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Amts- M WiMt für den Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. LL Schrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 44. Jahrgang. Dienstag, den 11. Mai L8VV Freiwillige Grundstücks-Versteigerung. Das in Hundshübel gelegene, im Grundbuch auf Folium 142 für Hundshübel für t)l>rl»tl»»»« VllNvIintii« verekel. 8t«nrlvl> geb. Zugmann eingetragene Hausgrundstück nebst Garten, Brandkataster Nr. 80 L, ortsgerichtlich aus 1500 Mark taxirt, soll auf Antrag des Vormundes der Besitzerin Montag, den 17. Mai 1897, Vormittags 10 Uhr von dem unterzeichneten Amtsgerichte an Amtsstelle versteigert werden. Das Grundstück, zu dem die Parzellen 54 u und 54 b des Flurbuchs für Hunds hübel gehören, hat einen Flächeninhalt von 2,-» — 12 O L. Die Versteigerungsbedingungcn werden im Terininc bekannt gemacht, können jedoch auch vorher bei dem unterzeichneten Amtsgerichte eingesehen werden. Eibenstock, am 5. Mai 1897. Königliches Amtsgericht. Ehrig. Ib. Dehne. Bekanntmachung. Nächsten Dienstag und Mittwoch, den lt. und 12. ds. Mts., können wegen Reinigung der Geschäftsräume nur dringliche Sachen erledigt werden. Eibenstock, am 5. Mai 1897. Königliches Hauptzollnmt. Lneius. lt Die Intervention der Wachte. Die Griechen sind bei Pharsala geschlagen, total geschlagen und haben keine Aussicht mehr, die erhaltenen Scharten aus- zuwetzen. Sic haben sich beim Anrücken der Türken mit dem bekannten Heldenmuthe wieder tapfer „rückwärts concentrirt". Die Türken, überall siegreich, dringen auf Athen vor und diesen Zeitpunkt halten einige Großmächte, vor allem Frank reich, da» sich in dieser Frage von seinem russischen Verbün deten vollständig trennt, zu einer Dazwischenkunst geeignet. Die Reichsregierung hält den Moment der Einmischung noch nicht für gekommen. Griechenland hat noch nicht die geringste Spur de« Entgegenkommen« gezeigt und nicht« deutet an, daß sein Trotz bereit« gebrochen ist. Von vornherein haben die Großmächte verlangt, daß Griechenland seine Trup pen von Kreta zurückziehe. Griechenland hat diesem Verlangen nicht entsprochen und daran« ist der Krieg entstanden. De- lyanni« hat die Regierung an Ralli abgetreten, aber die Richtung der griechischen Politik hat sich nicht geändert. Der Trotz ist geblieben. Die stet« betonte Einigkeit der Mächte hat schon verschiedene Male in wichtigen Momenten versagt. Wird e« jetzt ander« sein? Man wird e» hoffen dürfen, denn der Konflikt, der Krieg in Thessalien, ist jetzt keine An gelegenheit mehr, die Griechenland und die Türkei allein an geht, sondern eine Sache von schwerwiegender europäischer Bedeutung. E« heißt, daß die Präliminarien de« Frieden« dahin gehen, daß Thessalien durch die Türken und Kreta durch die Griechen geräumt wird und, so weit Griechenland in Be tracht kommt, der frühere Zustand einfach wiederhergeftcllt wird. Jetzt handelt c« sich hauptsächlich darum, wa» mit Kreta geschehen wird And ob diejenigen Mächte, die sich dort häuslich niedergelassen und installirt haben, da« Eiland räumen werden. Man hat unsere» Erachten« den Umstand in der Presse viel zu wenig beachtet, daß namentlich von Seilen England» ganz bedeutende Truppennachschübe auf Kreta statt gefunden haben, daß die Engländer so stark mit Schiffen ver treten sind, daß man nicht ohne Weitere« annehmen kann, c« wäre da« Alle« geschehen, um eine« Tage« ganz ruhig von der Insel wieder abzuziehcn. Außerdem haben die Engländer ziemlich starke Befestigungen angelegt und e« hat den An schein, al« ob man sich jenseits de« Kanal« heute schon mit der Hoffnung trage, der wichtige Schlüsselpunkt zum Suez- Kanal sei schon so gut englischer Besitz wie Malta, Gibraltar und Aden. Der Besitz Kreta« würde die Oberherrschaft Eng land« im Mittelmecr für lange Zeilen sicherstellen. England ist sehr zähe und Rußland würde e« unter keinen Umständen ruhig geschehen lassen, daß da« britische Reich im Besitz Kreta« bleibt. Die Sache drängt zur Ent scheidung und hat mit der Doktorfrage gar nicht« zu thun, ob die Mächte ohne Griechenland» Anrufen vermittelnd cin- rreten sollen. Daß bei einem fortgesetzten Kampf Griechen land wieder den kürzer» zieht, ist nicht mehr zweifelhaft. Seine Stellung der Türkei gegenüber würde also immer un günstiger und nur indem sich die Mächte für Aufrechterhalt ung der griechischen Dynastie einlegen, erhalten sie sich da« Recht, da« besiegte Griechenland vor der äußersten Demüthig- ung zu bewahren. Würde Griechenland die republikanische Staat«form einsühren, so fehlte in Zukunft jegliche moralische Sicherstellung für die Aufrechterhaltung der Ordnung daselbst. Wa« die Haltung de« König« Georgio« in dem ganzen Konflikt anbetriff«, so weiß man noch nicht genau, ob er der Schiebende oder der Geschobene ist. Zweifello« ist er jetzt nicht viel mehr al« Geisel in den Händen de« Herrn Ralli. Ralli selbst hat die Prinzen al« an der Niederlage unschuldig hingestellt und damit den Werth der in seiner Gewalt befind lichen Geiseln erhöht. Die Griechen wissen zudem, daß sie keine Schonung zu erwarten haben, wenn sie auch noch gegen da« Königshaus revoltiren wollten. Die Schwierigkeiten für die Herbeiführung eine« »ehren vollen Frieden«" liegen übrigen« nicht bloß auf griechischer, sondern auch auf türkischer Seite. Denn für den Sultan ist c« nicht leicht, den Krieg zu beendigen, ohne positive Vortheile errungen zu haben. Die Krieg-partei in Konstantinopel weist auf die gebrachten Opfer hin, für die der Türkei eine Ent schädigung zu Theil werden müsse. Immerhin darf man jetzt die Beendigung de« Kriege« hoffen. Auch da« griechische Herrscher haus darf namentlich, nachdem der Kronprinz durch persön liche Thcilnahme am Kampse in den Augen der Griechen sein Ansehen wiedergewonnen hat, vertrauensvoller in die Zukunft blicken. Im Hafen von Athen liegen die „Kaiserin Augusta" und ein russischer Kreuzer bereit, um schlimmstenfalls die An gehörigen der KönigSsamilie aufzunchmen. Ueber die militärischen Vorgänge der letzten Tage seien nachfolgende telegraphische Mittheilungen hier wiedergeben: Der Berichterstatter de« „Reut. Bur." bei der türkischen Armee meldet au« Pharsala vom 5. d. M. Abend«: Die heutige Schlacht entstand au« einem Vorpostengefcchte. Der türkische Befehlshaber wollte nur Dispositionen für die Schlacht treffen, die für den 6. d. M. in Aussicht genommen war. Die griechischen Truppen halten die Höhen nördlich der Stadt besetzt, leisteten aber nicht so starken Widerstand, wie erwartet wurde, und eilten über die zwischen der Höhe und der Stadt liegende Ebene nach der Stadt zurück, unter dem Feuer der türkischen Artillerie, die ihnen furchtbare Verluste zufügte, namentlich auf der Brücke über den Fluß, welchen die Griechen überschreiten mußten. An dem Kampfe vor Pharsala haben 3 türkische Divi sionen theilgenemmen. Die Stärke der griechischen Truppen, welche von dem Kronprinzen und dem Prinzen Nikolaus be fehligt wurden, wird aus 20,000 Mann und 5 Batterien geschätzt. Da« Gefecht begann um 2 Uhr früh, dauerte den ganzen Tag über an und war erst in der Nacht beendet. Die Griechen hatten die Höhen von Kara-Dernirdji besetzt. Von dort wurden sie durch eine geschickte Schwenkung der türkischen Batterien verdrängt, durch welche die griechische Artillerie zum Schweigen gebracht wurde. Gegen Mittag rückte die türkische Artillerie vor und umzingelte den rechten Flügel der Griechen. Die türkische Schlachtlinie rückte über aus rasch vor. Der Untcrchcf Seisula Pascha zog einige Bataillone zusammen, unter welchen sich albanesische Mann schaften befanden, und ließ dieselben einen Vorstoß gegen die Griechen machen, welche sich infolgedessen in die südlich von Tartari sich ausdehnende Ebene zurückzogen. Gegen 2 Uhr Nachmittag« war Tartari von den Türken genommen. Letztere setzten ihren Vormarsch fort, während die Griechen, da« Feuer der Türken erwidernd, sich in ungeordnetem Rückzüge bi» zur Brücke von Pharsala drängen ließen. Die türkische Artillerie leistete der aus die Griechen feuernden Infanterie regelmäßige Unterstützung. Schließlich leisteten die Griechen noch in Vasili Widerstand, die Türken erwiderten ihr Feuer von Palager- Magula au«. Bon den griechischen Geschossen hat nur ein einzige« cingeschlagen, e« fiel in der Nähe der bei dem türki schen Generalstabe befindlichen Militär Attache« Frankreich« und Oesterreich Ungarn« nieder, welche sich mit der Aufnahme von Momcntbildern der Schlacht beschäftigen. Um 6 Uhr Abend« nahm die türkische Artillerie vor Pharsala Stellung, während die Infanterie die Brücke überschritt. Am Donners tag früh 7 Uhr wurde nach kurzem Kampfe die Stadt ge nommen. Auf beiden Seiten sind große Mengen Munition verschossen worden. Bei dem Kampfe hat die türkische Artillerie große Manövrirfähigkeit bewiesen, die Einnahme der ver schiedenen aufeinander folgenden Stellungen vollzog sich in großer Ordnung. Domoko«, wohin sich die geschlagenen Griechen zurück gezogen haben, gilt in maßgebenden Kreisen strategisch nicht für sonderlich günstig; auch dürfte die Verpflegung de« Heere« auf Schwierigkeiten stoßen. Eventuell wäre Furka oberhalb Lamia vorzuziehen; die« wird wohl von den griechischen Truppen besetzt werden. Der Rückzug von Pharsala erfolgte in vollster Ordnung (?) die auf den Höhen oberhalb Phar sala« die Rückendeckung de« Heere« bildenden Truppen haben sich nach unbedeutenden Scharmützeln mit dem Gro« de« Heere« vereinigt. Larissa, 7. Mai. Mit Pharsala selbst wurden 80 Dörfer der Umgegend von den türkischen Truppen besetzt, welche dabei eine Gebirgsbatterie, 18 Maulthiere, zahlreiche Munition mit Proviantstücken, darunter auch da« Gepäck der griechischen Prinzen erbeuteten. Die Griechen hatten viele Todte. Kopenhagen, 7. Mai. Nach einer Depesche der „Politiken" au« Athen ist die griechische Ostarmee aufgelöst; der Krieg ist damit faktisch beendet. Tagesgeschichte. — Berlin, 8. Mai. Wie ein parlamentarischer Be richterstatter wissen will, wird der Versuch, die Berufung gegen die Urtheilc der Strafkammern au« der im Dezember fallen gelassenen Strafprozeßreform vermittelst eine« Kompromisse« zu retten, in „einzeweihtcn Kreisen" für miß lungen erachtet. Von nationalliberaler Seite war der Vor schlag beabsichtigt, in da« Gerichtsverfassungsgesetz eine Be stimmung einzufüzen, wonach die Strafkammern in der Haupt verhandlung auch dann nur mit drei Mitgliedern einschließlich des Vorsitzenden besetzt werden können, wenn Vergehungen und Uebertretungen vorliegen und solche strafbaren Handlungen, die nur deshalb al« „Verbrechen" sich darstcllen, weil sie im Rückfall begangen sind. Sodann solle der K 4l0 der Straf prozeßordnung über die Wiederaufnahme des Verfahren« und die Erneuerung der Hauptverhanvlung eine andere Fassung erhalten. — Ebenso wichtig wie die Frage der Berufung und der Besetzung der Strafkammern mit drei oder mit fünf Richtern ist unsere« Erachten» die Entschädigung un schuldig Vcrurtheiltcr und die Wiederherstellung de« Nacheide«. Würde die Strafprozeßresorm jetzt in aller Eile durch Vorwegnahme eine« Thcile« ihre« Inhalt« zu erledigen versucht, so verlöre da» Uebrige voraussichtlich dermaßen an Interesse, daß aus lange Jahre hinaus wohl kaum an die Wiederaufnahme Zer Arbeit gedacht werden würde. Eine überhastete, fragmentarische Behandlung dieser so hochwichtigen Materie entspricht zudem nicht ihrer Bedeutung und würde, zumal bei dem vorgerückten Stadium der parlamentarischen Session, voraussichtlich nur mangelhaft auSfallcn. Darum hallen wir e« für kein Unglück, wenn da» Ganze jetzt liegen bleibt, um demnächst wieder in seinem vollen Umfange aus genommen zu werden. — Görlitz. E« besteht die Absicht, auf dem S ch l a ch t - selbe von Weißenburg an der Stelle, wo das erste französische Geschütz, da» durch Bestimmung Kaiser Wilhelms I. in da« Eigenthum der Stadt Görlitz übergegangen ist, durch die 1. Kompagnie der 5. Jäger-Bataillon» erobert wurde, einen Denkstein zu errichten. Da« erforder liche Terrain ist bereit« seilen» de« Bataillon« erworben und da- Denkmal von einem ehemaligen Angehörigen dc« Bataillon« gestiftet worden. Die feierliche Enthüllung de« Denkmal» soll im Laufe de« Monat« Juni cr. in Weißen burg stattfinden. — Frankreich. Da« furchtbare Brandunglück in Pari» hat einem Berichterstatter Veranlassung gegeben, um die im Publikum verbreiteten Ansichten über die Entstehung de« Unglück» zu erklären, die erste Autoritär auf diesem Ge biet, den Erfinder de« ersten deutschen Kine matographen, Techniker Meßter, um seine Ansicht zu befragen. Die Haupt schuld an dem Unglück, so äußerte Herr Meßter, trifft die Pariser Polizei ; denn ersten« war der betreffende Raum, in welchem da« Feuer entstand, ungeeignet, eine größere Menschen- Ansammlung zu gestatten, und zweiten« durfte e« die Polizei — und wäre die« wohl in Deutschland absolut unmöglich — nicht zulassen, daß in einem geschlossenen Raum mit Aether gearbeitet wird. Die Lampe, welche zur Beleuchtung der Bilder diente, war eine sogenannte Aether-Sauerstofs-Lampe, welche Aether-Dämpfe, bekanntlich sehr explosive und gefähr liche Gase, erzeugt. E« ist bei dieser Beleuchtung-art stet» die Gefahr vorhanden, daß z. B. durch eine glimmende Ci garre Aether-Dämpfe zur Explosion gebracht und Ursache eine« Brande« werden. E« sei hier der Ursache de» Brande»