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Amts- unS AWiBlitt für den Abonnement viertel,. 1 M. 20 Ps. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Tonnabend. Jn- scrlionsprcis: die klcinsp. Zeile 10 Ps. 8». Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hanncbohn in Eibenstock. 44. Jahrgang. - Sonnabend, den 10. Inti Bekämpfung der Blutlaus bctr. Nachdem in einigen Orten des Bezirks die Blutlaus aufgetreten ist, nimmt die unterzeichnete Königliche Amtshauptmannschaft Veranlassung, auf die in der Bekannt machung vom 26. März dss. Js. enthaltenen Rathschlägc zur Bekämpfung dieses Schäd lings hinzuweisen und zur sofortigen Anzeigecrstattnng über das Auftreten der Blut laus auszufordekn. Die Ortsbehörden haben umgehend eine Besichtigung sämmtlicher Obstbäume unter Zuziehung eines Sachverständigen anzuordncn. Schwarzenberg, am 6. Juli 1897. Königliche AmtshnuMalllischast. Arhr. v. Wirsing. Leschr. Herr Bezirksarzt vr. LuIKokk hier ist vom 12. Juli bis 7. August dss. Js. beurlaubt und wird durch Herrn Bezirksarzt vr. Sokrüdsr in Auerbach vertreten. Schwarzenberg, am 6. Juli 1897. Königliche Amtshnuptmannschllst. Arhr. v. Wirsing. G. KonkrriHverfahren. Tas Konkursverfahren über das Vermögen des Baumeisters «»kwezr Loiukr in Äeibenstock wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins und Vollziehung der Schlußvertheilung hierdurch aufgehoben. Eibenstock, den 5. Juli 1897. Königliches Amtsgericht. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschrciber: Aktuar Wrleelrlkl». Bekanntmachung. Im zweiten Vierteljahr 1897 sind cingcgangcn: n) vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Lachsen die Stücke Nr. 4—6 vom Jahre 1897, 1>) vom Reichsgesetzblatt Nr. 14—27 vom Jahre 1897. Diese Gesetzblätter, deren Inhalt aus den im Eingänge des Rathhauses befind lichen Anschlägen ersichtlich ist, liegen 14 Tage lang zu Jedermanns Einsicht an Rathsstcllc aus. Eibenstock, den 7. Juli 1897. Der Rath dcr Ltadt. I. V.: Justizralh Landrock. Gnüchtcl. Bekanntmachung. Den zu unserem Verein zur Förderung christl. Liebcswerke gehörigen Gemeinden Eibenstock, Schönheide, Stützengrün, Carlsfeld und sosa wird hierdurch ergebenst mitgetheut, dach unsere diesjährigen von den zuständigen Behörden genehmigten Lammlungen von Liebesgaben in der Zeit vom 28. Juni bis 25. Juli dss. Js. stattfinden werden. Da unser Verein die Zwecke der nutzeren und inneren Mission, der Gustav- Adolf-Ltiftnng und der Bibelverbreitung zu fördern bestimmt ist, so darf wohl der unterzeichnete Vorstand die Zuversicht hegen, daß seine erneut auszusprcchcude herzliche Bitte um wohlwollende Unterstützung der bevorstehenden Sammlungen durch Gaben der Liebe wie bisher geneigte Herzen finden werden. Ueber Ort und Zeit des abzuhaltenden Jahrcsfestes wird seiner Zeit Mittheil ung erfolgen. Eibenstock, den 26. Juni 1897. Der Vorstand des Zweigvercinö Eibenstock nnd Umgegend. Büttrich, »>., Vorsitz. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die „Straßb. Post" widerspricht der Meldung eines Berliner Blattes, daß die Initiative zur Er nennung des Herrn v. PodbielSki zum Staatssekretär des ReichSpostauU« vom Reichskanzler ausgegangen sei. Fürst Hohenlohe habe den UntcrstaatSsekretär vr. Fischer vorgeschlagen; als der Kaiser darauf nicht einging, sei ein anderer höherer Postbeamter in Vorschlag gebracht. Die Gegenzeichnung dcr Ernennung PodbielSki« habe der Fürst nicht abgelehnt, weil er seinen etwaigen Rücktritt nicht von einer Personcnsrage habe abhängig machen wollen. I)r. Fischer sei vom Kaiser nicht ernannt worden, weil dieser der Ansicht war, Fischer sei bei der Beamtenschaft nicht beliebt. Für die Wahl PodbielSki« sei dcr Gedanke de« Kaiser« maßgebend gewesen, an die Spitze der Postvcrwaltung gehöre ein Mann von hervorragendem Organisation«- und reformatorischen Talent. Diesen Mann glaubte der Kaiser in den Kreisen der Fachleute nicht finden zu können, wohl aber in dcr Person PodbielSki«. — Berlin, 8.Juli. Die FriedcnSverhandlungen in Konstantinopel, die bereit« nahezu fünfzig Tage ge dauert haben, scheinen jetzt gescheitert oder wenigsten» in ein iehr kritische» Stadium eingetreten zu sein. Es liegt heute folgende telegraphische Meldung vor: Konstantinopel, 7. Juli. Die Pforte richtete durch ihre Botschafter eine Zirkulardepesche an die Mächte, in welcher sie erklärt, au» militärischen Rücksichten auf dcr Pc- neioSgrenzlinic bestehen, zu müssen. Inzwischen sind die Sitz ungen für die FriedcnSverhandlungen sistirt worden. Wie weiter au» London telegraphirt wird, hat einer Meinung de« .Standard" au» Konstantinopel zufolge der Ministcrrath am Montag einen Bericht ausgearbeitet, in welchem Angesicht« dcr Unmöglichkeit, über die Friedens bedingungen durch die Vermittlung Europa» mit Griechen land einig zu werden, empfohlen wird, nach Verlauf einer Woche die Feindseligkeiten wieder aufzunehmen. Ferner sind nach einer Meldung der .Times" au» Athen dort Berichte eingegangen, daß die Türken große Truppenkörper in Do- moko« konzentriren und daß dort verschiedene Bataillone von Larissa und anderen Orten her eingetroffen sind. In Be- leftino würden in Eile BesestigungSwerke angelegt. — Hier nach hätte da» europäische .Eoncert" in der türkisch-griech ischen Affäre eine neue Niederlage erlitten. E» war ihm s. Zt. schon nicht gelungen, die Landung der griechischen Truppen aus Kreta, noch den Ausbruch de« türkisch-griechischen Kriege« zu verhindern, und jetzt scheinen sich die Mächte wochenlang vergeben» abgemüht zu haben, den Frieden zwischen der Türkei und Griechenland zu vermitteln. Aber dcr Mißerfolg erklärt sich ebenso leicht in diesem Falle wie in den vorhergehenden. Denn, wenn die Kabinette früher durch ihre allzu große Nachgiebigkeit Griechenland gegenüber gefehlt haben, so haben sie jetzt den Mißgriff begangen, daß sie von An fang an bei den FriedcnSverhandlungen der Türkei gegen über eine allzu schroffe Haltung annahmen. Sie vergaßen ganz und gar, daß c» sich hier um eine Frieden«,Vermittel ung" handelte, und statt dcr Türkei gegenüber den von ihr gestellten FricdcnSbedingungen andere, für Griechenland we niger drückende vorzuschlagen, wiesen sic, ohne Rücksicht daraus, daß sie e« mit dcr siegreichen Partei zu thun hatten, deren Forderungen ohne Weitere» zurück und suchten der Türkei einen Frieden aufzuzwingcn unter Bedingungen, die diese nach dcr völlig ungerechtfertigten Herausforderung Griechen land« und nach den dann erzielten Waffenerfolgen für unge nügend erachtete. Bon vornherein wurde von den Mächten da» Losungswort ausgegeben: .Keine Annexion Thessalien«, sondern nur eine strategische Grenzbcrichtigung!" Al» die Türkei dann von ihren ersten Forderungen abging und sich mit einer Grenzberichtigung (was doch ein recht weiter Be griff ist) bi« zum Pencio« begnügen wollte, wurde ihr eben falls von den Kabinetten ein „non pu^unnw" zugcrufen. Und doch kann man im Grunde der Türkei, deren Truppen ganz Thessalien okkupiren und denen der Weg nach dcr grie chische Hauptstadt offen steht, da« Recht auf eine so geringe Gebietserweiterung nicht absprecheu, wie andererscit« auch nicht außer Acht gelassen werden darf, daß der Sultan auch mit der Stimmung seine« Heere« und seine« Volke« rechnen muß und diesen nicht zumulhcn kann, aus alle Früchte seiner Siege zu verzichten. Aber die Mächte haben sich offenbar, wie im Laufe der ganzen türkisch-griechischen Affäre so auch jetzt wieder, der Führung England« anvcrtraut, da« nur da rin« Verlangen hat, möglichst günstige Frieden«bcdingungen für Griechenland zu erlangen, da« sich unter seinem Einflüsse zu einem ungerechten Vorgehen der Türkei gegenüber hat ver leiten lassen. Jetzt liegen die Dinge so, daß, wenn die Mächte sich nicht noch in letzter Stunve zur Nachgiebigkeit gegen die Türke: entschließen, der Krieg »on Neuem au«zubrechen droht, der dann ohne Zweifel mit der völligen Unterwerfung Griechen land« enden wird, e» sei denn — wa« höchst unwahrscheinlich ist — daß da« europäische Eoncert sich dazu entschließen wollte, mit den Waffen der Türkei seinen Willen auszuzwingen. — Bückeburg, 7. Juli. Die „Schaumburg-Lippische Lande«zeitung" theilt mit, daß da« zur Entscheidung in der Lipplschcn Thronfolgefrage eingesetzte Schiedsgericht die Ansprüche de« Grafen Ernst zur Lippc-Biestcrfeld aner kannt habe. — Zur Entschädigung unschuldig Vcrurtheil- tcr. Zu Len Fragen, welche infolge Scheitern« dcr sogen. Justiznovellc in der letzten Saison de« Reichstage« einer Lösung nicht haben entgcgengesührt werden können, gehört die Entschädigung unschuldig Vcrurlheilter. Die betreffende For derung ist im Laufe der Jahre immer wieder im Reichstage geltend gemacht und von überwältigenden Majoritäten zum Beschlüsse erhoben worden. In der Justiznovelle war die Zusage der Befriedigung diese« langjährigen Wunsche« an die Erfüllung der Bedingung geknüpft, daß der Reichltag die ver bündeten Regierungen mit einer Verstärkung der Vollmachten für eine promptere Ausübung der Justiz versehe. Wie ver lautet, wird in der nächsten Reich«tag«session au« verschiedenen Parteien heran« da« Verlangen gestellt werden, daß die ver bündeten Regierungen die alte Forderung der Entschädigung unschuldig Vcrurlheilter endlich befriedigen und zwar ohne daß die Gewährung diese« Wunsche« an Bedingungen geknüpft werbe, wie in der letzten Session. Anscheinend macht sich in den Kreisen der verbündeten Regierungen eine Tendenz immer mehr dahin geltend, die Befriedigung von Forderungen, die au« dem Parlamente hcrauSgestellt werden, nachdem sie von dem überwiegenden Theil der Bevölkerung al« berechtigte an erkannt worden, nicht ohne Noch zusammen zu koppeln mit Dingen, die direkt in gar keinem Zusammenhang damit stehen, daß ein Unrecht au« der Well geschasst und ein Mißstand beseitigt werde, dessen Fortbestehen eine Quelle immer neuer Unzufriedenheit bildet. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Dem Forstassessor Schneider auf Tharandter Revier wurde die Revierverwalterstclle auf Wil dent Haler Revier unter Ernennung de« Genannten zum Oberförster übertragen. - Dresden, 5. Juli. Unsere Residenzler sind große Klatschbasen und deshalb kann c» nicht wunder nehmen, daß die Hochzeit de« Kammersänger« Scheidemantel noch immer hier da« Tagesgespräch bildet. Die Anncnkirche hätte noch einmal so groß sein können und sic hätte doch nicht zugclangt, um all die Neugierigen zu fassen, denn all die unzähligen Scheidemantclverehrcrinncn, von der vornehmen Engländerin au« dem ersten Rang bi« hinab oder vielmehr hinauf zum schwärmenden Theater-Julchen de« »hohen Olymp«", waren vollzählig vertreten, und wer in der Kirche nicht mehr Platz fand, der stellte sich cinsach in den angrenzenden Straßen auf, um wenigsten« dabei gewesen zu sein. E« kommt ja auch nicht alle Tage vor, daß ein berühmter Opernsänger eine be scheidene Choristin und Schneidermeistcr-tochter nach langem Hangen und Bangen hcirathet, aber deshalb hätte noch keine der Damen in Ohnmacht zu fallen brauchen, wie c« thatsäch- lich geschehen ist. Man will die» zwar auf die große Hitze zurückführen, aber jedenfalls hat die Vermuthung auch Viele« für sich, daß sie nur deshalb in Ohnmacht gefallen sind, weil die Thatsache, daß Scheidcmantel nicht mehr zu haben ist, für sic gar zu niederschmetternd war. Sogar bi« auf den Postplatz sind etliche Damen der Hochzeittkulsche nachgcrannt, um womöglich noch zu retten, wa« zu retten war, aber um sonst — die Schneidcrmeistcr«tochter hatte alle Mitbewerber innen um mehrere Nasenlängen geschlagen. — Leipzig, ö. Juli. Der millionste Besucher der Ausstellung dürfte am nächsten Mittwoch (7. d. M.) oder Donnerstag (8. d. M.) die Thore der Sächsisch-Thüring ischen Industrie und Gewerbe Ausstellung zu Leipzig 1897 passtren. Die Au»stellung»leitung ha' beschlossen, diese« erfreu liche in 75 Tagen erreichte Resultat dadurch zu feiern, daß sie den millionsten Besucher mit einer goldenen Taschen uhr beschenkt, während der 999,999st« und 1,000,001 sie Besucher je eine silberne Taschenuhr erhalten. Die Billetnummer, welche die millionste repräsentier, wird leiten, der Leitung der Ausstellung genau festzestellt und in ver-