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AM- M AiiMM für den Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Hlrngebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zivar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die klcinsp. Zeile 10 Ps. Beraotwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 44. Jahrgang. . nn n- Sonnabend, den 22. Nkai L8SS Zwarrgsverfteigerung. Das iw Grundbuche auf den Namen ^»»» verchel. 8te»i>n!er geborene Diehwcg eingetragene Grundstück, Nr. 6 und 1194 des Flurbuchs Abth. k, Nr. 218 des BrandcatasterS, Folium 208 des Grundbuchs für Eibenstock, bestehend aus Wohnhaus mit Garten und Feld, nach dem Flurbuch« — Im 43,« u groß, mit 59,-- Steuereinheiten belegt und auf 3950 M. geschätzt soll an hiesiger Amtsgerichts stelle zwangsweise versteigert werden und es ist der 11. Juni 1897, Normitlags 10 Mr als Versteigernngstcrmin, sowie der 24. Juni 1897, Normitlags 11 Mr als Termin zu Verkündung des VertheilungSplans anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rang verhältnisses kann in der Gerichtsschrciberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Eibenstock, am 13. April 1897. Königliches Amtsgericht. Ehrig. Fr^ Bekan» tmllchllll q. Aus Grund des Jmpsgesetzes von, 8. April 1874 und öcr dazu ergangenen Aus führungsverordnung vom 20. März 1875, sowie der weiteren Vorschriften hierzu vom 10. Mai 1880 wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die uncntgclt- lichen öffentlichen Impfungen in diesem Jahre in der Turnhalle hicrselbst stattfinden und zwar in nachstehender Reihenfolge. I. Zur Erstimpfung kommen Dienstag, den 18. Mai 1897, Nachmittags 3 Mr diejenigen impfpflichtigen Kinder, deren Namen mit bis 14, Mittwoch, den 19. Mai 1897, Nachmittags 3 Mr diejenigen, deren Namen mit I. bis L anfangen. Jmpfpflichtig sind alle diejenigen Kinder, welche a. im Jahre 1886 geboren sind und nicht bereits nach ärztlichem Zeugnisse die natürlichen Blattern überstanden haben, l>. in früheren Jahren geboren sind und der Jmpfpflicht noch nicht genügt haben oder wegen Krankheit ärztlicherseits von der Impfung vorläufig befreit oder in den beiden letzten Jahren ohne Erfolg geimpft worden sind. Tämmtliche zur Erstimpfung gekommenen Kinder find Mittwoch, den 26. Mai 1897, Nachmittags 3 Mr zur Nachschau vorzustellen. II. Die Wiederimpfung (nach zurückgelegtcm 12. Lebensjahre) erfolgt Sonnabend, den 22. Mai 1897, Nachmittags 3 Mr für diejenigen Kinder, welche a. im Jahre 1885 geboren sind und nicht bereits nach ärztlichem Zeugniß in den letzten 5 Jahren die natürlichen Blattern überstanden haben oder mit Erfolg geimpft worden sind, l>. iu früheren Jahren geboren worden sind und der Jmpfpflicht noch nicht genügt haben oder wegen Krankheit ärztlicherseits von der Wieder impfung vorläufig befreit oder in den letzten Jahren erfolglos wieder geimpft worden sind. Zur Nachschau find diese Kinder Sonnabend, den 29. Mai 1897, Nachmittags 3 Ayr vorzustellen. Die Impfungen werden vom Jmpfarzt Herrn I)r. meä. 1<KI,»i»i» hier vor genommen. Besondere Bestellzettel werden nicht ausgegeben. Die Kinder müssen zum Impftermine mit rcingewaschenem Körper und mit reinen Kleidern gebracht werden. Eltern, Pflegeeltcrn und Vormünder werden hierdurch unter Hinweis auf die in 8 14 Abs. 2 des Reichsimpfgcsetzes angcdrohtcn Strafen aufgefordert, mit ihren unter la und b bezeichneten impfpflichtigen Kindern oder Pflegebefohlenen in den anberaumtcn Impfterminen zu erscheinen und die geimpften Kinder zur festgesetzten Zeit zur Nachschau zu bringen. Es ist Jedermann freigestellt, die Erst- oder Wiederimpfung der Kinder durch Privatärzte bewirken zu lassen. In diesem Falle sind jedoch die Eltern, Pflege eltern und Vormünder verpflichtet, bis Ende September laufenden Jahres mittelst der vorgeschriebencn Bescheinigungen den Nachweis zu führen, daß die Impfung ihrer Kinder erfolgt ist, oder aus welchem gesetzlichen Grunde sie zu unterbleiben hatte, diejenigen, welche die Führung dieses Nachweises unterlassen, werden mit Geld strafe bis zu 26 Mk. und diejenigen, deren Kinder oder Pflegebefohlenen ohne gesetzlichen Grund der Impfung oder der ihr folgenden Gestellung ganz entzogen geblieben sind, mit Geldstrafe bis zu 56 Mk. oder mit Haft vis zu :l Tagen bestraft. Eibenstock, den 7. Mai 1897. Der Ratli der Stadt. Hesse. Gnüchtel. Bekannt m ll ch nu g. Diejenigen unbemittelten Einwohner hiesiger Stadt, welche die Erlaubnis; zum Leseholzsammeln für nächstes Jahr nachsuchcn wollen, werden hiermit aufgefordert, sich längstens bis jum 5. Juni dts. Is. im Anmeldezimmer zu melden. Später ringeheude Gesuche finde» keine Be rücksichtigung. Im klebrigen wird bemerkt, daß nur bedürftige und unbescholtene Personen Lcseholzscheine erhalten können. Eibenstock, den 14. Mai 1897. Der Rath der Stadl. Hesse. Flg. B e k au ll t m a ch an g. Am 15. Mai dss. Js. ist der 2. Termin der diesjährigen städtischen An lagen fällig gewesen. Zu dessen Entrichtung ist eine 3wöchige Frist nachgelassen. Es wird dies mit dem Bemerken bekannt gegeben, daß nach Ablauf dieser Frist ohne vorhcrgegangene persönliche Erinnerung das Zwangsvollstreckungsverfahren cingeleitet werden wird. Gleichzeitig wird nochmals an die unverzügliche Bezahlung des 1. Ein- kommensteuerterminS erinnert. Eibenstock, am 17. Mai 1897. Der Rath der Stadt. Hesse. Bcger. Tagesgeschichte. — Deutschland. Nachdem jetzt die offiziellen Zahlen der Einnahmen de« Kaiser Wilhelm-Kanals im letzten EtalSjahr bekannt werden, zeigt sich, wie wenig sich die an seine Rentabilität geknüpften Erwartungen erfüllt haben. Zwar war da« vergangene Jahr noch erheblich besser al« die ersten neun Monate de« Betrieb«, allein noch immer bleiben die Einnahmen um über 50 Prozent hinter dem Voranschlag de« Etat» zurück. Dieser lautete auf 2,271,100 Mk., die that- sächlichcn Einnahmen beliefen sich aber nur auf 1,001,000 Mk. — Die Litewka, die sich bei den Fußtruppen al« sehr praktisch bewährt hat, wirb nunmehr nach einer kriegs ministeriellen, mit Genehmigung de« Kaiser« erlassenen An ordnung auch bei der Kavallerie al« außeretatSmäßige« Frieden«kleidung«stück eingesührt, dessen Bcsckaffung dem»Er- messen der Regimenter überlassen bleibt. Die Litewka der Kavallerie wird mit Nummcrnknöpfen versehen, bei den Husaren werden die Taillenknöpfe durch Allilarosetten ersetzt. — Ueber den Eisenbahnunsall bei Gerolstein veröffentlicht die König!. Preuß. EisenbahnbelriebSinspektion II zu Trier Folgende« unter dem IS. Mai: Gestern Abend II Uhr 30 Min. entgleiste ein Militär-Sonderzug be stehend au« 32 Wagen mit Reservisten für die Garnison Metz auf der Eifelbahn zwischen Hillesheim und Gerolstein. E« wurden 9 Reservisten und ein Bremser getödtet und etwa 35 Reservisten und 2 Fahrbeamte, zum Theil schwer verletzt. Nach den bisherigen Erhebungen ist al« Ursache der Ent gleisung anzunehmen, daß der Zug zwischen den genannten Strecken zerrissen und der Hintere Theil desselben auf den vorderen Theil ausgelaufen ist. — Der .Köln. Zig." wird gemeldet: Da« Unglück Hal sich zugetragen, al« der Zug die starke Kurve in der Höhe de« Gerolsteiner Ichloßbrunncn« auf Pellen zu passirte. Bei dem Anprall wurden sieben Wagen theil« ganz, theil« nur in einzelnen Abtheilen zer trümmert, sodaß die Wagen und deren einzelne Thcilc sich quer über da« Geleise stellten. — Ein weiterer Bericht besagt: In Barmen halten sich mehrere hundert Reservisten beim dortigen Bezirk«kcmmando zu einer vierzehnlägigen Uebung gestelü. Diese Reservisten wurden in einem Militärsondcr- zugc über Köln und die Eifelstrecke nach Metz befördert, wo sie bei den dortigen Truppentheilen ihre Hebung leisten sollten. In dem Zuge befanden sich nahezu 1000 Reservisten, von denen neun Zehntel nach Metz, der Rest nach Merchingen bestimmt war. Der Sonderzug traf vorgestern Nachmittag gegen '/,6 Uhr in Köln ein. Froh und wohlgemuth waren Ne Reservisten, al« sie im Kölner Hauptbahnhof Aufenthalt hatten, und keiner von ihnen konnte ahnen, welcher Gefahr er entgegenging. Al« der Zug auf der Eifellinie sich Nacht« kurz nach 12 Uhr zwischen Hillesheim und Gerolstein auf offener Strecke befand, wurde er bei starkem Gefälle durch Brechen einer Kuppelung auSeinandcrgerissen. Wenige Se kunden nach der Trennung der beiden Zugtheile stieß der Anfang« etwa« zurückgebliebene Hintere Theil, der bei ver stärktem Gefälle nun schneller al« der vordere Theil fuhr, auf diesen mit solcher Gewalt, daß bei dem Zusammenstöße mehrere mit Reservisten besetzte Wagen zertrümmert wurden. Die Größe de« Unglück« ließ sich in den ersten Minuten nicht übersehen. Von Reservisten, die in den zertrümmerten Wagen sich befanden, waren S getödtet und 35 mehr oder minder erheblich verletzt. Erst nach geraumer Zett gelang e«, in der Dunkelheit Klarheit über die Größe de« Unglück« zu erhalten. Soweit die Ursache ermittelt ist, liegt keine Fahrlässigkeit oder ein persönliche« Verschulden vor; e« ist eine jener Katastrophen, denen der Mensch machtlo« gegen übersteht. — Einen bcmcrkcnSwerthen Au-spruch hat bei der Wanderversammlung bayrischer Landwirthe, welche jetzt in Weiden abgehalten wurde, Prinz Ludwig von Bayern, der Sohn de« Prinz-Regenten Luitpold, gethan: .Daß ich in Bäyern überall gut ausgenommen sein werde, davon war ich überzeugt, habe auch wie immer gebeten, für mich keine be sonderen Feste zu veranstalten, weil ich nicht will, daß meinet halben Städte und Gemeinden sich in Unkosten stürzen. Ich halte mich an da« Wort Ludwig» II. bei dem Wittelsbachcr Jubiläum, wo er sagte: .Ich und mein Volk brauchen keine solche Sachen", und in der That, wenn Volk und Fürstenhaus 700 Jahre ununterbrochen zusammengestandcn und da« Fürsten haus au« dem Volke selbst hervorgegangen ist, und da» Volk so oft Blut dafür vergossen, und die Dynastie auch einge standen, wenn e» gegolten hat, für da« Volk einzutreten, so sage ich: Wir brauchen keine solchen Feste." — Frankreich. Die Katastrophe im Wohl- thätigkcit«-Bazar beschäftigte auch die Depulirtenkammer. Präsident Brisson gedachte rühmend der Personen, die sich al» Retter bei dem Brandunglück hcrvorgethan hatten und widmet den Opfern der Katastrophe warme Worte de« Gedächtnisse». Hierauf wandte sich der Präsident tadelnd gegen den Pater Olivier, der bei der Irauerseier in der Notre-Dame-Kirchc gesagt habe, die Katastrophe sei eine Sühne der Fehler Frank reich«. Lockroy beantragt, daß die Rede Brisson« in ganz Frankreich durch Maueranschlag bekannt gemacht werde. Der Antrag wurde angenommen. — Pari«, 16. Mai. Die gerichtliche Untersuchung der Ursachen der Brandkatastrophe hat bereit» zur Er-