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Amts- Wi> WiMt für den Abonnement viertelj. 1 M. 2V Ps. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. 8«. Gchrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: (5. Hannebohn in Eibenstock. " 44. J-Ar,ang. " Sonnabend, den 31. Juli Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. 18SS Die in Gemäßheit von Art. II 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgcsetzblatt S. 245 flg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tages preise des Hauptmarstortes Zwickau im Monat Juni ds. Js. festgesetzte und um Fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Ouartierwirthen im Monat Juli d. I. an Militärpferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt: für SV Ko. Hafer 8 M. 14 Pf„ für SV Ko. Heu 4 M. SV Pf. und für SV Ko. Stroh 3 M. 15 Pf. Schwarzenberg, am 27. Juli 1897. Königliche Amtshau-tmnnnschast. Arhr. v. Wirsing. Auf Folium 222 des Handelsregisters für den Landbezirk des unterzeichneten Gerichts sind heute die Firma 4V«t>n«rt » Oe». in Schönheide, als deren Inhaber: 1) der Bürstenfabrikant Herr I'rlsclricL Lslnbarck SIItLnsr in Schönheide und 2) Frau I.ina I-orrlss verehel. Vsstnsrd geb. Röder daselbst, sowie als Prokurist: Herr Urrx k'riockrrolr Vsstnsrt: in Schönheide eingetragen worden. Eibenstock, am 22. Juli 1897. Königliches Amtsgericht. Ehrig. Hirsch. Auf Folium 223 des Handelsregisters für den Landbczirk des unterzeichneten Gerichts ist heute die Firma: »ättkiiei- in Oberftützengrün und als deren Inhaber: der Kaufmann Herr »ött« l»kr in Oberftützengrün eingetragen worden. Eibenstock, am 28. Juli 1897. Königliches Amtsgericht. Ehrig. Hirsch. Bekanntmachung. Es ivird daraus hingewiesen, daß Sekten, deren Verfassung nicht nach 8 -I des Gesetzes vom 20. Juni 1870 genehmigt ist, vom Stadtrath bis auf andcrweite Entscheidung als Vereine im Sinne des Vereinsgesctzes angesehen werden. 8 I? des Vereinsgesetzes kommt auf ihre Versammlungen nicht in Anwendung. Insbesondere wird gegen dispositionsunfähige oder solche dispositionssähige Personen, welche nicht in das Dissidentenregister eingetragen sind, demgemäß vorgegangen, wenn sie sich an derartigen Sektenversammlungen betheiligen. Eibenstock, den 28. Juli 1897. Der Rath der Stadt. Hefte. Flg. Tagesgeschichte. — Berlin, 28. Juli. Unter dem Titel »Ein Uebcr- rcst von Andrees Luftballon?" schreibt der „B. L.-A.": „lieber Rotterdam übermittelt uns ein Telegramm unsere« donigen Korrespondenten au« Archangel am Weißen Meer eine Nachricht über den angeblichen Verbleib von Andree- Ballon, welche, wenn sie sich bestätigen sollte, in der ganzen gebildeten Welt die größte Aufregung Hervorrufen müßte. Da nach wurden von dem Kapitän eine« holländischen Schiffe« die Reste eine» umfangreichen Gcrälhe« auf dem Weißen Meer, dem bei Archangel gelegenen Meerbusen de« nördlichen Eismeere», schwimmend bemerkt. Der Entdecker diese« räthsel- hasten Gegenstände« glaubt, indem er die Gründe, welche andere Möglichkeiten ausschließen sollen, besonder« anführt, ihn für die Ueberrestc von Andree« Ballon halten zu dürfen. Der Fundort nach dem nördlichen Breiten- und östlichen Längengrade ist ungefähr zehn Breitengrade oder etwa 150 geographische Meilen südlich von der Däneninsel, wo Andree mit seinen beiden Genossen am 11. Juli aufstieg, auf dem Wege südlich nach Archangel. Obgleich der Ballon beim Ausstieg nach Norden getrieben wurde, so kann alsbald die entgegengesetzte südliche Windrichtung eingelrcten sein, die ihn nach dem nördlichen europäischen oder asiatischen Rußland ablenken mußte. Hat sich eine solche Windrichtung wirklich eingestellt, so würde, da Andree am II. Juli Nachmittag« aufstieg, c« wohl möglich sein, daß der Ballon am 17. Juli an der Stelle, wo ihn der holländische Kapitän in seinen Ueberresten gesehen zu haben meint, angelangt war." Da betreffende Privattelegramm lautet: .Rotterdam, 27. Juli, 10 Uhr 26 Min. Abend«. Der Kapitän Lehmann de« hol ländischen Dampfer« .Dortrecht" passtrte, von Archangel kommend, am 17. Juli da« Weiße Meer an dem 69./68. Grad nördlicher Breite u. dem 35.,34. östlicher Länge. Da« Wetter war rückwindig und neblig. Er sah einen großen Gegenstand auf dem Meere treiben. Dieser konnte kein Schiff sein, da er elastisch war, auch keine Walüschleiche, weil er keinen Ver wesungsgeruch von sich gab. Er war anscheinend eine Halb leere Ballonhülle und der Kapitän vermuthet, al« er bei seiner Ankunft von Andrse« Nordpolfahrt vernahm, darin die Ueberbleibsel von Andröc« Ballon." Der Fundort, den Ka pitän Lehmann, diesem Privattelegramm zufolge, bezeichnet, liegt bereit« südlich von der Eisgrenze aus dem offenen Meer. E« scheint darnach, daß Andree aus dem Eise landete, um mit Hilfe von Walfischern sich und seine beiden Ge fährten zu retten. Er kann aber auch versucht haben, da« Land zu erreichen, wobei der Ballon in« Meer gesunken ist. Unter diesen Voraussetzungen, welche eine gewiße Berechtig ungen für sich haben, wäre e» denkbar, daß die drei tode«- mulhigen Lustschiffer nicht umgekommen sind, während sie ihren Ballon preiSgeben mußten. Ja noch mehr, man darf annehmen, der holländische Kapitän, von welchen die Nachricht herrührt, hat für seine Vermulhung, daß der schwimmende Gegenstand da« Ueberbleibsel von Andree« Ballon sei, wohl mehrere Gründe angeführt, jedoch eine nähere, alle« erschöpfende, jeden Einwand gegen seine Meinung au«schließende Unter suchung an dem unmittelbaren Thatort nichi angestellt. — Eine auf Vorstehende« Bezug nehmende Nachricht au« Ehristia- nia, 28. Juli, besagt: Gegenüber der Amsterdamer Meldung, daß ein Dampfer am 17. Juli im Weißen Meere Ueberreste eine« Luftballon«, möglicherweise de« Ballon« Andree«, ange troffen habe, erklärt Nansen e« für unwahrscheinlich, daß Andree« Ballon schon nach 6 Tagen bi« zum Weißen Meere hinabgetricben sein sollte, zumal der Ballon beim Aufstieg gegen Norden trieb. — Danzig, 28. Juli. Ueber die Erschießung eine« Arbeiter« durch eine Militärpatrouille wird berichtet: Der 19 jährige Arbeiter Albert Zaremba trieb sich mit Dirnen im Festungsgelände umher, dessen Betreten verboten ist. Er wurde durch eine Patrouille verhaftet, ebenso die Frauens personen. Auf dem Transport, unmittelbar vor der Haupt wache auf dem Kohlenmarkt, entlief Zaremba, während die Mädchen stehen blieben. Er versuchte im Zickzacklaus dem ihm nacheilenden Musketier JatzkowSki vom 128. Regiments zu entkommen. Der Patrouillenführer rief dem Fliehenden dreimal .Halt!" zu. Al« Zaremba darauf nicht stehen blieb, legte der Patrouillenführer an, mußte jedoch wieder absetzen, weil Passanten die Schußlinie kreuzten. Dann feuerte er auf 80 m Entfernung. Die Kugel durchbohrte Zaremba« Kopf, tödtete ihn sofort, schlug dann durch eine Anschlagsäule und drang noch tief in da» Thor de« Zeughause« ein. Der Patrouillcnführer blieb inmitten einer großen Menschenmenge, die sich alsbald angesammelt hatte, neben dem in einer Blut lache liegenden Zaremba stehen, bi« der Leichenwagen kam. SatzkowSki wurde in Untersuchungshaft genommen. Er scheint jedoch rein instruktionsgemäß gehandelt zu haben. Zaremba war ein verkommener, mehrfach vorbestrafter Mensch, der auch an demselben Tage bereit« einen Streit mit HAMbeitern vom Zaune gebrochen und einen davon durch Messerstiche verwundet hatte. Trotzdem ist die Erregung über den Vorfall, der sich inmitten de» belebten Marktplatze» ereignete, begreif licherweise groß. — Hierzu macht die «Danz. Ztg." noch folgende Mittheilungen: Nach den bisher angestelltcn polizei lichen Ermittelungen stellt sich die Verhaftung de» erschaffenen Albert Zaremba etwa« ander« heraus, al« zuerst angegeben wurde, denn Z. ist nicht wegen Umherlreiben« auf den Wällen, sondern nach einer Messerstecherei verhaftet worden und wurde von der Patrouille, deren Führer der Füsilier Hugo Satz kowSki war, al« Messerstecher tran«portirt. Bei dem schon erwähnten Streit erhielt der Arbeiter Franz RonärSIi einen stark blutenden Stich in den linken Arm. Die erbitterten Arbeiter machten nun kurzen Prozeß, sie ergriffen den Za- remba, nahmen ihm da« offene Messer ab und lieferten ihn mitsammt seiner weiblichen Begleitung an die Militärpatrouille bei der Kaiserl. Werst ab. Von da erfolgte der Weitertrans port na» der Wache am Olivaerthor und von dort zur Hauptwache. Der eSkortirende Soldat wußte, welche Person er vor sich hatte, denn e« war ihm bet dem Transport auch da« Messer de« Zaremba übergeben worden, da« er später abgeliesert hat; e« ist ein scharf geschliffene« Instrument. Ueber den Fall selbst wird zunächst eine gemischte au« Mili tär- und Zivilpersonen bestehende Kommission Untersuchung führen und nähere Feststellungen treffen. — Ein neue« Beispiel dafür, daß die Sozialdemo kratie, wenn sic selbst al« Arbeitsgeber auftritt, e« weit schlimmer treibt al« die ärgsten .Bourgeoi«", wird au« Leip zig gemeldet. In einer Versammlung der Leipziger Buch druckmaschinenmeister sprach man den Leitern der Sozialdemo kratischen Buchdruckerei seine Mißbilligung au«, weil deren Benehmen gegen die Arbeiter .Protzenhafter al« da« jede» anderen Unternehmer« sei". Man lasse e« Jedem kühlen, wenn er in gewerkschaftlichen Dingen re. eine andere Meinung ver trete, und stet« werde gesagt, daß .man ja geben könne, wenn e« einem nicht passe!" Derlei Fälle haben sich in den letz ten Jahren erstaunlich gehäuft. Ob sie wohl die Arbeiter, die aus die Führer schwören, zum Nachdenken stimmen werden? — Frankreich. Präsident Faure wird seine Reise nach Rußland am 18. August antreten, und zwar wird er sich auf dem Panzerschiff .Vothuan", welche» auch letzthin an der Revue von Spithead theilgenommen hat, in Dünkir chen einschiffen. Bemerkenswert!) ist, daß der „Matin" die Auswahl gerade diese« Abfahrtsorte« besonder« betont und darauf aufmerksam macht, daß Faure von Dünkirchen abreise, weil dort durch den berühmten Toast de» Großfürsten Nikolaus im Jahre 1887 die erste mündliche Versicherung der „franko- russischcn Cordialität" abgegeben wurde. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 30. Juli. In Ergänzung unsere« Be richt« in Nr. 86 d. Bl. betr. den Extrazug nach Leipzig ist vom Verkehriaurschuß der Industrie-Ausstellung aus die Verwendung de« hies. Kaufm. Verein« zur Erlangung von Vergünstigungen für den Eintritt in die Ausstellung unterm 28. Juli folgende- Antwortschreiben eingegangcn: »Der Ein trittspreis in unsere Ausstellung beträgt an allen Tagen ein schließlich Sonntag« 50 Pf. für die Person. Nur an soge nannten Elitetagen, welche für gewöhnlich Montag« stattfin- dcn, und an denen eine großartige Beleuchtung de« gesamm- ten AurstellungSplatze» durch 50,000 Lampen statlfindct, be trägt da« Eintritt-geld 1 Mk. für die Person. Freitag, den 6. August d. I. ist ein sog. Eltitctag und würde an demselben an sich der Eintrittspreis 1 Mk. für die Person betragen. Wir sind jedoch bereit, Ihnen hiervon 20 Prci«ermäßigung zuzugestehen, wenn Sic aus einmal mindesten« 200 Billei« entnehmen würden. Wir würden Ihnen die Karten vorher gern zuschicken. Unser eigener Wohnung«-Nachweis, Nasch markt 1 pari., vermittelt gute und billige Nachtquartiere (von 1 Mk. an) und würden wir Sie bitten, sich deshalb mit diesem direkt in Verbindung zu setzen. Bei einer Bctheilig- ung von mindesten« 200 Personen würden Sie auch sog. combinirtc Eintrittskarten sür Freitag, den 6. August erhalten, die pro Stück (Illumination cingcschloffcn) 1 Mk. 30 Pf. kosten. Diese Karlen berechtigen zum einmaligen Eintritt in die Ausstellung, die alte Stadt, da« Thüringer Dorf und da« Alpen-Diorama oder die Kunsthalle. — Hierzu sei noch bemerkt, daß die vom Kaufm. Verein hicrselbst angeregte Ver günstigung für alle Extrazugtheilnehmer Geltung hat. Die Herren A. Wedelt und G- Di er sch sind bereit, Bestell ungen auf Karlen » 1 Mk. 30 Pf. bi« Dienstag d. 3. Aug. entgegen zu nehmen, welche am Donnerstag -Nachmittag ab geholt werden können. Die Entnahme resp. Borhcrbestellung der Karten ist bei dem voraussichtlich großen Andrang sehr zu empfehlen. — Dresden, 28. Juli. Nach den zur Zeit getroffenen Di«positioncn gedenken Se. Majestät der König am 2. Sep tember der Parade de« König!. Bayerischen I. Armeecorp« bei Großreuth bei Nürnberg, am 4. September der Parade de« Königl. Preußischen VIII. und XI. Armcecorp« bei Hom burg v. d. H. und vom 6. bi« 10. September den Kriegs märschen und Manöver» der genannten beiden Königl. Preuß ischen Armcecorp« gegen da« Königl. Bayerische I und II. Armeecorp« beizuwohnen. — Dresden. In der Antonstadt wohnt eine Wiltwe mit ihrer 13 Jahre alten, nicht besonder» folgsamen Tochter. Neulich hatte die Mutter dem Mädchen nun Strafe angedroht. Um der Strafe zu entgehen, faßte da« Mädchen den Entschluß,