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Amts- M AWWtllitt für den Abonnement mertelj. 1 M. 20 Ps. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. »s. Schrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. L8»S «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. - ' - 44. Jahrgang. - Dienstag, den 29. Juni B c k a n n t m a ch n n g. Die Gewerbetreibenden, welche im I. Halbjahre I8Ü7 Lieferungen für die Stadt gehabt oder Arbeiten für sie ausgeführt haben, fordern wir hiermit auf, hierüber, soweit dies noch nicht geschehen, bis spätestens den 5. Juli dss. Js. die Rechnungen cinzureichen. Eibenstock, am 28. Juni 1897. Der Ratti der Stadt. Hesie. Bg^ Donnerstag, den 1. Juli dss. Js., 2 Uhr Nachmittags sollen in «arlsfrld die im BSrner'schen Gasthofe eingestellten Pfänder, als: 1 Kastenwagen mit eisernen Aren und l Lastgeschirr versteigert werden Eibenstock, 28. Juni 1897. Der Gerichtsvollzieher beim Königlichen Amtsgericht. Aktuar Nähme. Bekanntmachnn g. Den zu unserem Verein ^ur Förderung christl. Liebeswerke gehörigen Gemeinden Eibenstock, Schönheide, Stützengrün, Carlsfeld und Sosa wird hierdurch ergebenst mitgethcilt, daß unsere diesjährigen von den zuständigen Behörden genehmigten Sammlungen von Liebesgaben in der Zeit vom 28. Juni bis 25. Juli dss. Js. statlfinden werden. Da unser Verein die Zwecke der äustcrcn und inneren Mission, der Gustav- Adols-Ttiftung und der Bibelverbreitnng zu fördern bestimmt ist, so darf wohl der unterzeichnete Vorstand die Zuversicht hegen, dah seine erneut auszusprccbende herzliche Bitte um wohlwollende Unterstützung der bevorstehenden Sammlungen durch Gaben der Liebe wie bisher geneigte Herzen finden werden. Ucber Ort und Zeit des abzuhallcnden Jahresfcstcs wird seiner Zeit Mittheil ung erfolgen. Eibenstock, den 26. Juni 1897. Der Vorstand des Zweigvcreins Eidcnstolt und Umgcgcnd. «öttrich, I»., Vorsitz. Tagesgeschichle. — Deutschland. Berlin, 25. Juni. Die seit dem 2. Dezember 1895 währende Reichstag» s es sion hat heute endlich ihren Abschluß gefunden; der Schluß hätte bekanntlich bereit» im Mai stattfinden können, doch schien e» der kleri kalen Taktik erwünscht, im Juni noch einmal auf dem Posten zu erscheinen, um, fall» die schon damal» sich langsam vor bereitende Regierung»krisi» es irgend zuließ, die sich etwa vollziehenden Aenderungen von der Reichstagstribüne au» mit der üblichen Rhetorik zu begleiten. Dieser Hoffnungs traum ist unerfüllt geblieben; die freisinnigen Vorstöße gegen die RegierungSposition sind abgeglitten, die für den Hoch sommer rcservirten dritten Lesungen sind erledigt. Der Reichs tag hat — wenn man vpn den Sommerferien vor. Jahre» absicht — in dieser Session 441 Tage getagt und während dieser Zeit 237 Plenarsitzungen, 663 AbthcilungSsitzungen und 457 Kommissionssitzungen abgehalten — eine Arbeits anspannung, für welche die nunmehr folgende längere Ruhe zeit wohlverdient ist. Die überlange Dauer der Session trägt aber auch entschieden einen nicht unwesentlichen Theil der Schuld an der seil Monaten am Königsplatz herrschenden Parlamcnt»müdigkeit; c» war die allerhöchste Zeit, daß end lich Schluß gemacht wurde. Bemißt man die Leistungen de» Reichstag» lediglich nach der Ziffer der aufgearbeitetcn Vor lagen und der im positiven Sinne erledigten Gesetzentwürfe, so kann da» Urtheil nicht ungünstig ausfallen; die Gesetz- gcbung»maschinc hat, besonder» in der ersten Hälfte der hinter un» liegenden Tagung, rüstig gearbeitet. An der Art und Weise, wie die für die Wohlfahrt der Ration maßgebenden Beschlüsse häufig zu Stande kamen, durch Feilschen und Paktiren zwischen den einzelnen Fraktionen gewissermaßen zum Dasein sich hindurchwinden mußten, an der Gestalt ferner, in der unter solchen Umständen manche Vorlage ari den Händen de» Reichstag» hervorging, mag viel, sehr viel auszusetzen sein, der Gesammteffekt der Maschinerie stellt sich, wie gesagt, beim Aufrechncn, wenn man da« viele nutzlos gedroschene Stroh aussondert, quantitativ al» nicht unbefrie digend dar. — Berlin. Ein Theil der hiesigen Blätter hält c» für angezcigt, sich bereit» gegenwärtig fortgesetzt mit den im Herbst d. I». zu erwartenden neuen Marineforderungen zu beschäftigen, indem man auf der einen Seite wissen will, daß eine auf mehrere Jahre berechnete Marinevorlage in der Ausarbeitung begriffen sei, während man auf der anderen Seite annimmt, daß die späteren Forderungen sich nur auf da» Etatjahr 1898/99 erstrecken werden. Alle diese Angaben beruhen ohne Zweifel auf Vermuthungen, da, wie wir zuver lässig vernehmen, die Vorarbeiten für die Ausstellung de» nächstjährigen Etatentwurf» heute noch keineswcg» soweit gediehen sind, um darauf bestimmte Entschlüsse zu gründen. E» versteht sich aber wohl von selbst, daß bei der zukünftigen Gestaltung de« Marineetat» die Forderungen für die abge- lehntcn Kreuzer von Neuem erscheinen werden; denn darüber, daß die letzteren nothwendig, ist selbst Herr Lieber nicht im Zweifel gewesen. Umsomehr werden die nationalgesinnten Elemente für ihre Bewilligung einzutreten Grund haben. — Die ,Berl. Reuest. Nachr." schreiben: .Arbeiter bewegung" — ist eine besondere, recht umfangreiche Rubrik im .Deutschen Reich«- und Königlich preußischen Staats- Anzeiger" überschrieben, in der mit peinlicher Sorgfalt alle in der Presse etwa auftauchenden Nachrichten über Strike« und Arbeiter-Koalitionen registrirt werden. Diese Sammlung von Vorgängen auf dem Kampfplatz der Arbeitnehmer gegen die Arbeitgeber stammt noch au« den Tagen de» ehemaligen Minister» Freiherrn v. Berlepsch, für den die dort verzeich neten Geschehnisse al« ein Barometer gedient haben mögen, um bcurtheilcn zu können, inwieweit der von ihm durch sozial politische Maßnahmen einseitig gepflegte Geist der Versöhnung zwischen Arbeit und Kapital seine Schuldigkeit gethan habe. Im klebrigen hat jene Rubrik weder eine Bedeutung noch irgend ein Interesse für die Leser de» amtlichen Organ». Letztere» bedient sich dabei al« Bezugsquellen für seine Notizen häufig der sozialdemokratischen und demokratischen Blätter. So befinden sich in der am l9. d. MtS. erschienenen Nr. 142 des .ReichSanzciger»" sechs Notizen, für fünf ist die Quelle der sozialdemokratische.Vorwärt«", für eine die demokratische Berliner .Volkszeitung" gewesen. Die .Deutsche VolkSw. Korresp.", welche diese auffällige Anlehnung seststellt, wirft die berechtigte Frage auf: wozu jene Rubrik überhaupt vor handen ist, und weshalb der .Reich«-An,." alle» über Strike», wa» er in Organen der Umsturzpartei findet, mit solcher Sorg falt zusammenträgt? Eine Antwort hierauf können wir nicht crtheilen, meinen aber, daß da» amtliche Organ seinen Raum viel besser verwenden könnte, al» zur Aufzählung dieser sozial revolutionären WittcrungSerscheinungcn. — Trotzdem Deutschland auf die von spanischer Seite bekundeten Wünsche nach Anbahnung eine« besseren handelspolitischen Verhältnisse« mit Perspektive aus einen Handelsvertrag mit bereitwilligem Entgegenkommen ein gegangen ist und die in Form von Zollzuschlägen ergriffenen Repressalien aufgehoben bat, ist seit geraumer Zeit kein Fort schreiten der also gebesserten Beziehungen zu gewahren ge wesen. Wenigsten» hat Spanien nicht« gethan, um dieselben weiter zu fördern. Al» der spanische Finanzminister am 18. d. Mt«. durch Valencia hindurch kam, sprach ihm eine Ab ordnung der LandwirthschaftSkammer und de« Syndikat« der Apselsinenbauern von neuem den dringenden Wunsch au», der Ausfuhr von Apfelsinen nach Deutschland durch Abschluß eine« Handelsverträge» Vorschub zu leisten. Der Minister versprach, sein Möglichste» zu lhun. Ob er e» halten wird, ist allerding» eine andere Frage, da er sich den Hochschutz zöllnern mit Haut und Haar verschrieben hat. — Oesterreich-Ungarn. Immer breiter fließt zur Zeit in Oesterreich der Strom der tschechischen Anmaß ung dahin; daß er schon die Dämme der österreichischen Verfassung zu unterspülen sucht, ist bekannt. Aber damit nicht genug: er will auch die geschichtlichen und nationalen Schranken umwerfcn, die dem tschechischen Größenwahn in Inner-Oesterreich ein Halt gebieten. Ein in ganz Nieder- Oesterreich verbreiteter tschechischer Aufruf besagt u. A.: .Der Sitz der tschechischen Nation umfaßt nicht nur Böhmen, Mähren und Schlesien, er umfaßt auch einen großen Theil Niederösterrcich», jenen Grund und Boden, den die Tschechen erworben oder von ihren Borahnen ererbt haben. Wir wollen un« auch in Nicderösterreich, da» zugleich auch da« Land de» böhmischen König« ist, um unser Recht melden!" — Türkei und Griechenland. Bezüglich der Frieden»verhandlungen liegt heute folgende« Telegramm vor: Athen, 26. Juni. Die hier eingelroffenen Nachrichten über die Frieden»verhandlungcn lauten weniger günstig; denn die Kriegsentschädigung soll nicht weniger al» 4 Millionen Pfund Sterling betragen. E» scheint wahrscheinlich, daß die an den griechischen Finanzen interessirten Mächte die Beauf sichtigung der ganzen öffentlichen Schuld Griechenland» be antragen werden. Die Grenzregulirung verlangt die Abtretung eine» Landstriche« von zwei Kilometer Breite läng« der bi« herigen Grenzlinie und eine- walachischen Weiler«. Die Türkei besteht sogar darauf, drei Dörfer mit mohamedanischen Einwohnern einzuschließen. Lord Sali«bury habe erklärt, daß kein bewohnter LandeStheil der Türkei wieder au«geliefert werden könne, dabei aber keine»weg» verhehlt, daß England allein nicht im Stande sei, bessere Friedensbedingungen zu erzielen. Der Eindruck der Meldungen ist hier ein lehr schmerz licher. Die Regierung hat erklärt, daß ein derartiger Friede die Existenz de» Lande» in Frage stelle. Locale und sächsische Nachrichten — Dresden, 25. Juni. An den diesjährige» Kailer- manövern nimmt auch Se. Maj. der König theil. Derselbe wird mit Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin, sowie dem König von Württemberg, den Großherzözen von Baden und Hessen und dem Prinz-Regenten von Bayern im Würzburger Königschlosse Wohnung nehmen. — Dresden. Der erste Blitzableiter in Deutsch land soll nach einer Zeitungsnotiz am 21. Juni 1797 von Professor Reimaru» an der Jakobikirche in Hamburg ange bracht worden sein. ES wäre mithin die Säkularfeier über sehen worden. Dieser Behauptung ist die Thatsachc gegenüber zustellen, daß der Dresdner Schloßthurm bereit» 20 Jahre früher, im Jahre 1778 einen solchen Blitzableiter erhielt. Vier Jahre zuvor war der alte Schloßthurm abgetragen worden und am 15. November 1776 erhielt der um 61 Ellen höher al« der frühere sich erhebende Thurm Knopf u. Fahne. Bei der nochmaligen Erneuerung de» Thurme« im Jahre 1778 wurde dem Thurme dann der Blitzableiter aufgesetzt. Dieser Dresdner Schloßthurm-Blitzableiter war mithin der erste Blitzableiter in Deutschland. Dem gegebenen Beispiele folgten darauf verschiedene andere königliche und öffentliche Gebäude, so daß man deren im Jahre 1805 bereit« nicht weniger al» 90 in Dresden allein zählen konnte. — Dresden. Der Sieg de» GaSglühlichte» über da« bisherige, zur Straßenbeleuchtung verwendete ge wöhnliche Gaslicht ist in Dresden ein vollständiger geworden. Während bereit« seit längerer Zeit die Hauptstraßen mit GaSglühlicht versehen wurden, hat man in den letzten Tagen damit begonnen, auch in den Nebenstraßen die Glühstrümpfe aus die Laternenleitungen aufzuschrauben und sie in den Dienst der öffentlichen Beleuchtung zu stellen. — Leipzig, 24. Juni. Im Hause Kronprinzstraße 15 wurden heute Abend gegen '/^ Uhr die Bewohner durch eine heftige Detonation erschreckt. Fensterscheiben fielen klirrend aus die Straße herab, die in den Fensterstöcken stehen den Blumenstöcke wurden herabgeschleudert und Helle Flammen loderten alsbald au« den Fenstern der 2. Etage, der Wohnung de« Zahntechniker« Warndt. Dort hat vcrmuthlich der 18- jährige Zahntechniker Arthur Höpfcl, im Vorort Connewitz wohnend, mit der SpiriluSflamme gearbeitet und c« ist eine Explosion entstanden, deren Ursache leider nicht aufgeklärt werden kann, da der junge Mann, schrecklich verbrannt, ein Opfer der Flammen wurde. Da» Personal der »Leipziger GerichtSzeilung" und der FuchSschen Ledcrhandlung drang sofort nach der Detonation mittel« Gewalt in die verschlossene Wohnung, konnte jedoch den Unglücklichen nicht mehr retten und mußte sich aus die Löschung de« Brande» beschränken, sodaß die eintreffendc Feuerwehr nur noch Aufräumungs arbeiten und die Bergung de« Verunglückten auSzusühren hatte. — Die ,L. N. N." «heilen zu dem UnglückSsall folgende Einzelheiten mit: In der fraglichen Wohnung waren zur kritischen Zeit nur der Lehrling Höpfel und die Hau»hälterin anwesend. Abend» gegen halb 7 Uhr hörte Letztere in dem nach dem Hofe hinaus gelegenen Atelier einen lauten Krach. Nicht» Gute» ahnend eilte die Frau dorthin und fand, nach dem sic dic Thür geöffnet, den ganzen Raum in Flammen stehend. Der Lehrling lag in der Nähe der Thür auf dem Fußboden, lichterloh brennend und kein Lebenszeichen mehr von sich gebend. Der Frau, sowie den herbelgeeikten Haus bewohnern war e» nicht möglich, den Unglücklichen von den Flammen zu befreien. Die gleich darauf erschienene Feuer wehr konnte den Lehrling leider nur al« Leiche den Flammen entreißen. Die Explosion ist höchst wahrscheinlich dadurch erfolgt, daß Höpfel eine brennende Spiritu»lampe au» einem