, anhaltenden Beifall. — Dresden. Da» Königliche Sächsische Ministerium de« Innern erließ im Jahre 1894, mit Rücksicht darauf, daß eine Anzahl Städte willkürlich ihre Wappen geändert