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Amts- M AiWcklitt für den «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Gejirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Abonnement viertelst 1 M. 2V Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. > 43. Jahr,«««. - - > ----- Donnerstag, den 27. August 18S« HolzVersteigerung auf dem Staatsforstrevier Karlsfeld. In Hendels Hotel in Schönheiderhammer kommen Donnerstag, de« 1v. September 1896, von Bormittags '/-v Uhr an folgende ausbereitete Nutzhölzer und zwar: 8 Stück buch., erl. u. ah. Klötzer von 15—25 ei» Stärke, 2,°—8,° ui lang, an der Wilzschgrundstraßc, ca. 23980 Stück fichtene Klötzer von 8—15 em Stärke, 4,» m lang, > in fast sämmt- „ 5858 „ „ 16—22 „ „ j 3,» u. 4,° ml lichen Abtheil- „ 1358 „ „ 23—49 „ „ ! lang, i ungen des Re- , 35 Rm. , Hlukknüppel ' vieres, unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen, zur Ver steigerung. Königliche Forstrevierverwaltnng Sarlsfcld und Königliches Aorftrent- amt Eibenstock, Kehre. am 24. August 1896. Herkach. Tagesgeschichte. — Berlin, 24. August. Der „Reich-anzcigcr" schreibt in seinem nichtamtlichen Thcil: »In der Presse sind in letzter Zeit wiederholt Zweifel an der Durchführung der in Aussicht gestellten Reform de« Militär-Strafprozesse« ge äußert worden. Dem gegenüber sind wir zu der Mittheilung ermächtigt, daß c» die Allerhöchste WillcnSmcinung Seiner Majestät de» Kaiser« ist, dem BundeSrath wegen der Militär- Strasprozeßordnung im Herbst diese« Jahre« einen Gesetz entwurf vorlegen zu lassen, welcher der von dem Reichskanzler am l8. Mai d. I. im Reichstage abgegebenen Erklärung ent spricht." Die damalige Erklärung de« Reichskanzler« lautete: »E« ist seit Langem allgemein anerkannt, daß unsere Militär- StrafgerichtSordnung der Verbesserung bedarf und daß die deutsche Armee ein einheitliche» Strafgerichtsverfahren nicht entbehren kann. Da« hat dazu geführt, daß schon vor längerer Zeit, wie Sie wissen, mit der Ausarbeitung einer neuen Militärstrafgerichtsordnung begonnen worden ist. Der Ent wurf einer solchen ist nunmehr so weit vorbereitet, daß ich die bestimmte Erwartung hegen darf, denselben im Herbst d. I. den gesetzgebenden Körperschaften de« Reiche« vorlegen zu können. Derselbe wird — vorbehaltlich der Besonderheiten, welche die militärischen Einrichtungen erheischen — auf den Grundsätzen der modernen Rechtsanschauungen ausgebaut sein." — Damit dürfte dieser Gegenstand einstweilen von der publi zistischen Tagesordnung abgesetzt sein und c« bleibt nun «b- zuwartcn, inwieweit der angckündigte Gesetzentwurf all den Anforderungen, namentlich in Bezug aus die Ocffentlichkeit der Verhandlungen, entspricht, die in neuerer Zeil in dieser Beziehung erhoben worden sind. Ob der Entwurf, von dem Fürst Hohenlohe am 18. Mai sprach, mit dem Entwurf identisch ist, den der »Reichsanzeiger" jetzt ankündigt, muß gleichfalls dahingestellt bleiben, im Uebrigen glauben die »B. N. 'N." keinem Widerspruch zu begegnen, wenn sie hinzufügen, daß die Kaiserliche Entschließung nicht etwa unter dem Druck der durch den Rücktritt de« General« von Bronsart hervor gerufenen Erregung erfolgt ist, sondern daß Fürst Hohenlohe Wilhelm-Höhe bereit« mit einer bestimmten Zusage verlassen hatte. De« Weiteren ist mit der obigen Mittheilung aber zugleich in offiziellster Form zugestanden, daß der Rücktritt de« General« von Bronsart mit der Frage de« Militär- Strafprozesse« nicht in Zusammenhang steht, da die Absichten de« General« schwerlich weiter gingen, al« in der Erklärung de« Reichskanzler» vom 18. Mai beabsichtigt und angedeutet wurde. E« ist vielmehr nun auch amtlich sestzestellt, daß die Ursachen aus einem anderen Gebiete liegen. — Berlin, 25. August. Da« Programm der Kai serreisen zu den Herbstmanövcrn und den damit verbun denen Festlichkeiten ist nunmehr endgültig wie folgt festgestellt: Der Kaiser tritt die Manöverreise am Mittwoch, 2. Septem ber, Nachmittags 2 Uhr 40 Min. an und trifft um 6'/, Uhr Abend« in Dre«den ein. Am folgenden Tage findet die große Parade de« 12. Armeckorp« bei Zeithain statt. Am Freitag, 4. September, reist der Kaiser 8'/, Uhr Morgen ven Dre«den nach Bre-lau ab. An demselben Morgen begiebt sich die Kaiserin von der Station Wildpark nach Breslau. Der Zug de« Kaiser« trifft Mittag« 1'/, Uhr, 5 Minuten später der der Kaiserin in Breslau ein. Unmittelbar nach dem Empfang begiebt sich die Kaiserin zu Wagen, der Kaiser zu Pferde vom Bahnhof nach dem Denkmal-Platze zur Enthüllung de« Denkmal« Kaiser Wil helm l. Am Sonnabend, 5. September, morgen« 9 Uhr trifft der Zar nebst Gemahlin in Breslau ein. Bei dieser Gelegenheit findet auf dem Bahnhofe großer militärischer und Eivilempsang statt. Um 10'/, Uhr wird die Fahrt nach dem Paradefelde angetreten. Am Sonntag, 6. September, wird um lO Uhr Vormittag« auf dem Platze vor dem König!. Schlosse ein Aeldgolte«dienst abgehalten. Am Montag, 7. Sep tember, begiebt sich da« Herrscherpaar um 8 Uhr morgen« mit seinen russischen Gästen nach Görlitz znr Parade de« 5. Armeekorps. Unmittelbar nach der Mittagriafel tritt da« russische Kaiserpaar um 6 Uhr die Rückreise an. Am Mitt woch, 9 September, Abend« 8'/, Uhr tritt die deutsche Kaiserin di« Rückreise nach dem Neuen Palai« an, der Kaiser begiebt sich dagegen in« Manövergeländc, um von Donnerstag, lO., bi« Sonnabend, den 12. September, die Manöver de« 5. und 6. Korp» gegen da« 12. (Königlich sächsische) Armeekorps und die 8. Division abzuhalten. — Infolge de« Besuch« de« Zaren und der Za- rcwna in Görlitz herrscht eine fieberhafte Thätigkeit bei allen Behörden entlang der preußisch-sächsischen Grenze. So viel bi« jetzt bekannt, werden die Vertreter der sächsischen Behörden den Kaiser und den Zaren in Görlitz begrüßen, wie überhaupt in Görlitz sich der militärische Pomp entfalten wird, da da selbst die offizielle Begrüßung de- Zaren stattfindet, und zwar vor dem Abritt in da« Manövergclände. An den Tagen de« Kaisermanöver«, vornehmlich aber am 7. September, wird wohl die schwerste Verantwortung mit auf den Eisenbahn beamten ruhen, die au« verschiedenen größeren StationSortcn zahlreiche Verstärkung erhalten und deren Leitung die obersten Chef» selbst in die Hand nehmen werden. Der Güterverkehr wird, wie die Oberlausitzer Zeitung meldet, vollständig einge stellt, da außer den Hofzügen die Militärzüge und regulären Schnell- und Personenzüge in einer Zahl von mehreren Hun dert die Strecken befahren. Da« Manövertcrrain wird ein schließlich der Bahnhöfe militärisch abgespcrrt; auf einen jeden Bahnhof, den der Zar passirt, kommen Militär- und Gcn- darmerieposten. Die ein- und durchfahrenden Züge müssen vor dem Bahnhofsterrain so lange halten, bi» der Hofzug mit dem Zaren den Bahnhof durchfahren hat. Reisende, selbst die nicht zum Dienst befohlenen Beamten, dürfen die Bahnsteige nicht betreten, und alle Ein- und Au«fahrt«wcichen, Telcgraphenbureau« und die Strecken werden mit dem zuver lässigsten Beamtcnmaterial besetzt. Aus dem Bahnhof in Görlitz wird eine großartige Empfangshalle errichtet. Fall- Re Einfahrt de« Hofzuger mit dem Eintreffen regulärer Züge zusammenfallen sollte, werden Vorkehrungen getroffen, baß der Reiseverkehr außerhalb der Bahnhofshalle sich entwickeln kann; die« bezieht sich aus den Fahrkartenverkauf, die Gepäckan nahme u. s. w. Alle disponiblen Maschinen und Wagen der in Frage kommenden Eisenbahndirektionen sind für die Manöver tage bei Görlitz-Breslau in Bereitschaft zu halten. Den Hof zügen werden sogenannte Vor- und Nachläufer beigegeben. — Erhebungen wegen Einführung eine» Zolle« auf au-ländische Heringe werden gegenwärtig veranstaltet. Unter au-ländischen Heringen verstehen unsere Fischer, au« deren Mitte schon häufig um einen HeringSzoll petitionirt worden ist, nicht etwa solche Heringe, die außerhalb der deutschen Gewässer gefangen worden sind, sondern solche, die von ausländischen Fischern gefangen sind und nach Deutschland eingeführt werden. Auch die neuen preußischen Landwirth- schaftSkammern sind, wie e« scheint, mit Erstattung von Gut achten beauftragt worden. — Brienz, 2b. August. Durch einen Schlammstrom, der in der Breite von 100 Meter au« dem Lammbach au-ge brochen, ist im Berner Oberland da« Dorf Kicnzholz ver wüstet worden. Die Einwohner haben alle Häuser verlassen, da neue Bergbrüchc zu befürchten stehen. Ein Nebengebäude de« Gasthauses »Wilhelm Teil" wurde von dem Strom 100 Fuß weit unversehrt bi« zum Bahndamm sortbewegt. Die Brünigbahn ist 100 Fuß weit verschüttet. Da« ganze bi» zum Brienzer See reichende, fruchtbare Gelände ist verschüttet. Die Bruchstelle ist 2'/., Stunden von Kienzholz entfernt. Die Wächter geben durch Nothsignale neue Abbrüche kund. Die Feuerwehren der Nachbarorte arbeiten eifrigst, um alle« bewegliche Gut, Heu und Feldfrüchte in Sicherheit zu bringen. Bisher ist kein Unfall von Personen vorgekommen. 40 Fa milien haben Alle« verloren. 200 Personen sind in Brienz und der Umgebung untergebracht. Die Orte Schwanden und Hoffstetten sind sehr gefährdet. Die ganze Unglückrstätte macht einen erschütternden Eindruck. Man hofft aber, der Katastrophe bald Einhalt zu thun, da der Regen aufgehört hat. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Wer von hier nach Dre«den fahren und an demselben Tage zurückkehrcn wollte, sah sich daran verhindert, weil nach der neuen Zugverlegung der Personen zug 614 Ehemnitz-Iäger-grün 4 Minuten vor Ankunft de« Schnellzuge» 236 Drc»d«n-R«ichenbach abging. Der Rath ist de«halb bei der Kgl. Generaldirektion vorstellig geworden und Hal jetzt Bescheid erhalten, daß vom 1. Oktober ab der gewünschte Anschluß hergestelll wird. E« ist die« um so freudiger zu begrüßen, al« wir mit guten Zugverbindungen nicht gerade verwöhnt worden sind. Dankbar erkennen wir den Wandel der Dinge an und hoffen auf weitere Besserung unserer Eisenbahncalamität. — Sosa. Donnerstag, den 20. August, Nachm. 4 Uhr versammelten sich bei herrlichem Sonnenschein die drei obersten Klassen der Schule zu Sosa im Fcstgewand nebst ihren Lehrern, der Gemcindcralh, der OrlSpfarrer, der Kirchen- und Schul vorstand sowie der au» Schwarzenberg erschienene Hr. Brand- versicherungSinspektor Mann und Herr Baumeister Bochmann au« Zschorlau und zogen in feierlichem Zug nach dem Bau platz der neuen Schule, um den Grundstein zu der selben zu legen. Der Platz um den Grundstein war vom Hrn. Baumeister Bochmann festlich vorgerichtet worden. Neber dem mit Guirlandcn geschmückten Grundstein erhob sich eine au« Tannenrei« gefertigte Kanzel, von der Herr Pfarrer Hilbrig nach Absingen de« Liede« Nr. 522 zu der Festversammlung sowie zu den vielen Bauarbeitern und der zahlreich versam melten Gemeinde eine zündende Ansprache über die Worte hielt: Bi« hierher hat der Herr geholfen. 'Nach derselben ward die Urkunde verlesen, welche nebst einem Exemplar de« Erzgeb. Volksfreundes und Eibenstocker Amtsblattes in einer Kapsel in den Grundstein eingelegt ward, worauf der OrtS- pfarrer im Namen de« dreieinigen Gotte« drei Hammerschläge that. Seinem Beispiel schlossen sich an die Mitglieder des Schulvorstandes sowie Herr BrandvcrsicherungSinipektor Mann und Herr Baumeister Bochmann unter kernigen Worten und Segenswünschen. Nach einem SchlußvcrS ward die Kapsel verlöthet und der Grundstein vermauert, worauf die Festver sammlung nach der alten Schule zurückzog, woselbst sich der Zug auflöste. Später fand im Gasthof zum Ring eine sehr freudig gestimmte Nachversammlung von den oben genannten Herren statt, die bewies, daß da» begonnene Werk die Ge meinde Sofa einen freudig willkommenen Schritt näher ge bracht hat der Erfüllung eine« lang gehegten Wunsches: eine neue Schule ihr Eigen zu nennen. Auch der Berichterstatter schließt sich dem Wunsche an und befiehlt den Bau der neuen Schule dem Schutze Gotte». — Schwarzenberg. Am Sonntag, den 16. August, feierte der Schwarzenberger Zweigvcrein der Gustav - Adolf- Stiftung sein JahreSfest in Grünhain. ES war eine wohl gelungene und für alle Theilnehmer gewiß höchst segensreiche Feier. Von vielen Häusern der Stadt wehten Fahnen herab, und die Kirche zumal prangte in herrlichstem Festschmuck. Ein langer Fcstzug, an welchem sich sämmlliche Corporationen von Grünhain und dem eingepfarrten Dorf Waschleithe mit ihren Bannern sowie auch die Schulkinder unter Führung ihrer Herren Lehrer belheiligtcn, bewegte sich Nachmittag« 3 Uhr unter den Klängen de» abwechselnd von 2 Musikchören gespielten alten Schutz- und Trutzliede« unserer evangelischen Kirche in da« geräumige Gotteshaus, welche« sich bi« auf den letzten Platz füllte. Wurde die zahlreiche Festgemeindc hier schon durch die gebotene Kirchenmusik, eine Cantate von Schönfclder, in eine gehobene Stimmung versetzt, so noch vielmehr durch die Predigt de« Herrn Pfarrer Haubold au« Schwarzenberg. Derselbe hatte die Schriftstelle Hebr. 10, 23 u. 24 zum Text gewählt und behandelte auf Grund desselben da« Thema: »Die doppelte Mahnung de« Gustav-Adolf-Ver ein« an die Glieder der Landeskirche": 1. Lasset uns festhalten an der Bekenntniß der Hoffnung und nicht wanken (V. 23). 2. Lasset un« untereinander unser selbst wahr nehmen mit Reizen zur Liebe und guten Werken (V. 24). E« war eine feurige und geistvolle und doch nicht cchauffirte und überschwängliche, sondern nüchterne und in der Entwickel ung der Gedanken sehr klare Predigt, welche sicherlich auf alle Zuhörer einen tiefen Eindruck gemacht hat. Eine halbe Stunde nach Schluß de« Gottesdienste« fand die berichter stattend« Versammlung im RaihhauSsaale statt. Dieselbe war ziemlich gut besucht und wurde mit einem unter Harmonium- begleitung gesungenen kurzen Liede eröffnet, worauf der Herr Ort«pfarrer Seidel da« Direktorium de« Verein« sowie alle erschienenen Gäste herzlich begrüßte. Der Vorsitzende de« Verein», Herr Pfarrer Haubold au« Schwarzenberg, dankte für die Bereitwilligkeit, mit der man den feiernden Verein